Neglect Flashcards

1
Q

Definiere den Neglect

A
Verminderte Beachtung (Vernachlässigung) der
Raumhälfte bzw. Körperhälfte, welche der Läsionsseite entgegengesetzt ist
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2
Q

was ist die Voraussetzung eines Neglects

A

> Keine elementare Störung
Das Ausmass der Auffälligkeiten kann nicht durch
elementare Beeinträchtigungen erklärt werden
(z.B. Lähmung, Gesichtsfelddefekt, Sensibilitätsstörung, Hörminderung)

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3
Q

Welche Bereiche werden durch einen Neglect betroffen und wie äussert sich dies?

A

> Motorik: kontraläsionaler Körper wird in Aktivitäten nicht
oder vermindert einbezogen
Sensorik: Auf Reize des kontraläsionalen Raumes wird nicht bzw. verzögert reagiert
Exploration: In der kontraläsionalen Raum- bzw. Körperseite wird nicht bzw. vermindert nach Reizen gesucht (visuell und taktil)

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4
Q

Beschreibe die Exploration bei Neglect

A

•Nach rechts verschobener Explorationsbereich
•Zentrum der Exploration stimmt nicht mehr mit sagittaler
Körpermitte überein
•Verkleinerter Explorationsbereich

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5
Q

Beschreibe das klinische Bild eines Neglects

A

> Man kann Neglect ansehen -> rechte Hälfte hängt/ungepflegt etc.)
häufig Augen- und Kopfhinwendung nach rechts
Keine oder verminderte Reaktion auf Ansprache von links

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6
Q

Welche Modalitäten können betroffen sein?

A
= Supramodale Störung
> Verschiedene Modalitäten können in unterschiedlichem Ausmass betroffen sein:
- visueller Neglect
- akustischer Neglect
- olfaktorischer Neglect
- sensibler bzw. taktiler Neglect
- (motorischer Neglect
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7
Q

Welche Raumebenen können betroffen sein und wie werden die verschiedenen Neglectarten genannt?

A

> eigener Körper: personaler Neglect
Greifraum: peripersonaler Neglect
körperferner Raum: extrapersonaler Neglect
vorgestellter Raum: repräsentationaler Neglect

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8
Q

Welche Arten des Neglects gibt es (Zentrum)?

A

> Objekt-
Raumzentrierter Neglect
= Art des Neglects hängt ab von Aufmerksamkeitsausrichtung
D.h. keine zwei unterschiedliche Erkrankungen,
sondern eine Störung!

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9
Q

Welche Unterscheidungen des Neglects gibt es?

A
> sensorisch vs. motorisch
> räumlich vs. direktional
> Raumebenen
> objekt- vs. raumzentriert
> externer vs. interner Raum
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10
Q

Beschreibe alle arten des neglects

A

> Motorik:
- der rechten Körperhälfte im linken Raum (unilaterale Hypokinesie)
- der linken Körperhälften (motorischer Neglect)
Wahrnehmungen (visuell, akustisch, sensibel etc.)
- vom eigenen Körper (personaler Neglect)
- vom Aussenraum -> perupersonaler/extrapersonaler raum- oder objektzentrierter Neglect
vorgestellter Raum (repräsentionaler Neglect)

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11
Q

Welche Assoziierte Störungen gibt es?

A
> reduzierte grundlegende Aufmerksamkeit /
>Wachheit
> Visuell-räumliche Einbussen
> Hemianopsie
> Amimie, Aprosodie
> Anosognosie
> Extinktionsphänomene
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12
Q

Beschreibe die Anosognosie

A

>  Definition: Fehlendes Bewusstsein bzgl. der Auswirkungen einer Hirnverletzung
 Anosognosie kann bzgl. Einbussen selektiv sein!
 Häufiger nach rechtshemisphärischen Läsionen
 stärkster Prädiktor für motorische Erholung nach rechtsseitigen Schlaganfällen, nicht Neglect!

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13
Q

Beschreibe die Extinktion

A

>  Kontraläsionale Stimuli werden nur dann nicht mehr wahrgenommen, wenn sie gleichzeitig mit einem ipsiläsionalen Reiz präsentiert werden
 multimodal (akustisch, sensorisch etc.)

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14
Q

Welche Erklärungsmodelle/Hypothesen gibt es

A

> Aufmerksamkeitshypothesen
 Repräsentationshypothesen
 Transformationshypothese

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15
Q

Beschreibe die Aufmerksamkeitshypothesen

A

> nach Kinsbourne: Vektoren richten die Aufmerksamkeit auf gegenüberliegende Raumhälfte= Übergewicht der Orientierung nach rechts
- Aber: Konsequenz wäre Rotation um eigene
Körperachse nach rechts
nach Posner: Prozesse der Aufmerksamkeitsorientierung:
Disengage-move-engage
-> Beim Neglect ist der Disengagement-Prozess
gestört (kleben)
- Aber: Erklärt nicht Aufmerksamkeitsverschiebung
im Dunkeln bei NeglectpatientInnen
Nach Mesulam: Linke Hemisphäre für Aufmerksamkeitsausrichtung
nach rechts, rechte Hemisphäre für Ausrichtung in beide Raumhälften
- Aber: geht von Trennung von linkem und rechtem Raum aus (wirklich?)

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16
Q

Beschreibe die Repräsentationshypothesen

A

>  Fehlende Repräsentation einer Raumseite
 Veränderte Repräsentation einer Seite
nach Bisiach: Neglect zeigt sich deshalb, weil die kontraläsionale Raumhälfte keine innere mentale Repräsentation besitzt
andere: Kompression, Anisometrie (Stauchung
ipsiläsional und Dehnung
kontraläsional)
Aber: Repräsentationaler Neglect findet sich
nur bei 25 % aller NeglectpatientInnen
 Erklärt nicht
- Raumdissoziationen
- Neglect anderer Modalitäten
- Leistungsvariabilität

17
Q

Beschreibe die Transformationshypothese

A

> Grundlage: Transformation verschiedener sensorischer
Informationen in egozentrisches Raumkoordinatensystem
systematischer Fehler bei
Transformation verschiedener sensorischer Informationen in
egozentrisches Raumkoordinatensystem
bewirkt Verschiebung der
subjektiven vertikalen
Körperachse nach rechts
Aber: nicht alle haben Verschiebung nach rechts

18
Q

Beschriebe das Fazit zu den Hypothesen

A

>  Neglectsymptomatik ist komplex und kann nicht auf einen einzelnen kausalen Mechanismus zurückgeführt werden.
 Modelle können nur einzelne Formen erklären.
 Es scheinen mehrere Grundstörungen vorzuliegen.

19
Q

Welche Strukturen sind relevant für den Neglect?

A

= Perisylvisches Netzwerk (Strukturen um die sylvische Fissur):
-Temporoparietaler Übergang (TPJ) und inferiorer Parietallappen (IPC)
-Superiorer und medialer temporaler Gyrus (S/MdLF) und Insula
-Ventrolateraler präfrontaler Kortex (VPC)
>(verbindende Bahnen zwischen diesen Zentren)

20
Q

Beschreibe Parietal vs. temporal

A

ja nach test werden unterschiedliche Regionen abgefragt für den Neglect

  • parietal-temporal: Linienhalbierungstest
  • temporal-frontal: Buchstaben suchen (Exploration)
21
Q

Welche Subkortikale Strukturen sind betroffen?

A

>  Pulvinar des Thalamus
 Weisses Marklager (Fasciculcus longitudinalis superior)
 Nucleus Caudatus & Putamen der Stammganglien
= „Fernwirkung“ dieser Läsionen: führen diese Läsionen in subkortikalen Bereichen zu einer Minderperfusion in relevanten kortikalen Arealen

22
Q

Beschreibe die Inzidenz

A

> Bei RH-Läsionen zwischen 12 und 100%
 Bei LH-Läsionen zwischen 0 und 76%
In den ersten drei Tagen nach dem Schlaganfall findet sich ein Neglect bei 72 % der rechtshemisphärischen Läsionen, 62 % der linkshemisphärischen Läsionen,
wenn in die Untersuchungen aphasische PatientInnen miteinbezogen werden und
sensitivere Tests zum Einsatz kommen

23
Q

Beschreibe den verlauf nach 3 Monaten

A

Von diesen PatientInnen zeigt sich nach drei Monaten noch ein Neglect bei
> 75 % der rechtsseitig verletzten PatientInnen
> 33 % der linksseitig verletzten PatientInnen

24
Q

Beschreibe die Inzidenz bei linksseitiger Läsionen

A

> Bei linkshemisphärischen Läsionen ist der Neglect

  •  weniger häufig
  •  weniger ausgeprägt
  •  die Erholung geschieht schneller und besser
25
Q

Beschreibe die Erholung

A

>  Spontane Rückbildung innert
Wochen: in 65 % der Fälle nach 15 Monaten keine klinischen Symptome mehr nachweisbar
 In 35 % der Fälle persistierende Defizite

26
Q

Von was hängt die Erholung ab?

A
> Neglectschwere im Akutstadium
> Grösse der Läsion
> Intaktheit der linken Hemisphäre
> Störungen der grundlegenden Aufmerksamkeit
> Hemianopsie
> Anosognosie
27
Q

Bedeutung des Neglects für

das Leben „danach“

A

>  Wesentlicher Prädiktor für die Pflegeunabhängigkeit
bzw. Selbständigkeit im Alltag
 Outcome der Reha ist schlechter
 Sensorik, Motorik und ADLs stärker beeinträchtigt,
weniger Fortschritte
 Längere Spitalaufenthalte nötig
 Beruflicher Wiedereinstieg weniger als 5 %
 Selbst- und Fremdgefährdung
 Fahreignung