Methoden 3 Flashcards
Durch welche Kriterien zeichnet sich wissenschaftliche Theorie aus?
Wahrheit (Truth): Es gibt unterschiedliche Vorstellungen, wann eine Theorie wahr ist.
Sparsamkeit (Parsimony): Theorien, die auf weniger Annahmen beruhen, aber die gleiche
Erklärungskraft haben wie andere Theorien, sollten bevorzugt werden
Allgemeingültigkeit (Generality): Theorien sollten so umfassend wie möglich sein, solange keine
empirischen Befunde oder logische Inkonsistenzen dagegen sprechen.
Präzision (Precision): Eine Theorie muss so klar wie möglich ausgedrückt und definiert werden. Nur dann
ist sie auch widerlegbar (-> Wahrheit).
Was ist eine Definition?
Definition = (minimalistische) Beschreibung des Konzept
o Für wissenschaftliche Definition gilt, dass diese von dem / der Forschenden (auf Grundlage der Literatur, vorheriger Erkenntnis und / oder eigener Überlegung) gesetzt werden
o Beispiel: Konzept der Demokratie
o Die Bevölkerung eines Gemeinwesens wählt die eigene (politische) Führung aus
Attribute des Konzepts?
Attribute / Charakteristiken des Konzepts = Kriterien, anhand derer beurteilt wird, ob ein Fall einem
Konzept entspricht
o Beispiel: Konzept der Demokratie
o Regelmäßige Wahlen der politischen Führung durch die Bevölkerung
Kriterien:
Konzeptinhalt (Intension) = alle Attribute zusammen, die notwendig sind, um einen Fall als einem
Konzept entsprechend zu beurteilen
o Konzeptausdehnung (Extension) = Anzahl der Fälle, die unter ein Konzept fallen
o Je ausführlicher der Konzeptinhalt (je mehr Attribute), desto geringer die Ausdehnung (die Fälle, die im
Konzept enthalten sind)
o Inhalt und Ausdehnung eines Konzepts stehen sich konträr gegenüber !
Operationalisierung eines Konzeptes = Umwandlung der theoretischen Attribute in empirisch messbare
Indikatoren
o Beispiel: Konzept der Demokratie
o Attribut: Regelmäßige Wahlen der politischen Führung durch die Bevölkerung
o Fragen zur Erstellung des Indikators regelmäßige Wahl
o Wie oft / in welchem Abstand müssen Wahlen durchgeführt werden, damit sie regelmäßig sind?
(Empirische) Messung eines Konzeptes als Zuordnung von Fällen zum Konzept kann also erst erfolgen,
nachdem
o die Definition und die Attribute eines Konzeptes feststehen
o die Attribute in messbare Indikatoren umgewandelt wurden
Welche Datenformen gibt es?
Generell unterscheiden wir qualitative und quantitative Datenformate – und damit auch qualitative und
quantitative Verfahren der Datenerhebung (Sitzungen 5 – 10, Methoden II) und der Datenauswertung
(Statistik I/II)
Grundsätzlich sind Daten in den Sozialwissenschaften zunächst qualitative Daten, da sie auf sprachlichen
Äußerungen und deren Inhalten beruhen
o Das gilt sogar für Bilder / Fotos, deren Inhalte durch den Messvorgang in sprachliche Äußerungen
übersetzt werden
o Qualitative Daten enthalten in Abhängigkeit von der Güte der Datenerhebung eine sehr detaillierte und
komplexe Abbildung der zu messenden Konzepte
o Qualitative Daten sind demzufolge sehr komplexe, offene und stärker von der Interpretation des / der
Forschenden abhängige Daten
Quantitative Daten sind dagegen meistens quantifizierte sprachliche Äußerungen, die durch
standardisierte Erhebungsverfahren gewonnen werden
o Durch die Standardisierung der Datenerhebung und die Quantifizierung komplexer sprachlicher
Äußerungen kommt es aber oft zu einer Informationsreduktion im Vergleich zu qualitativen Daten
Gütekriterien?
Die Güte (oder: Qualität) von erklärender empirischer Forschung lässt sich an drei Kriterien festmachen
o Objektivität
o Reliabilität
o Validität
o Interne Validität
o Externe Validität
Objektivität = Wissenschaftliche Forschung muss transparent und nachvollziehbar sein
o Aktuelle Bewegungen hin zu Open Science, Open Data und Open Access
o Open Science = Präregistrierung von theoretischen Argumenten und Forschungsdesigns VOR der
Datenerhebung
o Open Data = Verwendete Daten werden öffentlich zur Verfügung gestellt
o Open Access = Veröffentlichte Artikel / Bücher werden für alle frei zugänglich gemacht
Was versteht ihr unter Objektivität?
Objektivität = Wissenschaftliche Forschung muss transparent und nachvollziehbar sein
o Aktuelle Bewegungen hin zu Open Science, Open Data und Open Access
o Open Science = Präregistrierung von theoretischen Argumenten und Forschungsdesigns VOR der
Datenerhebung
o Open Data = Verwendete Daten werden öffentlich zur Verfügung gestellt
o Open Access = Veröffentlichte Artikel / Bücher werden für alle frei zugänglich gemacht
Reabilität?
Reliabilität = Wissenschaftliche Forschung muss verlässlich, d.h. wiederholbar sein. Empirische Ergebnisse
einer Studie / eines Indikators müssen gleich bleiben, egal wer die Studie durchführt oder wiederholt
oder in welchem Kontext der Indikator angewendet wird
Validität?
Validität = (Inhaltliche) Gültigkeit der empirischen Forschungsergebnisse. Zwei wesentliche Formen der
Validität, die im Gegensatz zueinander stehen
o Interne Validität = Misst eine Messung (ein Indikator / ein Experiment), was sie theoretisch messen soll?
o Externe Validität = Lassen sich die Ergebnisse einer Messung verallgemeinern (oder: auf die Realität
übertragen)?
Diskussion
Diskussion, ob klassischen Gütekriterien auch auf qualitative Forschung anwendbar sind
o Objektivität = Da bei qualitativen Methoden oft größere Nähe zwischen Forschungsgegenstand und
Forscherin => Unabhängigkeit von Daten und Forscherin gegeben?
o Alternativen / Äquivalente zur Sicherung der Transparenz:
o Innere Vergleichbarkeit der Forschungssituation
o Intersubjektivität der Bedeutungszuweisung
o Nachvollziehbarkeit durch Regelgeleitetheit und Verfahrensdokumentation
Diskussion, ob klassischen Gütekriterien auch auf qualitative Forschung anwendbar sind
o Reliabilität = Beforschtes Objekt kann sich durch Forschungsprozess / Datenerhebung verändern (->
Tiefeninterview, Beobachtung) -> Wiederholbarkeit der Datenerhebung dann nicht mehr gegeben
o Intersubjektivität / Nachvollziehbarkeit auch dafür als Absicherung
Methoden I – Sitzung 4
Schlipphak