Methoden 1 Lernzettel Flashcards

1
Q

Was ist Wissenschaft?

A

Definition hängt von der Ontologie (Lehre vom Sein,Was ist real) und der Epistemologie (Lehre
vom Wissen ab) -> Positivismus, Konstruktivismus
- Wissenschaft versucht antworten auf Kernfragen zu geben -> deswegen
methodisches Vorgehen
- Grundlagen u. Anwendungen der Methoden müssen für alle grundsätzlich verständlich u. nachvollziehbar sein
- Grundlage, Ansatz von Max Weber

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2
Q

Was sagte Max Weber?

A

Grundlage, Ansatz von Max Weber: Unterscheidung zwischen ,,Zweck‘‘ (normatives, politisches Ziel) und ,,Mittel‘‘ (Wege/Instrumente zur Zielerreichung),

Wissenschaft ist objektiv in der Lage ,,Kosten‘‘ (Effekte) unterschiedlicher Mittel für das Erreichen eines Zweckes zu suchen
und die
,,Kosten‘‘ der Erreichung eines Zweckes im Verhältnis zu (der Nichterreichung von) zu anderen Zwecken zu diskutieren

  • Erkenntnisse nach Max Weber:
    1. Wissenschaft kann immer Alternativen aufzeigen
    2. Wissenschaft ist immer werturteilsfrei: kein soll sondern kann und will, Trennung
    zwischen Forscher und sich selbst)
    3. Durch Werturteilsfreiheit ist wissenschaftliche Erkenntnis über Grenzen hinaus möglich
    4. Werte spielen dennoch zentrale Rolle -> werden Werte verletzt, dann gibt es ein
    Problem das untersucht werden muss, Werte bestimmen Themen der Wissenschaft
    5. Auseinandersetzung mit Personen, die andere Werte und Ideologien vertreten ist nötig
    6. Manches ändert sich auch nach über 100 Jahren nicht
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3
Q

Wissenschaft zusammengefasst?

A

Die Objektivität wissenschaftlicher Erkenntnis basiert also auf der Intersubjektivität und Transparenz der
jeweiligen Methode, die je nach Methodenverständnis bestimmte Gütekriterien aufweisen muss

o Diese Objektivität der Methode unterscheidet Wissenschaft von anderen Formen der Wissensaneignung
und -vermittlung

o Sie erlaubt es uns, Wissenschaft in Lehre und Forschung über kulturelle Grenzen hinweg zu betreiben

o Aber: Je nach ontologischem und epistemologischem Standpunkt unterscheidet sich, welche Methoden für
sinnvoll und anwendbar gehalten werden (Positivismus und Konstruktivismus)

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4
Q

Debatten in der Sozialwissenschaft: ontologische und epistemologische Standpunkte

A

Positivistischer Ansatz:
Ontologie: Es gibt eine gesellschaftliche Realität an sich, die manifest und damit messbar ist.

o Epistemologie: Wissen wird geschaffen darüber, dass theoretische Argumente empirisch überprüft werden. Über den Ausschluss von
theoretischen Argumenten, die nicht durch die Realität bestätigt werden, erfolgt Zuwachs von Wissen
über gesellschaftliche Realität. Der / die Forschende kann diese Realität von außen betrachten.

Fokus auf der kausalen Erklärung gesellschaftlicher Phänomene

  • Subjektivistischer Ansatz: Fokus auf dem deutenden Verstehen gesellschaftlicher
    Phänome (Nähe zu kritischer Theorie)
    Ontologie: Gesellschaftliche Realität ist durch Sprache (und auf Sprache basierenden latenten Normen
    und Ideen) konstruiert und stetig veränderbar.

Epistemologie: Die/der Forschende ist Teil dieser Konstruktion und kann die Realität nicht von außen/
als solches betrachten, sondern ist in der Forschung immer von eigenen Werten beeinflusst. Damit
bleibt dem/der Forschenden am Ende nur, gesellschaftliche Prozesse (kritisch) zu deuten. Deutungen
werden dann zu wissenschaftlicher Erkenntnis, wenn sie von einer großen Anzahl an Forschenden
geteilt werden. Die Beobachtung und Reflektion des eigenen Forschungsprozess (Beobachtung zweiter
Ordnung) spielt eine große Rolle.

Beide Ansätze nicht gänzlich überzeugend ,da Positivistischer Ansatz – Gesellschaftliche Realität offenkundig nicht unveränderbar, sondern durch
gesellschaftliche Prozesse ständig neu konstruiert. Forschende sind als Teil der Gesellschaft davon
beeinflusst.
o Subjektivistischer Ansatz – Resultiert zu Ende gedacht in „anything goes“ (Feyerabend) oder der Abwesenheit intersubjektiver Verständigung oder methodischer Standards

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5
Q

Debatten um ontologische und epistemologische Standpunkte (bis heute)
o Position in der VL:

A

Position in der VL:
Moderate / aufgeklärte positivistische Sichtweise
o Realität wird durch gesellschaftliche Prozesse und Normen konstruiert und ist wandelbar. Forschende
sind durch diese Realität geprägt.

o Problematische Beeinträchtigung der Messung / Beobachtung der Realität wird vermindert durch die Befolgung von methodischen Regeln, Standards und Gütekriterien, die Forschung so weit wie möglich objektiviert

o Ziel von Sozialwissenschaft: Erklärung von Ursachen und Auswirkungen gesellschaftlicher Prozesse
und Normen

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6
Q

(Politik-)Wissenschaft in der VL?

A

Grenzt sich ab durch: Befolgung methodischer Regeln, Standards und Gütekriterien
- Folgt einer aufgeklärten positivistischen Sichtweise
- Realität wird durch gesellschaftliche Prozesse konstruiert und ist wandelbar;
Forschende davon beeinflusst

  • Ziel: Erklärung von Ursachen u. Auswirkungen politisch relevanter
    polity
    (Rahmenbedingungen, Akteure),
    policy (Zielvorstellungen, Inhalte, Normen, Werte)
    politics (Prozesse, Willensbildung, Durchsetzung)
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7
Q

Arten von Forschung

A

Deskriptive, prädikative, erklärende Forschung

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8
Q

Deskriptive/beschreibende Forschung?

A

Was, welche und wie Fragen

  • Ziel: Abbildung von aktuellem, aber bis dato nicht bekannten, Wissen über polity,
    policy und politics
  • Auch genannt: explorative Forschung (= nicht Theorie begleitet, ,,spielt‘‘ mit
    empirischen Daten aus der Realität), ist oft Grundlage der erklärenden Forschung
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9
Q

Prädikative/ vorhersagende Forschung?

A

Aussagen über hypothetische oder zukünftige Ereignisse/Prozesse

o Diese Vorhersage erfolgt oft über sehr vereinfachte (spieltheoretische) Modelle

o Forschungsart vor allem in den Wirtschaftswissenschaften stark verbreitet

o Wie gut lässt sich das Verhalten von Menschen unter wenigen Vorannahmen voraussagen?

  • Ziel: möglichst gute Vorhersage bei möglichst wenig Faktoren, auf denen die Vorhersage beruht

➔ Dadurch jedoch: keine Erkenntnis über die tatsächlichen Gründe für das Ereignis
Aus der Vorhersage lässt sich nicht notwendigerweise ableiten, was geändert werden müsste, damit
das Ereignis nicht / weniger oft / öfter eintritt

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10
Q

Erklärenden Forschung?

A

Vor allem Warum und Welche Fragen

Unterscheidung in Y-zentrierte (warum Fragen) und X-zentrierte (welcher Einfluss)
Forschung

➔ Warum führen Demokratien keine Kriege gegen andere Demokratien? Y-zentriert
➔ Welchen Einfluss hat… / Welche Rolle spielt? X-zentriert

Warum-Fragen werden eingesetzt, wenn ein Unterschied / eine Varianz möglichst vollständig erklärt
werden soll: Warum gehen manche Individuen zur Wahl und andere nicht?

o Welche-Fragen werden eingesetzt, wenn der Einfluss einen spezifischen Faktors für die Erklärung
eines Unterschieds / einer Varianz untersucht werden soll: Welchen Einfluss hat das Alter eines
Individuums darauf, ob es zur Wahl geht?

  • Grundbedingung: Auftreten eines Unterschiedes (Variation/Varianz), der bis dato noch nicht erklärt werden kann

➔ Durch x/y zentriert entstehen abhängige und unabhängige Variablen
- Beobachtung einer solchen Varianz nennt man Forschungsproblem/
Forschungspuzzle (untersucht grundlegend einen Widerspruch zwischen Theorie und
Empirie)

➔ Dies ergibt sich aus: Widerspruch einer empirische Beobachtung und dem
eigenem Wissen, politisch und politikwissenschaftlich relevanten Fragen (die
bisher noch nicht untersucht werden konnten) und Zweifeln an der
methodologischen Verlässlichkeit (Replikationsstudien)

  • Varianz: ungeklärter, aufgetretener Unterschied
  • Variable: Varianz im Hinblick auf einen Faktor, veränderliche Größe
  • Fall: Unterschied zwischen etwas wird untersucht, z.B. zwischen Einheiten,
    Objekten, Individuen)
  • Ziel: Eine Varianz zwischen Fällen soll im Hinblick auf eine bestimmte Variabel erklärt
    werden

➔ Erklärung erfolgt durch: Varianz zwischen Fällen auf anderen Faktoren

BEISPIEL:
Frage: Warum gehen manche Individuen zu Wahl und andere nicht?
➔ Warum gibt es zwischen Individuen Varianz auf der Variabel Wahlteilnahme?
➔ Kann erklärt werden darüber, dass
- ältere Individuen häufiger wählen gehen als jüngere (Variable: Alter)
- höhere gebildete Individuen häufiger wählen gehen als niedrigere Gebildete
(Variable: Bildung)
- politisch Interessierte häufiger wählen gehen als Uninteressierte (Variable:
Politisches Interesse)

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11
Q

Abhängige und unabhängige Variablen?

A

Entstehen durch Y/X zentrierte Forschung

  • Abhängige Variable: Variable, dessen Varianz erst noch erklärt werden soll
  • Unabhängige Variable: Variable, mit dessen Varianz man die AV erklären will

➔ Vereinfacht: Varianz der UV erklärt Varianz der AV

➔ Diagramm: Varianz zwischen Fällen der AV auf Y-Achse, Varianz zwischen Fällen
der UV auf X-Achse

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12
Q

Y/X zentriert im Hinblick auf AV und UV?

A
  • Y- zentriert: Varianz auf AV soll möglichst vollständig erklärt werden, dies mithilfe so
    vieler x wie nötig
  • X-zentriert: Grad des Einflusses einer bestimmten UV auf die AV steht im
    Vordergrund, Konzentration auf eine bestimmte spezifische X-Variable)
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13
Q

Verbindung zwischen Theorie und Empirie?

A

Argument (theoriebasierte Antwort auf die Forschungsfrage)

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14
Q

Zwei Forschungsdesigns

A
  1. Deduktiv: von der Theorie (Argument) zur Empirie (Untersuchung, Hypothesen)
    - Forschungsfrage -> Theoretisches Argument -> Formulierung von Hypothesen ->
    Empirische Überprüfung in der Realität
  • Hypothese = Umwandlung des Arguments in empirisch überprüfbare Sätze
  • Alter hat einen positiven Einfluss auf die Wahlteilnahme (Argument) -> Ältere Menschen nehmen häufiger an der Wahl Teil als jüngere (Hypothese)
  1. Induktiv: von der Empirie (Untersuchung, Hypothesen) zur Theorie (Argument)
    - Forschungsfrage -> Empirische Untersuchung von Daten & Ergebnissen ->
    Theoretisches Argument
    - Überlappung von deskriptiver/explorativer Forschung und erklärender Forschung
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15
Q

Kriterien wissenschaftlicher Theorien?

A
  1. Wahrheit (truth) – unterschiedliche Vorstellungen wann eine Theorie wahr ist
  • Realistischer Wahrheitsbegriff: Annahmen und kausale Mechanismen müssen Realität genau abbilden
  • Instrumenteller Wahrheitsbegriff: wenn die aufgrund der Theorie getroffene
    Vorhersage eintrifft, ist die Theorie wahr (egal ob ihre Annahmen und Mechanismen
    falsch sind, egal ob der Weg zur Wahrheit realistisch geht)
  • Pragmatischer/vorläufiger Wahrheitsbegriff: Annahmen und Mechanismen einer Theorie müssen logisch und empirisch grundsätzlich widerlegbar sein, solange eine Theorie nicht widerlegt wurde gilt sie als vorläufig bestätigt
  1. Sparsamkeit (parsimony)
    - Theorien die auf weniger Annahmen beruhen, aber die gleiche Erklärungskraft haben wie andere Theorien, sollten bevorzugt werden
  2. Allgemeingültigkeit (generality)
    - Theorien sollten so **umfassend **wie möglich sein, solange keine empirischen Befunde
    oder logische Inkonsistenzen dagegen sprechen
  3. Präzision (precision)
    - Theorie muss so klar wie möglich ausgedrückt werden, nur dann ist sie auch
    widerlegbar
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16
Q

Konzepte der Theorie?

A

Konzepte der Theorie
- Wichtig für die Beurteilung der Kriterien und damit der Theorie

  • Konzepte und ihre Definitionen müssen vom Wissenschaftler selbst gesetzt werden
  • Definition erfolgt durch sog. Attribute (charakteristische Eigenschaften), diese
    müssen jedoch erst messbar gemacht werden
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17
Q

Attribute/Charakteristika des Konzepts?

A

Konzeptinhalt (Intension): alle Attribute zusammen, die notwendig sind, um einen
Fall als ein Konzept entsprechend zu beurteilen
- Konzeptausdehnung (Extension): Anzahl der Fälle, die unter ein Konzept fallen, je
ausführlicher der Konzeptinhalt (je mehr Attribute) desto geringer die Ausdehnung
(Fälle die im Konzept enthalten sind)
o Beispiel: je mehr Attribute für das Konzept Demokratie (also je enger es
definiert wird), desto weniger Fälle entsprechen diesem Konzept (also
weniger Staaten die als Demokratie gelten)
➔ Inhalt und Ausdehnung stehen sich konträr gegenüber

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18
Q

Datenformate der empirischen Messung: Qualitativ und Quantitativ

A

Grundsätzlich: Daten sind in den Sozialwissenschaften zunächst qualitative Daten, da
sie auf sprachlichen Äußerungen und deren Inhalt basieren
- Qualitative Daten = Sehr komplexe, offene und stärker von der Interpretation des
Forschenden abhängige Daten, enthalten eine sehr detaillierte & komplexe
Abbildung der zu messenden Konzepte, umfassende Analysen, Ziel: Entwicklung
neuer Theorien, Induktiv
- Quantitative Daten = Quantifizierte sprachliche Äußerungen, die durch
standardisierte Erhebungsverfahren gewonnen werden, oft Informationsreduktion
im Vergleich zu qualitativen Daten durch die Standardisierung sprachlicher
Äußerungen, Erfassung eines genau definierten Ausschnitts der Realität, Ziel: Prüfung
bereits bestehender Theorien, Deduktiv

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19
Q

Was sind Gütekriterien und welche gibt es?

A

Werden verwendet um die Qualität von Messinstrumenten und Erhebungsverfahren
einzuschätzen, diese Kriterien sollte die jeweilige Forschungsform erfüllen damit sie
wissenschaftliche Gültigkeit besitzt

Es gibt Objektivität, Reliabilität, Validität

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20
Q

Gütekriterium Objektivität?

A
  1. Objektivität: Forschung muss transparent und nachvollziehbar sein
    - Open Science = Präregistrierung von theoretischen Argumenten & Forschungsdesigns
    VOR der Datenerhebung
    - Open Data = Verwendete Daten werden öffentlich zur Verfügung gestellt
    - Open Access = Veröffentlichte Artikel / Bücher werden für alle frei zugänglich
    gemacht
    - Anwendung auf qualitative Forschung: dort oft größere Nähe zwischen
    Forschungsgegenstand und Forschenden -> Alternativen zur Sicherung der
    Transparenz
    o Innere Vergleichbarkeit der Forschungssituation
    o Intersubjektivität der Bedeutungszuweisung (subjektiv gewonnenen Daten
    wurden diskutiert und reflektiert)
    o Nachvollziehbarkeit durch feste Regeln und Verfahrensdokumentation
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21
Q

Gütekriterium Reliabilität?

A

Reliabilität: Forschung muss zuverlässig und wiederholbar sein (empirischen
Ergebnisse einer Studie müssen unabhängig vom Forscher mit dem gleichen Ergebnis
wiederholbar sein)
- Anwendung auf qualitative Forschung: Erforschende Objekt kann sich durch
Forschungsprozess verändern -> Wiederholbarkeit dann nicht mehr gegeben ->
Intersubjektivität und Nachvollziehbarkeit als Absicherung

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22
Q

Gütekriterium Validität?

A

Validität: Inhaltliche Gültigkeit der Forschungsergebnisse, Eignung der Variable
bezogen auf ihre konkrete Zielsetzung
- Intern: Misst ein Indikator was er theoretisch messen soll?
- Extern: Lassen sich die Ergebnisse in Realität übertragen und/oder verallgemeinern?
- Anwendung auf qualitative Forschung: Übertragbarkeit der Ergebnisse aus
Stichprobe schwierig, da Stichprobe oft zu klein

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23
Q

Qualitative Befragungsformen

A

Interview
- Unterscheidet sich in 2 Punkten von Alltagsgesprächen: asymmetrische
Gesprächssituation (Frage stellen – Antwort) und Ziel der Informationsvermittlung
(offene Fragen, Interviewter antwortet in eigenen Worten)
- Kriterien der Unterscheidung der Formen: Anzahl der befragten Personen, Anzahl
der Forschenden (Fragestellenden), Durchführungsform (Modalität) Grad der
Standardisierung
1. Anzahl der befragten Personen: N=1: Einzelinterview, N > 1: Gruppeninterviews
(N= Anzahl der teilnehmenden Objekte; Individuen)
2. Anzahl der Forschenden: Einzelinterview (1-1), Tandeminterview (2-1),
Boardinterview (x>2 – 1)
3. Modalitäten/Durchführungsform: Face to Face (Forschende/r und Befragte/r
sitzen sich gegenüber), telefonisch, online (per skype, zoom etc.), schriftliche
offene Befragung (per Brief oder Mail, für sensible Themen geeignet sonst eher
nachteilig)
4. Grad der Standardisierung: Standardisiertes Interview (Wortlaut und Reihenfolge
sind festgelegt und für alle Befragten dieselben), qualitatives Interview (Fragen
sind offene Fragen), halbstandardisiertes Interview (Reihenfolge und
Formulierung der Fragen flexibel), Non-standardisiertes Interview (Keine
vorgegeben Fragen, sondern nur Themenkomplexe)

24
Q

non standardisierte Interviews?

A

Formen: Tiefeninterview (Intensivinterview mit dem Ziel unbewusste
Gedanken/Prozesse der/des Befragte/n zu erklären/ verstehen), Narratives Interview
(Rekonstruktion der Lebensgeschichte/ der Lebensphasen der/des Befragte/n),
Episodisches Interview (Rekonstruktion kürzerer Ereignisse der befragten Person)
- Erkenntnis oft aus der Kontrastierung von subjektiv-erzählter Version und dem
tatsächlichen Ereignis
- Konzentration der Forschung auf der subjektiven Wahrnehmung der/des Befragte/n
- Eignen sich daher für induktive und subjektivistische Forschungsdesigns

25
Interviewdurchführung?
Interviewführung - Durchführung: Fragen müssen bestimmten Regeln folgen (Gütekriterium: Regelgeleitet/Nachvollziehbarkeit), Schaffung einer offenen und vertrauensvollen Interviewatmosphäre notwendig (Gütekriterium: Validität der Antworten), Forschende müssen gut ausgebildet sein, Interviewatmosphäre muss für alle gleich sein (Gütekriterium: Innere Vergleichbarkeit) - Fehler durch: Ungeduld der Forschenden, keine Pausen, Unterbrechen der Befragten, Unsicherheit der Forschenden, Problem Intimität vs. Distanz - Ethische Aspekte: Geringe Distanz zwischen Forschenden und Befragten -> größere Offenheit der Befragten -> Offenbarung emotional belastender Information, Äußerungen sollten nachträglich zu streichen sein, Forschende sollten die Befragten angesichts belastender Situation beraten können, Forschende müssen in der Lage sein auch selbst mit der Situation umgehen zu können - Legale Aspekte: Forschende sollten geklärt haben wie mit rechtlich problematischen Äußerungen umgegangen wird, Fragen des Quellenschutz auch für Forschende wichtig, Diskussion um Archivierung und Zugänglichkeit von Daten der Interviews und wie dann eine Anonymisierung gesichert werden kann
26
Gruppendiskussion "Methode der Fokusgruppen"
Forschende/r moderiert Diskussion mit mehreren Diskussionsteilnehmern (5-15 Teilnehmende) - Im Vordergrund steht dabei: kollektive Meinung einer Gruppe, Mechanismen und Ereignisse innerhalb der Gruppendiskussion ➔ Was passiert in der Diskussion? Wie bildet sich die Meinung der Gruppe? Verändern sich einzelne Meinungen durch die Konfrontation mit anderen Meinungen? Wie verhalten sich die Individuen bei solch einer Diskussion? (-> beobachtende Forschung) - Oft auf ein bestimmtes Thema fokussiert, Forschende/r steuert Diskussion im Hinblick auf den Themenfokus mithilfe eines Leitfadens - Faktoren die Gruppendiskussion beeinflussen: Diskussionsthema, Gruppengröße, Zusammensetzung der Gruppe, Bekanntheit der Mitglieder, Meinungsverteilung, Verhalten der Diskussionsleitung
27
Befragung als Methode?
- Liefert direkt Antworten, daher zentrale Methode in Sozialwissenschaften - Unterscheidung nach qualitativer und quantitativer Befragungsform Hauptsächliche Form: Survey
28
Hauptsächliche Form Survey?
Hauptsächliche Form: Survey - Ziel: Informationen zu Einstellungen und Absichten einer möglichst großen Zahl an Fällen - Qualitative Interviews: geringe Anzahl an Fällen -> hohe Informationstiefe - Quantitative Interviews: große Anzahl an Fällen -> geringe Informationstiefe - Basieren zum Großteil auf standardisierten und geschlossenen Fragen
29
Geschlossene Fragen?
Geschlossene Fragen - Frage mit vorgegebenen und gleichen Antworten für alle ➔ Sicherstellung, dass keiner durch eine andere Formulierung eingeschränkt wird ➔ Sicherstellung, dass alle dasselbe Konzept im Kopf haben ➔ Sicherstellung, dass alle (unabhängig von ihren Bildungs- und anderen Hintergründen) eine sinnvolle Antwort geben können, die mit den Antworten der anderen Befragten vergleichbar ist (Validität) ➔ Sicherstellung, dass alle Befragten unabhängig von einwirkenden Faktoren, dieselbe Antwort geben (Reliabilität) - Problem total Survey error: Konzept, welches darauf abzielt, die statistischen Eigenschaften von Schätzern, die durch Umfragen gewonnen wurden, unter Einbeziehung vieler Fehlerquellen zu beschreiben. Der TSE konzentriert sich im Grunde darauf, die Einflüsse und verschiedenen Ebenen einer Umfrage voneinander zu trennen, um Fehler oder Abweichungen genauer auf bestimmte Aspekte zurückführen zu können. Dabei liegt der Fokus auf jenen Faktoren die tendenziell eine verzerrende Wirkung auf die Schätzer haben und messbar sind.
30
Problem total Survey error:
Problem total Survey error: Konzept, welches darauf abzielt, die statistischen Eigenschaften von Schätzern, die durch Umfragen gewonnen wurden, unter Einbeziehung vieler Fehlerquellen zu beschreiben. Der TSE konzentriert sich im Grunde darauf, die Einflüsse und verschiedenen Ebenen einer Umfrage voneinander zu trennen, um Fehler oder Abweichungen genauer auf bestimmte Aspekte zurückführen zu können. Dabei liegt der Fokus auf jenen Faktoren die tendenziell eine verzerrende Wirkung auf die Schätzer haben und messbar sind.
31
Grundsätzliches Problem bei Surveys:
Als Forschende/r hat man nur einen Versuch - Daher: hohe Qualität des Fragebogens für Ausschluss von Measurement Error und zur Sicherstellung von Validität und Reliabilität der Messung notwendig
32
Stichprobendesign
- Von der Grundgesamtheit zur Stichprobe - Grundgesamtheit: Gruppe an Fällen, über die eine Aussage getroffen werden soll - Stichprobe oder sample: Gruppe an Fällen, an denen die Messung durchgeführt werden soll - Beschränkung auf Stichprobe meistens wegen eingeschränkter finanzieller, zeitlicher oder anderer materieller Ressourcen - Problem: Stichprobe ist nie vollends repräsentativ -> maximal Idealvorstellung - Annäherung durch: Randomisierung der Stichprobe - Theoretisch gewollte Abweichung von der Randomisierung: ➔ Oversampling (übermäßiger Einbezug), um mehr Fälle von theoretisch interessanten Minderheiten einbeziehen zu können (unproblematisch für TSE) - Theoretisch ungewollte Abweichung von der Randomisierung: ➔ Probleme mit der Zufallsauswahl aufgrund des gewählten Befragungsformates
33
Beobachtung als Methode?
Ermöglicht das Verhalten von politisch relevanten Akteuren systematisch zu erfassen - Unterscheidung in qualitative und quantitative Formen, siehe Tabelle in Zusammenfassung
34
Dimension Beobachter interne vs. externe Beobachtung
Interne vs. Externe Beobachtung - Interne Beobachtung: Forschende beobachten selbst - Externe Beobachtung: Forschende beauftragen Dritte mit Beobachtung (Vorteil: Dritte erfassen die Gesamtheit, anstatt nur den eig. Gewollten Forschungsaspekt, objektiv und neutral da sie nicht wissen worauf genau geachtet werden soll)
35
Dimension Beobachtungssituation: Selbstbeobachtung vs. Fremdbeobachtung
Selbstbeobachtung vs. Fremdbeobachtung - Selbstbeobachtung: Beobachtet wird das eigene Verhalten und ob es sich verändert (Problem: dass man evtl. nicht ehrlich genug zu sich selbst ist, evtl. Selbstüberschätzung) - Fremdbeobachtung: Verhalten anderer wird beobachtet, kann dazu führen, dass der oder die Beobachtete das Verhalten anpasst
36
Dimension Beobachtungssituation: Teilnehmende vs. Nicht- Teilnehmende Beobachtung
Teilnehmende Beobachtung: Beobachter/in nimmt an beobachtetem Verhalten teil, Teilnehmende reagieren evtl. auf den/die Beobachter/in, das kann das Verhalten ändern (Reaktivität) - Nicht teilnehmende Beobachtung: Beobachter/in beobachtet ,,von außen‘‘, greift nicht in das Verhaltensgeschehen ein, Beispiel: Video-Aufnahme mit anschließender Auswertung
37
Dimension Beobachtungssituation: offene vs. Verdeckte Beobachtung
- Offene Beobachtung: Beobachtung erfolgt offen und in keiner Weise versteckt - Verdeckte Beobachtung: Beobachtung erfolgt getarnt (mit ODER ohne Wissen)
38
Dimension Beobachtungssituation: Wissentliche vs. Unwissentliche Beobachtung
- Wissentliche Beobachtung: Beobachtete Akteure sind über Beobachtung informiert - Unwissentliche Beobachtung: Beobachtete Akteure sind nicht über die Beobachtung informiert
39
Dimension Beobachtungssituation: Feldbeobachtung vs. Laborbeobachtung
- Feldbeobachtung: Beobachtete Akteure werden in ihrem natürlichen Umfeld beobachtet, Vorteil: Alltagssituationen, starke Verallgemeinerung - Laborbeobachtung: Beobachtung findet in einem künstlichen Setting statt
40
Dimension Beobachtungssituation: Mit Stimulus vs. Ohne Stimulus
- Mit Stimulus: Beobachtete erhalten (zum Teil) Stimulus, um die Wirkung des Stimulus auf das Verhalten zu beobachten (Experimentelle Designs) - Ohne Stimulus: Beobachtung erfolgt ohne jegliche Anregung/ Anstoß von außen
41
Dimension Erhebungsverfahren Direkte vs. Indirekte Beobachtung
- Direkte Beobachtung: Prozess eines Akteurs wird direkt beobachtet (Essen, Surfen im Internet) - Indirekte Beobachtung: Ergebnis des Prozesses wird beobachtet und untersucht (Essensreste, Cache)
42
Dimension Erhebungsverfahren Unvermittelte vs. Vermittelte Beobachtung
- Unvermittelte Beobachtung: Beobachtung erfolgt am gleichen Ort und zum gleichen Zeitpunkt wie das zu beobachtende Verhalten - Vermittelte Beobachtung: Beobachtung erfolgt anhand einer Aufzeichnung/ vorherig erfasstem Verhalten NACH dem Zeitpunkt und/ oder an einem anderen Ort
43
5 Anforderungen an Forschungsethik
1. Durch Forschung darf kein Schaden entstehen -> Wenn, dann muss Schaden gerechtfertigt sein, so klein wie möglich sein und in sinnvollen Verhältnis zum Ertrag stehen 2. Forschung muss einen Nutzen für die Gesellschaft bringen (& idealtypisch für die Untersuchten) 3. Studien müssen dem Prinzip der Redlichkeit folgen -> Keine Täuschungen 4. Empirische Forschung sollte gerecht sein -> keine Personen/Gruppen benachteiligen/bevorzugen 5. Forschung erweist den beteiligten Personen Respekt
44
Probleme der Beobachtung:
Probleme durch Unterschiede der Beobachter/innen - Selektive Wahrnehmung: durch mangelndes Vorwissen und Flüchtigkeit der Beobachtung - Selektive Interpretation: Verstetigung erster Eindrücke, Kontrasteffekte (Skandalisierung überraschender Eindrücke in ansonsten langweiliger Beobachtung - Mangelhafte Erstellung der Protokolle durch zu komplexe oder keine Protokollierungsvorgaben Probleme durch Auswahl der Beobachteten - Oft liegt keine gute theoretische Begründung der Auswahl der Beobachteten vor (-> sampling) Probleme durch Reaktivität der Beobachteten - Beobachtete reagieren auf die Beo
45
Beobachtung als qualitative oder quantitative Forschung?
- Kann beide Datenformate hervorbringen - Qualitative Daten enthalten mehr Informationen und Komplexität - Quantitative Daten können für eine weitaus größere Anzahl an Fällen erhoben werden
46
Beispiele qualitativer Forschung
Beispiele qualitativer Forschung 1. Parlamentarismusforschung: Zentrale Studien zur Wahlkreisarbeit von Abgeordneten mit der Erkenntnis: Abgeordnete sehen Wahlkreis aufgeteilt in vier konzentrische Kreise 2. Organisationsforschung: Beobachtung von Parteitagen, um Stil und Art einer Partei bzw. deren Veränderung über Zeit herauszuarbeiten 3. Radikale Soziale Bewegungen: Beobachtung und Befragung in Kombination, Pegida
47
Aggregatdaten und Experimente
- Aggregatdaten und Experimentaldaten zur Datenerhebung bei quantitativer Beobachtung Aggregatdaten: - Heißen Aggregatdaten, weil meistens sehr viele Beobachtungen vieler Fälle zu einem Beobachtungswert aggregiert werden - Entstehen durch die Beobachtung des Verhaltens von (politisch) relevanten Akteuren, etwa Daten zum Wahlverhalten (der Wähler/innen), zum Abstimmungsverhalten (von Politiker/innen), zum außenpolitischen Verhalten (von Staatschefs, Staaten, internationalen Organisationen) - Basieren auf nicht‐teilnehmenden, wissentlichen, offenen, externen Beobachtungen ohne Stimulus Experimentaldaten: - Spiegeln die Beobachtung von Fällen wieder, die sich durch einen Stimulus anders verhalten -> oft in Survey Experimenten
48
Gedanken hinter quantitativer Inhaltsanalyse?
(Politisch relevante) Positionen oder Merkmale lassen sich aus Häufigkeiten des Auftretens bestimmter Signalwörter, Konzepte oder textlicher Strukturen herausfinden -> müssen vorher einer theoretisch hergeleiteten Position zugeordnet werden - Zuordnung der Signalwörter zu bestimmten theoretischen Dimensionen oder die Unterscheidung zu messender Konzepte erfolgt im sog. Codebook (Kodieranleitung) ➔ Diese Dimensionen/Konzepte bilden dann die Variablen eines inhaltlichen Datensatzes ➔ Meist wird als Ausprägung der Variable (Dimension) die absolute oder relative Häufigkeit verwendet, mit der Signalwörter dieser Dimension auftauchen - Meist Messung durch deduktives (Theorie zur Empirie) design, aber auch für induktive Verfahren möglich - Inhaltsanalyse kann grundsätzlich alle verschriftlichen Formen verbaler Daten analysieren - Untersuchungsbeispiel für unterschiedliche Formate (Manuelle Inhaltsanalyse, Automatisierte Inhaltsanalyse, etc.) der quantitativen Inhaltsanalyse: Analyse von Parteipositionen durch Wahlprogramme - Quantitative Inhaltsanalyse kann manuell oder automatisiert durchgeführt werden ➔ Bei der automatisierten Inhaltsanalyse unterscheiden wir weiter zwischen: Supervised (betreuten) und unsupervised (unbetreuten) Verfahren
49
Manuelle Formate/Manuelle Inhaltsanalyse MARPOR/ oder Manifesto Project
MARPOR oder Manifesto Project - ,,Quasi-Sätze‘‘ -> Kodierungseinheit als Quasi-Satz, welcher genau ein Statement oder eine Aussage beinhaltet, ein Satz ist gleich ein Quasi-Satz ➔ Quasi-Sätze sind nur jene Sätze, die eine Dimension aus dem Codebook enthalten - Probleme: Komplexität und Langwierigkeit der Kodierung, Reliabilitätsproblematik, zentrale Bedeutung der Interkodiererrebilität - Stärke: Grundsätzliche Beurteilbarkeit der Objektivität und Validität der erhobenen Daten - Schwäche: (Interkodier-)Reliabilität (zu schwache Reliabilität führt zu niedriger Validität der Daten, auch wenn die Kategorien theoretisch logisch hergeleitet sind)
50
Automatisierte Formate/ Automatisierte Inhaltsanalyse
Messung von Parteienpositionen durch automatisierte inhaltsanalytische V erfahren: Wordfish und Wordscores - Zentrale Annahme beider Verfahren: Häufigkeit des Auftretens von Wörtern lässt Rückschluss auf inhaltliche Positionen im Text zu - ,,Treating Words as Data“ ! - Wordscores Methode: ➔ Definition von Programmen, deren Position auf einer bestimmten Dimension bekannt ist (etwa: Programm der NPD = ideologisch weit rechts) => Referenztext (Reference Text) ➔ Vergleich relative Häufigkeit der Wörter in Referenztext vs. „Unbekanntem“ Text (= virgin text) ➔ Distanz zwischen diesen Häufigkeiten spiegelt Distanz der Positionen Wieder -> Einordnung des anderen Textes - Wordfish Methode
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Wordfish Methode
➔ Berechnung erfolgt ohne Referenztext ➔ Grundannahme: Verteilung von Worthäufigkeiten im Textkorpus -> Aussagen über Position des Textes und Ablehnung/Zustimmung zu einem bestimmten Thema ➔ Vorteile: Keine Problematik der Interkoderreliabilität mehr, großer Textkorpus kann in sehr kurzer Zeit analysiert werden, Inhaltsanalyse unabhängig von Sprache ➔ Nachteile: Auswahl der Referenztexte stark Forscher- und Kontextabhängig -> langfristig Anwendung problematisch + andere Länder = andere Ansichten, Texte meist sehr differenziert und mehrdimensional ➔ Ergebnis kann nicht ohne weiteres sinnvoll interpretiert werden - Methode der (automatisierten) Klassifizierung: ➔ Texte oder Kodiereinheiten sollen automatisch mit bekannten/vorgegebenen Kategorien in Zusammenhang gebracht werden ➔ Unterschiedliche Fragen: Wie viele Texte können bestimmten Kategorien zugeordnet werden? Wie viele Texte enthalten bestimmte Kategorien? - Methode der Dictionary Approaches (Wörterbuch-Ansätze) ➔ Für eine bestimmte Kategorie/Dimension wird ein Wörterbuch angelegt ➔ Bsp.: Ausländerfeindlichkeit als Kategorie, Bsp.: Wörter für diese Kategorie: Neger | Zigeuner | Kümmeltürken | Knoblauchfresser | Zitronenpflücker ➔ Der Grad an Ausländerfeindlichkeit eines Textes/Kodiereinheit kann dann berechnet werden als Anteil dieser Wörter an allen Wörtern dieses Textes/ Kodiereinheit ➔ Probleme: Wörter einer Kategorie müssen exklusiv sein, Probleme bei Verneinung und Ironie
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Methode der supervised methods (überwachte Methode)
1. Forscher/In kodiert manuell kleinere Anzahl an Texten in Kategorien (Trainingsset) 2. Software erhält Trainingsset (Texte und dazu vergebene Kategorien) und versucht, aus diesen Angaben zu lernen (= entwickelt Algorithmus) 3. Software schlägt für größere Anzahl an Texte Kategorisierungen vor 4. Forscher/In überprüft für Stichprobe aus Auswahl die Kategorisierung durch Software und bestätigt/verneint sie 5. Software lernt weiter aus dieser Überprüfung
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Für Methode bislang
Deduktives Verfahren - Nach theoretisch vorgegebenen Kategorien wird gesucht - Aber: Können auch induktive Verfahren mit quantitativer Inhaltsanalyse genutzt werden? - Clustering-Verfahren (Bsp.: Topic Modelling-Verfahren) erlauben induktives Vorgehen
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Clustering Mechanismen
Dabei gilt, dass die meisten dieser Verfahren nicht überwacht oder durch menschliche Codierung angeleitet (also: unsupervised) sind - Dabei achtet der Algorithmus darauf, dass ➔ Die Begriffe in einer Gruppe möglichst häufig zusammen auftreten (Cluster) ➔ Die Begriffe unterschiedlicher Gruppen möglichst selten zusammen auftreten (Diskriminierung)
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Big Data
Big Data sind nicht-reaktive Beobachtungsdaten mit einer großen, nicht länger manuell auswertbaren Anzahl an Fällen und/oder Variablen - Zunahme an Relevanz für sozialwissenschaftliche Forschung - Forschung zu sozialen Medien - Netzwerkanalysen anhand von Massen digitalisiertem Text - Zielkonflikte von Big Data 1. Erkenntnistheoretische Perspektive -> Abwägung zwischen Vorhersage & Erklärung 2. Perspektive der Forschungslogik -> induktiv vs. deduktiv 3. Perspektive der Validität -> Größe vs. Repräsentativität des Datenmaterials 4. Perspektive der wissenschaftlichen Objektivität -> Datenzugang vs. wissenschaftliche Unabhängigkeit - Grenzen zwischen Beobachtung & Inhaltsanalyse fließend, da Beobachtungsdaten vornehmlich inhaltsanalytisch ausgewertet werden - Semantische Wortbedeutung als solche spielt keine Rolle mehr - Fokus auf dem Auftreten von Signalwörtern, Textstrukturen, etc.