Lyrikanalyse Flashcards
Akatalektischer Vers
Man spricht von einem akatalektischen Vers, wenn am Ende eines Verses ein vollständiger Versfuß steht, (siehe auch: Hyperkatalektischer Vers).
Alexandriner
Der Alexandriner ist ein jambischer Zwölf- oder Dreizehnsilber mit einer Zäsur nach der dritten Hebung und a- oder hyperkatalektischem Schluss. In der deutschsprachigen Dichtung ist der Alexandriner im 17. und bis zur Mitte des 18. Jhdts. das Versmaß für die ,hohen’ Gattungen der Poesie (z.B. Trauerspiel, Epos, Sonett).
Alliteration
Als Alliteration (auch: Stabreim) wird der Gleichklang von zwei oder mehreren Worten im Wortanlaut bezeichnet, z.B. “Wein der Weisheit”.
Anapäst
Versfuß, bei dem auf zwei unbetonte Silben eine betonte folgt (xx-), z.B.: Harmoníe.
Apokope
Spielart des Metaplasmus. Bei der Apokope wird ein auslautender Vokal bei nachfolgendem Konsonanten getilgt, z.B. “Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll” (Goethe: “Der Fischer”).
Ballade
Die Ballade (vom ital. ballata ,Tanzlied’) ist ein lyrisches Subgenre, das ursprünglich in Gestalt der Volksballade interessante, bemerkenswerte oder wundersame Geschichten in lyrischer Form erzählte. In der deutschsprachigen Lyrik entsteht in der Epoche des Sturm und Drang die Kunstballade (Gottfried August Bürger: “Lenore”; Balladen des jungen Goethe).
Blankvers
Ein aus fünf jambischen Versfüßen bestehender, reimloser Vers mit weiblicher oder männlicher Kadenz. Seit der Mitte des 18. Jhdts. verdrängt der Blankvers den Alexandriner als Versmaß für das klassische Drama (Lessing: “Nathan der Weise”, Goethe: “Iphigenie auf Tauris” 2.Fassung, 1780).
Chevy-Chase-Strophe
Diese aus der englischsprachigen Tradition stammende Form der Volksliedstrophe, wurde nach der volkstümlichen, altenglischen Ballade: “The Hunting in the Cheviot Hills” benannt. Sie besteht aus vier alternierend vier- und dreihebigen Versen mit ausschließlich männlicher Kadenz, die mit Kreuzreim verbunden sind.
Daktylus
Versfuß, bei dem auf eine betonte Silbe zwei unbetonte folgen (-xx), z.B.: Ré-gen-schirm.
Distichon
Doppelvers; Kombination aus einem Hexameter, gefolgt von einem Pentameter. Das Distichon findet im späten 18. und im 19. Jhdt. vor allem im Epigramm und in der Elegie Verwendung (Goethe und Schillers:”Xenien”, Goethes: “Römische Elegien”).
Elegie
Seit der Antike verwendetes Genre der Gattung Lyrik mit vornehmend klagend-trauerndem bzw. wehmütig-resignativen, teils aber auch erotischem Inhalt, in Form von Distichen.
Ellision
Spielart des Metaplasmus. Bei der Ellision wird, wenn zwei Vokale unmittelbar aufeinander folgen, ein meist unbetonter Vokal weggelassen, z.B. “Die ich rief, die Geister, I Werd’ ich nun nicht los” (Goethe: “Der Zauberlehrling”).
Enjambement
Ein Enjambement oder Zeilensprung ist eine Besonderheit lyrischer Texte, die dann vorliegt, wenn eine syntaktische Einheit durch das Versende getrennt und auf zwei Verse verteilt wird. Das Enjambement kann als Zeilensprung (Fortführung des Satzes über die Versgrenze hinaus) und als Strophensprung (Fortführung des Satzes über das Strophenende hinaus) vorliegen.
Epigramm
Das Epigramm (im Deutschen auch Sinngedicht genannt) ist eine Gedichtform, die aus wenigen, zuweilen auch nur aus einem Distichon besteht und in der formal und gedanklich konzentriert, meist in antithetischer Form, eine prägnante Sinndeutung zu einem Sachverhalt oder Gegenstand gegeben wird, wobei sich teilweise noch die urpsrüngliche antike Bedeutung des Epigramms als Aufschrift bzw. Inschrift rudimentär erhalten hat.
Gelegenheitsdichtung
Gelegenheitsdichtung bzw. Casualpoesie ist als Auftragsarbeit durch ihren jeweils ganz konkret zu benennenden Entstehungskontext und Anlass bestimmt (Geburts-, Namens-, Hochzeitstag oder Begräbnis) und stark an den entsprechenden rhetorischen Konventionen orientiert, womit sie sich von der Subjektivität der Erlebnislyrik abgrenzt.
Hexameter
Als Hexameter bezeichnet man ein Versmaß, das aus sechs Versfüßen besteht, meist in der Form von sechs Daktylen mit katalektischem Schluss, oder auch mit zwei Daktylen verbunden mit vier weiteren Versfüßen (Spondeen oder Trochäen). Der Hexameter weist mindestens eine Zäsur auf, meist nach dem dritten Versfuß. Dies entspricht folgender Darstellung: -x(x)I-x(x)I-x(x) II -x(x)I-xx/-x.
Hymne
Bei der lyrischen Untergattung (von griech. hymnos “Lobgesang”) handelt es sich um einen feierlichen Lob- und Preisgesang in Versform oder freier Rhytmik. In der Tradition der biblischen Psalmen richtet sich die Hymne an göttliche oder andere übergeordnete Instanzen (z.B. dem Vaterland). Formal ist die Hymne durch feierlichen Ton (genus sublime, Genera dicendi im Glossar zur Rhetorik) gekennzeichnet.
Hyperkatalektischer Vers
Man spricht von einem hyperkatalektischen Vers wenn am Ende eines Verses eine Silbe überzählig ist.