(Erzählanalyse) Flashcards
Achronie
Fehlen einer chronologischen Relation zwischen verschiedenen Ereignissen, die in einer Erzählung erzählt werden.
Anachronie
Umstellung der chronologischen Ereignisfolge in der erzählerischen Darstellung, entweder als Analepse oder als Prolepse.
Analepse
Auch Rückwendung, nachträgliche Darstellung eines Ereignisses, das zu einem früheren Zeitpunkt stattgefunden hat als dem, den die Haupthandlung gerade erreicht hat. Form der Anachronie.
Auktoriales/Personales/Neutrales Erzählverhalten
Erzählanalytische Unterscheidung von Jürgen Petersen.
Auktoriales Erzählverhalten
Die Erzählinstanz bringt sich selbst ins Spiel, indem sie das erzählte Geschehen durch eigene Meinungen, zusätzliche Überlegungen, Kommentare ergänzt. Sie wird als Aussagesubjekt erkennbar.
Personales Erzählverhalten
Die Erzählinstanz tritt hinter die Figur zurück und sieht die Welt mit den Augen der Figur, indem er die Sicht einer Figur auf die Welt zu seiner Sicht macht und sich infolgedessen auch nur auf das Wissen dieser Figur stützt.
Neutrales Erzählverhalten
Die Erzählinstanz berichtet wie ein außenstehender Zuschauer, aus der Distanz des Beobachters.
autodiegetische Erzählung
spezieller Fall der homodiegetischen Erzählung: Eine Geschichte, in welcher der Ich-Erzähler zugleich die Hauptfigur ist.
Bewußtseinsstrom
auch stream of consciousness, Bezeichnung für die erzählerische Wiedergabe innerer Vorgänge von Figuren in Form von assoziativen Gedankenketten (1. Person, Präsens, Indikativ, unvollständige Syntax), Form der zitierten Rede.
covert narrator
“verdeckter Erzähler”: Erzählinstanz, die in ihrer Erzählung mehr oder weniger ‘körperlos’ bleibt.
Dauer
Erzählgeschwindigkeit. Das quantitative Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit, umfasst die fünf Grundformen Szene, Raffung, Dehnung, Ellipse, Pause.
Diegese
Erzählte Welt. Inbegriff der Sachverhalte, die von einem narrativen Text als existent behauptet oder impliziert werden.
Digression
Abschweifung vom Hauptthema der Erzählung.
Direkte oder zitierte Rede
Darstellung einer (ausgesprochen oder nur gedachten) Figurenrede, die scheinbar unmittelbar, d.h. ohne Disatnz im dramatischen Modus der 1. Person, Präsens erfolgt. Sie umfasst Bewusstseinsstrom, Gedankenzitat, Inneren Monolog.
Discours
Präsentation der erzählten Geschichte im Gegensatz zur Histoire (Handlung und erzählte Welt). Erzählanalytische Bezeichnung für die von der Ereignisfolge abweichende Zeichenfolge, also für die sprachlich-künstlerische Anordnung der Geschehenspartikel in einem erzählenden Text, die von der logischen, chronologischen und psychologischen stark abweichen kann. Das ‘Wie’ des Erzählens.
Distanz
Grad der Mittelbarkeit in der Präsentation des Erzählens. Die Darstellung von Geschehen kann entweder im narrativen (telling) oder im dramatischen Modus (showing) erfolgen.
Epische Gattungen
Sammelbezeichnung für die erzählenden fiktionalen Textformen wie Legende, Sage, Märchen, Exemplum, Novelle, Epos, Roman usw.
Erlebte Rede
Darstellung einer (ausgesprochenen oder nur gedachten) Figurenrede in der 3. Person, Präteritum, Indikativ, ohne einleitendes verbum dicendi, Form der transponierten Rede.
Erzählinstanz (Erzähler)
Personifizierender Ausdruck für das Aussagesubjekt der Erzählrede. Vermittelnde Instanz zwischen dem Autor und der erzählten Geschichte sowie zwischen Geschichte und Leser. Die Erzählinstanz kann mehr oder weniger körperlos bleiben (overt/covert narrator) oder unterschieden werden in extra- vs. intradiegetisch, homo- vs. heterodiegetisch, unzuverlässig vs. zuverlässig.
Erzählperspektive (point of view)
Blickwinkel, aus dem die Ereignisse erzählt werden, auktorial, aktorial oder neutral.