(Erzählanalyse) Flashcards

1
Q

Achronie

A

Fehlen einer chronologischen Relation zwischen verschiedenen Ereignissen, die in einer Erzählung erzählt werden.

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2
Q

Anachronie

A

Umstellung der chronologischen Ereignisfolge in der erzählerischen Darstellung, entweder als Analepse oder als Prolepse.

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3
Q

Analepse

A

Auch Rückwendung, nachträgliche Darstellung eines Ereignisses, das zu einem früheren Zeitpunkt stattgefunden hat als dem, den die Haupthandlung gerade erreicht hat. Form der Anachronie.

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4
Q

Auktoriales/Personales/Neutrales Erzählverhalten

A

Erzählanalytische Unterscheidung von Jürgen Petersen.

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5
Q

Auktoriales Erzählverhalten

A

Die Erzählinstanz bringt sich selbst ins Spiel, indem sie das erzählte Geschehen durch eigene Meinungen, zusätzliche Überlegungen, Kommentare ergänzt. Sie wird als Aussagesubjekt erkennbar.

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6
Q

Personales Erzählverhalten

A

Die Erzählinstanz tritt hinter die Figur zurück und sieht die Welt mit den Augen der Figur, indem er die Sicht einer Figur auf die Welt zu seiner Sicht macht und sich infolgedessen auch nur auf das Wissen dieser Figur stützt.

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7
Q

Neutrales Erzählverhalten

A

Die Erzählinstanz berichtet wie ein außenstehender Zuschauer, aus der Distanz des Beobachters.

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8
Q

autodiegetische Erzählung

A

spezieller Fall der homodiegetischen Erzählung: Eine Geschichte, in welcher der Ich-Erzähler zugleich die Hauptfigur ist.

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9
Q

Bewußtseinsstrom

A

auch stream of consciousness, Bezeichnung für die erzählerische Wiedergabe innerer Vorgänge von Figuren in Form von assoziativen Gedankenketten (1. Person, Präsens, Indikativ, unvollständige Syntax), Form der zitierten Rede.

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10
Q

covert narrator

A

“verdeckter Erzähler”: Erzählinstanz, die in ihrer Erzählung mehr oder weniger ‘körperlos’ bleibt.

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11
Q

Dauer

A

Erzählgeschwindigkeit. Das quantitative Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit, umfasst die fünf Grundformen Szene, Raffung, Dehnung, Ellipse, Pause.

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12
Q

Diegese

A

Erzählte Welt. Inbegriff der Sachverhalte, die von einem narrativen Text als existent behauptet oder impliziert werden.

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13
Q

Digression

A

Abschweifung vom Hauptthema der Erzählung.

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14
Q

Direkte oder zitierte Rede

A

Darstellung einer (ausgesprochen oder nur gedachten) Figurenrede, die scheinbar unmittelbar, d.h. ohne Disatnz im dramatischen Modus der 1. Person, Präsens erfolgt. Sie umfasst Bewusstseinsstrom, Gedankenzitat, Inneren Monolog.

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15
Q

Discours

A

Präsentation der erzählten Geschichte im Gegensatz zur Histoire (Handlung und erzählte Welt). Erzählanalytische Bezeichnung für die von der Ereignisfolge abweichende Zeichenfolge, also für die sprachlich-künstlerische Anordnung der Geschehenspartikel in einem erzählenden Text, die von der logischen, chronologischen und psychologischen stark abweichen kann. Das ‘Wie’ des Erzählens.

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16
Q

Distanz

A

Grad der Mittelbarkeit in der Präsentation des Erzählens. Die Darstellung von Geschehen kann entweder im narrativen (telling) oder im dramatischen Modus (showing) erfolgen.

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17
Q

Epische Gattungen

A

Sammelbezeichnung für die erzählenden fiktionalen Textformen wie Legende, Sage, Märchen, Exemplum, Novelle, Epos, Roman usw.

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18
Q

Erlebte Rede

A

Darstellung einer (ausgesprochenen oder nur gedachten) Figurenrede in der 3. Person, Präteritum, Indikativ, ohne einleitendes verbum dicendi, Form der transponierten Rede.

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19
Q

Erzählinstanz (Erzähler)

A

Personifizierender Ausdruck für das Aussagesubjekt der Erzählrede. Vermittelnde Instanz zwischen dem Autor und der erzählten Geschichte sowie zwischen Geschichte und Leser. Die Erzählinstanz kann mehr oder weniger körperlos bleiben (overt/covert narrator) oder unterschieden werden in extra- vs. intradiegetisch, homo- vs. heterodiegetisch, unzuverlässig vs. zuverlässig.

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20
Q

Erzählperspektive (point of view)

A

Blickwinkel, aus dem die Ereignisse erzählt werden, auktorial, aktorial oder neutral.

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21
Q

Erzählsituation

A

Von Franz K. Stanzel eingeführte Unterscheidung der Vermittlungsformen des Erzählens. 1. auktorial, berichtende Darstellung durch einen nicht der Welt zugehörigen Erzähler, oft gekennzeichnet durch Allwissenheit und Außenperspektive. 2. personale, szenische, quasi unmittelbare Darstellung vom Wahrnehmungsstandpunkt einer Figur der erzählten Welt aus. 3. Ich-Erzählsituation, berichtende Darstellung durch eine Figur der erzählten Welt.

22
Q

Erzählte Zeit/Erzählzeit

A

Erzählanalytische Unterscheidung: Erzählte Zeit ist die Zeitspanne, die die Geschichte umfasst; Erzählzeit ist die Zeitdauer, die für die Darstellung der Geschichte aufgewendet wird.

23
Q

Erzählte Rede

A

Dieser Monolog liegt vor, wenn die Worte einer Figur erkennbar von einem Erzähler, also mittelbar wiedergegeben werden (Erwähnung des sprachlichen Akts oder Redebericht). Werden die Gedanken einer Figur vom Erzähler mittelbar wiedergegeben, spricht man vom Bewußtseinsbericht.

24
Q

Erzähltempora

A

Fiktionale Erzähltexte verwenden häufig das epische Präteritum, sozusagen als Nullstufe der temporalen Textgliederung. Das grammatische Tempus des Präteritums wird durch deiktische Angaben, vor allem Zeitadverbien modifiziert (“dann/jetzt/morgen… war Weihnachten”). Im Unterschied dazu wird das Praesens historicum (grammatisches Tempus des Praesens) zur Vergegenwärtigung vergangener Ereignisse verwendet.

25
Q

extradiegetisch

A

Standpunkt außerhalb der Welt der erzählten Geschichte; die in einer Erzählung erzählten Ereignisse sind intradiegetisch, der Erzählakt selbst ist extradiegetisch.

26
Q

extradiegetische Erzählung

A

Erzählung erster Stufe, die zur Rahmenerzählung wird, sobald sie eine Erzählung zweiter Stufe (d.h. eine intradiegetische) erzählt. Bezeichnung für ein Erzählverfahren, in dem eine umschließende Erzählung eine fiktive Erzählsituation vorstellt, die zum Anlass einer oder mehrerer in den Rahmen eingebetteter Binnenerzählungen wird.

27
Q

Fokalisierung

A

Wahrnehmungsinstanz. Fokalisierung beantwortet die Frage: “Wer sieht?”, genauer: “Wer nimmt wahr?”. Man unterscheidet Nullfokalisierung (=auktorial, Übersicht), interne F. (=aktorial, Mitsicht) und externe F. (=neutral, Außensicht).

28
Q

Frequenz

A

Wiederholungshäufigkeit von Ereignissen entweder auf der Ebene der Handlung oder der Darstellung. Man unterscheidet singulative (einmal erzählen, was sich einmal ereignet hat), repetitiv (wiederholt erzählen, was sich einmal ereignet hat) und iterativ (einmal erzählen, was sich wiederholt ereignet hat) Erzählungen.

29
Q

Herausgeberfiktion

A

Vom Erzähler “vorgetäuschte” Herausgabe einer vorgeblich nur aufgefundenen Geschichte.

30
Q

heterodiegetische Erzählung

A

Erzählung, deren Erzähler nicht zu den Figuren seiner eigenen Geschchte gehört.

31
Q

Histoire

A

Die Geschichte mit der Darstellung in ihrem chronologischen und kausalen Zusammenhang. Das “Was” des Erzählens. Gegenbegriff: Discours (Reihenfolge und Art der Vermittlung der Geschichte durch den Text).

32
Q

homodiegetische Erzählung

A

Erzählung, deren Erzähler als Figur in seiner eigenen Geschichte vorkommt. Ist der Erzähler die Hauptfigur seiner eigenen Geschichte, spricht man von einer autidegetischen Erzählung.

33
Q

Impliziter Autor

A

Aus dem Text erschleißbare Instanz zwischen dem realen Autor und dem Erzähler, der abstrakt die literarische Gestaltung der narrativen Instanzen (z.B. Erzähler) zugeschrieben wird.

34
Q

Indirekte Rede/ Gedankenrede

A

Rede- oder Gedankenwiedergabe in der 3. Person, Präsens, Konjunktiv, in der Regel eingeleitet durch ein verbum dicendi, Form der transponierten Rede.

35
Q

Innerer Monolog

A

Deutsche Bezeichnung für quoted monologue, also für die wörtliche, scheinbar ohne Distanz erfolgende Darstellung von Figurenbewußtsein in der 1. Person Präsens, i.d.R. ohne einleitendes verbum dicendi. Form der zitierten Gedankenrede.

36
Q

intradiegetisch

A

Standpunkt innerhalb der Welt der erzählten Geschichte.

37
Q

intradiegetische Erzählung

A

Binnenerzählung. Erzählung zweiter Stufe. d.h. Erzählung einer Figur, die der erzählten Welt einer Rahmnengeschichte angehört.

38
Q

Leser

A

Auch narrativer Adressat, personifizierter Ausdruck für den narrativen Adressaten einer Erzählrede, dem das Erzählte durch einen Erzähler vermittelt wird. Im Fall der fiktionalen Rede ist zwischen einem fiktiven und einem realen Leser zu unterscheiden, wobei der fiktive Leser in Analogie zum fiktiven Erzähler nicht notwendig mit bestimmten männlichen oder weiblichen Eigenschaften gleichzusetzen ist.

39
Q

metadiegetische Erzählung

A

Erzählung dritter Stufe, d.h. Erzählung einer Figur, die der erzählten Welt einer intradiegetischen Erzählung angehört (also einer Binnengeschichte, die ihrerseits zu einer Rahmengeschichte wird.)

40
Q

Metalepse

A

Nur in fiktionaler Rede möglicher ‘narrativer Kurzschluss’, bei dem infolge einer Rahmenüberschreitung die Grenze zwischen etxra- und intradiegetischer Position aufgehoben wird (indem z.B. die Figuren eines Romans über ihren Autor sprechen, oder der Leser eines Romans zu dessen Protagonisten gehört).

41
Q

Modus

A

Grad der Mittelbarkeit (Distanz) und Perspektivierung (Fokalisierung) des Geschehens.

42
Q

Ort des Erzählens

A

Ebene, auf der der Erzählakt stattfindet. Man unterscheidet extradiegetisches, intradiegetisches und metadiegetisches Erzählen.

43
Q

overt narrator

A

“offenkundiger Erzähler”: Erzählinstanz, die sich mehr oder weniger in ihrer Erzählung zu erkennen gibt. Gegensatz zu “covert narrator”.

44
Q

Prolepse

A

Vorausdeutung, eine bestimmte Form der Anachronie, ein in der Zukunft liegendes Ereignis wird vorwegnehmend erzählt.

45
Q

Redebericht

A

Ein sprachlicher Akt wird vom Erzähler berichtet und dessen Inhalt allgemein wiedergegeben, Form der erzählten Rede.

46
Q

Stimme

A

Auch Erzählinstanz. Instanz, die den Text oder einen Teil des Textes erzählt. Die Stimme ist die Antwort auf die Frage: “Wer spricht den Erzähltext?”.

47
Q

Szenisches Erzählen

A

Auch showing, Darstellung des Geschehens im dramatischen Modus (unmittelbar, scheinbar ohne Distanz) im Gegensat dazu meint telling die Darstellung des Geschehens im narrativen Modus (mittelbar, mit Distanz).

48
Q

Transponierte Rede / Gedanken

A

Dieser Modus liegt vor, wenn der Erzähler auf bestimmte und eng begrenzte Art erkennbar an der Prädentation der Worte bzw. Gedanken einer Figur beteiliget ist, indem er sie nämlich in eigene Rede überführt (indirekte oder erlebte Rede).

49
Q

unzuverlässiges Erzählen

A

Behauptungen über die erzählte Welt, die als zweifelhaft oder falsch aufzufassen sind. Die Unzuverlässigkeit kann sich, teilweise oder insgesamt, auf die Figurenrede oder die Erzählrede erstrecken.

50
Q

Zeitpunkt des Erzählens

A

Zeitliches Verhältnis des Erzählakts zu dem Zeitpunkt des erzählten Geschehens. Man unterscheidet späteres, gleichzeitiges, früheres und eingeschobenes Erzählen.