Lernverhalten, Stress Flashcards
Welche Lernformen beim Hund gibt es?
- Klassische Konditionierung (lernen durch Assoziation)
- Operante bzw. instrumentelle Konditionierung – (lernen am Erfolg und
der Reaktion der Umwelt). - Soziales lernen (Nachahmung durch z. B. Stimmungsübertragung)
- Habituation – Gewöhnung an wiederholt auftretende Reize
- Sensitivierung (Die Zunahme der Stärke einer Reaktion auf einen
bestimmten Reiz). - Sensibilisierung (Reizüberflutung) / Desensibilisierung (Ein Verfahren
starke Gefühlsreaktionen Angst oder Wut zu verringern) - Prägung/Sozialisierung (lernen in einem befristeten Zeitraum)
Was versteht man unter dem Begriff „Gewöhnung“ („Habituation“)? Nennen Sie mind. ein Beispiel.
Nichts beschreibt die Habituation besser als der deutsche Begriff Gewöhnung.
Beispiel: Donner wird im Laufe der Zeit in der Regel immer
weniger als Bedrohung empfunden, wenn keine anderen Faktoren
das verhindern (wie z.B. der Mensch > durch loben oder Beruhigungsversuche).
Wie entstehen Ängste bei Hunden?
Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass Hunde Ängste entwickeln:
Genetische Faktoren: geräuschempfindliche Rassen, oder wenn ängstliche, unsichere Hunde verpaart werden.
Durch eine umgekehrte oder ungeklärte oder gleichgestellte Rangordnung.
Überforderung/Stress, bzw. schlechte Erfahrungen in den sensiblen
Phasen, oder schlechte Erfahrungen bei Vorbesitzern, im Ausland, usw.
Nennen Sie Eigenschaften der klassischen Konditionierung.
Bei der klassischen Konditionierung lernt der Hund eine bestimmte
Reaktion (Bedingte Reaktion / CR) auf einen gewissen Reiz (Bedingter
Stimulus / CS). Dazu wird der zuvor noch neutrale Reiz (NS) mit einem
Reiz, der die konditionierte Reaktion natürlich auslöst kombiniert.
Auf welcher Lernform beruht der Aufbau des Clickers
beim Hund? Beschreiben Sie anhand eines Beispiels, wie dieser konditioniert wird.
Der Aufbau beruht auf der klassischen Konditionierung. Diese
Prozedur wird so häufig wiederholt, bis der Klick ein gutes Gefühl
auslöst. Er ist ein Versprechen auf ein Leckerli. Da es sich um eine klassische Konditionierung handelt, werden wenige Wiederholungen ausreichen, um eine Verknüpfung des Clickers, mit der Belohnung herzustellen – ein richtiges Timing und die Verwendung von Super-Leckerlies vorausgesetzt.
Das anschließende Training erfolgt nach der instrumentellen Konditionierung, da eine Bedingung hinzugefügt wird (Erfolg und Misserfolg, ein bestimmtes Verhalten wird mit Klick + Leckerli bestärkt).
Erklären Sie, wie ein neutraler Reiz bei der klassischen Konditionierung zu einem konditionierten Reiz wird.
Zunächst ist z.B. das Klicken des Clickers ganz neutral, der Hund verbindet also nichts mit diesem Ton, der Ton löst kein Gefühl beim Hund aus.
Durch die wiederholte unmittelbare Gabe eines Leckerlis 0,5 Sekunden nach dem Klick erhält dieser zuvor neutrale Reiz eine Bedeutung, indem er ein Leckerli ankündigt.
Das Klicken ist also zum konditionierten Reiz geworden.
Nennen Sie ein Beispiel für das Lernprinzip das auf Versuch und Irrtum beruht. Mit welchem Fachbegriff wird diese Lernform bezeichnet?
Versuch und Irrtum ist die operante bzw. instrumentelle Konditionierung.
Der Hund zeigt ein zufälliges Verhalten, ist es das gewünschte Verhalten wird es sofort bestätigt. Oder der Hund zeigt ein Verhalten, das ich nicht möchte und es wird ignoriert oder korrigiert.
Fachbegriff: „trial and error“.
Nennen Sie zwei Nachteile beim Training des Hundes mit Hilfe von positiver Strafe.
Positive Strafe ist das aktive Ausführen von Handlungen, die dem Hund Unbehagen bereitet.
Nachteile sind eventuell bei falscher Ausführung Aggression oder Angst.
Welche Voraussetzungen müssen beim Einsatz von positiver Strafe erfüllt sein, damit der Hund das unerwünschte Verhalten unterlässt?
Die positive Strafe muss höher sein, als der Auslösereiz.
Sie muss jedes Mal und unmittelbar erfolgen. (z.B. mit Discs arbeiten – Hund vom Vorhaben abbringen).
Sie muss mit dem unerwünschten Verhalten unmittelbar in Verbindung gebracht werden (unmittelbar und eindeutig).
Das unerwünschte Verhalten muss im Laufe der Zeit abnehmen.
Welche jeweils zwei Formen von Strafe und Belohnung
gibt es im Rahmen der instrumentellen Konditionierung.
Nennen Sie je ein Beispiel.
Bei der instrumentellen Konditionierung betrachtet man das Verstärken oder Abschwächen von instrumentellem Verhalten. Wir sprechen von “instrumentell”, weil das Verhalten das Instrument oder Mittel ist, das die entsprechende Konsequenz hervorruft.
Das Verhalten wird also als Instrument (= Mittel, Werkzeug) eingesetzt, um
etwas herbeizuführen. Damit bezweckt ein Lebewesen ein bestimmtes Ziel zu erreichen und hat entweder Erfolg oder nicht. Je nach dem Resultat wird es beim nächsten Mal wieder dasselbe oder eher ein anderes Verhalten an den Tag legen.
Positive Verstärker: Es wird etwas Angenehmes „hinzugefügt“
(Futter, Aufmerksamkeit, Berührung, Spielzeug, Lobwort).
Negativer Verstärker: Bei einem negativen Verstärker nehmen wir
etwas für den Hund Unangenehmes weg. Betteln am Tisch: Ein mehrfach
ausgesprochenes Korrekturwort („Nein“ oder „Aus“) veranlasst den Hund
nicht mehr zu betteln. Somit fällt das Korrekturwort weg.
Positive Strafe: Hinzufügen einer unangenehmen Konsequenz. Beispiel:
Man dreht um, wenn der Hund an der Leine zieht und bezieht die
Aufmerksamkeit wieder auf sich.
Negative Strafe: Bei der negativen Strafe nehmen wir dem Hund etwas
für ihn Positives weg und dies löst ein Unlustgefühl aus.
Beispiel: Vorenthalten von Aufmerksamkeit.
Welche Verstärker im Hundetraining kennen Sie und welche sind aus lerntheoretischer Sicht am empfehlenswertesten?
Im Wesentlichen positive und negative.
Was besser ist, hängt von vielen Faktoren ab und ist zunächst gar nicht unbedingt feststellbar.
Fast immer ergibt sich eine Kombination von beiden und richtet sich u.a. nach dem Emotionsempfinden beiderseits, örtlichen- und
situationsbezogenen Gegebenheiten, dem Vorhandensein von
Hilfsmittel, was man erreichen will, der Reaktionszeit hauptsächlich des Menschen, usw.
Aus lerntheoretischer Sicht wären positive Verstärker empfehlenswerter.
Nennen Sie zwei Vorteile die ein Korrekturwort gegenüber einer positiven Strafe bietet.
Ein Korrekturwort bricht möglicherweise das unerwünschte Verhalten ab,
gibt aber dem Hund ?nicht? die Möglichkeit nach Alternativen zu suchen.
Eine positive Strafe, die eventuell unabsichtlich zu stark ausfällt hemmt den
Hund in seiner Kreativität. Außerdem kann es bei falschem Timing zu Fehlverknüpfungen führen.
Der wesentliche Nachteil eines Korrekturwortes ist, der Hund ganz genau,
von wem das ausgeht. Er könnte dies eventuell als submissives Verhalten
meinerseits werten, und entsprechend darauf reagieren (Aggression).
Deshalb ist dies gerade beim Trainingsbeginn mit „Problemhunden“ nicht das Mittel der Wahl.
Wie definiert man die Latenzzeit bei einem Kommando?
Darunter versteht man die verstreichende Zeit zwischen
Kommando und der Ausführung des Hundes.
Wie wirkt sich Ihrer Meinung nach das Ignorieren von
unerwünschten selbstbelohnenden Verhaltensweisen aus?
Das ist eines der Schwerverbrechen in der „Erziehung“.
Das Tier erhält nicht nur eine positive Verstärkung durch oder nach
seinem Verhalten eben durch dieses, sondern obendrauf auch
nochmal eine positive Verstärkung durch des Halters Verhalten (eben nichts tun).
Doppelt gemoppelt hält zwar besser, aber hier sicher nicht in unserem Sinne (in dem des Hundes evtl. schon).
Zum Beispiel das sog. Postboten-Syndrom!
Beschreiben Sie anhand eines Beispiels „backward
chaining“ (Rückwärtsaufbau) im Hundetraining.
Zum Beispiel Apportieren bei (Jagd)Hunden.
Beim Backward Chaining wird das letzte Verhalten zuerst trainiert.
Beim Apportieren kann man z.B. mit dem Ausgeben beginnen, dann
das Sitz davor bauen und sobald Sitz + Ausgeben gut funktionieren,
wird das Herankommen davorgesetzt, usw.
Dies wird solange weitergeführt bis das Apportieren vom Losschicken
des Hundes bis hin zur Abgabe vollständig verkettet ist.