Ethologie, Welpenentwicklung, Rasseunterschiede Flashcards
Gibt es beim Hund einen „Aggressionstrieb“?
Der sog. Aggressionstrieb beschreibt die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit einem anderen Individuum. Diese Bereitschaft ist abhängig von der Genetik, von den bisherigen Lernerfahrungen, vom jeweiligen Zustand und von der jeweiligen Situation. Die Rasse spielt durchaus eine Rolle, ist aber nicht das einzige Kriterium.
Inwieweit sich dieser angeborenen Aggressionstrieb entwickelt ist von verschiedenen Erfahrungen und Situationen abhängig.
Von welcher Tierart stammt der Haushund ab? Nennen Sie Beispiele dafür, wie sich Hunde, bedingt durch die Domestikation, von Wölfen unterscheiden.
Er stammt überwiegend vom Wolf (Grauwolf) ab! Wölfe verhalten sich dem Menschen gegenüber eher vorsichtig, sind aber durchaus willig und fähig mit uns zu kooperieren, trotzdem sie „wissen“, sie brauchen uns nicht.
Hunde brauchen den Menschen, sie „instrumentalisieren“ ihn sogar, benutzen ihn als Werkzeug.
Unterscheidungsmerkmale: Hunde haben z.B. einen höheren Fettanteil, eine größere Stresstoleranz, weniger Muskeln, weniger Hirnvolumen, geringeres Scheuverhalten.
Wie kann man erklären, warum die meisten Hunde ständig hungrig wirken bzw. futtergierig sind? Welche Probleme können sich daraus ergeben?
Trotz der täglichen Bedarfsdeckung wirken die meisten Hunde auch heutzutage noch hungrig, bzw. futtergierig. Erst mal fressen, was rein geht ist genetisch bedingt.
Gesteigertes Fressverhalten kann krankheitsbedingt sein (Diabetes, Schilddrüsenfehlfunktion, Würmer).
Probleme: Übergewicht, Aggression, Futterneid, zu voller Magen dehnt sich auf Dauer aus und kann die Magendrehung begünstigen.
Wie kann man erklären, warum Hunde Menschen zur Begrüßung anspringen bzw. das Gesicht ablecken wollen? Wie gewöhnt man Hunden dies Verhalten ab?
Das Ablecken wollen ist ein natürliches und angeborenes Verhalten. Unter Hunden werden heimkehrende Alttiere damit auch zum Futtervorwürgen animiert (submissive Geste).
1.Die einfachste Möglichkeit ist den Hund beim Nachhausekommen zu ignorieren und das Begrüßungsritual ausfallen zu lassen. Hat der Hund mit der Hochspringerei keinen Erfolg mehr, wird er dies auch lassen.
- Bestärken, wenn er am Boden bleibt.
- Alternativverhalten beibringen.
Ist das Fressen von Pferdeäpfeln oder Katzenkot eine Verhaltensstörung?
Grundsätzlich ist es keine Verhaltensstörung.
Es kann Nährstoffmangel sein, der übers Futter nicht gegeben wird. Pferdeäpfel aufgrund der aufgeschlossenen Grünfutteranteile, die dem Hund ebenfalls fehlen können.
Katzenkot wird aufgrund der Lockstoffe im Katzenfutter die noch wirken, aufgenommen.
Es wird empfohlen, das Futter zu prüfen.
In welchem Zusammenhang packen Hunde andere Tiere im Nackenfell und schütteln sie? Sollte man dieses Verhalten in der Hundeerziehung imitieren?
Jagdverhalten! (nachlaufen, hetzen, töten > Beuteschütteln).
Auf keinen Fall imitieren, da der Hund sonst Todesangst erleidet!
Welche Funktionen können Kot- und Urinabsatz, abgesehen von der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, noch erfüllen?
Markierverhalten, Revierabgrenzung, Unterwürfig, Protestverhalten, Sexualstatus, Angstverhalten, freudige Erregung.
Beschwichtigung.
Entspricht einer chemischen Kommunikation.
Sind Hunde Einzelgänger oder soziale Tiere (obligat sozial)? Welche sozialen Beziehungen bilden Hunde aus? Organisieren sich Hundegruppen demokratisch?
In der Verhaltensforschung spricht man davon, dass Hunde „obligat sozial“ sind.
Dies bedeutet, dass Hunde keine Einzelgänger sind. Sie müssen sich stets einer sozialen Gemeinschaft anschließen, also einem Rudel oder einer oder mehreren Personen.
Die natürliche Gemeinschaft von Hunden ist hierarchisch organisiert.
Wenn ein Hund sein Futter verteidigt, kann man daraus schließen, dass er sich „dominant“ fühlt? Stimmt es, dass ein ranghoher Hund immer zuerst frisst und nie etwas abgibt?
Zumindest kann man daraus schließen, dass er sich als Chef gegenüber seinen Menschen fühlt, wenn er sein Futter verteidigt.
Dem Hund andauernd das Futter wegzunehmen macht keinen Sinn, eventuell kann er zum Schlinger werden, oder Aggressionen entwickeln.
Dass ein ranghoher Hund immer zuerst frisst und nie etwas abgibt, ist falsch - siehe Hunderudel (Rudelführer gibt zuerst den Hündinnen und Welpen, bevor er selber frisst).
Wie zeigt man als Mensch seinem Hund, wer bestimmt (wie setzt man „Leadership“ durch)?
Durch klare, eindeutige Kommunikation mit dem Hund und Konsequenz.
Ein Hund reitet auf einen anderen auf, was kann die Ursache sein?
Aufreiten hat nicht immer einen sexuellen Hintergrund sondern kann auch durchaus einen dominanten Hintergrund haben.
z.B. Übersprungsverhalten, Imponierverhalten, Dominanzverhalten, Aufmerksamkeit einfordern.
In welchen Phasen verläuft die Verhaltensentwicklung?
Abbildung: “Die Entwicklungsphasen des Hundes”
https://www.wirliebenhunter.de/magazin/artikel/entwicklungsphasen-beim-hund-vom-welpen-zum-senior/#content-64257
Wann ist die „sensible Phase“ des Hundes? Was für eine Bedeutung hat sie?
Für alle Hundewelpen gilt: Die ersten 12 bis 18 Lebenswochen (Dr. Dorit Feddersen-Petersen) sind die wichtigsten ihres Lebens.
In dieser Zeit wirken sich Lernerfahrungen, aber auch fehlende Umweltreize gravierend auf die gesamte spätere Entwicklung aus.
Alles, was er in den sensiblen Phasen nicht kennenlernt kann nachgeholt werden, ist aber schwieriger. Kontakt mit Menschen, Tieren, alltägliche Geräusche, Auto fahren, verschiedene Untergründe etc.
Was bedeutet Sozialisierung? Was sollte diesbezüglich der Züchter gewähren? Bitte Beispiele nennen.
Gewöhnung an unterschiedlichste Reize.
Dies können optische, akustische, olfaktorische aber auch gustatorische und taktile Eindrücke sein.
Soviel wie vertretbar, sollte ein Züchter seinen Welpen diesen Wahrnehmungen aussetzen (andere Hunde, Auto, Tierarzt, Kinder, Menschenansammlungen, über Gitter gehen, Gewitter, div. Gerüche, Bürsten usw.).
Systematische Desensibilisierung: Beispiel Mülltonne spielt bei Unsicherheiten eine Rolle.
Was sollte der Züchter bezüglich der Gewöhnung an Reize gewähren? Bitte Beispiele nennen.
Systematische Desensibilisierung, Sensitivierung, Habituation
Welche Herkunftskriterien sind empfehlenswert beim Erwerb eines Welpen/Hundes?
Stammbuch von Vater und Mutter, Abstammungsurkunde,
Herkunftskriterien HD/ED frei, rassespezifische Untersuchungsergebnisse.
Bei nicht reinrassig herausfinden, wer der Vater ist (vielleicht Foto zeigen lassen) und Umgehensweise von der Mutter mit den Welpen anschauen und wo die Welpen aufwachsen.