Lektion 2 Flashcards
Was versteht man unter Führung ?
Die bewusste und zielbezogene Einflussnahme auf Menschen. Ziel: die absichtliche Einflussnahme einer Person (Führungskraft) auf andere Personen (Mitarbeiter)
An welchen Kriterien kann der Führungserfolg gemessen werden ?
-Erreichung von Unternehmenszielen (Umsatz, Gewinn, Marktanteil, usw.)
-Befähigung der Mitarbeiter, durch eigene Leistung zum Unternehmenserfolg beizutragen.
-Erreichung von Humanzielen (Wohlbefinden, Commitment und Zufriedenheit der Mitarbeiter).
Womit beschäftigt sich die Führungsforschung ?
Mit der Frage, wie Führung gestaltet sein muss, damit die wesentlichen Ziele eines Unternehmens erreicht werden.
Rahmenmodell von Nerdinger.
Eigenschaftstheoretische Ansätze?
Die Wurzeln reichen bis zu den Great-Man Theorien zu Beginn des 20. JHR. Im Zentrum des Interesses steht die Identifikation von angeborenen und nicht erlernbaren Eigenschaften. Es integriert verschiedene theoretische Ansätze, um ein ganzheitliches Verständnis von menschlichem Verhalten am Arbeitsplatz zu ermöglichen.
Eigenschaftstheoretische Ansätze:
Fokus: Diese Ansätze konzentrieren sich auf stabile Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale, die das Verhalten und die Leistung von Führungskräften beeinflussen.
Beispiel: Die Big Five Persönlichkeitseigenschaften (Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit) sind relevante Faktoren, die die berufliche Leistung beeinflussen können.
Anwendung im Modell: Eigenschaftstheoretische Ansätze helfen dabei, individuelle Unterschiede zu verstehen und zu erklären, wie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale die Leistung und das Verhalten am Arbeitsplatz beeinflussen.
(Besonders Offenheit, Gewissenhaftigkeit und emotionale Stabilität, Intelligenz, hohe Stresstoleranz, Selbstvertrauen, internale Kontrollüberzeugungen, hohe Leistungsmotivation und das Bedürfnis nach Macht.
Negativen Einfluss auf die Mitarbeiter die dunkle Triade ?
In der Psychologie bezeichnet die dunkle Triade drei Persönlichkeitsmerkmale, die zusammen eine negative und manipulative Tendenz im Verhalten charakterisieren. Diese Merkmale sind:
Narzissmus:
Definition: Gekennzeichnet durch ein übertriebenes Gefühl der eigenen Wichtigkeit, ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung und ein Mangel an Empathie für andere.
Verhalten: Narzisstische Personen neigen dazu, sich selbst als überlegen zu betrachten, suchen ständig Bestätigung und sind oft wenig einfühlsam gegenüber den Bedürfnissen und Gefühlen anderer.
Machiavellismus:
Definition: Bezeichnet eine Haltung der Manipulation und des Machtstrebens, bei der Personen bereit sind, unehrliche oder manipulative Taktiken anzuwenden, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.
Verhalten: Machiavellistische Individuen sind oft strategisch, berechnend und nutzen andere für ihre eigenen Zwecke aus. Ihre moralischen Standards sind oft flexibel, wenn es darum geht, ihre Ziele zu erreichen.
Psychopathie:
Definition: Gekennzeichnet durch oberflächlichen Charme, Impulsivität, ein mangelndes Schuldbewusstsein und eine hohe Tendenz zu antisozialem Verhalten.
Verhalten: Psychopathische Personen zeigen oft wenig Rücksicht auf gesellschaftliche Normen oder die Gefühle anderer. Sie handeln impulsiv und können in sozialen Beziehungen manipulativ und grausam sein.
Zusammen bilden diese drei Merkmale die “dunkle Triade”, die häufig in der Persönlichkeitspsychologie untersucht wird, um zu verstehen, wie diese negativen Eigenschaften das Verhalten und die sozialen Beziehungen beeinflussen können. Forschungen haben gezeigt, dass Individuen, die hohe Werte in diesen Eigenschaften aufweisen, oft in verschiedenen sozialen und beruflichen Kontexten problematische Verhaltensweisen zeigen.
Fünf Faktoren Modell ?
Das Fünf-Faktoren-Modell (auch bekannt als Big Five) ist eine weit verbreitete Theorie in der Persönlichkeitspsychologie, die fünf grundlegende Dimensionen menschlicher Persönlichkeit beschreibt. Diese Dimensionen sind:
Neurotizismus:
Definition: Diese Dimension beschreibt die Tendenz, emotionale Instabilität und negative Emotionen wie Angst, Traurigkeit und Reizbarkeit zu erleben.
Hohe Ausprägung: Personen mit hoher Ausprägung neigen zu häufigem Stress, Stimmungsschwankungen und emotionaler Sensibilität.
Niedrige Ausprägung: Personen mit niedriger Ausprägung sind emotional stabiler, gelassener und weniger anfällig für Stress.
Extraversion:
Definition: Diese Dimension beschreibt die Neigung, gesellig, energiegeladen und durchsetzungsfähig zu sein.
Hohe Ausprägung: Extravertierte Menschen sind gesellig, gesprächig, aktiv und suchen häufig die Gesellschaft anderer.
Niedrige Ausprägung: Introvertierte Personen sind eher zurückhaltend, ruhig und ziehen es vor, Zeit alleine oder in kleinen, vertrauten Gruppen zu verbringen.
Offenheit für Erfahrungen:
Definition: Diese Dimension beschreibt die Neigung, offen für neue Ideen, Erfahrungen und kreative Denkweisen zu sein.
Hohe Ausprägung: Personen mit hoher Offenheit sind neugierig, kreativ, fantasievoll und schätzen neue Erfahrungen und Vielfalt.
Niedrige Ausprägung: Personen mit niedriger Offenheit bevorzugen Routine, Tradition und sind weniger geneigt, neue oder ungewöhnliche Erfahrungen zu suchen.
Verträglichkeit:
Definition: Diese Dimension beschreibt die Tendenz, freundlich, kooperativ und mitfühlend gegenüber anderen zu sein.
Hohe Ausprägung: Verträgliche Menschen sind einfühlsam, hilfsbereit und neigen dazu, harmonische Beziehungen zu pflegen.
Niedrige Ausprägung: Personen mit niedriger Verträglichkeit können wettbewerbsorientierter, kritisch und weniger kooperativ sein.
Gewissenhaftigkeit:
Definition: Diese Dimension beschreibt die Neigung, organisiert, verantwortungsbewusst und zuverlässig zu sein.
Hohe Ausprägung: Gewissenhafte Menschen sind strukturiert, zielstrebig und zeigen eine starke Disziplin und Verantwortungsbewusstsein.
Niedrige Ausprägung: Personen mit niedriger Gewissenhaftigkeit neigen zu Unordnung, Unzuverlässigkeit und Impulsivität
Erkläre Verhaltenstheorien ?
Dass Führungserfolg nicht von einzelnen Eigenschaften einer Person abhängt, sondern dass man Führung als Führungshandeln verstehen muss (was tun erfolgreiche Führungskräfte?) somit gewannen die Führungsstile an Bedeutung.
Erkläre Führungsstil ?
Ein weitgehend stabiles und situationsunabhängiges Muster an Verhaltensweisen gemeint, welches eine Führungskraft gegenüber den Mitarbeitern zeigt.
Wer gilt als Pionier der Führungsforschung ?
Kurt Lewin er unterschied 3 Führungsstile ?
Erkläre die 3 Führungsstile ?
- autoritäre Führung: die Führungskraft trifft sämtliche Entscheidungen allein und erteilt klare Anweisungen, deren Einhaltung kontrolliert wird.
- demokratische Führung: die Führungskraft vertraut ihren Mitarbeitenden, legt Wert auf deren Urteil und ist sehr um Fairness bemüht.
- Laissez- faire- Führung: die Führungskraft entzieht sich dem Geschehen fast vollständig, verzichtet auf eine konkrete Lenkung der Mitarbeitenden in ne trifft eher vage und unverbindliche Ansagen.
Er erklärte demokratischer Stil am erfolgreichsten sei.
Mitarbeiterorientierte Führung ?
In der Führungstheorie werden mitarbeiterorientierte und aufgabenorientierte Führung als zwei verschiedene Ansätze beschrieben, die unterschiedliche Schwerpunkte auf die Führung von Teams und Mitarbeitern legen. Hier ist eine detaillierte Erklärung beider Ansätze:
Mitarbeiterorientierte Führung
Definition: Dieser Führungsansatz legt den Schwerpunkt auf die Bedürfnisse, Gefühle und das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Es geht darum, ein unterstützendes und motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen, das die persönliche Entwicklung und Zufriedenheit der Mitarbeiter fördert.
Merkmale:
Empathie und Unterstützung: Führungskräfte zeigen Interesse an den persönlichen und beruflichen Bedürfnissen der Mitarbeiter und bieten Unterstützung bei deren Herausforderungen.
Kommunikation und Feedback: Häufige, offene Kommunikation und konstruktives Feedback sind wichtig, um Vertrauen und ein positives Arbeitsklima zu fördern.
Förderung der Teamarbeit: Stärkung der Zusammenarbeit und des Teamgeists durch Teambildungsmaßnahmen und gemeinsame Ziele.
Anerkennung und Wertschätzung: Lob und Anerkennung für die Leistungen der Mitarbeiter sind zentrale Elemente, um Motivation und Engagement zu steigern.
Ziel: Die Mitarbeiterorientierte Führung zielt darauf ab, die Zufriedenheit, das Engagement und die Loyalität der Mitarbeiter zu erhöhen, was langfristig zu einer höheren Leistungsbereitschaft und geringeren Fluktuation führt.
Aufgabenorientierte Führung ?
Aufgabenorientierte Führung
Definition: Dieser Führungsansatz konzentriert sich auf die Erreichung von Aufgaben und Zielen. Die Führungskraft legt großen Wert auf die Klarheit der Aufgaben, die Einhaltung von Prozessen und die Erfüllung von Leistungsvorgaben.
Merkmale:
Zielsetzung und Planung: Klare Definition von Zielen, Prioritäten und Aufgaben, um sicherzustellen, dass die Arbeitsabläufe effizient und zielgerichtet sind.
Strukturierung und Kontrolle: Implementierung und Überwachung von Arbeitsabläufen, Prozessen und Standards zur Gewährleistung der Aufgabenbewältigung.
Leistungsbewertung: Regelmäßige Bewertung der Fortschritte und Ergebnisse sowie gegebenenfalls Anpassung von Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung der Leistung.
Delegation: Aufgaben werden klar verteilt, um sicherzustellen, dass Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten deutlich sind.
Ziel: Die Aufgabenorientierte Führung zielt darauf ab, die Effizienz und Effektivität bei der Erreichung der Ziele zu maximieren. Der Fokus liegt auf der Erfüllung von Leistungsanforderungen und der Optimierung der Arbeitsprozesse.
Vergleich und Anwendung
Kombination: In der Praxis zeigen viele Führungskräfte eine Mischung aus beiden Ansätzen. Eine effektive Führungskraft erkennt die Bedeutung von Mitarbeiterorientierung für Motivation und Engagement an, während sie gleichzeitig die Notwendigkeit der Aufgabenorientierung für die Erreichung von Unternehmenszielen versteht.
Transaktionale Führung ( Ansatz von Burns Ende der 1970er Jahre)
die unterschiedliche Methoden zur Beeinflussung und Motivation von Mitarbeitern nutzen. Hier ist eine detaillierte Erklärung beider Ansätze:
Transaktionale Führung
Definition: Die transaktionale Führung basiert auf einem Austauschprozess zwischen Führungskraft und Mitarbeitern, bei dem klare Erwartungen, Aufgaben und Belohnungen definiert werden. Der Fokus liegt auf der Erfüllung von vereinbarten Aufgaben und der Belohnung für die Leistung.
Merkmale:
Leistungsabhängige Belohnung: Mitarbeiter erhalten Belohnungen oder Anreize basierend auf der Erfüllung von spezifischen Zielen oder Leistungskriterien.
Management by Exception: Die Führungskraft greift hauptsächlich dann ein, wenn es Abweichungen oder Probleme gibt. Sie überwacht die Leistung, um sicherzustellen, dass die Standards eingehalten werden.
Klare Struktur und Regeln: Es gibt eine klare Definition der Aufgaben, Regeln und Erwartungen. Die Führungskraft setzt klare Ziele und kontrolliert die Fortschritte.
Fehlerkorrektur: Bei Mängeln oder Fehlern erfolgt ein direktes Eingreifen zur Korrektur und Verbesserung.
Ziel: Die transaktionale Führung zielt darauf ab, die Effizienz und Effektivität durch klare Ziele, Belohnungen und strikte Kontrolle der Leistung zu verbessern.
Transformationale Führung ?
Transformationale Führung
Definition: Die transformationale Führung konzentriert sich darauf, Mitarbeiter zu inspirieren und zu motivieren, über ihre eigenen Interessen hinauszugehen und sich mit einer gemeinsamen Vision oder Mission zu identifizieren. Es geht darum, die Mitarbeiter zu begeistern und ihre persönliche und berufliche Entwicklung zu fördern.
Merkmale:
Inspirierende Vision: Die Führungskraft vermittelt eine überzeugende Vision oder Mission, die die Mitarbeiter motiviert und begeistert.
Intellektuelle Stimulierung: Die Führungskraft fördert kreatives Denken und Problemlösung durch Anregung neuer Ideen und Perspektiven.
Individuelle Förderung: Die Führungskraft unterstützt die individuelle Entwicklung der Mitarbeiter, erkennt ihre Stärken und Schwächen und fördert ihr Wachstum.
Vorbildfunktion: Die Führungskraft lebt die Werte und die Vision vor, was Vertrauen und Respekt bei den Mitarbeitern aufbaut.
Ziel: Die transformationale Führung zielt darauf ab, die Mitarbeiter zu höheren Leistungen zu motivieren, ihre Begeisterung und Engagement für die Arbeit zu steigern und eine langfristige Bindung an die Organisation zu fördern.
Welche 4 Techniken lassen sich bei der transformationalen Führung ausmachen ?
Bei der transformationalen Führung lassen sich vier zentrale Techniken oder Verhaltensweisen identifizieren, die Führungskräfte einsetzen, um ihre Mitarbeiter zu inspirieren, zu motivieren und ihre Leistung zu maximieren. Diese Techniken sind:
Inspirierende Motivation:
Beschreibung: Führungskräfte schaffen und kommunizieren eine klare, überzeugende Vision oder Mission für die Zukunft, die die Mitarbeiter motiviert und inspiriert. Sie setzen hohe Standards und vermitteln eine positive und enthusiastische Perspektive.
Ziel: Die Mitarbeiter sollen sich mit der Vision identifizieren, sich für die Ziele engagieren und eine gemeinsame Richtung finden.
Intellektuelle Stimulierung:
Beschreibung: Führungskräfte fördern kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeiten, indem sie die Mitarbeiter ermutigen, bestehende Annahmen in Frage zu stellen und neue Ideen zu entwickeln. Sie unterstützen innovative Ansätze und fördern eine offene und kritische Denkweise.
Ziel: Die Mitarbeiter sollen selbstständig denken, kreative Lösungen finden und kontinuierlich lernen.
(Individuelle Förderung) Individualisierte Behandlung:
Beschreibung: Führungskräfte erkennen die individuellen Bedürfnisse und Stärken ihrer Mitarbeiter und bieten Unterstützung und Entwicklungsressourcen, um ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung zu fördern. Sie zeigen Interesse an den individuellen Karrierezielen und Herausforderungen der Mitarbeiter.
Ziel: Die Mitarbeiter sollen sich geschätzt und unterstützt fühlen, ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und ihre Potenziale ausschöpfen.
(Vorbildfunktion (Idealized Influence)) Indealisierter Einfluss:
Beschreibung: Führungskräfte agieren als Vorbilder, indem sie die Werte und Standards leben, die sie von ihren Mitarbeitern erwarten. Sie demonstrieren Integrität, Ethik und Engagement und schaffen so Vertrauen und Respekt.
Ziel: Die Mitarbeiter sollen durch das Verhalten der Führungskraft inspiriert werden, ähnliche Werte und Verhaltensweisen zu übernehmen und sich stärker mit der Organisation zu identifizieren.
Diese Techniken tragen dazu bei, dass Mitarbeiter motiviert, engagiert und bereit sind, über ihre eigenen Interessen hinaus für die Ziele der Organisation zu arbeiten.
Kritik ?
Bei der transformationalen Führung kann die eine zu enge emotionale Beziehung zwischen Führungskräften und Geführten nachteilig auf kritisches Denken und auf Kreativität und Innovationen auswirken.