Kriminalität und Geschlecht Flashcards

1
Q

Begriff Geschlecht?

A

Bezieht sich zum einen auf körperliche Geschlechtsmerkmale und damit verbundene körperliche Funktionen (sex), zum anderen auf die soziale Rolle und die damit verbundene Zuschreibung (gender).

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2
Q

Warum wurde bislang davon abgesehen, eine dritte Kategorie einzuführen?

A
  • „Risiken der Reidentifizierung von Opfern und Tätern“, die angesichts der insgesamt geringen
    Anzahl auch bei der Erfassung unter pseudonymisierten Einzelangaben aufgekommen wären, —- zur Vermeidung von Stigmatisierung
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3
Q

Wer ordnet die Personen mit offenem Geschlechtseintrag oder “divers” zu?

A

-> die jeweiligen Länderdienststellen

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4
Q

Wie hoch liegt der Anteil nach der PKS 2022 polizeilich erfasster weiblicher Tatverdächtigen?

A

-> mit 25,2 % deutlich unter dem Anteil männlicher Tatverdächtiger

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5
Q

Wie äußert sich der Unterschied in der Strafvollzugsstatistik 2022?

A

Unter allen Strafgefangenen betrug der Frauenanteil im Jahr 2022 (Stichtag 31. März) 5,7 %.

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6
Q

Wie entwickelte sich zwischen 2005 und 2014 der weibliche und männliche Anteil der Tatverdächtigen?

A
  • Grundsätzlich eine parallele Entwicklung weiblicher und männlicher Tatverdächtiger auszumachen,
    -> wobei ein etwas stärkerer Anstieg weiblicher Tatverdächtiger festzustellen ist
  • bei beiden Tatverdächtigengruppen waren Rückgänge festzustellen
    -> der Rückgang bei den weiblichen Tatverdächtigen fällt geringer aus
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7
Q

Welchen Unterschied bezüglich des Alters gibt es bei männlichen oder weiblichen Tatverdächtigen? Worauf wird hingewiesen?

A
  • Höherer Anteil weiblicher Tatverdächtiger über 60 Jahre (30,4 %)
    -> teilweise auf höheren Anteil weiblicher Personen an der Bevölkerung in dieser Altersgruppe zurückzuführen.
  • Auch bei Kindern und Jugendlichen etwas stärkere Angleichung der Anteile weiblicher und
    männlicher Tatverdächtiger (weiblicher Anteil bei 32,3 % bzw. 28,3 %)

Hinweis:
Schuldausschließungsgründe bleiben in der PKS unberücksichtigt, weswegen auch tatverdächtige Kinder
(§ 19 StGB) erfasst werden

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8
Q

Wie unterscheiden sich die Deliktsstrukturen zw. Männern und Frauen?

A

-> weibliche Tatverdächtige haben eine höhere Dominanz bei Diebstählen und Betrug
-> männliche tatverdächtige haben eine höhere Dominanz bei Körperverletzungs-, BtM- und
Sachbeschädigungsdelikten

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9
Q

Welchen Unterschied gibt ist im Zusammenhang mit unter dogenbeieinflusster Tatbegehungen bei Männern und Frauen?

A

Korrelation mit Alkohol bei Tatbegehung ist bei männlichen Tatverdächtigen höher. Festzuhalten ist: Die Zahlen belegen hingegen keine Kausalität, geben also keinen Anhaltspunkt dafür, dass die Kriminalitätsbelastung von Männern aufgrund von Alkoholkonsum erhöht ist

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10
Q

Was besagen die Dunkelfeldbefunde hinsichtlich der “Gendergap”?

A

Der „Gendergap“ existiert auch im Dunkelfeld.
-> aber: Das Ausmaß des Gendergaps in den amtlichen Statistiken ist größer als
dasjenige, das sich nach Dunkelfeldbefragungen ergibt.

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11
Q

Woraus ergibt sich der vergleichsweise geringere Anteil an Verurteilungen oder Inhaftierungen der Frauen?

A

Sie bleiben im Strafrecht und den Verfolgungsinstanzen eher unbehelligt als Männer („Gender Benefit“)

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12
Q

Wovon war damals die Forschung hinsichtlich der weiblichen Kriminalität beeinflusst?

A

die wissenschaftliche Beschäftigung mit geschlechtsspezifischen Unterschieden von krassen Vorurteilen und sexistischen Geschlechterrollenbildern

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13
Q

Wozu gab es Damals hinsichtlich der weiblichen Kriminalität ernsthafte Studien?

A

Hinsichtlich der Beeinflussung der Menstruation bzw. des “prämenstruellen Syndroms” von Straftaten.
In älteren Studien ist die Rede von einer biologischen “Schwäche” und einer körperlichen Unterlegenheit

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14
Q

Was wird teilweise hinsichtlich des Strukturellem Erklärungsversuch für den Gendergap vertreten?

A

Frauen verbringen gesellschaftlich bedingt noch einen größeren Lebensanteil im Privaten als Männer. Dies in Verbindung mit stärkerer Kriminalisierung und Sichtbarkeit von Delinquenz
im sozialen Außenbereich führt zu einer geringen Deliktsbelastung.

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15
Q

Was sagt die neuere Forschung bezüglich der Risikofaktoren bei weiblicher und männlicher Kriminalität?

A

-> für weibliche Kriminalität sind im Prinzip die gleichen Risikofaktoren wie für männliche Kriminalität maßgeblich s
-> es bedarf (mit Ausnahme von Aspekten der Männlichkeitskultur) keine geschlechtsspezifischen Erklärungsmuster
-> Deliktsbelastungsdifferenzen sind auf geschlechtsbezogene Ausprägung von lebensstilbedingten Tatgelegenheiten u. geschlechtsbezogene Niveauunterschiede der Risikofaktoren zurückzuführen die bei Männern/Frauen seltener auftreten

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16
Q

Was ist der
- biologische/antropologische

Erklärungsansatz dafür, dass Kriminalität überwiegend Männersache ist?

A
  • biologische/anthropologische Erklärungsansätze stellen auf
    vermeidliche körperliche Schwäche und psychische Passivität der Frau
    und brachten die weibliche Kriminalität mit psychischen
    Ausnahmezuständen in Zusammenhang.
17
Q

Was ist der
- Sozialorientierte
Erklärungsansatz dafür, dass Kriminalität überwiegend Männersache ist?

A
  • Sozialisationsorientierte Ansätze verweisen auf geschlechterspezifische
    Erziehungsstile und die kulturelle Einweisung in spezifische weibliche
    Rollen (primär in der Familie). Dadurch: Weniger Tatgelegenheit, -anreize
    sowie besserer Schutz vor Verfolgung / Entdeckung
18
Q

Was ist der
- Feministische
Erklärungsansatz dafür, dass Kriminalität überwiegend Männersache ist?

A

Feministische Kriminologie: Kritisiert die vorbezeichneten Ansätze als
unzureichend und verfremdet. Malestream criminology ist durch
herrschende männliche Lebenserfahrungen und Wertmaßstäbe geprägt
und behandele das Weibliche unter Heranziehung von Klischees
(Reproduktion gesellschaftlicher Strukturen)

19
Q

Gibt es neurobiologische Unterschiede, welche einen Unterschied im Ursachenzusammenhang bei Männern und Frauen begründet?

A

Empirische Untersuchungen zeigen, dass Männer eher zu gewalttätigem Verhalten neigen, was die Rate der männlichen Gefangenen im europäischen Vergleich signifikant beeinflusst. Neurobiologische Faktoren spielen möglicherweise insoweit eine Rolle, als dass sich bei Frauen der präfrontale Cortex im Gehirn (ca. 2 Jahre) früher entwickelt und dies eine zentrale Rolle bei der Impulskontrolle spielt