Kriminalität der Mächtigen/ Wirtschaftskriminalität Flashcards

1
Q

Was ist Kriminalität der Mächtigen?

A

die Summe der Straftaten, die zur Stärkung oder Verteidigung
überlegener Macht begangen werden

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2
Q

Wer gehört zur Gruppe der Mächtigen?

A
  • die aufgrund ihres Reichtums Macht ausüben
  • diejenigen, die viel Einfluss auf die Wirtschaft haben, weil sie beispielsweise
    große Unternehmen lenken
  • die politisch Mächtigen
  • verunsicherten Familienoberhäuptern
  • Diktatoren in ungesicherter Stellung
  • Konkurrenz fürchtende Großkonzerne
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3
Q

Was sind die charakteristika aufsehenerregender Einzelfälle

A
  • hohe (systemgefährdende) Schäden
    -> häufig auch immaterielle „Kollateralschäden“
  • hohe Komplexität in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht
    -> Vielzahl von Personen, komplizierte (Unternehmens-)Strukturen etc.
    -> Komplizierte Normen, Graubereiche etc.
  • Ahndung über Ordnungswidrigkeitenrecht statt Strafrecht
  • lange Verfahren und Prozesse, viele Einstellungen
  • hohes Verteidigungspotenzial
  • vergleichsweise milde Sanktionierung
  • geringes Unrechtsbewusstsein
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4
Q

Was fällt unter den Begriff des “White Collar Crime”
Was ist der Nachtteil an diesem Begriff?

A

all die Delikte, die von Personen mit hohem Ansehen und sozialem Status (white collar = weißer Hemdkragen) im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit begangen werden.

-> Der Nachteil dieser Begriffsbildung ergibt sich aus deren grundsätzlich personaler Orientierung. Damit gerät aus dem Blick, dass sich Wirtschaft nicht auf Personen, sondern
vor allem auf den strukturellen Kontext eines bestimmten Systems bezieht

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5
Q

Was wird mit dem Begriff “Occupational Crime” erfasst?
Was ist der Faktische Unterschied zum “White Collar Crime”?

A

die Delikte, die von Personen im Staatsdienst, im Geschäftsleben oder in freien
Berufen begangen werden (occupation = Beschäftigung).

-> Faktisch ist der einzige Unterschied zu Sutherland’s White Collar Crime der Verzicht auf das Erfordernis eines hohen sozialen Status des Täter

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6
Q

Was fällt unter den Begriff des “Corporate Crime”?
Warum ist dieser Begriff vorzugswürdiger?

A

die Verletzungen von Strafrechtsnormen, die aus den strukturfunktionalen Abläufen des Wirtschaftssystems heraus erklärbar werden

-> weil Unternehmen oder Verbände die zentralen Organisationseinheiten des Wirtschaftssystems ausmachen, aus denen heraus kriminelle Verbandsattitüden erwachsen können

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7
Q

Worauf zielt nach Tiedemanns weiterer Kriminologischer Ansatz ab?

A
  • teils auf die umfänglichen Auswirkungen von Wirtschaft
  • teils auf den Missbrauch des im Wirtschaftsverkehrs
    notwendige Vertrauen (= institutionalisiertes Vertrauen)
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8
Q

Worin wird die Besonderheit der Wirtschaftsstraftaten & Wirtschaftsstrafrechts aus strafrechtsdogamtischer Sicht gesehen?

A
  • Es geht um den Schutz individueller Rechtsgüter (soziale oder Kollektivrechtsgüter, Interessen der Allgemeinheit)
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9
Q

Wodurch wird der strafrechtsdogmatischer Gesichtspunkt der geschützten Rechtsgüter ergänzt?

A

Durch den Schutz von Instrumenten des Wirtschaftsverkehrs, die durch Begehung von Wirtschaftsdelikten missbraucht werden

-> Solche Instrumente sind vor allem Buchführung und Bilanz (§§ 331 ff. HGB), EDV (§§ 202a, 263a, 269, 303a, 303b StGB) oder Kreditkarten (§ 266b StGB).

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10
Q

Was wird bezüglich der Wirtschaftskriminalität auf prozessual-kriminalistischer Sicht vertreten?
Was ist die Kritik hieran?

A

Wirtschaftsstrafrecht als reine Vermögensdelikte mit prozessualen (Beweis-) Schwierigkeiten zu verstehen.
-> Eine Stütze hierzu könnte in § 74c Abs. 1 Nr. 6 GVG gesehen werden

(-)
Vermögen und praktische Beweisschwierigkeiten treffen nur einen Teilaspekt und verfehlt die Eigenart der Delikte

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11
Q

Was für ein Fall ist Wirtschaftskriminalität, wie kann sie bezeichnet werden und warum?

A

Ein klassischer Fall der Überwachung- und Kontrolldelikte

  • weil im Gegensatz zur allgemeinen Kriminalität deutlich seltener Privatpersonen Anzeige erstatten.
  • Delikte sind allein auf die Ermittlungstätigkeit der Strafverfolgungsbehörden zurückführbar
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12
Q

Wie soll die Anzeigebereitschaft für Wirtschaftskriminalität erhöht werden?

A

Durch z.B. Internetportale , die anonyme Anzeigen ermöglichen sollen

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13
Q

Was ist die größte Deliktskategorie im Bereich der Wirtschaftskriminalität?

A

Betrug mit 47,0 %

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14
Q

Welche Deliktsbereiche sind in der Wirtschaftskriminalität überrepräsentiert?

A
  • Betrug

-Insolvenzstraftaten (18,7 %)

  • Wirtschaftskriminalität im Zusammenhang mit Arbeitsverhältnissen (13,5 %)
  • Wirtschaftskriminalität im Anlage- und Finanzierungsbereich (6,8 %)
  • Betrug und Untreue im Zusammenhang mit Beteiligungen und Kapitalanlagen (6,0 %)
  • Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen (5,6 %).
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15
Q

Wie hoch liegt die Aufklärungsquote im Bereich der Wirtschaftskriminalität?
Warum ist sie so wie sie ist?

A

Die Aufklärungsquote liegt bei 85,2 %
- Diese hohe Aufklärungsquote resultiert:
- aus dem Charakter der Wirtschaftskriminalität als Kontrollkriminalität
- den meisten Geschädigten sind die Täter bekannt bzw. die Geschädigten erstatten erst dann Anzeige, wenn sie den Fall selbst aufgeklärt haben.

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16
Q

in welchen Gründen liegt die eingeschränkte Aussagekraft des Hellfelds

A
  • sehr geringe Anzeigebereitschaft der Opfer („Imageverlust“ ).
  • „opferlose Delikte“, bei denen keine konkreten Individualpersonen geschädigt werden (Stichwort: Kollektivrechtsgüter).
    -> die Deliktsbegehung wird nicht bemerkt .
  • PKS spiegelt nicht das gesamte Hellfeld wider, da Wirtschaftsstraftaten z.T. auch ohne Beteiligung der Polizei – und somit auch ohne Erfassung in einer polizeilichen Statistik – unmittelbar von der Staatsanwaltschaft oder den Finanzbehörden bearbeitet werden, etwa im Bereich der Wettbewerbsdelikte
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17
Q

Wie soll eine Aufhellung des Dunkelfelds der Wirtschaftskriminalität ermöglicht werden?

Welcher unterschied soll hierdurch erzielt werden?

A

Whistleblowing-Systeme
- anonym Hinweise zu Rechtsverstößen melden

-> Es sollen 10x mehr fälle registriert werden

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18
Q

Welche Bedenken sind bezüglich des Whistelblowing auszusetzen?

A
  • die Effizienz solcher Systeme ist sehr fraglich: durch empirische Forschung wurde nicht der Nachweis erbracht, dass Whistleblowing-Systeme tatsächlich einen bedeutsamen Beitrag zur Unterbindung von Wirtschaftsdelinquenz beitragen
  • den Hinweisgebern wird Anonymität zugesichert
    -> Es wird die Möglichkeit gewährt, Unternehmensangehörige ohne das Risiko einer Strafbarkeit nach § 164 StGB zu denunzieren. Denkbar ist etwa der Fall, dass jemand auf
    diese Weise unliebsame Kolleg:innen bzw. interne Konkurrent:innen anschwärzen will.
  • Internes Whistleblowing trägt einen Teil zur Stabilisierung der bestehenden neoliberalen Wirtschaftsmärkte bei, führt also zu einer Aufrechterhaltung des Status quo
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19
Q

Welche Richtlinie wurde 2019 verabschiedet?
Worauf zielt diese ab?

A

Richtlinie zum Schutz von Personen, die Verstöße gegen das Unionsrecht melden
-> zielt darauf ab, dem Unionsrecht beispielsweise im Bereich der öffentlichen Auftragsvergabe mehr Geltung zu verschaffen.
z.B. sollen bestimmte juristische Personen zur Einrichtung eines Meldesystems verpflichtet werden

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20
Q

Wovor soll das Geschäftsgeheimnisschutzgesetz schützen?

A

Soll Unternehmen besser vor Industriespionage schützen, indem u.a. der rechtswidrige Erwerb sowie das Offenlegen und Nutzen von Geschäftsgeheimnissen unter Strafe gestellt werden

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21
Q

Wie Hoch ist der registrierte Schaden laut PKS 2023?

A

ca. 2, 679 Mrd. Euro

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22
Q

Wieso ist die Feststellung der Schadenfrohe im Hellfeld häufig schwierig?

A
  • Anknüpfungspunkte sind unklar
  • nicht eindeutig, in wie weit Steuerausfälle und Ähnliches einzubeziehen sind
  • schaden sind schwer als finanzieller Schaden darstellbar (schlechte Arbeitsbedingungen, Konsumentenschäden, etc.)
23
Q

Woran orientiert sich eine Berechnungsmethode des finanziellen Schadens der Wirtschaftskriminalität?

A

Am erwirtschafteten BPI und dividiert diesen Betrag durch 10

24
Q

Was sind beispielhafte Schäden der Wirtschaftskriminalität, welche in finanzieller Hinsicht nicht erfasst werden können?

A

Dieselskandal
- Durch Luftverschmutzung frühzeitig verstorbenen
- Umwelt-> Klimaerwärmung

25
Q

Warum sind die Fallzahlen über die Jahre in der PKS stark schwankend?

A
  • große Abhängigkeit der Anzahl registrierter Wirtschaftsdelikte von behördlicher Tätigkeit
  • komplexe Verfahren mit zahlreichen Einzelfällen
26
Q

Wie hoch lag der Anteil an Weiblichen Tatverdächtigen 2023?

A

Nur 25,4 %
Generelle Arbeitsmarktsituation muss berücksichtigt werden

27
Q

Wie hat sich die Tatverdächtigenbelastung im Altersverlauf in der Wirtschaftskriminalität entwickelt?

A

Die Tatverdächtigenbelastug ist in der Gruppe der 40- bis 50 Jährigen am höchsten

28
Q

Welche Persöhnlchikeitszüge zeigen sich bei Wirtschaftsstraftätern?

A
  • Geringe Gewissenhaftigkeit
  • Hedonismus
  • Narzissmus
  • niedrige Integrität
  • niedrige Selbstkontrolle

Modell: “freud Triangle”

          Rationalisierung 

         /                            /

Gelegenheit. - Motive

28
Q

Was sind strukturelle Probleme bei der Verfolgung von Wirtschaftsstraftaten?

A
  • Verfolgungsdefizite wegen der Komplexität der Fälle
  • Nachweisprobleme, ins. von Zurechenbarkeit, Vorsatz und Persönlicher Schuld
  • erhöhtes Verteidigungspotenzial auf Seiten der Beschuldigten ggü. beschränkten Ressourcen bei der StA
  • strukturell mildere Sanktionierung
  • geringere Wahrnehmbarkeit
29
Q

Welche Abrede hatten Deals?

A

“Bewährung gegen Geständnis”

30
Q

Was war damals besonders problematisch an Deals?

A
  1. Deals wurden häufig in den “Hinterzimmern der Justiz” getroffen , demnach keiner Kontrolle durch die Öffentlichkeit sowie durch die Rechtsmittelinstanzen zugänglich
  2. Auch das Tatopfer war ausgeschlossen
30
Q

Welcher § wurde 2009 zur Gesetzlichen Regelung der Deals eingeführt?
Was wurde hierdurch erzielt?

A
  • § 257c StPO
  • Positivierung der gängigen Praxis von informellen und unzulässigen “Deals”
31
Q

Was sagt das Urteil des BVerfG zum § 257c StPO?

A

“Das Verständigungesgesetz sichert die Einhaltung der verfassungsrechtlichen Vorgaben in ausreichender Weise. Der in erheblichem Maße defizitäre Vollzug des Verständigungsgesetzes führt derzeit nicht zur Verwassungswidrigkeit der gesetzlichen Regelung”

32
Q

Was sind die Kritikpunkte des § 257c StPO?

A
  • fehlende Dogmatische Grundlage der Norm
  • dass durch Verständigung grundlegende Prinzipien des Strafverfahrens unterlaufen werden können
  • Verfahrensökonomie könnte zum dogmatisches Paradigma werden
  • Ungleichbehandlung verschiedener Angeklagter wird befeuert
33
Q

Was ermöglicht der § 371 AO?

A

Er ermöglicht Steuersündern, die sich eig. nach § 370 AO strafbar gemacht haben, straffrei davonzukommen

34
Q

Wie wird die Straffreiheit des § 371 AO erreicht?

A

indem § 371 AO für den Fall der Selbstanzeige einen persönlichen Strafaufhebungsgrund statuiert.
Dieser sorgt dafür, dass das Verfahren je nach Stadium gem. § 170 Abs. 2 StPO einzustellen, nach § 204 StPO abzulehnen oder der Angeklagte im Hauptverfahren freizusprechen ist

35
Q

Was spricht gegen die Anwendung des § 371 AO?

A
  • Straffreiheit erreicht, wenn die Tat schon Jahre zurückliegt und der Täter die (finanziellen) Vorteile schon genießen durfte
  • Art. 3 I GG Ungleichbehandlung zu anderen Deliktsbereichen, bei denen keine Straffreiheit ermöglicht wird
36
Q

Was spricht für die Anwendung des § 371 AO?

A
  • „moderne“ Vorschrift
  • Zurückdrängung absoluter Straftheorien
  • Erkenntnis, dass die Einsicht der Täterin, ihre Rückkehr in die Legalität und die Wiedergutmachung des Schadens Honorierung verdienen
  • Erkenntnisse der Sozialpsy- chologie, dass staatliche Härte allein Bürger eher resignieren ließe als sie dazu zu motivieren, ihr Verhalten in die gewünschte Richtung anzupassen
37
Q

Divergierende Rationalität zw. Wirtschaft und Strafrecht?

A

Wirtschaft:
- Opportunitätsprinzip
- Zukunftsorientierung
- Folgenbeseitigung
- Wahrscheinlichkeitsannahmen
- pragmatische Entscheidungen
- flexible und effiziente Lösung

Strafrecht:
- Legalitätsprinzip (Verfolgungszwang)
- Vergangenheitsbewältigung
- Bestrafung (Geld-o. Freiheitsstrafe)
-Wahrheit (Grundsatz “in dubio pro reo”)
- Gerechtigkeit als Entscheidungskriterium
- gründliche und formelle Verfahren

38
Q

Was sind Kriminologische Erklärungsansätze für Wirtschaftskriminalität?

A
  • Rational-choice-Ansatz
  • Sog- und Spiralwirkung
  • Interaktionistische Ansätze/ labeling approach
  • Anomietheoretische Ansätze
  • Kontollbalance-Theorie
  • Theorie der Neutralisierungstechniken
  • Theorie der differentiellen Gelegenheit
  • Subkulturtheorie
  • Lerntheoretische Ansätze
39
Q

Was besagt die rational-Choice-Theorie nach Becker?

A

Als wirtschaftswissenschaftlichs Modell erklärt die Rational-Choice-Theorie wirtschaftliche Kalkulationsprozesse, die auch strafbare Verhaltensweisen als Kosten- und Nutzenfaktoren und als Handlungsoption miteinbeziehen

  • Kosten und Nutzen werden gegeneinander abgewogen
    -> Risiko der Aufdeckung ist gering im Gegensatz zum fianziellem Vorteil
  • Ausgangspunkt für strafrechtliches Abschreckugsmodell
  • homo oeconomicus
40
Q

Was sind die Kritikpunkte des homo oeconomicus im Bezug auf den Rational -Choice-Ansatz?

A
  • Es soll als tragendes Begründungsmodell für (straf-)rechtliche Steuerung verworfen werden
  • Es erscheint lebensfremd Straftöter würden die Deliktsbegehung rational abwägen
  • Kriminalität kann auch daraus resultieren, dass gesellschaftliche Erwartungshaltungen erreicht werden sollen
  • Handlungen werden als Selbstverständlich angesehen, demnach kein Unrechtsbewusstsein
  • Gefahr der Außerachtlassung, der Mitverantwortlichkeit der Unternehmenskultur
41
Q

Was ist die Grundannahme der Anomietheorie nach Durkheim bzgl. Wirtschaftskriminalität?

A

Die Grundannahme der Anomietheorie (Durkheim) ist, dass durch die hohe Geschwindigkeit wirtschaftli- cher Entwicklungen in einer modernen arbeitsteiligen Gesellschaft Zustände der Anomie verursacht werden

-> Kriminalität wird als Bestandteil einer jeden Gesellschaft, ins. in Zeiten des Schnellen Wandels, angesehen

  • Anpassungsdruck im Wirtschaftssystem bedingt die Nutzung illegaler Mittel zur Zielerreichung
42
Q

Was ist Anomie?

A

Wörtlich: Gesetzlosigkeit
Ist ein Zustand mangelnder sozialer Ordnung und fehlender sozialer Integration und dadurch dadurch hervorgerufenem gesetzwidrigem Handelns

43
Q

Was besagt die theoretische Weiterentwicklung der Anomietheorie nach Merton ?

A

Kriminalität stellt eine Möglichkeit da, um auf das Auseinanderklaffen von vorgegebenen kulturell-gesellschaftlichen Zielen und dem Zugang zu den zu ihrer Erreichung notwendigen legitimen Mitteln zu reagieren.
- Eine bedeutsame Ausprägung des Mittel-Zielkonflikts wird als Innovation bezeichnet, bei der zwar die allgemeinen gesellschaftlichen Ziele anerkannt sind, die legitimen Mittel zur Zielerreichung aber nicht zur Verfügung stehen

44
Q

Was besagt die Subkultur- und Lerntheorie bezüglich der Wirtschaftskriminalität?

A
  • Normen- und Wertsystem ist in größeren Gemeinschaften nicht für alle gleichbedeutend
  • Wirtschaftssystem als Subkultur mit zum Teil abweichenden Werten
    -Kriminelles Verhalten sowie Neutralisierungstechniken werden in Subkulture erlernt und weitergegeben
  • Prävention: Wertevermittlung für Wirtschaftsakteure (Comliance)
45
Q

Was besagt die Theorie der Neutralisierungstechniken?

A
  • Kriminelles Verhalten wird erklärt und begründet und somit neutralisiert
  • Neutralisierung bei Wirtschaftssdelinquenz insbes. durch Opferferne und Handeln für Unternehmen
  • daher auch geringes Unrechtsbewusstsein
  • Konsequenz: Normverdeutlichung durch öffentliche Diskussion und im Wirtschaftsstrafverfahren
46
Q

Was besagt der Sog. und Spiralwirkungs Erklärungsansatz für Wirtschaftskriminalität?

A

Sogwirkung:
- kriminelles Verhalten kann nachgeahmt werden, um konkurrenzfähig zu bleiben

Spiralwirkung
- ggf. weitere Folgedelinquenz (z.b. Bilanzfälschung)

47
Q

Was besagt die Theorie der differentiellen Gelegenheit bzgl. der Wirtschaftskriminalität?

A
  • Erwartungshaltung im sozialen Umfeld bestimmt Handeln (Anomiedruck)
  • Delinquent setzt entsprechende Gelegenheit dazu voraus
  • Zugang zu illegitimen Mitteln ist entscheidend
  • Wirtschaftsdelikte sind häufig Sonderdelikte
48
Q

Was besagt die Kontrollbalance-Theorie?

A
  • Kriminelles Verhalten kann durch die Unausgewogenheit von Kontrollausübung und -unterwerfung entstehen
  • Kontollüberschuss kann zu Machtmissbrauch führen

-> Konsequenz: Kontrolle und Regulierung des Wirtschaftslebens

49
Q

Was besagt der Interaktionistische Ansatz/labeling Approach?

A
  • Vorgang der Kriminalisierung ist entscheidend
  • Wirtschaftsstrafrecht ist auch im Vormarsch
  • Politik nutzt Strafrecht auch hier zur Suggestion von Handlungsfähigkeit und Inklusion der Mehrheitsgesellschaft
50
Q

Welche Strategien gibt es zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität?

A
  • Abschreckung durch Strafe
  • Sanktionen außerhalb des Strafrechts
  • Governing through Crime
  • Faktische Prävention
  • Corporate Governance
51
Q
A