Kontraste und Post-hoc Tests Flashcards
1
Q
Einführung
A
- Varianzanalysen prüfen Omnibus-Hypothesen: Es werden also alle Daten auf einmal mit einbezogen
- Ist eine Varianzanalyse signifikant, bedeutet das: Es gibt irgendeinen Unterschied in der Population
- Welcher Unterschied ist aber offen! –> Somit ist die Aussage einer Varianzanalyse alleine nicht ausreichend
Zwei Fälle von spezifischen Fragestellungen:
Fall 1: es gibt vor der Untersuchung spezifische Hypothesen / Fragestellungen
- In diesem Fall ist die Varianzanalyse obsolet.
- Es werden Verfahren angewendet, die direkt spezifische Hypothesen testen.
- Bei paarweisen Vergleichen: t-Test (einseitig)
- Bei mehr als 2 Gruppen: (a priori) Kontrastanalyse
- Wendet man die Kontrastanalyse auf nur zwei Gruppen an, so entspricht dies dem t-Test
Fall 2: es gibt vor der Untersuchung keine spezifischen Hypothesen
- man möchte nach einer Varianzanalyse wissen, welche Unterschiede für die Signifikanz verantwortlich zu machen sind –> exploratives Testen zur Hypothesengenerierung.
- Bei paarweisen Vergleichen: t-Test (zweiseitig)
- Bei mehr als 2 Gruppen: Post-hoc-Test
- Da keine spezifischen Hypothesen vorliegen, werden meist alle möglichen Vergleiche durchgeführt
- die Power ist bei post-hoc Einzelvergleichen wesentlich geringer als beim Prüfen vorher festgelegter Fragestellungen
2
Q
Kontrastanalyse
A
Kontrastanalyse:
- Synonym: geplante Kontraste oder a priori Kontraste
- Kontrast = gerichteter Vergleich oder Differenz zwischen zwei oder mehr Mittelwerten
- Die Kontrastanalyse ist formal ähnlich der ANOVA eine Erweiterung des t-Tests.
- Es werden Koeffizienten lambda in die Rechnung mit aufgenommen, die den gewünschten Vergleich spezifizieren.
- Es ist möglich alle, einige oder auch nur zwei Mittelwerte in einem Kontrast zu testen.
- Wendet man die Kontrastanalyse auf nur zwei Gruppen an, so entspricht dies dem t-Test.
Kaffebeispiel:
- Gruppe A: Kaffe, B: koffeinfreier Kaffe, C schwarzes Getränk
- Hypothese H1:
- Der Geschmack des Getränks beeinflusst die subjektive Aktivierung
- H1: (A + B) / 2 > C
- Kontrastkoeffizienten lambda:
- λA = 0,5, λB = 0,5 und λC = -1
Prüfgröße:
- Prüfgröße der Kontrastzanalyse ist entweder t (wie beim t-Test) oder F (wie bei der ANOVA)
3
Q
Kontrastanalyse vs ANOVA
A
- Die Kontrastanalyse steht in einer engen Beziehung zur Varianzanalyse
- Die Ergebnisse der Kontrastanalyse sind wesentlich extremer als die der ANOVA (=größere Teststärke)
- Hauptursache:
- Die Kontrastanalyse hat generell eine höhere Teststärke, da wir die QS Kontrast nur durch einen Freiheitsgrad teilen
- Ein einzelner Kontrast, bzw. eine QS Kontrast kann aber maximal den Wert der QS zw annehmen
- Damit können die F-Werte in der Kontrastanalyse zusammen k-1 mal größer werden
4
Q
Orthogonalität von Kontrasten
A
Orthogonal bedeutet:
- Ein orthogonaler Kontrast klärt ausschließlich eigene (inkrementelle) Varianz auf
- Wenn alle Kontraste orthogonal sind, dann gilt:
- Varianz zwischen = Die Summe der Kontraste aller möglichen Konstellationen zwischen den Gruppen
- Bei nicht-orthogonalen Kontrasten ist deren Summe größer als die Varianz zwischen - sie testen also teilweise doch ein und die selbe Fragestellung. Anders gesagt: Sie klären teilweise die gleiche Varianz auf.
- Es gibt immer nur k-1 unabhängige orthongonale Kontraste
Vorteile von orthogonalen Kontrasten:
- Die Kontraste sind leichter zu interpretieren
- Man geht in jedem Fall dem Problem des multiplen Testens aus dem Weg
Nachteile von orthogonalen Kontrasten:
- Orthogonale Kontraste sind eingeschränkt flexibel.
- Hat man den ersten Kontrast gebildet, so müssen alle weiteren sich danach richten (sie dürfen nicht korrelieren!).
5
Q
Post-hoc-Tests
A
(Synonym: Multiple/s Testen/Vergleiche, ungeplante Kontraste)
Ziel:
- aufdecken, wieso die Varianzanalyse signifikant geworden ist
- Post-hoc-Tests korrigieren daher i.d.R. das α-Niveau im Hinblick auf alle Vergleiche.
- Die verschiedenen Tests bewältigen dies auf unterschiedliche Weise.
- Post-hoc-Tests unterscheiden sich in der Power und in der Robustheit gegenüber Verletzungen der Voraussetzungen
Voraussetzungen:
- I.d.R.: Varianzanalyse ist signifikant geworden
- ist die Varianzanalyse nicht signifikant, dann ist es nicht üblich post-hoc zu testen (obwohl unter Umständen einzelne Paarvergleiche signifikant sein können)
- Alle Voraussetzungen sind i.d.R. bereits durch die der Varianzanalyse abgedeckt
Tests:
- Bonferroni-t-Test
- Tukey-HSD (honestly significant difference)
- Scheffe-Test
- uvm
6
Q
Bonferroni-Test
A
- Ist ein gewöhnlicher t-Test, bei dem einzig das a-Niveau korrigiert wird.
- Die bekannte Prüfgröße wird mit einem anderen kritischen Wert verglichen
- Wenn a = 0,05 ergibt das bei 3 Vergleichen: 0,0167
- das ist allerdings nur eine Schätzung
- Die Dunn-Sidak Methode ist die exakte Alternative
- Die Schätzung ist komfortabler, aber auch (fast) immer etwas konservativer
7
Q
Turkey HSD – Honestly Significant Difference
A
- Dieser Test basiert auf einer eigenen Verteilung: der „studentized range Verteilung“
- Mit dieser Verteilung kann bei gegebenen k und n die maximale Differenz zwischen zwei Mittelwerten berechnet werden, die gerade noch zu einem n.s. Ergebnis führt.
- Die HSD wird eher selten per Hand berechnet (die studentized range Verteilung ist oft nicht tabelliert)
- hohe Teststärke
8
Q
Scheffé-Test
A
- Der Scheffé-Test ist das post-hoc Pendant zur Kontrastanalyse.
- Er kann sowohl paarweise als auch Vergleiche mit mehr als zwei Gruppen darstellen.
- Der kritische Wert ist aber nicht F, sondern S
- S ist ein leicht abgewandeltes F
- S korrigiert um die Anzahl der möglichen Vergleiche
- Vorteile des Scheffé-Tests:
- sehr konservativ
- sehr robust gegenüber Verletzungen der Voraussetzungen