klinisch chemische Analytik Flashcards
Präanalytik
- Teilprozesse
- Ziel
- alle Arebitsschritte einer klinischen Bestimmung, die vor der eigentlichen Laboranalyse liegen
2. Fragestellung, Patientenvorbereitung, Materialgewinnung, Probentransport, Probenregistrierung + Vorbereitung, Lagerung
3. - schaffen von optimalen Bedingungen für die Bestimmung der indizierten Parameter
- wenn dies nicht möglich ist, die Einflussgrößen und Störfaktoren kennen, um eine korrekte Beurteilung zu ermöglichen
Analytik
- die eigentliche Messung
Postanalytik
- alle Arebeitsschritte einer Bestimmung, die einen Messwert in klinisch nutzbare Infos umsetzten
Häufigkeit Blutentnahmen pro KH-Aufenthalt
- Herzchirurgie (84) > Allgemeinchirurgie (8)> Gyn
Relevanz verschiedener diagnostischer Methoden
- Anamnese (Häufigkeit 99% wichtig für Diagnose 94%)
- körperliche Untersuchung (98/80)
- Labor (96/50)
- EKG (82/29)
Fehler in den einzelnen Phasen
- ca. 0,3% Laborresultate fehlerhaft
- 62% Präanalytik, 15% Analytik, 23% Postanalytik
- CAP akkreditiert > Akkreditierung medizinischer Labore
- 25% der Fehler hatten Einfluss auf Patientenversorgung
- bei 5 Millionen Untersuchungen 10 klinische Konsequenzen/Tag
Labormedizin im klinischen Alltag
- pro Hospilisation 13-85 Tests
- durch Blutentnahme kommt es zum Teil zu bedeutsamen Blutverlusten (bis 1,5L, i.d.R. 0,02-0,2L)
Indikation
- Grund zur Anwendung eines diagnostischen Verfahrens in einem Krankheitsfall, der die Anwendung hinreichend rechtfertigt
- jeder Maßnahme bedarf einer Indikation
- jede Anordnung eines Labortests bedarf einer Indikation
Ärztliche Anwendung von Laborverfahren
- Diagnostische
- Krankheitsklassifikation
- Klärung Ätiologie, Pathomechanismus
- Suche nach Risikofaktoren - prognostische
- Ausgang bzw. Verlauf
- Therapierisiko - therapeutische Maßnahmen
- Auswahl + Wirkungskontrolle Therapie
Indikation: Bayes Theorem
- je wahrscheinlicher eine Erkrankung vor der Durchführung eines Tests ist, umso einfacher ist es, die Erkrankung mit dem pathologischen Labortest zu bestätigen
- je unwahrscheinlicher eine Erkrankung vor der Durchführung eines Test ist, umso einfacher ist es, die Erkrankung mit Labortest auszuschließen
Definition Normalwerte
- Testresultate von 95% (MW +/- 2SD) der Personen einer Referenzpopulation
Stufendiagnostik
- Anamnese, Globaltest, spezieller Test
Einsatz spezifischer Parameter
- Niere > Kreatinin besser als Harnstoff
- Cholestase > gamma-GT besser als alk, Phosphatase
- Pankreatitis > Lipase besser als Amylase
- Herzinsuffizienz> ANP besser als BNP
Einflussgrößen
- beeinflusst die Konzentration des gemessenen Analyten, so dass die Folge eine wahre Veränderung des Messresultats ist. Triit in der Regel in vivo (im Organismus)
Störfaktor
- ist Teil der Probe und verschieden vom Analyten. Ein Störfaktor interferiert aber mit der Analytik, so dass die Folge ein falsches Messresultat ist. Meist in vitro (außerhalb Organismus)
Einfluss Mahlzeit
- Mahlzeit 700kcal > Anstieg Triglyceride, Kalium, Phosphat, Glucose, Bilirubin
- HDL weitgehend unabhängig
Nahrungskarenz
- Abfall Gesamtprotein + Harnstoff (kataboler Stoffwechsel)
- initialer Anstige Transaminasen + Harnsäure dann Abfall
- unwesentliche Änderung Elektrolyte
Geschlecht
- Männer höherer Normalwert
- Ausnahmen > Kupfer, Prolaktin, HDL
Hautfarbe/Ethnie
- kardialer arker Kreatininkinase (CK-Herz): schwarz>asiatisch>hispanic>kaukasisch
- Nierenfunktionsmarker Kreatinin: schwarz>kaukasisch
Alter
Abfall: alkalische Phosphate, GFR
Anstieg: Bilirubin, Cholesterin,LDL
Genetik
- Monogentisch: Muskeldystrophie Duchenne, familiäre Hypercholesterinämie, Thalassämien
- multifaktoriell: Gicht, Diabetes
Schwangerschaft
- Anstieg: Hormone (HCG, Estradiol, AFP, Prolaktin, Progesteron), alkalische Phosphate, Cholesterin, Triglyceride, Kupfer, Coeruloplamin, Transferrin, Leukozyten
- Abfall: Hämatokrit, Hämoglobin, Erxthrozyten, Eisen, Magnesium, Calcium, Protein, Albumin, Vergrößerung Plasmavolumen
Muskelmasse
- Anstieg: Creatininkinase, Kreatinin, LDH
- Übergewicht: Cholesterin, Triglyceride, Glucose, Protein
Klima/Höhe
- Hämatokrit/Hämoglobin
- CRP
- Gerinnungsaktivierung
- Nierenfunktionseinschränkung
Rauchen
- Rauchen hat im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren ein relativ geringes Gewicht +10%(Ausnahme CEA +30%)
Alkohol
- Erhöhung: Leberenzyme (gammaGT, ASAT,ALAT), mittleres Zellvolumen (MCV), Triglyceride, Gesamtcholesterin, Harnsäure, L-CDT
- Erniedrigung: Hämoglobin, Folsäure, Albumin, Immunglobuline, Magnesium
Sport
- chronisch: CK, Harnsäure, Bili, Pyruvat-Kinase erhöht
- starke Anstrengung: Erythrozyten + Leukozyten im Harn
- Glukose + Leuko hoch
Biorythmen
- Insulin > Minutenrythmus
- Cortisol > am Morgen + nach jeder Mahlzeit hoch
- LH bei Ovulation hoch
-Ionen + Osmolarität > jahreszeitliche Schwankungen - Max morgens: ACTH, Renin, Noradre
nalin, Prolactin, Aldosteron, Cortisol Hb, Lc, Bili, t4 - max mittag: Fe, Eos, K+
- max abends: GH, Myoglobin, TSH
diagnostische Maßnahmen
- Mammapalpation > Anstieg Prolaktin
- Prostatapalpation> Anstieg PSA
- Allergietest> Anstieg Eosinophile
- Punktion, Injektion, Biopsie, Endoskopie, Laparaskopie > Anstieg Akute-Phase Protein, CK, GOT, LDH, Blut im Stuhl, Harnparameter pathologisch
Medikamente
- HWI (Penicillin) > Anstieg Kreatinin
- Zytostatika > hämatologische Veränderungen
- Lipidsenker > Transaminasen, CK
- Phenobarbital > Enzyminduktion z.B. gammaGT
- orale Kontrazeptiva > Induktion von Proteinen (oft Transport)
Medikamenten 2
- Anstig AP > Carbamazipin, Cyclosporin, Phenobarbital, Phenotyoin, Primidon, Valproinsäure; Abfall Clofibrat, orale Kontrazeptiva
- Anstieg Bilirubin > Cyclosporin, Heroin, orale Kontrazeptiva, Phenotyin, Theophillin; Abfall > Clofibrat, Phenobarbital
- Anstieg ASAT > ACS, Carbaminsäure, Cyclophosphamide, orale Kontrazeptiva, Östrogene, Testos., Phenytoin, Valproinsäure
- Anstieg Transferrin > orale Kontrazeptiva, Östrogen-Gestagen-Therapie
MC-Frage
- Phenobarbital kann zu einer Enzyminduktion und somit Anstieg gammaGT führen
- Pille kann zu Steigerung Transportproteine (z.B. T4) führen
- Alkoholexzess > Anstieg Triglyceride
- chronischer Alkoholkonsum > Ansteig MCV + gammaGT
- falsch: Eisen sollte immer am Mittag bestimmt werden
Entnahmebedingungen
- Orthostase/längere Blutstauung > Anstieg hydrostatischer Druck> Wasser + kleine Teilchen verschieben sich ins Interstitium> Plasmavolumen sinkt um 12%
- Gleichgewicht wieder hergestellt nach 10 min (Liegen zum Stehen), 30 (Stehen zum Liegen)
Calcium
- Wechsel Stehen/Liegen > Gesamtcalcium + proteingebundenes (38%) Calcium nehmen ab, ionisiertes (48%) + komplexgebundenes (HCO3, Citrat, Lactat 14%) bleibt gleich
- 62% Ultrafiltrat
Stauen
- max. 1min
- wenn länger > Stauung lösen + 30s bis zur Entnahme warten
- Zunahme Zellen (Ec, Tc, Lc, Hämoglobin), hochmolekulare Moleküle (ALAT, CK, gammaGT, Albumin, alk. Phosphatase, Cholesterin, Protein, Triglyceride), an hochmolekulare Moleküle gebundene Analyte (Calcium, Bilirubin)
Lokalisation Entnahme
- Kalium in tiefen Venen höher als an Oberfläche
- pO2 in Arterien höher
- pCO2,pH,Lactat in Venen höher
- in Kapillaren Glucose höher als in Venen
- in Kapillaren Tc niedriger als in Vene
standardisierung Patientenvorbereitung
- Absetzen von Medikamenten vor Entnahme
- Identitätsprüfung, klare Beschriftung
- Abnahme am 10-15 min ruhenden Patienten
- Abnahme an nüchternen Patienten
- Abnahme aus kurz (<1min) gestauter Vene
- Abnahme zwischen 7-9 Uhr
- Abnahme mit Einwegmaterial
- Keine Abnahme an paretischen (gelähmt) Armen, aus Zugängen, aus verhärteten Venen, aus Extremität mit Lymphabflussstörung
- Proben verschließen
Diätvorschriften
- 12h-Nahrungskarenz > Glucose, Hormone des Glucosestoffwechsels, Triglyceride, Eisen, Phosphat
- Okkultes Blut im Stuhl > 3 Tage kein Fleisch, Fisch, Meerrettich, Rettich, Sellerie
- Glucosebelastungstest > 3 Tage Diät mit mind.250g KH/d
- Harnsäure > 3 Tage purinarme Kost, kein Fasten, kein Alkohol
Kategorie 2 Blutkulturen
- nach 30s erneut einsprühen
- Stechen durch Alkoholpfütze verursacht Schmerzen
Punktion
- dünne oder gebogene Nadel vermeiden > Hämolyse
- max. 1 min stauen
- kein pumpen
- Schliff nach oben
- nach Erfolg Stauung lösen
- starkes aspirieren vermeiden > Hämolyse
- Reihenfolge der Röhrchen beachten, Gerinnung nie als erstes abnehmen
- Gerinnungsröhrchen immer vollständig füllen
- umgehendes Mischen durch 4-5x Überkopfwenden
- nicht Schütteln, Schaumbildung vermeiden