Kaufentscheidungen Flashcards
Durch was sind die Optionen bei Entscheidungen unterscheidbar? (3)
= durch Attribute
- zukünftige Konsequenzen
- immer subjektiver Nutzen: bestimmt durch Ziele & Präferenzen des Entscheidenden
Unter welchen 3 Variablen können wir eine Entscheidung fällen?
- Sicherheit: p=1
- Risiko: p=X, aber bezifferbar (z.B. Lotto)
- Unsicherheit: p=?
Welche Entscheidungen sind bei Kaufentscheidungen am meisten verbreitet?
Entscheidung unter Unsicherheit
Was sind normative Entscheidungstheorien? (3)
- theoretisches Regelwerk, was rationale Entscheidungen ausmacht
- z.B. Maximierung des (subjektiven) Nutzens, Transitivität
- Präskriptive Modelle: Was sollte im Idealfall passieren? -> Verhaltensempfehlungen auf Basis normativer Theorien
Was sind deskriptive Entscheidungstheorien?
Erklärung/Prognose des tatsächlichen Entscheidungsverhaltens
Welche 3 “Schulen” der Konsumentenverhaltensforschung gibt es innerhalb der deskriptiven Entscheidungstheorien?
- Behavioral Decision Making (Verhaltensökonomie, z.B. “Nudging”)
- (Social) Cognition
- Postmoderne Ansätze
Welche 4 Axiome normativer Modelle gibt es (Neumann & Morgenstern)?
- Vergleichbarkeit
- Transitivität
- Unabhängigkeit
- Kontinuität
Was besagt das Axiom der Vergleichbarkeit?
A>B oder B>A oder A=B
(Nominalskala)
Was besagt das Axiom der Transitivität?
wenn A>B und B>C, dann A>C
(Ordinalskala; Rangfolge, wie ich Optionen wähle, sollte konsistent sein)
Was besagt das Axiom der Unabhängigkeit?
wenn A>B, dann auch A+p(C) > B+p(C)
(Relationen bleiben erhalten, z.B. A: Golf, B: Opel, C: 100€)
Was besagt das Axiom der Kontinuität?
für jede Präferenzrangreihe A>B>C existiert ein p, für das gilt: B= p(A) + (1-p)C
(Verhältnisskalenniveau wird festgelegt; kann Zahlen ineinander überführen mit Gewichtungen; man kann A und C so gewichten, dass es der Präferenz von B entspricht)
Was besagt das Prinzip der Dominanz (Prinzip normativer Modelle)?
Man wählt die Option mit dem größten zu erwartenden Nutzen
Was besagt das Prinzip der Invarianz (Prinzip normativer Modelle)?
Wahl einer Option ist unabhängig von deren Darstellung (subjektiver Nutzen wird bewertet & nicht Darstellung der Option)
Welche 2 Beispiele gibt es die die normativen Prinzipen verletzen?
- Allais Paradox
- Framing
Was besagt das Allais-Paradox? Welches normative Prinzip verletzt es? (2)
- Irrational, wenn erst Sicherheit stärker gewichtet wird und bei einer zweiten Wahl Unsicherheit stärker als Sicherheit
- verletzt das Unabhängigkeitsprinzip
Was besagt Framing (Verletzung normativer Prinzipien)? (3)
- Option A & B: mathematisch äquivalent
- wählen eher die positive Formulierung wie “Menschen überleben” als “Menschen sterben”
=> Menschen sind verlust-aversiv & tendieren zum Risiko und wenn Verluste bereits entstanden sind, versuchen sie zu kompensieren (prospect theory)
Welche 3 dominanten Prozesse bei der Typologie von Kaufentscheidungen gibt es?
- kognitiv (=Ausmaß, in dem wir denken)
- emotional (= Aktivierung, emotionale Schubkraft, motivationale/erforderliche Energie um zu handeln)
- reaktiv (=Abwesenheit von kognitiven Prozessen, unmittelbarer & direkter Reiz ruft Situation hervor)
Welche 4 Charakteristika von Kaufentscheidungen gibt es?
- Involvement (=Ich-Beteiligung)
- Informationssuche (=Intern [Gedächtnis], extern oder wir suchen garnicht)
- Vorerfahrung
- Dauer (=lang bis kurz)
Welche 4 Typen von Kaufentscheidungen gibt es?
- extensiv
- limitiert
- habitualisiert
- impulsiv
Was charakterisiert extensive Kaufentscheidungen? (3 dominante Prozesse)
- kognitive Steuerung, hohe Informationsverarbeitung
- benötigt “emotionale Schubkraft” (Aktivierung)
- keine reaktiven Anteile
Was charakterisiert extensive Kaufentscheidungen? (3 häufige Kennzeichen)
- geringe Erfahrung, wenig Wissen -> Informationssuche
- Anspruchsniveau, Ziele, Präferenzen werden im Prozess gebildet
- hohes Risiko
Was charakterisiert extensive Kaufentscheidungen? (dominante Prozesse, Charakteristika)
- kognitive Prozesse
- emotionale Prozesse
- Involvement: hoch
- Informationssuche: intern & extern
- Vorerfahrung: keine
- Dauer: lang
Was charakterisiert limitierte Kaufentscheidungen? (dominante Prozesse, Charakteristika)
- kognitive Prozesse
- Involvement: keine Aussage möglich
- Informationssuche: intern
- Vorerfahrung: gegeben
- Dauer: mittel
Was charakterisiert habitualisierte Kaufentscheidungen? (dominante Prozesse, Charakteristika)
- reaktive Prozesse
- Involvement: gering
- Informationssuche: keine
- Vorerfahrung: hoch
- Dauer: kurz
Welche Dinge spielen eine Rolle bei der internen Informationssuche (speichern wir im Gedächtnis)? (4)
- Marken
- Attribute
- Urteile (Einstellungen)
- Erfahrungen
Welche Kanäle spielen eine Rolle bei der externen Informationssuche? (5)
- Medien (Werbung, Prospekte, Fach- & Publikumszeitschriften)
- Geschäft (Beratung, Produktverpackung)
- Erfahrung (Produktprobe)
- Bekannte
- Internet (geringere Suchkosten)
Einflussfaktoren auf externe Suche: was meint es, dass Informationskanäle meist substituierbar sind?
wenig spezifisch: wenn sie bei einem viel suchen, suchen sie bei den anderen bestimmt weniger (negative Korrelation)
Einflussfaktoren auf externe Suche: bezogen auf was sind Informationskanäle nicht meist substituierbar?
bei Bekannten starten zu suchen -> auch bei anderen Kanälen viel suchen (=> positive Korrelation)
Was sind positive Einflussfaktoren auf die externe Suche (vermehrte Suchaktivität)? (7)
- geringe Suchkosten
- hohe potenzielle Gewinne (z.B. Variabilität in Preis und/oder Qualität)
- hohes Risiko
- hohe Unsicherheit
- need for cognition
- Involvement
- Produktart (search, experience, credence products)
Produktart: was meinen search, experience & credence products?
- search: wo wir im Vorhinein eine gute Vermutung darüber haben, welche Eigenschaften/Nutzen sie für uns haben (z.B. Laptop, Staubsauger)
- experience: Dienstleistungen, Erlebnisse (keine Produkte), z.B. Urlaub
- credence: überwiegend Dienstleistungen, aber solche, die wir noch nicht mal nachdem wir sie in Anspruch genommen haben, gut bewerten können (z.B. Anwälte, Ärzte, Wahrsager)
Was sind negative Einflussfaktoren auf die externe Suche (verringerte Suchaktivität)? (2)
- Markentreue
- Zufriedenheit mit vormaligen Käufen
Einflussfaktoren auf externe Suche: umgekehrt U-förmiger Effekt von?
von Produktwissen/Expertise & Suchumfang
Hat die Produktart einen Einfluss auf die Suchaktivität (externe Suche)?
Ja, aber wir können nicht genau sagen, wo mehr oder weniger gesucht wird
Was sind 3 Befunde dazu, wie die Suche beim Autokauf sich verändert hat? Wie suchen jüngere, wie ältere Menschen?
- Jüngere nutzen eher Bekannte oder das Internet
- Ältere nutzen eher redaktionelle Printprodukte
- Internet kann red. Printprodukte substituieren
Was ist die These der “choice overload”?
mehr Produkte führt zu komplexeren Entscheidungssituationen & Überforderung
Was spricht dafür, dass “choice overload” zu einer komplexeren Entscheidungssituation und Überforderung führt? (2)
- steigende Kosten
- schwierige Wahl (Konflikt)
Was spricht dagegen, dass “choice overload” zu einer komplexeren Entscheidungssituation und Überforderung führt? (3)
- bessere Passung zu mir
- höhere Qualitätswahrnehmung
- Sicherheit einer breiten Auswahl
Was ist eine Voraussetzung dafür, dass “choice overload” zu einer komplexeren Entscheidungssituation und Überforderung führt? (2)
- geringes Vorwissen über Alternativen
- keine eindeutig dominierende Option
Was ist der meta-analytische Effekt von choice overload?
d= -0.10 (n.s.; k= 99)
Welche meta-analytischen Moderatoreffekte gibt es bei Choice Overload?
Choice Overload tritt auf bei … (4)
- bei schwierigen Aufgaben
- hoher Komplexität des Options-Set
- Präferenzunsicherheit
- dem Ziel, Anstrengung zu vermeiden
Bei welcher AV tritt Choice Overload nicht auf?
bei Sortimentsauswahl als AV
Was kann man abschließend über Choice Overload sagen?
tritt als “robustes Phänomen” nur unter spezifischen Umständen auf
Modell für Choice Overload: welche 2 Faktoren, können es auslösen, wenn die Zahl der Alternativen hoch ist?
- objektive Faktoren: Komplexität, Aufgabenschwierigkeit
- individuelle Faktoren: Präferenzunsicherheit, Ziel der Wahl
Modell für Choice Overload: wie kann es sich manifestieren? (2)
- subjektives Erleben: Zufriedenheit, Bereuen, Sicherheit
- Verhalten: Wahlaufschub, Wechselwunsch, leicht zu rechtfertigende Wahl, Wahl des kleineren Sortiments
Was sind 4 Merkmale von limitierten Entscheidungen?
- geplante, überlegte Entscheidung (kognitiver Aspekt)
- Vorerfahrung vorhanden, keine “neuartige” Situation
- interne Informationssuche (externe Informationssuche beschränkt auf Schlüsselinformationen, z.B. Qualitätssiegel)
- eingeschränkte Beachtung der Optionen (evoked set: begrenzte, klar profilierte Menge an kaufrelevanten Alternativen)
Was sind: total set, awareness set & evoked/relevant set?
- total set: alle Produkte/Marken
- awareness set: die wir kennen, über die wir Informationen gespeichert haben
- evoked/relevant set: Subkategorie von awareness set, die für uns relevant sind (ergibt sich v.a. durch Vorerfahrungen)
Wie zeigt sich eine habitualisierte Entscheidung auf der Verhaltensebene?
wiederholter Kauf (eigene & übernommene Gebrauchserfahrungen)
Inwieweit ist eine habitualisierte Entscheidung eine kognitive Entlastung? (3)
- keine bzw. äußerst geringe kognitive Anteile (i.d.R. ohne Abwägen von Alternativen, keine Informationssuche)
- geringer Informationsbedarf, schnelle Verarbeitung, geringes Involvement
- risikoreduzierend: Bewährtes beibehalten (auch Suboptimales)
Inwieweit ist eine habitualisierte Entscheidung von Reaktivität gekennzeichnet? (2)
- kontextgebundene Hinweisreize triggern Verhalten
- Kontextänderung beeinträchtigt Gewohnheit
Was passiert wenn ich den Kontext ändere bei habitualisierten Entscheidungen? (3)
- dann kann ich Gewohnheiten nicht mehr aufrechterhalten
- wenn Produkt weg ist, kann ich gewohnte Reaktion nicht ausführen
- dann kommt Kognition wieder ins Spiel (“Welches Waschmittel nehme ich jetzt, wo Frosch weg ist?”)
Inwieweit haben habitualisierte Entscheidungen eine engere Fokussierung in allg. Psychologie?
- erlerntes Reiz-Reaktionsschema (automatisierte Reaktion)
- direkte, assoziative Verknüpfung, kein Ziel-, Absichts- oder Präferenzbezug, “minimal awareness”
Was wurde in der Tagebuchstudie zu Gewohnheiten erfasst? (2)
- Gewohnheit: Häufigkeit mit der Pbn fast food kaufen & Ausmaß der Gebundenheit an externe Reizkonstellationen -> weak, moderate or strong
- Verhaltensabsicht (im Sinne der “Theorie des geplanten Verhaltens”)