Kapitel 2: Grundbegriffe Flashcards
Drei Definitionsarten in den Sozialwissenschaften
- Nominaldefinition
- Realdefinition
- Operational Definition
Nominaldefinition
- Reine Bedeutungsübertragung
- Kurze und handliche Bezeichnung für komplexen Begriff
- Gleichsetzen eines Ausdrucks A1 mit Ausdruck A2
- Besteht aus zwei Bestandteilen: Definiens und Definiendum
Definiendum
- Ausdruck für den Definition erstellt werden soll
Definiens
- Ausdruck, der das Definiendum bestimmt
Definitorische Zirkel
- Definitionen in denen die zu definierenden Begriffe selbst zur Definition werden
Funktion von Nominaldefinitionen
- Vermeiden längerer Formulierungen durch kurzen Begriff
- Platz sparen in Publikationen
- Beschleunigung der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern
Realdefinitionen
- Behauptung über die Beschaffenheit bzw. das Wesen eines Sachverhalts
- Können richtig oder falsch sein
Nachteil Realdefinitionen
- Keine objektiven Kriterien ob durch vorgeschlagene Realdefinition Wesen eines Sachverhalts angemessen erfasst wird
-> Ungeeignet für wissenschaftliche Arbeiten
Operationale Definition
- Schafft Verbindung zwischen Begriffen und Realität
- Legt fest wie theoretischer Begriff mit Indikatoren zu verknüpfen ist, die sich empirisch beobachten lassen
Operationalisierung
- Übersetzung eines theoretischen Begriffs in empirische Indikatoren
Variable
- Sozialwissenschaftliches Merkmal mit mindestens zwei Ausprägungen
Konstante
- Sozialwissenschaftliches Merkmal mit nur einer Ausprägung
Manifeste Variable
- Merkmale die direkt beobachtbar sind
- Beispiel: Geschlecht, Größe, Haarfarbe
Latente Variable
- Merkmale die sich der direkten Beobachtung entziehen
- Müssen für empirische Untersuchungen erst beobachtbar gemacht werden (=Operationalisierung)
- Beispiel: Intelligenz, Einstellungen, soziales Vertrauen
aV
- Abhängige Variable
- Der Sachverhalt, der erklärt werden soll
uV
- Unabhängige Variable
- Bezeichnung für das Merkmal, welches einen (vermuteten) Einfluss auf die abhängige Variable ausübt
Mikroebene
- Individualebene
Makroebene
- Gesellschaftliche Ebene
Mesoebene
- Verbände, Parteien, Organisationen
Qualitative Methoden
- Forschungsziel: Verstehen
- Forschungsprozess: Zirkulär
- Fallzahl: Wenige
- Forschungsdaten: Worte
- Hypothesen: Generierend
- Forschungslogik: Induktion
- Auswertung: Offen
- Generalisierung: Gering
Quantitative Methoden
- Forschungsziel: Erklären
- Forschungsprozess: Linear
- Fallzahl: Viele
- Forschungsdaten: Zahlen
- Hypothesen: Prüfend
- Forschungslogik: Deduktion
- Auswertung: Statistische Verfahren
- Generalisierung: Hoch
Messung
- Zuordnung von Zahlen zu Objekten in der empirischen Sozialforschung
Hypothese
- Plausible Vermutungen über den Zusammenhang zwischen zwei Merkmalen
Induktion
- Von Einzelfällen wird auf allgemeine Regel geschlossen
Deduktion
- Schlussfolgerung vom Allgemeinen auf das Besondere
Gemeinsamkeiten Qualitativer und Quantitativer Forschung
- Arbeiten mit empirischen Informationen
- Ziel: Erkenntnisse über gesellschaftliche Strukturen und Handlungen zu erlangen, die über konkreten Einzelfall hinausweisen
- Intersubjektive Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse
- Kritische Reflexion der Ergebnisse
Mixed Methods
- Kombination qualitativer und quantitativer Methoden zur Beantwortung einer Forschungsfrage
Explanandum
- Das zu erklärende Phänomen
- Erklärung des Explanandums erfolgt über allgemeine Gesetze
Explanans
- Gesetze und Randbedingungen
D-N-Erklärung
- Besteht aus zwei Arten von Sätzen:
1. Allgemeine Sätze (Gesetze: Beziehung ist an allen Orten und Zeiten gültig)
2. Besondere Sätze: Randbedingungen (konkrete räumlich-zeitliche Situation)
Vier Voraussetzungen für angemessen Erklärung (nach Hempel&Oppenheim)
- Logisch korrekte Ableitung des Explanandums aus dem Explanans
- Explanans muss Gesetz enthalten
- Wahrheit des Explanans
- Explanans muss empirischen Gehalt besitzen
Induktiv-Statistisches-Modell
- Verwendung eines probabilistischen Gesetzes
- Keine deduktive Ableitung des Explanandums
- Vorhersage mit annähernder oder mit großer Wahrscheinlichkeit
Wissenschaftstheorie
- Beschäftigt sich mit der Logik des Forschers
- Gibt allgemeine Prinzipien vor zur:
1. Formulierung der inhaltlichen Theorie
2. Aussehen der methodischen Vorgehensweise
Quantitative Sozialforschung orientiert sich am…
- Kritischen Rationalismus (Karl Popper)
Beispiele für Wissenschaftstheorien
- Induktivismus
- Positivismus
- Konstruktivismus
Zwei Prinzipien des kritischen Rationalismus
- Falsifikationsprinzip
- Basissatzproblem
Falsifikationsprinzip
- Widerlegung von Aussagen
- Endgültige Verifikation von Aussagen ist nicht möglich
Basissatzprinzip
- Aussage kann nicht direkt durch Beobachtungen überprüft werden, sondern nur Anhand einer Aussage über eine Beobachtung
- Beobachtungsaussage kann fehlerhaft sein