HF Allg. Möglichkeiten, Perspektiven und Grenzen der EMP in Bezug auf LLL Flashcards
Was sagt Andreas Dörpinghaus zu Lebenslangem Lernen?
- Ursprung 1960er/70er: Wirtschaftssystem nicht leistungsfähig genug –> defizitorientiert
- Sinn: Anpassungsleistung (Mensch muss flexibel, biegsam sein), um nicht abgehängt zu werden, nicht marktkonform zu sein
- Zeit als Taktgeber, nicht der Mensch
- Dadurch verschwindet die Kultur des Lernens (früher: „Bildung“)
Was ist Lernen laut Andreas Dörpinghaus?
- Bestandteil der menschlichen Persönlichkeit
- bleibt erhalten, aber verändert sich
- reflexiv
- macht glücklich (Freude, wenn wir etwas verstanden haben und Dinge gestaltend umsetzen)
- Lebenssinn
- bildendes Lernen und Persönlichkeitsbildung sind die wichtigste gesellschaftliche Ressource
Was meint Andreas Dörpinghaus damit, dass Lernen reflexiv ist?
Menschliches (!) Lernen ist reflexiv:
- Lernen durch Nachdenken
- Anwendung des Wissens
- Etwas wird umgelernt, etwas Neues entsteht
- Verknüpft mit „Sich-Verstehen“, Persönlichkeit, Wahrnehmen, handeln, Gestaltung unserer Sinnhorizonte
Welche zwei Arten von Lernen unterscheidet Andreas Dörpinghaus?
„bildendes Lernen“:
- Orientierung an Möglichkeiten
- menschliche Praxis, Aneignung von Möglichkeiten im Rahmen der eigenen Wirklichkeit –> Wirklichkeit und Spielräume gestalten, Tun!
- Wir lernen, in dem wir Dinge anders sehen.
- Erfahrung: Wir können uns bilden, weiterentwickeln
Vs. „reaktives Lernen“:
- Orientierung an Defiziten
- Es wird nichts verändert (auswendig lernen etc.; Schulsystem)
Welche Voraussetzungen hat (bildendes) Lernen laut Andreas Dörpinghaus?
- Neugier und Interesse
- Altes verlassen, um Neuem Raum zu geben –> Verzögerung eines Handlungsgangs in den nächsten
- Freiwilligkeit
- Lernen durch Tun
Was ist die menschliche Persönlichkeit laut Andreas Dörpinghaus?
- Möglichkeit, Haltung zu zeigen, reflexive Verhältnisse eingehen (lernen)
- die Fähigkeit des Menschen, zu gestalten
- wesentlicher Bestandteil: Lernen
- Persönlichkeitsbildung und bildende Lernen: wichtigste gesellschaftliche Ressource
Was bedeutet lebenslanges Lernen allgemein?
- sinnerfülltes Leben, Selbstverwirklichung (neue Erkenntnisse: Erwachsene sind nicht “fertig”)
- Perspektiven: Persönlich, bürgergesellschaftlich, sozial, beschäftigungsbezogen
- Wesentliche Impulsgeber: Forschungen der Neurobiologie und Hirnforschung –> Neubewertung des Lernens angeschoben (Elias)
- Verbesserung von Wissen, Qualifikation und Kompetenzen
- versuchen, sein Leben lang neue Erfahrungen zu machen
- Gesellschaftliche Umbrüche und Prozesse im Erwachsenenalter:
- Individuelle Aufgaben, Herausforderungen und Bedürfnisse in jeder Altersstufe
Was sind die individuellen Aufgaben, Herausforderungen und Bedürfnisse im frühen Erwachsenenalter?
- Ausbildung, Studium, Karriereaufbau
- Familiengründung
- Selbstfindung
- Erkennen von Stärken und Schwächen
- Wünsche, Träume
- Musikalische Fähigkeiten: abhängig von der Vorprägung. Nicht praktizierte Fähigkeiten bilden sich zurück, hohe Ressourcen im Verborgenen
- Meist bereits entwickelter Musikgeschmack
Was bedeuten die individuellen Aufgaben, Herausforderungen und Bedürfnisse im frühen Erwachsenenalter für EMP Angebote?
- Gründung auf Bewegungstrieb (Orff) (vs. Spieltrieb bei Kindern)
- Rolle der EMP-Lehrkraft: mitspielender, künstlerischer Coach
- Ergebnisoffene Arbeitsweise (für gute Beziehung zu TN und damit verknüpfte Motivation)
- Höhepunkt der emotionalen, kognitiven, motorischen, physischen Fähigkeiten –> viele Einwirkmöglichkeiten und Anknüpfungspunkte für die EMP
- Projektorientierte, leistungsorientierte, herausfordernde Angebote, die keine Langzeitbindung erfordern
Was sind die individuellen Aufgaben, Herausforderungen und Bedürfnisse im mittleren und späten Erwachsenenalter?
- Lebensziele erreicht
- Midlife-Crisis
- Erkennung der Endlichkeit des Daseins, Umgang mit Verlust
- Physische Veränderungen (Gesundheit), Einschränkung der Motorik, Abnehmende Leistungsfähigkeit
- Eingeschränkteres Risikoverhalten und Explorationslust
- Veränderte Freizeitgestaltung
- Hohe Bedeutung sozialer Bindungen
- Musikalische Fähigkeiten: Singen gewinnt an Bedeutung, Motorik eingeschränkt, Notenlesen fällt evtl. schwer
Was bedeuten die individuellen Aufgaben, Herausforderungen und Bedürfnisse im mittleren und späten Erwachsenenalter für EMP Angebote?
-
Sensibilisierungs- und Stabilisierungsprozesse werden aktiviert:
o Emotional (Genussfähigkeit, Sinnfindung, Selbstbewusstsein, Entspannung, Selbstständigkeit, Selbstvertrauen)
o Körperlich-sensomotorisch (Körperwahrnehmung, Bewegungsstimulierung und -aktivierung, Koordination, Raumorientierung)
o Kognitiv (Gedächtnisförderung, Wachrufen bereits gespeicherter Informationen, Sprech- und Sprachaktivierung)
o Sozial (Wiederbelebung sozial-kommunikativer Kompetenzen, Kontaktaufbau) - Musikhören als Entspannungsfunktion, soziales Erleben und Miteinander steht über dem Leistungsgedanken
- Keine langzeitbindenden Angebote, soziale Orientierung, Einbezug der Interessenfelder, Rücksichtnahme auf Einschränkungen