HF Allg. 2 Definitionen von "Das Elementare", Gemeinsamkeiten und Unterschiede Flashcards
Wer war Juliane Ribke?
- 1951-2006, Hamburg
- deutsche Musikpädagogin
- Wissenschaftlerin
- Professorin
- Mitbegründerin des Begriffs der Elementaren Musikpädagogik
- EMPlerin durch und Durch (Sprecherin AEMP nach Gründung, Mitarbeiterin üben + musizieren, ab 1990 Professorin EMP in Hamburg)
- Jean Piaget „Anhängerin“
Wie definiert Juliane Ribke „Das Elementare“?
- „Das Elementare ist eine nicht weiter rückführbare Entität [Größe, Einheit]; seine Unteilbarkeit ist dadurch gegeben, dass hier aufeinander bezogene Bereiche zu einer Grundsubstanz kondensieren, die sich nicht – wie im Falle additiver Summation – rückübersetzen lässt“
- „Wir sehen das Elementare als ein Prinzip an, das unabhängig vom Materialbereich wirksam wird, wenn Verhalten oder Darstellungsformen Grundstrukturen repräsentieren, in denen das Ganze unabhängig von „Fülle“ enthalten ist“
Was meint Juliane Ribke mit ihrer Definition des Elementaren?
- Elementarisierung: Nicht Zerlegung, sondern Freilegung des Grundsätzlichen, Darstellung von Grundstrukturen
- Zitat Keller und Orff: zwei Bedeutungen: Unteilbar, Grundlegend sowie Zentral, Mittelpunkthaft
- Orff: lat. Elementarius: zu den Elementen gehörig, urstofflich, uranfänglich, anfangsmäßig
- Das Elementare Als Kraftzentrum / Mitte des Rads
- Springbrunnen/Fontäne (Metapher Wasser!) Aus dem Elementaren entwickeln sich verschiedene künstlerische Verhaltensweisen. Das Wasser fließt dann zurück wird gebündelt, strebt wieder auseinander und steigt verfeinert auf.
- 6 künstlerische Verhaltensweisen im Springbrunnen: Instrumentalspiel, Komposition, Gesang, Tanz, Schauspiel, Rezeption
- Prinzip: Grundlegende Strukturen/Charakteristika sind mit verschiedenen musikpädagogischen Verhaltensweisen erlebbar –> differenzierte Lern-/Gestaltungsprozesse werden angeregt, das Elementare entfaltet seine Wirksamkeit!
- Alles bleibt mit dem Ursprung, dem Elementarkern verbunden, stets von dort aus denken/darauf zentrieren
- Das Wasser fließt zurück –> es wachsen weitere Impulse für musikalisches Handeln
- Elementare Umgangsweisen mit Musik können die Grundsubstanz künstlerischen Handelns vollständig erhalten
- kreativer, schöpferischer Umgang mit Dingen und Erscheinungen von Beginn an
Welche Sachbereiche nennt Juliane Ribke im Elementarrad?
(Inhalte nicht alle nennen können!)
Elementarrad: Sachbereiche bleiben auf Mittelpunkt bezogen; Mitte tritt in der Entwicklung früher auf
Sensorische Sensibilisierung:
- Sozial
- Taktil/kinästhetisch/auditiv
Bewegung
- Bew.-Verbindung
- Bew.-Umschaltung
- Koordination
- Feinmotorik
- Fortbewegung
- Körperhaltung
- Gestik
Singen
- Lieder
- Solmisation
- Experimentelle Stimmaktionen
Sprechen
- Rhythmussprache
- Rhythmisches Sprechen: Verse, Reime
- Nonsens
- Akzentuiertes Sprechen
- Lautgebärden
Zeitstrukturierung
- Perkussionsinstrumente
- Rhythmussprache
- Klanggesten/Sprache
Elementares Instrumentalspiel
- Melodiespiel
- Rhythmische Aktionen
- Metrische Aktionen, Ametrische Aktionen
- Stabspiele
- Selbstbauinstrumente
- Kleines Schlagwerk: Fell-, Holz-, Metallinstrumente
Visualisierung
- (Notation)
- Symbol-/Zeichenschrift
- Verlaufsgrafik
- Farben
- Bilder
- Bewegung
Höraufmerksamkeit
- Selbstgespielte Musik
- Von anderen gespielte Musik (Live/Tonträger)
- Akustische Umwelt
Wer ist Ulrike Jungmair?
- Geboren: 1942, in Linz
- Pädagogin
- Musiklehrerin
- Musikerin
- Dirigentin
- zum Teil am Orff? Auf jeden Fall in Salzburg, in Zusammenarbeit mit dem Orff „Tänze für Kinder“
Wie definiert Ulrike Jungmair „Das Elementare“?
- „Das Elementare ist als das ursprünglich Hervorbringende zu verstehen, als das sich selbst Tätige, das aus sich Wirkende, sich selbst organisierende, sich selbst Erneuernde, als sich selbst setzendes Ereignis“
Was meint Ulrike Jungmair mit ihrer Definition des Elementaren?
- Zitat anderer: weiter nicht definierbares, rational nicht fassbares, auf geheimnisvolle Art mit natürlichem Geschehen in Verbindung stehendes Phänomen
- Elementare Prozesse nicht planbar
- Prinzip der Selbsttätigkeit grundlegend → eigenschöpferischer Ausdruck in Verbindung mit Spiel, Erkundung, Entdeckung, Erfindung fördern
- Will Carl Orff erweitern, verdeutlichen
- Bezug auf Hervorbringen (Verwandtschaft lat. elementum mit griech. Elan=hervorbringen), Bedeutungsverlust des Prozesscharakters des Elementaren
Worin liegen Gemeinsamkeiten der Definitionen zu „Das Elementare“ von Juliane Ribke und Ulrike Jungmair?
- Selbsttätigkeit, Kreislauf (Ribke: Springbrunnen, Jungmair: hervorbringen, sich selbst erneuern); Bild des Phönix (ich)
- Hoher Erlebnisanteil, individuelles Erleben kann nicht geplant werden
- mit natürlichem Geschehen in Verbindung (Jungmair), zu den Elementen gehörend (Ribke), aber kein direkter Bezug auf die Natur
- Suche nach dem Substantiellen, Wesentlichen → Freiheit, kreativ mit Dingen/Erscheinungen zu operieren
- Vielfältige Entdeckungsmöglichkeiten mit Musik
- Auf Mensch bezogen (anthroposophisch)
Worin liegen Unterschiede der Definitionen zu „Das Elementare“ von Juliane Ribke und Ulrike Jungmair?
Jungmair:
- Elementare Prozess nicht beobachtbar, nicht plan- und methodisierbar, muss von innen kommen
- Ereignis
- rational nicht fassbar
- intrinsische Motivation mit drin
Ribke:
- plan- und methodisierbar, (verschiedene!) Impulse können Erleben fördern,
- Das Elementare ist ein Prinzip
- Bild des Springbrunnens
- Kraftzentrum (Ribke),
- außerdem unteilbar, aber auch das Ganze (verschmilzt)