Herzinsuffizienz Flashcards

1
Q

Welche Einteilungen der Herzinsuffizienz gibt es?

Welche Altersklassen sind betroffen?

A

Einteilungen:

  • akut / chronisch
  • in Ruhe / bei Belastung
  • kompensiert / dekompensiert
  • Low-Output- / High-Output-Herzversagen
  • Rechts- / Links- / Globalherzinsuffizienz

Prävalenz: 60-jährige 2%, 80-jährige 10%

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2
Q

Nenne mindestens fünf Ursachen für eine akute und eine chronische Herzinsuffizienz!

A

Akut:

  • Akute Myokardischämie mit Myokardinfarkt, Myokarditis, toxische Schädigung
  • Hochdruckkrise, Lungenembolie
  • akute Klappeninsuffizienz, infarktbedingter Septumdefekt oder Papillarmuskelabriss, hoch positive Flüssigkeitsbilanz
  • Perikardtamponade
  • Tachyarrhythmien, extreme Brachykardien

Chronisch:

  • KHK, dilatative Kardiomyopathie, metabolisch-toxische KM, endokrine KM, Z.n. Myokarditis
  • Art. Hypertonie, Aortenstenose, Aortenisthmusstenose, Pulmonalklappenstenose
  • Aorteninsuffizienz, Mitralinsuffizienz, Trikuspidalinsuffizienz, Vorhof- und Ventrikelseptumdefekt, PDA
  • Mitralstenose, Pericarditis constrictiva, restriktive KM, hypertrophe KM
  • Tachyarrhythmien, extreme Bradykardien, VHF
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3
Q

Wodurch entsteht eine Rechtsherzinsuffizienz?

A

Durch erhöhte Druck- und Volumenbelastung des rechten Herzens:

  • Widerstandserhöhung im Lungenkreislauf
  • Erkrankungen des rechten Herzens (z.B. Pulmonalklappenstenose)
  • Shunt Vitien
  • vorher bestehende Linksherzinsuffizienz
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4
Q

Wodurch entsteht eine Linksherzinsuffizienz?

A

Meistens durch:

  • Myokarderkrankungen
  • Erkrankungen des Klappenapparates
  • Herzrhythmusstörungen
  • erhöhte Druckbelastung im großen Kreislauf
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5
Q

Nenne möglichst viele Kompensationsmechanismen, die dir in den Sinn kommen!

A
  • funktionell:
    Frank-Starling-Mechanismus: Erhöhung der Vorlast steigert die Kontraktionskraft
    Tachykardie: erhöhte HF steigert Kontraktilität und HMV
  • neurohumoral:
    Aktivierung der Plasmakatecholamine, RAAS, ADH. Hat eine massive Vorlast- (Flüssigkeitsretention) und Nachlasterhöhung (erhöhter peripherer Widerstand) zur Folge. ANP gegenregulatorisch erhöht (reicht nicht aus). Erhöhtes Aldosteron hat erhöhte Kollagensynthese zur Folge. Chronische Dauerstimulation RAAS führt zu sek. Hyperaldosteronismus
    Down-Regulierung β-Rezeptoren
  • Morphologische Veränderungen (Remodeling):
    Hypertrophie durch erhöhte Druckbelastung (konzentrisch), erhöhte Volumenbelastung (exzentrisch)
    Fibrotischer Umbau
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6
Q

Was für Konsequenzen hat die Rechts-/Linksherzinsuffizienz?

A

Rechts:
- Blutrückstau in Leber, Niere und Milz. Organe blutreich geschwollen, Zellen werden druckatrophisch. Kann eine Zirrhose zur Folge haben (Cirrhose cardiaque), außerdem generalisierte Ödeme (Aszites, Anasarka, Pleuraerguss).

Links:
- Lungen blutgefüllt und schwer. Interstitielles Lungenödem, Pleuraergüsse. Durch kleine Kapillareinrisse gelangt Blut in die Alveolen, welches von Makrophagen phagozytiert wird, sodass diese mit bräunlichem Pigment angereichert sind (sog. Herzfehlerzellen). Es kommt zur reaktiven Lungenfibrose. Die Bronchialschleimhäute produzieren mehr Schleim (Asthma cardiale).

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7
Q

Beschreibe grob die vier NYHA Stadien der Herzinsuffizienz!

A

I: Herzerkrankung ohne körperliche Einschränkungen

II: leichte Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Alltägliche körperliche Belastung führt zu Symptomen.

III: höhergradige Einschränkung bei gewohnter Tätigkeit. Geringe körperliche Belastung führt zu Symptomen.

IV: Beschwerden in Ruhe. Bettlägerigkeit

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8
Q

Nenne typische Symptomkonstellationen für die Herzinsuffizienz!

A
  • Dyspnoe (auch nachts anfallsweise, Orthopnoe)
  • Ödeme (symmetrisch!!), werden nachts ausgeschwemmt (Nykturie)
  • Lungenödem
  • trockener Husten (Stauungsbronchitis, v.a. nachts)
  • Minderung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Müdigkeit
  • zerebrale Symptome (Minderperfusion)
  • GIT Störungen: Inappetenz, Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit -> Stauungsgastritis/-enteritis, Hepatomegalie, Leberschmerz
  • gestaute Halsvenen
  • Pleuraergüsse, Aszites
  • Stauungsnieren mit Proteinurie
  • Änderung des KG (viel Flüssigkeit einerseits, Muskelschwund andererseits)
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9
Q

Nenne Komplikationen der Herzinsuffizienz!

A
  • Kardiogener Schock (akutes Vorwärtsversagen -> Organminderperfusion, drohendes MOV, Letalität >50%)
  • Lungenödem mit Hypoxämie
  • Herzrhythmusstörungen-> plötzlicher Herztod
  • Thrombembolien
  • Akute Dekompensation der chron. Herzinsuffizienz
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10
Q

Was ist der diagnostische Marker der Herzinsuffizienz?

A

BNP und NT-proBNP
Normwerte:
BNP <100 ng/l
NT-proBNP <400 ng/l

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11
Q

Nenne DDs für Ödeme, um das kardiale Ödem abzugrenzen!

A
  • Nierenerkrankungen: zusätzlich Proteinurie
  • Lebererkrankung: Aszites und Ikterus als Begleitsymptom, keine Halsvenenstauung
  • Hypoproteinämie: Ödeme in besonders lockerem Gewebe (periorbital, skrotal), Plasmaproteine (v.a. Albumin) gesenkt
  • venöse Abflussbehinderung (z.B. Varikose oder Thrombose): nicht symmetrische Ödeme
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12
Q

Umreiße die Therapie der akuten Herzinsuffizienz!

A
  • Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, herabhängende Beine
  • 100% Sauerstoff, ggf. assistiert beatmen
    -Nitroglycerin s.l. 0,8mg alle 10 min (bei Nichtansprechen ggf. Natrium-Nitroprussid) und Furosemid 0,5-1mg/kg
  • unruhige Patienten: Morphin oder Diazepam (CAVE: Kreislaufdepression!)
  • Hypotonie: Dobutamin 2-20 μg/kg/min
  • Hypertonie: Urapidil
  • Tachykardie: β-Blocker (Metoprolol 2-5 mg i.v.)
  • Kardiogener Schock: Dopamin 5-20 μg/kg/min, ggf. zusätzlich Noradrenalin 0,1 μg/kg/min
    Ultima Ratio: PDE(III)-Hemmer
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13
Q

Umreiße die Therapie der chronischen Herzinsuffizienz!

A

Indikation: symptomatische Herzinsuffizienz oder EF <40%
Kausal:
- Reduktion RF (RR, Blutzucker, Blutfette) und Behandlung der Grunderkrankung
Allgemein:
- körperliche Schonung, Hochlagerung des Oberkörpers, Gewichtsreduktion, Kochsalz- und Flüssigkeitsbeschränkung, Verzicht auf Nikotin und Alkohol
Pharmakologisch:
- Kombi aus ACE-Hemmer (alternativ AT1-Rezeptor-Antagonisten) und β-Blocker
- Stauungssymptome: Diuretikum
- Tachyarrhythmien: Herzglykoside
- persistierende Symptomatik, NYHA III: Aldosteronantagonisten

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14
Q

Nenne Ziele der pharmakologischen Therapie!

A
  • Blockade sympathisches und RAA-System -> ACE-Hemmer, β-Blocker
  • Hemmung kardiales Remodeling (ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten)
  • Senkung Vor- und Nachlast (Diuretika, Aldosteronantagonisten, Nitrate, ACE-Hemmer, PDE-Hemmer)
  • Steigerung Kontraktionskraft (Digitalis, PDE-Hemmer, Katecholamine)
  • Anstrebung einer Normokaliämie
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15
Q

Wann sind ACE-Hemmer in der Herzinsuffizienz-Therapie indiziert? Welche Wirkungen haben sie? Was sind übliche NW? Was muss beachtet werden?

A

Sind in allen NYHA-Stadien indiziert.
Vermindern die Bildung von Angiotensin II und senken den syst. Widerstand -> Nachlastsenkung
Führen zu Remodeling
Verringern die Retention von Na und Wasser -> Vorlastsenkung
Senken Sympathikotonus
Hemmen den lokalen Abbau von Bradykinin am Gefäßendothel -> Reizhusten, angioneurotisches Ödem
Wegen Hypotoniegefahr einschleichend dosieren (Dosisverdopplung alle 1-2 Wochen), wird vorwiegend renal eliminiert (bei Niereninsuffizienz Dosisreduktion), Gefahr des Nierenversagens bei vorgeschädigter Niere, Cave Hyperkaliämie bei Kombi mit K-Sparern bzw Aldosteronantagonisten
Regelmäßige Kontrolle Krea, Harnstoff, K, RR
Absolute KI: beidseitige Nierenarterienstenose

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16
Q

Wie wirken die AT1-Rezeptor-Antagonisten?

Nenne bekannte Wirkstoffe!

A

Hemmen spezifisch den AT1-Rezeptor, interferieren nicht mit dem Bradykininabbau -> deswegen nebenwirkungsärmer als ACE-Hemmer
Ansonsten alles wie bei ACE-Hemmern
Candesartan, Losartan, Valsartan

17
Q

Wann sind β-Blocker indiziert? Wie kann man sie unterscheiden? Welche Auswirkung haben sie auf das Herz?
Worauf muss bei einer Therapie geachtet werden?

A
  • indiziert ab NYHA II bei stabiler Herzinsuffizienz (ab NYHA I bei Hypertonie oder nach Herzinfarkt)
  • Unterscheidung in β1-selektiv (z.B. Bisoprolol, Metoprolol) oder β1+2-Blockern (z.B. Carvedilol), renale oder hepatische Elimination
  • negativ chromo-, dromotrop-, ino- und bathmotrop -> senken O2-Verbrauch, stabilisieren den Rhythmus und Schirmen das Herz vor Erregung ab
  • einschleichende Therapie (Beginn mit 1/10 der Zieldosis, Verdopplung alle 2 Wochen) wegen Gefahr einer akuten Linksherzdekompensation, meist initiale Verschlechterung mit Besserung nach 2-3 Monaten, Ausschleichen bei Absetzen (ansonsten Reboundgefahr mit Tachykardie und AP)
    NW: Hypotonie, Bradykardie, Bronchokonstriktion und Hypoglykämie
    KI: Bradykardie, Schock, Asthma bronchiale, akute Herzinsuffizienz, AV-Block II. + III. Grades
18
Q

Wann sind Diuretika indiziert?
Worauf muss man achten?
Was sind typische NW?

A
  • immer bei Ödemen, ansonsten ab NYHA III indiziert
  • am effektivsten: Schleifendiuretika (z.B. Torasemid, Furosemid), auch bei eingeschränkter Nierenfunktion
  • Prophylaxe Hypokaliämie: kaliumreiche Kost oder Kombi mit K-Sparern (Amilorid/Triamteren, bis NYHA II) oder Aldosteronantagonisten (Spironolacton/Eplerenon, ab NYHA II und nach Infarkt)
    NW: Exsikkose, Elyteverlust (Na, K), Hyperglykämie, Hyperurikämie
19
Q

Wann sind Herzglykoside indiziert?
Welche Wirkung haben sie? Wo liegt der Unterschied zwischen den beiden Substanzen?
Worauf ist zu achten?

A
  • indiziert bei VHF (2. Wahl nach β-Blockern), chron. Herzinsuffizienz (NYHA II-IV, EF<40%) mit SR trotz optimaler Einstellung
  • steigern intrazelluläre Ca-Konzentration in Kardiomyozyten und wirken positiv inotrop -> Verbesserung Dyspnoe, Leistung, Diurese; positiv bathmotrop, negativ chrono- und dromotrop
  • Digoxin: schnell und kurz, vorwiegend renale Elimination
  • Digitoxin: länger und schlechter steuerbar, teilweise biliäre Elimination
  • sehr geringe therapeutische Breite! (Angestrebte Spiegel: Digoxin - 0,5-0,8μg/l bzw Gabe von 0,125-0,25 mg/d)
  • Glykosidintoxikation: Übelkeit, Farbsehen, AV-Block, Rhythmusstörungen
20
Q

Wann ist Ivabradin indiziert?

Wie wirkt es?

A
  • empfohlen bei persistierender NYHA II-IV mit EF<35% und SR<75/min unter Standardtherapie oder bei β-Blockerunverträglichkeit
  • Hemmung des If-Kanals im Sinusknoten -> senkt HF
21
Q

Wann kommt die apparative Therapie infrage?

Nenne verschiedene Möglichkeiten!

A

NYHA III-IV mit eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion

  • > höheres Risiko von ventrikulären Rhythmusstörungen und plötzlichem Herztod
    1. Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD)
    2. kardiale Resynchronisation (CRT)
    3. Kunstherz
    4. Herztransplantation
22
Q

Wann erwägt man die Implantation eines ICD?

A

Prävention von Herzrhythmusstörungen nach einem Myokardinfarkt (>4 Wochen) mit EF<35% trotz optimaler medikamentöser Therapie.
Lebenserwartung >1 Jahr
Dilatative Kardiomyopathie bei Herzinsuffizienz seit 3 Monaten, NYHA II-III, EF<35%, Lebenserwartung >1 Jahr, unter optimaler medikamentöser Einstellung

23
Q

Wann denkt man über eine kardiale Resynchronisation nach?

A

Schwer symptomatische Patienten (NYHA III-IV) mit EF<35%, linksventrikulärer Dilatation mit SR und Linksschenkelblock und optimaler medikamentöser Therapie.
Erfolgt mittels biventrikulärer Stimulation

24
Q

Gib grob eine Prognose für die Herzinsuffizienz an!

A

Progredienter Verlauf
2-Jahres-Letalität in Prozent aus der 10-fachen NYHA - Einteilung:
NYHA III -> 2-Jahres-Letalität: 30%
Häufigste Todesursachen: Pumpversagen, plötzlicher Herztod (Arrhythmie)