Grundlagen der Moderation Flashcards

1
Q

Definition Moderation

A

hat die ursprüngliche Bedeutung: „Mäßigung“ oder „Maß halten“. Heute wird die Moderation als Methode beschrieben, mit der Gruppen dabei unterstützt werden können, ein Thema, Problem oder eine Aufgabe zielgerichtet, eigenverantwortlich, möglichst störungsfrei und orientiert „an der Umsetzung in die alltägliche Praxis“ zu bearbeiten.

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2
Q

Verhalten des Moderators

A

Im Rahmen einer Moderation wirkt der Moderator …

… mäßigend auf die Teilnehmenden einer Gruppe ein,
um unter Nutzung der bestehenden Ressourcen…
… optimale Arbeitsergebnisse (z. B. die Lösung von Problemen) zu erzielen

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3
Q

Einsatzmöglichkeiten

A

Folgende Aufgaben stehen häufig im Mittelpunkt einer moderierten Gruppendiskussion:

Problemidentifikation und -definition,
Problem- und Schwachstellenanalyse,
Entwicklung kreativer Problemlösungen,
Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen.

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4
Q

Ziele der Moderation

A

Übergeordnetes Ziel der Moderation ist nach Groß die „inhaltliche, soziale und prozessuale Orientierung“ (Groß 2018, S. 6) in Gruppendiskussionen. Anders ausgedrückt: Ziel des Moderators ist es, dass die Gruppendiskussion ihre oben angegebenen Aufgaben erfüllt.

Um dies sicherzustellen, verfolgt der Moderator folgende spezifische Ziele:

Kooperation: Förderung des wechselseitigen Verständnisses, Bearbeitung von Konflikten.
Vermittlung: Vermittlung zwischen konträren Perspektiven und Positionen sowie Finden von gemeinsamen Lösungen.
Gestaltung: Setzen von gestalterischen Impulsen, d. h. Einfluss auf die Art und Weise nehmen, wie über Themen und Fragen gesprochen wird.
Kommunikation: Förderung des Austauschs aller Teilnehmenden.
Ressourcenaktivierung: Optimale Zusammenführung der Ressourcen der Gruppenmitglieder.
Verbindung schaffen: Einbinden aller Teilnehmenden in Entscheidung, Zielsetzung und Umsetzung

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5
Q

Theoretische Perspektive

A

siehe S.59

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6
Q

Beteiligte an einer Moderation

Auftraggeber

A

Eignung von Moderation für das spezifische Thema/Problem: Für die Moderation sind vor allem Themen mit einem großen Handlungsspielraum geeignet. Ferner sollte ausreichend Zeit zur Bearbeitung des Themas zur Verfügung stehen. Eine Gruppe kann darüber hinaus vor allem dann von einer Moderation profitieren, wenn unterschiedliche Meinungen und Wissensbestände zum Thema vorliegen.
Passung von Moderation zur Unternehmens-/Arbeitskultur bzw. zur Gruppe: Die Moderationsmethode sieht vor, dass der Handlungs- und Entscheidungsspielraum einer Gruppe vergrößert wird. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass einzelne Teilnehmende ggf. auf Macht verzichten müssen. Findet die Moderation etwa innerhalb eines Unternehmens statt, ist die Bereitschaft zur Verringerung der Hierarchieebenen während der Gruppendiskussion wichtig.
Ziele der Moderation: Das Anliegen des Auftragstellers muss zum Möglichkeitsraum der Moderation passen. Die Ziele der Moderation wurden bereits im vorhergehenden Lernzyklus thematisiert.

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7
Q

Beteiligte an einer Moderation

Die Gruppe

A

organisatorische Einbettung: Die organisatorische Einbettung der Gruppe beschreibt, welche Hierarchiestrukturen in der Gruppe vorliegen und ggf. welche Rolle die Teilnehmenden in der Unternehmensstruktur einnehmen.
Ressourcen: Jede Gruppe hat verschiedene Ressourcen wie das Fachwissen der einzelnen Teilnehmenden und ggf. Erfahrungen mit Gruppenarbeit.
Interessenslage: Die Interessenslage einer Gruppe beschreibt die Übereinstimmung der Teilnehmenden in ihren Interessen sowie dem Vorhandensein von Erwartungen und/oder Befürchtungen bzgl. der Gruppendiskussion und der Moderation.
Beziehungen: Darüber hinaus sind die persönlichen Beziehungen der Teilnehmenden untereinander von besonderer Bedeutung für das Gelingen einer Moderation. Beispielsweise können ungelöste Konflikte den Gruppenprozess beeinflussen.

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8
Q

Innerhalb von Gruppen kann zwischen rezeptiven und aktiven Teilnehmenden unterschieden werden

A

Rezeptive Mitglieder verhalten sich in der moderierten Diskussion eher passiv und konsumierend. Sie nehmen die für sie interessanten Produkte der Gruppendiskussion auf, wirken aber nur in einem geringen Maße auf das Geschehen ein.

Aktive Teilnehmende dagegen versuchen, auf den Gruppenprozess Einfluss zu nehmen und beteiligen sich verstärkt an der Diskussion. Die beiden Arten von Teilnehmenden unterscheiden sich also in ihrer Einflussnahme auf den Lernprozess bzw. die Gruppe

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9
Q

Beteiligte an einer Moderation

Der Moderator

A

In der Literatur wird die Rolle des Moderators häufig mit der eines Katalysators verglichen. Zum einen übernimmt er eine unterstützende, helfende Rolle für die Kommunikation innerhalb der Gruppe und trägt die Verantwortung für die Gestaltung des Prozesses. Zum anderen wird gefordert, dass er dem Geschehen und Ausgang der Diskussion neutral gegenübersteht.

Der Moderator soll also einen „allparteilichen“ Blick auf die zu führende Diskussion werfen. Durch diesen außenstehenden Standpunkt ist der Moderator weniger in die Beziehungsmuster und -konflikte der „internen“ Personen verwoben. Statt die eigene Meinung in den Vordergrund zu stellen, muss ein Moderator dafür sorgen, allen Teilnehmenden ausreichend Raum und Artikulationsmöglichkeiten zuzuweisen. Dies kann auch das Einschränken anderer umfassen.

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10
Q

Verschiedene Rollen des Moderators

A

Moderator als Prozessdesigner (Problemlöser): Der Moderator trägt die Verantwortung für die Gestaltung des Prozesses. Dies umfasst das Schaffen eines Rahmens, der es möglich macht, die Ressourcen der Gruppe voll auszuschöpfen und alle Teilnehmenden einzubinden. Außerdem sieht die Rolle als Prozessdesigner eine starke Zielorientierung vor: Das Ziel der Diskussion und Zwischenstände sollten immer wieder in den Fokus der Gruppe gebracht werden. Dabei können bewährte Methoden wie die Visualisierung der Diskussionsinhalte oder das Erstellen und Befolgen eines Ablaufplans eine systematische Hilfe für den Moderator sein.

Moderator als Gesprächsbegleiter (Reflektor): Die Erstellung eines Ablaufplans und die Auswahl von Methoden sind wichtig für eine gute Vorbereitung. Gleichzeitig treten in der Umsetzung meist Planänderungen und Überraschungen auf, auf die der Moderator jeweils individuell reagieren können muss. Eine Anpassung an die dynamischen Interaktionen der Gruppe ist von besonderer Bedeutung. Ein wichtiger Bestandteil der Gesprächsbegleitung ist das Feedback. Zum einen sollte der Moderator eigene Wahrnehmungen mit der Gruppe teilen, und zum anderen die Gruppe zu Feedbackgeben anregen. So können Kommunikationsmuster aufgedeckt werden, die störend auf den Prozess wirken können.

Moderator als Schnittstellenkoordinator (Konfliktlöser): Ein Ziel der Moderation liegt in der Zusammenführung verschiedener Standpunkte, sowohl auf der zwischenmenschlichen als auch auf der inhaltlichen Ebene. Damit dieser Austausch und die Integration von teils kontroversen Informationen gelingen kann, muss der Moderator mit Prozess- und Strukturvorschlägen einen Rahmen für die Teilnehmenden schaffen. Dies beinhaltet die Festlegung und Einhaltung von Kommunikationsregeln sowie das Einbinden aller Teilnehmenden. Die Rolle des Moderators umfasst ferner das Vorschlagen von Einigungswegen und das Sichtbarmachen verschiedener Auffassungen.

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11
Q

Verschiedene Stile der Moderation

A

In der Literatur werden diese Stile anhand zweier Dimensionen unterschieden: „Aufgabenorientierung“ und „Teilnehmerorientierung“. Diese Einteilung lässt sich mit der Einteilung von Führungsverhalten in der Arbeits- und Organisationspsychologie vergleichen. Hier werden Führungsstile anhand der Dimensionen „Aufgabenorientierung“ und „Mitarbeiterorientierung“ eingeteilt und beschrieben (Nerdinger/Blickle/Schaper 2019). In Bezug auf Moderation werden folgende vier Stile beschrieben:

Stil 1: niedrig teilnehmer- und aufgabenorientiert (undifferenzierter Stil),
Stil 2: teilnehmerorientiert,
Stil 3: aufgabenorientiert,
Stil 4: hoch teilnehmer- und aufgabenorientiert (professioneller Stil).

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12
Q

Interne und externe Moderatoren

Intern:

A

Interne Moderatoren kommen aus dem „gleichen Haus“ wie die zu moderierende Gruppe. Beispielsweise wäre eine Führungskraft, die ein Teammeeting moderiert, ein interner Moderator. Diese Konstellation führt zu einer „Doppelrolle“ (Groß 2018, S. 142) und kann die Aufgabe des Moderators erschweren. Die geforderte Neutralität und Rolle eines „Katalysators“ ist gefährdet, da der Moderator bereits gefestigte Beziehungen zu den einzelnen Teilnehmenden hat und es häufiger zu Vermischungen zwischen den eigenen Interessen und der eigentlichen Moderation der Gruppe kommt.

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13
Q

Interne und externe Moderatoren

extern:

A

Externe Moderatoren sind keine Mitglieder der Organisation und werden meist vertraglich beauftragt, die Diskussion einer Gruppe zu leiten. Neutralität und Allparteilichkeit sind in diesem Fall einfacher zu erreichen. Jedoch können auch hier Sympathie/Antipathie, Identifikation und subjektive Bewertung der Beiträge von Teilnehmenden die „Katalysatoren“-Funktion beeinträchtigen.

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14
Q

Phasen der Moderation

Phase 1: Klärung des Vertrags/Auftrags

A
  1. Festlegung der Themen: Der Vertrag sollte eine klare Benennung der zu behandelnden Themen sowie der Rahmenbedingungen und Grenzen der Moderation beinhalten.
  2. Ziele der Moderation: Diese können der Gruppe mehr oder weniger Handlungsspielraum zuschreiben. Ziele mit geringerem Handlungsspielraum sind etwa reines Brainstorming zur Generierung von Ideen. Soll die Gruppe dagegen am Ende der Moderation eine Entscheidung treffen, spricht man von Zielen mit größerem Handlungsspielraum.
  3. Gruppenmerkmale: Gruppen unterscheiden sich in ihrer organisatorischen Einbettung, ihren Ressourcen, ihrer Interessenslage und den Beziehungen der Teilnehmenden untereinander. Die Klärung dieser Merkmale vor Beginn der eigentlichen moderatorischen Tätigkeit kann erfolgskritisch werden, da die Merkmale der Gruppe die Planung und den Ablauf der Moderation stark beeinflussen können.
  4. Anforderungen an den Moderator: Liegen besondere Anforderungen liegen vor?

zeitlicher Umfang: Ist ein bestimmter zeitlicher Umfang vorgesehen?

ggf. Honorar: Ist ein Honorar vorgesehen?
ggf. Methoden, Vorgehen und Technik: Welche Methode, welches Vorgehen und welche Technik sind relevant?

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15
Q

Phasen der Moderation

Phase 2: Vorbereitung

A

Basierend auf dem Vertrag wird im zweiten Schritt die eigentliche Arbeit mit der Gruppe geplant. Diese kann in drei Unterphasen gegliedert werden: Der Einstieg, die Vertiefung und die Ergebnissicherung. Man spricht in diesem Sinne auch von der Dramaturgie des moderierten Gesprächs, da die drei Phasen gemeinsam dem Spannungsbogen eines Theaterstücks ähneln (Freimuth 2010).

Die Vorbereitungsphase dient dazu, die zu moderierende Sequenz so vorzubereiten, dass in der zur Verfügung stehenden Zeit die adressierte Fragestellung angemessen beantwortet werden kann. Dafür ist es nötig, zu planen, wie die Gruppe auf der mentalen und emotionalen Ebene einbezogen werden kann (Einstieg), wie die Problemstellung gemeinsam diskutiert werden kann (Vertiefung) und wie eine Einigung auf Ergebnisse erreichbar wird (Ergebnissicherung). Dies kann durch den Einsatz von Fragen erreicht werden, die sich der Moderator in der Vorbereitungsphase zurechtlegen sollte.

Bei der Planung der Moderation sollten Zeitbedarf, Ziele, Inhalte und benötigte Materialien der jeweiligen Schritte genau bedacht werden. Dabei können Workshop-Pläne helfen. Ein Beispiel dafür ist in der untenstehenden Tabelle zu finden.

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16
Q

Phasen der Moderation

Phase 3: Moderierte Gruppenarbeit

A

In Phase 3 beginnt die eigentliche Arbeit mit der Gruppe. Sie kann, wie bereits beschrieben, in drei Unterphasen gegliedert werden: Einstieg, Vertiefung und Ergebnissicherung.

Der Einstieg

Im ersten Teil liegt die Gestaltungspflicht beim Moderator. Grob dient der Einstieg der Orientierung und bietet Raum für das Ansprechen von Unklarheiten. Folgende Punkte sollten dabei Raum finden:

  • Begrüßung und Vorstellung, Herstellung eines Kontaktes zu den Teilnehmenden und zwischen den Teilnehmenden;
  • Erläuterung des Hintergrunds und der Ziele der Gruppendiskussion;
  • Erklärungen zum methodischen (moderatorischen) Vorgehen;
  • Klärung der Rollen;
  • Abfragen der Stimmungen und Erwartungen der Gruppe;
  • Aufstellen von Verhaltensregeln;
  • Schaffung einer produktiven Arbeitsatmosphäre durch Abbau von Spannungen und Ängsten sowie Eröffnung des Themas.

Die Vertiefung

Sie stellt das Herzstück der Moderation, die „eigentliche“ moderatorische Arbeit dar. Die Gestaltung des Prozesses liegt beim Moderator, während die Gruppe für die inhaltliche Arbeit verantwortlich ist. Kernaspekt des Vertiefungsteils sind moderatorische Fragen. Ihre Bearbeitung soll der Gruppe zum Finden der Lösungen für die adressierte Problemstellung dienen. Die moderatorischen Fragen werden nicht alle auf einmal, sondern Schritt für Schritt an die Gruppe gestellt und von dieser bearbeitet. Die Form der Bearbeitung kann von Frage zu Frage unterschiedlich sein. Beispielsweise können Fragen in Kleingruppen oder im Plenum, in Form eines Brainstormings oder schriftlich beantwortet werden.

Jeder der methodischen Arbeitsschritte sollte der Gruppe im Vorhinein genau erläutert werden. Hierzu gehören Informationen über das Ziel der Arbeitsschritte und den organisatorischen Ablauf. Die Gruppe muss bspw. informiert werden, in welcher Form zusammengearbeitet wird, wie viel Zeit zur Verfügung steht und welche Materialien verwendet werden können oder sollen. Neben der genauen Formulierung der moderatorischen Fragen bzw. des Arbeitsauftrages ist auch eine Begründung des jeweiligen Vorgehens von Bedeutung.

Der Schlussteil (Ergebnissicherung)

Im Schlussteil wird ein inhaltliches Resümee gezogen und gemeinsam über die Kommunikation und Kooperation reflektiert. Die Gruppe sollte sich auf die Ergebnisse verständigen und festlegen, welche Maßnahmen dem moderierten Gespräch folgen. Beispielsweise können weitere Gruppendiskussionen zur Präsentation der umgesetzten Resultate oder der Bearbeitung noch offener geplant werden. Nach Freimuth (2010) umfasst der Schlussteil folgende Punkte:

17
Q

Phasen der Moderation

Phase 4: Nachbereitung

A

Sobald die Teilnehmenden verabschiedet wurden, beginnt die letzte Phase der Moderation: die Nachbereitung. Zentral ist hierbei das Festhalten der Ergebnisse, welche dann der Gruppe zur Verfügung gestellt werden können. Vor allem im professionellen Kontext ist in der Nachbereitungsphase auch ein Treffen zwischen Moderator und Auftraggeber üblich. Dieses dient der Auswertung und Reflexion. Wenn das vereinbarte Ziel erreicht wurde, wird die geschäftliche Beziehung beendet. Andernfalls können auch Vereinbarungen über Folgeschritte getroffen werden.