GIS für Mobilitätsanwendungen Flashcards
1
Q
Definition geigrafische Informationssysteme (GIS)
A
- GIS sind Systeme zur Erfassung, Speicherung, Verarbeitung, Analyse und Visualisierung von Daten, die räumlich der Erde zugeordnet sind.
- Die Datenerfassung erfolgt über Luftbilder oder landbasiert, beispielsweise mit speziell ausgerüsteten Fahrzeugen.
- Geoinformationen sind ‚Wirtschaftsgut ersten Ranges‘, hat sich nicht bewahrheitet, dass man rein damit sehr viel Geld verdienen kann
- Zur Datenrepräsentation werden zwei verschiedene Ansätze verwendet: das Raster-Modell und das Vektor-Modell
2
Q
Darstellungsarten von GIS
A
- Raster Modell
- Prinzip: Die Erdoberfläche wird in rechteckige Zellen aufgeteilt.
- Zellen werden mit Attributen versehen, die den Typ der Zelle beschreiben (z.B. „Gebäude“ oder „Straße“).
- Kleine Zellengrößen sind erforderlich, um den Informationsverlust zu begrenzen. Daraus resultiert ein hoher Speicherplatzbedarf.
- Raster-Modelle sind zur menschlichen Interpretation hilfreich, jedoch weniger zur Automatisierung von Aufgaben.
- Vektor Modell
- Jedes Objekt der Realwelt wird einem geometrischen Objekt zugeordnet (Punkte, Linien oder Bereiche)
- Punkte werden durch Koordinaten codiert
- Linien werden aus zu Kanten verbundenen Punkten repräsentiert
- Bereiche werden aus einer Menge von Linien zusammengesetzt
- Die Vektorrepräsentation von (Straßen-)Netzen ist speichereffizient
- Viele Anwendungen basieren auf einem vektorbasierten Datenmodell, beispielsweise die Berechnung kürzester Wege für die Tourenplanung
3
Q
Digitale Karten
A
- Digitale Straßenkarten repräsentieren das Straßennetz und die dazugehörige Infrastruktur
- Sie sind fundamentaler Bestandteil von (Verkehrs-)Informationssystemen, sowohl in Kontrolle und Steuerung als auch in Implementierung
- Beispielhafte Einsatzgebiete:
- Berechnung kürzester Wege für die Tourenplanung
- Visualisierung von Fahrzeugpositionen
- Führung des Fahrers entlang einer Route
- Simulation des Verkehrs
- Der Verlauf von Straßen wird durch die Angabe von Anfangs- und
Endpunkten der Straßensegmente sowie durch Zwischenpunkte
(„Formpunkte“) repräsentiert - Neben einer Repräsentation des Straßennetzes in Vektorform, d.h. in Form von Knoten und Kanten, sind umfangreiche Zusatzinformationen hinterlegt:
- ▪ Kantenlängen
- ▪ Geschwindigkeitsbegrenzungen
- ▪ Straßennamen
- ▪ Einbahnstraßenregelungen
- ▪ Abbiegerestriktionen
- ▪ Straßenklassifizierungen
- ▪ Fahrverbote für spezifische Fahrzeugtypen
4
Q
Geographic Data File (GDF)
A
- Standard (ISO-Version 4), um Straßennetze zu beschreiben.
- Feature Catalogue: Definition der Realwelt-Objekte
- Attribute Catalogue: Eigenschaften der Realwelt-Objekte
- Relationship Catalogue: Beziehungen zwischen Realwelt-Objekten
- GDF stellt unterschiedliche Abstraktionen des Straßennetzes bereit
- Ebene 0: Nutzung der grundlegenden geometrischen und topologischen Entitäten (z.B. Knoten, Kanten)
- Ebene 1: Entitäten werden um Attribute und Beziehungen erweitert
- Ebene 2: Entitäten können zu komplexen Entitäten kombiniert werden
- Kommerzielle Kartenanbieter: NAVTEQ, TeleAtlas
Anwendungen
- Geocoding
- Konventionelle Adressinformationen (Straße, Ort, Land, PLZ) sind für die rechnergestützte Verarbeitung nur bedingt geeignet
- Geocoding reichert Adressinformationen um geographische Koordinaten an
- Berechnung von kürzesten Wegen
- Geringste Kosten, kürzeste Distanz, schnellste Reisezeit, …
- Ermittlung des Weges von A nach B, auf dem die aufsummierten Kosten bei Nutzung der einzelnen Kanten minimal sind
- Algorithmen: Dijkstra, A*, …
- Map Matching
- Zuordnen einer Menge von Positionen zu Repräsentationen in einer digitalen Karte
- Beispiel: Zuordnung der geschätzten Position eines Fahrzeugs zu der entsprechenden Repräsentation der digitalen Karte
- Curve-to-curve-Methode
- Fundamentales Verfahren für die Verarbeitung von Floating Car Data
5
Q
Erfassung von Luftbildern
A
- Luft- und Satellitenaufnahmen sind insbesondere für die Erstellung von Rasterkarten geeignet
- Kernproblem: Aufnahmen maßstabsgerecht so abzubilden, dass der Benutzer die zu vermittelnden Informationen leicht aufnehmen und verstehen kann
- Entzerrung der Aufnahmen, Kontrastverstärkung, Filterung, Aggregation, Identifikation verkehrsrelevanter Objekte
6
Q
Telematik Einführung
A
- Telekommunikation + Informatik = Telematik
- Zusammenwachsen der Bereiche zu einem neuen, integrierten Technologiefeld für Informations- und Kommunikationssysteme
- Telematik = Übertragung von Daten über ein Kommunikationsnetzwerk und automatisierte Weiterverarbeitung
- Mobile netzwerkfähige Geräte nahezu überall verfügbar
- →mobile computing, ubiquitious computing …
- „VI als zukunftsträchtige telematische Applikationen im Verkehrsbereich“
- VI beinhalten den Prozessablauf des Informationsmanagements zwischen dem jeweils betrachteten Verkehrssystem und dem Telematiknutzer
Beispiele für Telematik-unterstützte Aufgaben von VI:
- Verkehrsinformationsdienste
- Bereitstellung von Informationen über die Verkehrsinfrastruktur, Verkehrslage, Wetterbedingungen.
- Pre-trip information ↔ on-trip information
- Bereitstellung von Verkehrsprognosen
- Nutzung von RDS-TMC in Navigationsgeräten
- Telematik-gestützte Flottenüberwachung und –steuerung
- Informationsaustausch zwischen einer Fahrzeugflotte und der Disposition
- Komponenten: Datenbank zur Speicherung der Fahrzeugpositionen und – nachrichten, digitale Karten, GIS, drahtlose Kommunikatio
7
Q
Drahtlose Kommunikation
A
- Voraussetzung für den Informationsaustausch zwischen Fahrern, Fahrzeugen und stationären Systemen
- Einsatz elektromagnetischer Wellen bzw. Infrarotübertragung
- Probleme bei der Abdeckung großer Flächen (Reflektionen, Abschattungen, Störungen des Signals)
- Zur Verdoppelung der geographischen Abdeckung ist ein 16x stärkerer Sender erforderlich
Arten der drahtlosen Kommunikation
- Bündelfunk: lizensierte Frequenzen für eine Benutzerg, Hohe geographische Abdeckung möglich aufgrund niedriger Frequenzbände (zwischen 385 und 921 MHz)
- zellbasierte Kommunikation: Grundlegendes Prinzip heutiger Mobilfunktechnologie, Gebiet wird in Zellen aufgeteilt, nur kleine Distanzen bis zu stationären Sendern sind zu überbrücken –> 5G: bis zu 20 Gbit/s
- Satelliten-Kommunikation: Geostationäre Satelliten kreisen in einer Höhe von 35785 km über der Erde (Inmarsat, Qualcomm)
- Dedicated Short Range Communications: Dedicated Short Range Communications (DSRC) nutzt Infrarot oder Funkwellen mit kurzer Reichweite, DSRC werden speziell im Bereich Fahrzeug-zu-Fahrzeug- und Fahrzeug- zu-Infrastruktur-Kommunikation eingesetzt, Aufgrund der geringen Übertragungsweite gut geeignet für den Einsatz in Location Based Services
- Broadcasting: Broadcasting zur Verteilung von
Verkehrsinformationen, Radio Data System RDS und Traffic Message Channel TMC –> sicher da über Mittelwellensignal
8
Q
Car2Car Kommunikation Einführung
A
- Das sichere Führen von Kraftfahrzeugen erfordert es, Daten aus der unmittelbaren Fahrzeugumgebung kontinuierlich aufzunehmen und zu verarbeiten
- Die Wahrnehmungsfähigkeit des Fahrers ist derzeit im wesentlichen auf die optische und akustische Wahrnehmung seiner Umgebung beschränkt (Straßenverlauf, Verkehrsschilder, andere Verkehrsteilnehmer, Lichtsignalanlagen, Sirenen von Einsatzfahrzeugen)
- Mit Hilfe der Car2Car-Kommunikation kann der Wahrnehmungshorizont über den sichtbaren und hörbaren Bereich der Umgebung hinaus vergrößert werden
Kommunikation über Ad-hoc-Netze
- Car2Car-Kommunikation kann durch mobile Ad-hoc-Netze realisiert werden
- Innerhalb eines mobilen Ad-hoc-Netzes organisieren sich Sender- und Empfangsgeräte selbst, indem sie eine Verbindung zueinander aufzubauen, ohne dass hierbei eine übergeordnete Infrastruktur (wie ein Wireless Access Point) benötigt wird
- Jedes Sende- und Empfangsgerät („Knoten“) dient hierbei nicht nur als Sende- und Empfangsstation für die Datenübertragung, sondern auch als Router für andere Teilnehmer
- Statische Ad-hoc-Netze: Sobald ein Knoten Teil eines Netzes geworden ist, verändert sich seine Position nicht mehr
- Mobile Ad-hoc-Netze: Ein Knoten in einem mobilen Ad-hoc Netz kann auch nach seinem Eintritt ins Netz seine Position verändern
9
Q
Single Hop vs. Multi Hop
A
- Wenn sich die einzelnen Knoten „sehen“ können, können diese direkt miteinander kommunizieren (single-hop)
- Wenn die einzelnen Knoten zu weit voneinander entfernt sind, können sie nicht mehr direkt miteinander kommunizieren
- In einem Ad-hoc-Netz leiten die dazwischen liegenden Knoten die Daten weiter (multi-hop)
- Auf diese Weise kann ein fast beliebig großes, sich selbst verwaltendes Netz entstehen
10
Q
Routingverfahren
A
- Um eine zielgerichtete Weiterleitung der Daten in einem mobilen Ad- hoc Netz zu ermöglichen, werden spezielle Routing-Protokolle benötigt
- Diese haben die Aufgabe, einen Pfad vom Quell- zum Zielknoten zu bestimmen
- Die üblicherweise im Internet oder statischen Ad-hoc-Netzen eingesetzten Verfahren können nicht verwendet werden
- Positionsbasiertes Forwarding
- Sender integriert die geographische Position des Ziels mit in das Datenpaket
- Entscheidung über die Weiterleitung des Datenpakets wird aufgrund der geographischen Position des Empfängers getroffen
- Greedy Packet Forwarding
- Auf Grundlage der Positionen aller in Funkreichweite liegenden benachbarten Knoten wird entschieden, welcher den größtmöglichen Fortschritt in Richtung der Zielposition bringt
- Das Datenpaket wird dann an diesen Knoten weitergeleitet
- Scheitert vor allem dann, wenn Übertragungslücken auf dem direkten Weg zum Ziel entstehen
Umsetzungen: Kooperative Fahrerassistenzsysteme, Stauwarnung und virtuelles Warndreieck, Unfallwarnung & Kollisionsvermeidung, FCD und stationäre Systeme
11
Q
Ortungssysteme
A
- Die Erfassung der Position von Verkehrsmitteln stellt eine fundamentale Aufgabe für Verkehrsinformationssysteme dar.
- Ortungssysteme erlauben eine autonome Navigation, die allgemeine Verkehrsüberwachung und das Verfolgen einzelner Fahrzeuge.
- Sie ermöglichen eine detaillierte Steuerung und unterstützen so die Qualität der Informationsverarbeitung im operativen IS. Bei der Koppelnavigation wird die einmal bekannte Position eines Fahrzeugs fortgeschrieben.
- Dafür werden Richtung, Geschwindigkeit, Zeit und zurückgelegte Strecke ermittelt (→Odometer, Kompass, Gyroskop)
- Mit der Koppelnavigation ist eine Fahrzeug-autonome Positionsbestimmung möglich. Positionskorrekturen erforderlich
Ortungsaten:
- Satellietenortung: Globale Satellitenortungssysteme erlauben dem mobilen Empfangsgerät eine weltweit exakte Positionsbestimmung
- Weit verbreitet ist das Global Positioning System (GPS), welches vom
amerikanischen Militär betrieben wird. Außerdem: GLONASS (Russland) und GALILEO (Europäische Union) - Prinzip: Die Position der Satelliten und die Entfernung des Fahrzeugs zu den Satelliten ist bekannt
- Satellitenortung erfordert die Sichtbarkeit auf den Satelliten („Line of Sight“
- Die GPS-Ortung ist aufgrund von Abschattungen und Multi-Path-Effekten nicht fehlerfrei
- Weit verbreitet ist das Global Positioning System (GPS), welches vom
- Zellbasierte Ortung: Funkzelle wird als Schätzung der Position verwendet. Einfachste, aber ungenaueste Möglichkeit, die Position eines Fahrzeugs zu schätzen. In Ballungsräumen Abweichungen bis 100 Meter, in ländlichen Gebieten bis 35 Kilometer
- Propagation time: Ausbreitungszeit des Signals vom Sender bis zum Fahrzeug wird gemessen. Hierfür sind mindestens 3 Sender erforderlich
- Time difference of arrival: Verschiedene Stationen senden gleichzeitig Signale. Die Differenz der Laufzeiten kann berechnet und zur Positionsbestimmung genutzt werden. Mindestens 3 Sender sind erforderlich.
- Angle of arrival: Winkelmessung am Empfänger oder Sender in Relation zur Basisstation.
- stationäre Ortung: Positionsbestimmung durch Passieren von stationären Einrichtungen, z.B. mit DSRC ausgestattete Baken
12
Q
Zusammenfassung Technologie
A
- Geografische Informationssysteme erlauben die Zuordnung eines Ort/Zeit-Bezugs der Objekte
- Ortungssysteme ordnen die Objekte in Geografischen Informationssystemen zu
- Die Technologie der drahtlosen Kommunikation sorgt für eine Online- Kopplung zwischen Realwelt-Objekten im Basissystem und der Steuerungs-Ebene des Informationssystems