Gewaltprävention Flashcards
Wie definiert man Gewalt?
Gewalt ist die Macht [Befugnis, Recht, Mittel] über jemanden oder etwas zu bestimmen oder zu herrschen, aber auch ein unrechtmäßiges Vorgehen, wodurch jemand zu etwas gezwungen wird.
Wie definiert man Zwang?
Angemessene, legitimierte, transparente Anwendung von Machtmitteln, während GEWALT die unangemessene Anwendung von Machtmitteln ist.
Was versteht man in der Psychiatrie unter Zwangsmaßnahmen?
- Fixierung
- Isolierung
- Zwangsmedikation
- Unterbringung gegen den Willen des Patienten
Wie definiert man Aggression?
Durch Affekte ausgelöstes, auf Angriff ausgerichtetes Verhalten des Menschen, das auf einen Machtzuwachs des Angreifers bzw. eine Machtverminderung des Angegriffenen zielt.
Wie definiert man Eskalation?
lit. die “stufenartige Zunahme”. Die jeweilige, der Notwendigkeit angepasste allmähliche Steigerung (sprich: steigende aggressive Spannung).
Welche Faktoren beeinflussen die Aggression?
- Biologische Aspekte (hirnorganische Beeinträchtigungen)
- Soziale Aspekte (niedriger sozioökonomischer Status, Vernachlässigung, Traumatisierung zB durch Krieg)
- Psychiatrische Aspekte (Paranoia, Psychose, Sucht, Depression u.a.)
- Umgebungsfaktoren (unklare Regeln/Grenzenlosigkeit im Elternhaus), Akzeptanz der offenen Gewalt, Verstrickung in familiäre oder institutionelle Konflikte.
Zeichnen Sie den Stufenlauf der Eskalation auf!
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Erklären Sie primäre, sekundäre und tertiäre Prävention!
I:
- Vorbeugung von Gewalt durch PatientInnen und MitarbeiterInnen
- Abschätzen potenziell gefährlichen Situationen
II:
- Notfallsituation, bei der es um die Verhinderung negativer Konsequenzen geht (zB schwere Selbst- oder Fremdschädigung)
II:
- Nachbereitung zur Verhinderung neuerlicher Impulsausbrüche
- Abkommen mit Betroffenen
- Prävention seelischer Folgen bei MitarbeiterInnen
Beschreiben Sie die Kriterien bei der Gefahrenabschätzung!
- Zeichen vorher stattgefundener Gewalt?
- Erreichbarkeit des Betroffenen?
- Drohendes Verhalten gerichtet?
- Potenzielle Waffen vorhanden?
- eigene Angstreaktion wahrnehmen oder auch Dissoziation
Defintion von Dissoziation?
Psychischer Mechanismus der Abspaltung als Reaktion auf ein Bedrohliches oder Beängstigendes Verhalten.
Risikofaktoren für Gewalttätigkeit von MitarbeiterInnen?
- Gewalterfahrungen in der Vorgeschichte
- Cholerisch?
- Unter Druck
- Isolierung im Team
- Selbstzweifel, beruflicher Erfolg wesentlich für das Selbstwertgefühl
Do’s and Don’ts bei gefährlichen PatientInnen?
Selbstschutz vor Spielregeln vor Betreuung.
- Kein Duzen, kein verbales in die Ecke drängen, keine Verallgemeinerunge
- Leiser sprechen, kurze Sätze, ablenken (Zigarette), Drohungen ernst nehmen, UNTERSTÜTZUNG holen
Sekundäre Prävention: Ablauf?
- Auslösephase
- Eskalationsphase
- Krise
- Erholungsphase
- Depression nach der Krise
II / 1: Auslösephase?
- Frühwarnzeichen
- Gesprächsführung (einfach, knapp, räumliche Trennung, Alternativen, an vorherige Lösungen anknüfen und an die ability zur Selbstkontrolle erinnern.
II / 2: Eskalationsphase?
- HILFE HOLEN!
- Konsequenzen klar aufzeigen
- Passender Raum (keine Wurfgeschosse, keine anderen KlientInnen)
- Medikation
II / 3: Krise?
- Verlust der Selbstkontrolle des Klienten, dauert in 2/3 der Fälle nicht länger als fünf Minuten.
- Im ambulanten Bereich: KollegInnen, Polizei holen
- Im stationären Bereich: Zwangsbehandlung als Mittel der letzten Wahl, möglichst wenig übergriffig gestalten.
II / 4: Erholungsphase?
PatientIn kehrt zum gewohnten Verhalten zurück, aber ACHTUNG: Erregung bleibt noch einige Zeit auf höherem Niveau, sodass die Gefahr eines weiteren Impulsdurchbruchs trotz äußerer Ruhe weiterhin gegeben ist.
Anzeichen:
- Normalisierung von Stimme und Körperhaltung
- Wechsel des Gesprächsthemas und vermehrt “normale” Antworten
- Beobachten, ob Selbstkontrolle schon wieder zurückgewonnen.
- Besprechen des Vorfalls
II / 5: Depressionsphase?
- Körperliche Erschöpfung mit Weinen, Entschuldigungen und aktivem Unterdrücken weiterer aggressiver Impulse (bis zur Autoaggression) führen.
Daher möglichst bald Kontakt aufnehmen, Gefühle besprechen, alternative Handlungsmöglichkeiten erarbeiten.
Tertiäre Prävention?
Nachbereitung mit den MitarbeiterInnen:
- Austausch von Gefühlen zur emotionalen Entlastung
- Superivisionsangebot
- im stationären Bereich ist es manchmal sinnvoll, wenn Patient auf eine andere Station wechselt, im ambulanten evtl. die Zuteilung anderer BetreuerInnen
- LL: Entwickeln neuer Konzepte bei Wiederauftreten
- Gefahr: zu “hartes” Verhalten nach Impulsdurchbruch.