Gesundheitspsychologisch relevante Themen der Positiven Psychologie Flashcards
Psychologischer Glücksbgeriff
- Psychologische Forschung differenziert und integriert die beiden Glücksbegriffe zu einem
→„Subjektives Wohlbefinden“ (Diener et al., 1997)
o Positiver Affekt
➢ Wohlbefinden, Freude, Begeisterung
➢ glückliche Erfahrungen/Erlebnisse (individuelle Freude)
→ aktuelles Wohlbefinden (Becker, 1991)
o Globale, länger anhaltende Lebenszufriedenheit
➢ befriedigendes, von Sinn und Selbstwert erfülltes Leben
→habituelles Wohlbefinden (Becker, 1991)
- Operationalisierung: Skalen zum „subjektiven Wohlbefinden“, z.B.
o Oxford Glücks-Inventar, Oxford Glücksfragebogen
o Subjektives Glück
Eudaimonistischer Glücksbegriff (Ryff, 1989, 1995)
- Ryff entwickelte das Konzept eines eudaimonistischen psycholog. Glücksbegriffs
- Psychometrische Qualität (Reliabilität) und Validität bestätigt
- Skala „Eudaimonistisches Wohlbefinden“
o Autonomie
o Bewältigung äußerer Lebensumstände
o Persönliches Wachstum
o Positive Soziale Beziehungen
o Lebensziel und Lebenssinn
o Selbstakzeptanz und Selbstwert - Hedonistisches/sinnliches und eudaimonistisches/ sinnorientiertes Glück schließen sich gegenseitig nicht aus
- Es kann enorm glücklich machen, sich selbst zu verwirklichen und nach Sinn zu streben (n. Bucher, 2009)
- Psychologischer Glücksbegriff schließt beide ein!
Bedeutung des Glücksbegriffes für die Gesundheitspsychologie
- Subjektives Wohlbefinden (SWB) als Komponente psychischer Gesundheit
- Ergänzung durch „eudaimonistisches Glück“ als weitere wichtige Komponente
- Modelle des Psychological Wellbeing und des PERMA als umfassende Modelle psychologischen Wohlbefindens
o Theoretische Konzepte zum Verständnis psychischer Gesundheit
o Ressourcenmodelle
o Theoretische Basis für Interventionen der Gesundheitsförderung/Prävention
Welche Bedeutung haben positive Emotionen?
- Menschen suchen nach positiven Emotionen und regulieren Erleben positiver Emotionen aktiv
- Im Gegenzug dazu zeigen viele Studien ein Vermeiden negativer Emotionen und Versuche, diese zu unterdrücken und zu bewältigen
- Niemand sucht aktiv nach negativen Emotionen
- Positive Emotionen haben viele positive, GP-relevante Funktionen
Was sind negative Emotionen?
o drücken Intentionen zum Ausschluss, Zurückweisung, Schutz etc. aus
o fördern primär das evolutionäre Überleben
o stärken die Position des Einzelnen auf Kosten anderer
o gehen mit Bereitstellung von Energie zur Verhaltensaktivierung einher
o engen das Verhaltensrepertoire auf wenige spezifische Verhaltensweisen und das Erreichen spezifischer Ziele ein
o sind i.d.R. mit Selbst- und Umweltkontrolle assoziiert
Was sind positive Emotionen?
o drücken Intentionen zum Einschluss, zur Vereinigung aus
o berücksichtigen das Ganze
o sind assoziiert mit positiveren Gefühlstönungen
o erweitern das Denken- und Verhaltensrepertoire
o ermöglichen die Berücksichtigung unterschiedlicher Gesichtspunkte
o Treten häufiger in sozialen Kontexten auf
Was sind die verschiedenen Arten positiver Emotionen?
- 10 wichtigste Positive Emotionen (Fredrickson, 2009): Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Heiterkeit, Inspiration, Staunen, Liebe
- Später weitere 9 ergänzt (2011): Zufriedenheit, Fürsorge, Verbundenheit, Genuss, Hoffnung, sexuelles Verlangen, Mitgefühl, Ehrfurcht, Wertschätzung
- Fazit: Es ist noch nicht klar, welche positiven Emotionen wirklich gibt!
Was sind die Funktionen positiver Emotionen?
- erweitern die Aufmerksamkeit und das Denken
- helfen Menschen kreativer zu werden, schneller zu lernen und bessere Entscheidungen schneller zu treffen
- machen andauernde negative emotionale Erregung rückgängig (undoing- Effekt)
- unterstützen resilientes Coping
- bauen Ressourcen und Resilienz auf
- fördern das Wohlbefinden und das Flourishing
- fördert die Gesundheit und die persönliche Erfüllung
Wodurch wird Glück bestimmt?
- 50% ist genetisch bedingt („set point“)
- 40% wird durch selbstbestimmte Aktivitäten bedingt
- 10% entstehen durch die Lebensumstände
→Um glücklicher zu werden, ändere deine Handlungen, nicht deine Umstände!
Welche Ansätze zur Verbesserung von Glück gibt es?
- Einzelinterventionen
o Glücksstrategien der Positiven Psychologie (vgl. Beispiele)
o Humortrainings - Kombinierte Interventionen
o Fordyce‘s (1977, 2000) Happiness program
o „Glücksseminare“
o Seligman et al. (2005): Authentic happiness coaching program - Einzelinterventionen
o Glücksstrategien der Positiven Psychologie (vgl. Beispiele)
o Humortrainings - Kombinierte Interventionen
o Fordyce‘s (1977, 2000) Happiness program
o „Glücksseminare“
o Seligman et al. (2005): Authentic happiness coaching program
Welche 3 Kriterien in der positiven Psychologie gibt es bei der Intervention zur Verbesserung von Glück und Wohlbefinden?
- Intervention fokussiert einen positiven Inhalt
- Sie handelt mit positiv psycholog. Prinzipien (Aufbau, Förderung & Entwicklung)
- Es geht nicht um Reduktion einer psychischen Problematik
Welche singulären Interventionen (Positive Psychologie) gibt es zu Glück?
Unterscheidung in Schreibinterventionen & Verhaltensinterventionen
- Seligman’s Counting blessing: Three good things in your life
- Emmons & McCullough’s : Dankbarkeits-Tagebücher (“Schreib-Intervention”)
- Sich und anderen verzeihen (Harris & Thoresen, 2006)
- Gute Taten registrieren (Lyubomirsky) → Was habe ich heute wem Gutes getan?
- Regelmäßige positive Aktivitäten (Blumenthal) → Aufzeichnen positive Aktivitäten
→behavioral activation
- Optimistisches Denken & positive Imaginationen (Sheldon & Lyubomirsky, 2006)
- Lachmeditation (z.B. Lach-Yoga) & Humorinterventionen
Was sind die 14 fundamentals of happiness nach Fordyce, 1977?
- 14 Wöchige Seminarreihe
- Themen:
1) Sei stets aktiv und beschäftigt
2) Verbringe viel Zeit in guter Gesellschaft
3) Sei produktiv in sinnvoller Arbeit
4) Verbessere dein Selbstmanagement und plane wohl durchdacht
5) Hör auf zu grübeln und zu ruminieren
6) Reduziere deine Erwartungen und Ansprüche
7) Entwickle ein positives, optimistisches Denken
8) Lebe im Hier und Jetzt
9) Lerne dich selbst zu akzeptieren und zu mögen
10) Entwickle eine aufgeschlossene und soziale Persönlichkeit
11) Erkenne dich und sei du selbst, authentisch
12) Eliminiere negative Gefühle und Probleme
13) Enge Beziehungen sind das Wichtigste
14) Schätze Glück und Freude
Glücks-Seminar Salzburg (Laireiter et al., 2016)
- 1 Informations- & Vorbereitungssitzung
- 6 Sitzungen à 3 AE über 8 Wochen:
1. Psychoedukation über Wohlbefinden & dessen Beeinflussung + Erarbeitung eines individ. Modells persönl. Wohlbefindens, Ressourcen & Ressourcenaktivierung
2. Kog. Umstrukturierung dysfunktionaler automat. Gedanken zur Erhaltung von Wohlbefinden
3. Achtsamkeitstraining: Achtsamkeitsübungen
4. Ressourcenaktivierung: Entwicklung eigener Ressourcen
5. Genusstraining: Genießen & genießen lernen (vertiefend in pos. Erleben einlassen
können) → formale & informelle Genussübungen
6. Work-Life-Balance: Reflexion eigener Ziele und Werte - Wöchentliche Hausaufgaben
- Begleitende Führung eines Glückstagebuchs, auch über Training hinaus
Seligman’s „Authentic happiness coaching program“ (kombinierte Intervention)
- Writing a grateful letter
- Three good things in my life – counting blessings
- Me at my best (my best time in life and what made it so great) → kombinierte Imaginations- & Schreibübung
- Identifying my signature (=top five) strengths
- Using my signature strengths in my life in new ways
- Enjoying positive and satisfying activities (Genusstraining)
Fava’s Well-being therapy
- Psychotherapeutische Kurzzeit-Strategie
- 8-10 Sitzungen, 30-50`, wöchentlich bis zweiwöchentlich
- Es geht um das psychologische Wohlbefinden
- Psychoedukation, Selbstbeobachtung
- Inhalte:
o Wohlbefinden Episoden identifizieren & protokollieren
o Kognitive Umstrukturierung
o Glücksfördernde Aktivitäten verschreiben
o Selbstbeobachtung: Tägliche Ereignisse, die Wohlbefinden fördern, erfassen
o Reflektieren der Bedingungen des Wohlbefindens
o Erkennen und Nutzen eigener Stärken
Worauf zielt die Mehrzahl der Themen & Anwendungen der positiven Psychologie ab?
Flourishing zu erhöhen
Definition flourishing
- Intensive Form psychologischen Wohlbefindens
- psychologisches Wachstum in breiter Form
- Ist eng verwandt mit den humanistischen Begriffen „fully functioning person“ nach Rogers bzw. „selbstaktualisierte Person“ nach Maslow
- Über mehrere zentrale Dimensionen beschrieben, insb. über:
o Subjektives Wohlbefinden
o Psychische Leistungsfähigkeit
o Positive soziale Integration
o Persönliches Wachstum
o Sinnhaftes Leben - Flourishing is …“a state where people experience positive emotions, positive psychological functioning and positive social functioning, most of the time …[and live] within an optimal range of human functioning.“ (Fredrickson & Losada, 2005, 680)
Synonyme und assoziierte Begriffe von flourishing
- Optimal life
- Best life
- Optimal mental health
- Positive mental health
- Thriving
Konzepte/ Modelle des Flourishing
- Frühes Konzept: Psychological Well-being (Ryff, 1985)
- Aktuelle Konzepte:
o Fredrickson & Losada (2005): Flourishing as a high positivity ratio
o Keyes (2002, 2005): Doppelkontinuum psychischer Gesundheit
o Seligman (2011): PERMA-Modell
o Huppert & So (2013): Flourishing as optimal mental health
Über alle Autoren hinweg betrachtet umfasst Flourishing:
o Positive experience: Subjective Well-being, quality of life, life-satisfaction, emotional well-being; positive emotions
o Positive relationships: Socialsupport, trust, social integration, belonging
o Meaning and purpose in life
o Engagement and active life
o (Environmental) mastery: Competence, accomplishment, self-efficacy
o Self-esteem: Self-acceptance, self-worth
o Optimism
o Autonomy and (self) control
Personen mit hohen Werten im Flourishing zeigen…
- hohes Ausmaß an Lebenszufriedenheit, subjektives Glück, Lebensfreude, etc.
- hohe Werte in Maßen psychischer Gesundheit
- hohe Werte in Maßen von Kohärenz und Resilienz
- Hinweise auf ein längeres (alterskorrigiertes) Leben
- geringe Werte in Maßen von Psychopathologie
- geringes Maß an Suizidalität und Lebensüberdruss
- geringe Werte in Maßen körperlicher Beschwerden und organischen Erkrankungen
- geringes Maß an Burn-out
- reduzierte somatische und psychische Morbidität und Mortalität