Gedächtnis: relevante kognitive Prozesse Flashcards

1
Q

Was ist Enkodieren?

A
  • Aufnahme von Information ins UKZG, KZG oder LZG
  • kann bewusst oder unbewusst, bildlich oder in sprachlichen Bedeutungseinheiten (propositional) erfolgen
  • wird erleichtert durch Ordnungsstrukturen wie Chunks oder Hierarchien
  • kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen, je tiefer&elaboriertere desto dauerhafter ist dann Speicherung
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2
Q

Enkodieren: bewusst&unbewusst

A
  • bewusste Enkodierung=bewusste Aufnahme von Info, z.B. in der Vorlesung sitzen und zuhören
  • automatische Enkodierung=unbewusste Aufnahme von Info, dies gilt für grössten Anteil von Info, Cocktailparty-Phänomen
  • zunehmende Automatisierung von Prozessen mit zunehmender Expertise, z.B. beim Autofahren, am Anfang wenn man Autofahren lernt hat man fast keine freien Kapazitäten mehr für Erklärungen vom Fahrlehrer oder so, man muss alle Info bewusst verarbeiten. Erst später, wenn die Infoaufnahme sich automatisiert hat, hat man Kapazität frei.
    Wenn man z.B. Mit dem Beifahrer redet, wird man plötzlich still, wenn man in eine komplizierte Situation kommt, weil man sich konzentrieren muss und keine Kapazität mehr frei hat. Der Beifahrer ist dann normalerweise auch still. Wenn man hingegen am Handy ist, sieht es der Beifahrer nicht und redet weiter, man ist mehr abgelenkt.
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3
Q

Enkodieren: bildlich&in verbalen Bedeutungseinheiten (Propositionen)

A
  • bildliche Enkodierung=bildliche Aufnahme von Info, z.B. Würfelkonstellationen
  • in verbalen Bedeutungseinheiten=Propositionen, z.B. Gerechtigkeit, Bruttoinlandprodukt, Tarif, Lohn
  • sowohl als auch, z.B. Vorlesung, blaues altes Velo, solche Info, die man bildlich&propositional speichern kann, kann man sich am besten behalten!
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4
Q

Enkodieren: Ordnungsstrukturen Chunks

A

CHUNKS:
- Die Kapazität beim Encodieren und bei der Speicherung kann dadurch erhöht
werden, dass Info zu grösseren Sinneinheiten zusammengefasst wird

  • diesen Prozess des Zusammenfassens zu grösseren sinnvollen Informationseinheiten heisst CHUNKING
  • die entstehenden grösseren Informationseinheiten nennt man CHUNKS oder SUPERZEICHEN
  • z.B. Chinesische Zeichen: Wenn wir Informationen aufnehmen, versuchen wir sie möglichst zu Sinneinheiten zu verbinden.

Beim ersten Zeichen sieht man vielleicht ein Haus mit jeweils 3 Strichen. Beim zweiten Zeichen wird es schon schwieriger. Wir müssen mehrfach hin- und herschauen beim Abzeichnen.

  • z.B. ich merke mir MTV SAT ZDF anstatt M T V S A T Z D F
  • z.B. Chunking bei Schachgrossmeistern: Experten brauchen weniger Zeit und weniger Blickwechsel, um Spielkonfigurationen nachzustellen. Haben sie einfach ein besseres Gedächtnis? Nein, denn wenn man sinnlose Spielkonfigurationen aufstellte, waren Experten gleich schlecht->sie konnten nicht chunken, da es für sie keinen Sinn machte.
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5
Q

Anwendungen Enkodieren Ordnungsstrukturen Chunks?

A

Bei Fluglotsen:

  • Test: Monitor plötzlich ausfallen lassen, Fluglotsen sollen Bildschirm nachzeichnen, Experten waren viel besser als Novizen
  • Chunking funktioniert bei Experten besser und effizienter, sie reproduzieren grössere Chunks mit grösseren Sinneinheiten und brauchen weniger Blickwechsel

Bei Zugverkehrsleitenden:

  • SBB hatte Frage: Worin unterscheiden sich Novizen von Experten? Und wie kriegen wir durch die Ausbildung möglichst schnell aus Novizen Experten?
  • Test: Blickbewegungskameras, Unterteilung des Arbeitsplatzes in areas of interest, Blickverfolgung, Experten viel mehr und unterschiedliche, schnelle Blickwechsel, schauen sich auch Zuläufe an, die Novizen können die Zuläufe noch nicht gut nutzen, nicht antizipieren->das muss ihnen beigebracht werden
  • Experten bilden grössere Chunks, die Chunks enthalten also mehr Infoelemente
  • > Training wurde entwickelt, mit denen Novizen trainieren, Chunking zu machen
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6
Q

Enkodieren: Ordnungsstrukturen Hierarchien

A
  • Ordnungsstrukturen, die KOMPATIBEL sind mit den Wissensstrukturen im LZG,
    UNTERSTÜTZEN bei der Enkodierung, Beispiel 1
  • Ordnungsstrukturen können aber auch zu ErinnerungsVERZERRUNG führen, wenn sie NICHT KOMPATIBEL sind mit Wissensstrukturen im LZG, Beispiel 2
  • Textüberschriften (Ordnungsstruktur) aktivieren kognitives SCHEMA, in das neue Info integriert werden kann, Beispiel 3

Beispiele:
- Erleichtern hierarchische Ordnungsstrukturen die Enkodierung?
- Gruppe 1: Rose, Hund, Nelke, Katze
Gruppe 2: Rose, Nelke, Hund, Katze
->Gruppe 2: Recall-Leistung 2-3 Mal besser!

  • Gruppe 1: Text mit Überschrift Raumfahrt zu einem bewohnten Planeten
    Gruppe 2: Überschrift Beobachtung eines Festumzuges aus dem 40. Stock eines Hochhauses
  • 1 Satz machte bei Gruppe 2 keinen Sinn
  • Gruppen sollten Text wiedergeben
  • Die Überschrift aktiviert Schema im LZG (geordnete Wissen über bestimmten Sachverhalt), Schema=Wissen über bestimmte Situationen&Prozesse (Resaurantbesuch), Chunks=Wissen über Thema (Bundesrat)
  • Gruppe 2 ignorierte viel eher diesen Satz in der Reproduktion oder schrieb ihn um
    ->Schema helfen bei Enkodierung, aber wenn Info nicht ins Schema passt, geht sie eher verloren oder wird verzerrt bzw. wird weniger zuverlässig enkodiert
  • Wäsche waschen Text->Überschrift aktiviert kognitives Schema in das die
    neue Information integriert werden kann.
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7
Q

Anwendungen Enkodieren Ordnungsstrukturen Hierarchien?

A

Usability von Websites:

  • Ordnungsstruktur der Website sollte der Ordnungsstruktur entsprechen, die die Nutzer in ihrem LZG abgespeichert haben
  • Ich finde mich auf Websites nicht zurecht, wenn Informationsdarbietung nicht kompatibel ist mit meinen im LZG gespeicherten Strukturen
  • Bei Post-Website konnte man problemlos Waschmaschine kaufen, aber hat Briefmarken nicht gefunden, weil sie Produktkategorien nach Lieferant und nicht Produkt gemacht haben
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8
Q

Speichern im Ultrakurzzeitgedächtnis

A

Kommt an Prüfung!

UKZG speichert sehr viel für sehr kurze Zeit, und über Aufmerksamkeitsprozesse wird dann entschieden, welche Info ans KZG weitergeleitet wird und welche zerfällt.

  • Experiment von Sperling 1960
  • Tachistoskop: Gerät, dass sehr kurze Darbietung von visuellen Reizen erlaubt
  • er zeigte Matrizen (Raster) mit Buchstaben nur für 50millisek, danach sollten Probanden Matrizen möglichst vollständig wiedergeben (Methode des whole reports/Ganz-/Vollbericht, sie schafften 4-5 Buchstaben
  • Frage: Ist die KAPAZITÄT oder die SPEICHERDAUER im UKZG beschränkt? Heisst: Konnten sie nur so viele Elemente enkodieren und speichern, oder haben sie alle enkodiert aber wieder vergessen?

Kommt an Prüfung!
- Sperling ändert Methode zu partial report/Teilbericht: 50millisekunden Matrix gesehen, dann hörten sie sofort hohen, mittleren oder tiefen Ton und sollten nur obere, mittlere oder untere Buchstabenreihe angeben, die Probanden wussten im Vornherein nicht welcher Ton kommen würde, die Probanden konnten fast die ganze Reihe. Da sie nicht wussten, welcher Ton kommen würde, heisst das, dass sie alle gespeichert hatten. Es ist also nicht die Kapazität, sondern die Behaltensdauer das Problem! Wird der Ton erst später (nach 500millisek) produziert, wird die Leistung schlechter (da UKZG nur 500millisek)

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9
Q

Speichern im Kurzzeitgedächtnis/Arbeitsgedächtnis

A
  • zuständig für vorübergehende Speicherung von Infos und wird z.B. benötigt, um einen Satz inhaltlich zu verstehen
  • wird genutzt, um die uns gegenwärtig umgebende Umwelt zu verstehen und eine mentale Repräsentation dieser herzustellen
  • Speicherdauer 20 Sek, Speicherkapazität 7 Elemente (über Chunking können aus 7 Buchstaben 7 Wörter werden (sinnvolle Einheiten))

Kommt an Prüfung!

  • Experiment Peterson&Peterson 1959
  • Frage: Speicherdauer des KZG, wenn Strategien zur Wiederholung, Elaboration etc. nicht angewendet werden dürfen/können
  • Probanden mussten 3 Konsonanten merken, mehrere, dann sollten sie rückwärts zählen, nach 3 Sek wussten sie nur noch Hälfte, nach 18 Sek fast nichts mehr
  • > Beweis, dass Speicherdauer im KZG 20 Sek ist
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10
Q

Speichern im Langzeitgedächtnis

A

wichtiges Thema!

  • zuständig für dauerhafte Speicherung von Info
  • Speicherdauer&Speicherkapazität potenziell unbegrenzt, je mehr ich weiss desto mehr Anknüpfungspunkte
  • Unterschiedliche Arten von Info werden in verschiedenen Strukturen gespeichert: Faktenwissen, persönliche Erinnerungen, motorische Programme, Konditionierungseffekte (z.B. bei bestimmten Lied kommt bestimmte Emotion auf)
  • EXPLIZITES WISSEN, deklarativ:
    mit bewusstem Abrufen, z.B. Bundesratsmitglieder aufzählen
  • im Hippocampus gespeichert
  • Faktenwissen, Allgemeinwissen (semantisches Gedächtnis) interkulturell unterschiedlich
  • selbst erlebte Ereignisse (episodisches Gedächtnis) individuell unterschiedlich
  • meist gut verbalisierbar, wir können es gut deklarieren
  • IMPLIZITES WISSEN, prozedural, tacit knowledge: ohne bewusstes Abrufen, z.B. Velofahren
  • z.T. im Zerebellum verarbeitet
  • motorische&kognitive Fähigkeiten (prozedural)
  • Effekte klassischer&operanter Konditionierung
  • oft schlecht verbalisierbar, stilles Wissen
  • SEMANTISCHES GEDÄCHTNIS (Faktenwissen): wird oft als Propositionen gespeichert (kleinste bedeungstragende Einheit, sinnhafte Speicherung in verbaler Form). Bedeutungshaltige (sinnhafte) verbale Speicherung. z.B. „ein grosser Bär“ kann man sich so speichern, aber z.B. „Tisch krank“ macht keinen Sinn und wird nicht so gespeichert.
  • EPISODISCHES GEDÄCHTNIS (Selbst erlebte Ereignisse): oft bildhaft gespeichert
  • PROTOTYPENREPRÄSENTATION: viele Begriffskategorien werden mithilfe eines Prototypen abgespeichert (Werkzeug=Hammer) Die Begriffsklasse wird repräsentiert durch einen Prototypen. Ein Prototyp ist der Vertreter einer Klasse, der die meisten Merkmale mit den Vertretern seiner Klasse teilt und die wenigsten Merkmale einer
    anderen Klasse besitzt
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11
Q

Speichern im Langzeitgedächntis bildhaft oder propositional?

A

Experiment: Abzeichnen des Handybildschirms, alle sind schlecht drin, wir schauen die Apps nicht VISUELL an, sondern wir wollen sie einfach nutzen. Wir nutzen das Handy SEMANTISCH, wir wollen es inhaltlich nutzen! Wir merken es nur, wenn App nach einem Update oder so anders aussieht, wir speichern propositional.
->Gibt es überhaupt bildhafte Speicherung?

Kommt an Prüfung!
Experiment Zooming-Effekt von Kosslyn: Probanden sollen Elefant und Katze oder Katze und Maus vorstellen, dann sollen sie sagen, ob Katze Augenbrauen hat, wenn Info nur Propositional abgespeichert ist, sollten beide Gruppen gleich schnell beantworten können, war aber nicht so, es wird bildhaft gespeichert, erste Gruppe muss zuerst auf Katze einzoomen
->Ja es gibt bildhafte Speicherung!

Kommt an Prüfung!
Experiment John put his Sweatshirt on/took it off, Frage: ist das Wort Sweatshirt vorgekommen? Wenn wir nur propositional speichern, sollten beide Gruppen gleich schnell antworten, Gruppe 1 antwortet aber schneller, weil man stellt es sich bildhaft vor!
->Ja es gibt bildhafte Speicherung!

Anwendungen: Fluglotse schaut auf Bildschirm, das ist eine bildhafte Repräsentation. Flightstrips für jeden Flieger den Lotse übernimmt. Er steckt sie in die gelben Schienen. Das ist eine propositionale Repräsentation. Man hat Tests gemacht, welche Repräsentation es mehr bringt. Je mehr Expertise sie hatten, desto mehr haben sie das Radarbild benutzt, und die Flightstrips weniger. Unmittelbar nach der Ausbildung benutzen sie noch beide Inhalte.
->am Anfang macht man beides, als Experte fast nur noch bildhafte Repräsentation!

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12
Q

Abruf: Recall und Recognition

A
  • Info aus dem Gedächtnis wieder herausholen
  • bewusstes Abrufen von Info geschieht nur aus dem KZG bzw. Arbeitsgedächtnis und LZG

RECALL: Wiedergabe, freier, aktiver Abruf
RECOGNITION: Wiedererkennen

  • Recognition ist meist leichter wegen Abrufhilfe, aber auch fehleranfälliger!
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13
Q

Speichern im LZG Biologische Grundlagen

A
  • Lernen auf neuronaler Ebene, synaptische Verbindungen
  • Longterm potentation/Langzeitpotenzierung=Phänomen, dass durch mehrmalige Aktivierung von synaptischen Verbindungen (z.B. durch Reize bei der Konditionierung) diese verstärkt werden und neue Verbindungen entstehen können, somit entstehen Verknüpfungen, die die Grundlage bilden für Lernergebnisse
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14
Q

Abruf: Was ist Priming?

A
  • Prozess, der relevant ist im Zusammenhang mit dem Abrufen von Info, Abrufhilfe, bezeichnet die mentale VORAKTIVIERUNG eines Konzeptes (Milch) durch Aktivierung eines assoziierten Konzeptes (weiss) im LZG (oder KZG), z.B. weiss aktiviert den Begriff weiss->durch Aktivierung des Begriffes weiss passiert auch eine Voraktivierung von allen Begriffen die im LZG mit dem Begriff weiss in enger Assoziation stehen (Schnee, Milch, Brautkleid)->Frage: Was trinkt die Kuh? Milch ist bereits voraktiviert, also wird das gesagt.
  • so kann man feststellen, wie eng Begriffe im LZG miteinander verknüpft sind
  • Priming unterstützt den Abruf von Info aus Gedächtnis wenn enge semantische Beziehung zwischen dem geprimeten Begriff&dem damit assoziierten anderen Konzept
  • Priming kann sich auf verschiedene Inhalte des LZG beziehen:
    • Begriffe (Begriffspriming)
    • Bewertungen&Präferenzen (Mind-Priming, Affective Priming)
    • Emotionen&Elemente des Selbstkonzeptes (Mind-Priming, Affective Priming)
    • Handlungen/Verhalten&Leistungsmotivation (Priming von Verhalten)
  • Ablauf beim Priming: Zuerst Priming/Erzeugung der Voraktivierung, z.B. Wort- oder Satzergänzungstest, dann Test/Überprüfung der Wirkung des Primings, z.B. Selbst- oder Fremdbeurteilung
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15
Q

Beispiele Abruf: Priming

A
  • BEGRIFFSPRIMING: dunkel primed Nacht, schwarz primed Kohle

Experiment: Jahresdurchschnittstemperatur Gruppe 1: 20°? Gruppe 2: 5°? ->dann sollten Probanden Wörter aus Wortliste erkennen, Gruppe 1 erkannte schneller Worte, die mit Sommer assoziert sind, Gruppe 2 mit Winter
->diese 20 bzw. 5 Grad haben also alle Begriffe voraktiviert, die mit Sommer/Winter zu tun haben

  • MIND-PRIMING: mentale Voraktivierung von sozialen Stereotypen, Vorurteilen, Elementen des Selbstkonzeptes

Experiment: Text über Donalds Segeltour, Gruppe 1 hatte sich vorher mit positiven Eigenschaftswörtern beschäftigt, Gruppe 2 mit negativen Eigenschaftswörtern, Gruppe 3 neutrale Wörter, dann mussten sie Donald bewerten->Es sollten damit positive/negative Eigenschaften voraktiviert/geprimed werden->Gruppe 1 hat positiver bewertet, Gruppe 2 negativer

  • AFFECTIVE PRIMING: Priming von affektiven Bewertungen, emotionalen Bewertungen/Präferenzen (Was gefällt mir besser)

Experiment: Chinesische Schriftzeichen, kurz davor Einblendung eines lachenden oder traurigen Smileys für 4millisek (zu kurz, um bewusst wahrzunehmen), beurteilen, wie schön sie Zeichen finden->lachendes/trauriges Smiley führte zu besserer/schlechterer Bewertung
Subliminale Werbung Coca-Cola? beeinflusst Kaufverhalten, aber nur dann, wenn die Leute durstig sind
Experiment: 10 Cent Münze, Probanden sollen Lebenszufriedenheit einschätzen von 1-10, platzieren einer 10 Cent Münze, die, die sie fanden bewerteten deutlich höher! Wirkt nur, wenn Test kurz danach ist.
Experiment: Coca-Cola als Priming für positive Gefühle: Man sieht Logo, dies voraktiviert positive Gefühle, dann trinkt man es&findet es besser, obwohl es das gleiche Gemisch ist.

  • PRIMING VON VERHALTEN:

Experiment: Beurteilung der Qualität von Schokoplätzchen, Screensaver der PCs im Hintergrund war entweder schlanke Figur oder neutrale Farbtafeln, sie konnten Plätzchen essen, Gruppe schlanke Figur assen weniger! Sie erinnerten sich aber gar nicht an Screensaver. Subliminale Beeinflussung, schlanke Figur aktiviert unbewusst Konzepte von dünn sein&das aktiviert Essensbarriere.
Experiment: Beschränkung von Tomatensuppendosen auf 12 pro Person führte zu Kauf von mehr Dosen (7 statt 4)
Buchung von Flugtickets: nur noch 7 Plätze verfügbar! ->dasselbe Konzept, man denkt es wird knapp und kauft mehr als man braucht/schneller

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16
Q

Abruf: Kontext-Effekte und Kodierungsspezifität

A
  • Kontext-Effekte beim Abrufen von Information sind ein Phänomen, dazu gibt es eine Theorie, die Theorie der Kodierungsspezifität
  • Wenn ich etwas lerne, richte ich meine bewusste Aufmerksamkeit auf die Dinge die ich lernen muss. Ich lerne aber in einem bestimmten KONTEXT: Am Schreibtisch, in einem bestimmten Raum, etc. Dieser Kontext wird UNBEWUSST MIT ABGESPEICHERT! Wenn ich diese Info wieder abrufen will, ist es unterstützend wenn ich dies im gleichen Kontext tue. Wir sind der erste Jahrgang, der hier einen Vorteil hat, da wir dort die Prüfung schreiben, wo wir gelernt haben :D Der KONTEXT-EFFEKT ERLEICHTERT ABRUF->ist ABRUFHILFE
  • Experiment: Taucher: Hören&Reproduzieren im gleichen Kontext geht leichter
  • Theorie der KODIERUNGSSPEZIFITÄT: Je ähnlicher Lernkontext&Abrufkontext sind, desto leichter fällt der Abruf!
17
Q

Abruf: Mood Concruency Effect als spezifischer Fall der Theorie der Kodierungsspezifität (Kontext-Effekte)

A
  • In Abhängigkeit von der emotionalen Gestimmtheit behält man positiv/negativ gefärbte Items unterschiedlich gut
    (wenn ich traurig bin erinnere ich mich mehr an traurige Items, wenn ich fröhlich bin an fröhliche)
    ->man bezeichnet dies als ZUSTANDSABHÄNGIGES GEDÄCHTNIS
    (ist ein Problem bei Depressiven)
  • Die Stimmung wirkt somit als ABRUFHILFE (retrieval cue), denn Elemente, deren emotionale Valenz der momentanen Stimmung entsprechen, werden leichter erinnert
18
Q

Vergessen als „Nicht-abrufen-Können“ von Informationen: Ursachen

A
  • Man weiss nicht, ob wir überhaupt endgültig vergessen in dem Sinn!
  • VERGESSEN oder Nicht-Erinnern ist ein GESCHEITERTES ENKODIEREN oder GESCHEITERTER ABRUF (nicht-abrufen-Können) von Info

Ursachen: Info kann nicht erinnert werden weil:
- sie nie im LZG gespeichert wurde->gescheiterte Enkodierung (z.B. Speicherung im KZG aber dann durch Rückwärtszählen gestört)

  • sie im LZG von anderen Infos überlagert wird->Scheitern des Abrufs (italienisch Vok lernen, dann franz Vok, diese überlagern dann die italienischen) Je ähnlicher Infos sind, desto stärker interferieren sie
  • der Weg zum Speicherort im LZG blockiert ist->Scheitern des Abrufs (Blackout an Prüfung, Kindheitstrauma)
  • die Info tatsächlich verfallen ist (z.B. vergessen von alten Telefonnummern)
19
Q

Vergessen von Info: Zerfall oder Interferenz?

A
  • Frage: Reicht allein das verstreichen von Zeit, damit man vergisst (Zerfall) oder vergessen wir nur dann, wenn in dieser verstreichenden Zeit andere Infos das Gelernte stören (Interferenz)?
  • Experiment: Gruppe 1, 2, 3 müssen Wortliste lernen, dann verstreicht Zeit, dann wiedergeben. Bei Gruppe 1 passiert in Zwischenzeit nichts, Gruppe 2 und 3 müssen 3 bzw. 5 weitere Wortlisten lernen (Distraktoren).
  • Wenn nur Zerfall eine Rolle spielt, sollten alle sich gleich gut erinnern können. Da die gleiche Zeit verstrich. Wenn nur Interferenz eine Rolle spielt, dann müsste VG1 perfekt erinnern.
  • Resultat: VG1 sind nicht bei hundert % wegen Zerfall. VG2&3 sind viel schlechter wegen Interferenz.
  • > Offenbar gibt es sowohl ZERFALL als auch Interferenz, aber INTERFERENZ ist STÄRKER!
20
Q

Vergessen von Info: Proaktive und Retroaktive Interferenz

A
  • Serielle Positionseffekte: Primacy-Effekt (Erste Wörter werden besser behalten, weil bereits im KZG) und Recency-Effekt (letzte Wörter werden besser behalten, weil noch im KZG, wenn keine Interferenz&wenn sofort abgefragt)
  • > Diese lassen sich aber auch anders erklären!
  • Die mittleren (und letzten) Wörter, die ich lerne, wirken rückwirkend interferierend auf die ersten Wörter (Retroaktive Interferenz)
  • Die mittleren (und ersten) Wörter, die ich lerne, wirken interferierend auf die letzten Wörter (Proaktive Interferenz)
  • Die ersten Worte, die ich lerne, wirken proaktiv interferierend auf die Mittleren, die letzten Wörter, die ich lerne, wirken retroaktiv interferierend auf die Mittleren->die mittleren Wörtern werden doppelt gestört!!
    Bei den ersten und letzten gibt es nur eine Art von Interferenz, darum kann ich diese am Besten erinnern!

z.B. Ich lerne Französisch Wörter und dann Spanisch Wörter. Wenn ich dann Spanisch versuche abzurufen, stört Französisch proaktiv das Spanisch. Wenn ich Französisch versuche abzurufen, stört das Spanisch retroaktiv das Französisch

21
Q

Gedächtnis als Rekonstruktion: Fehlinformationseffekt

A
  • Vgl. Enkodieren Ordnungsstrukturen Hierarchien: Schema helfen bei Enkodierung, aber wenn Info nicht ins Schema passt, geht sie eher verloren oder wird verzerrt bzw. wird weniger zuverlässig enkodiert
  • Wenn wir uns erinnern, modifizieren wir die Info die wir abrufen (rekonstruieren)
  • > kann zu Fehlern führen
  • Beispiel hierfür ist der Fehlinformationseffekt: wenn subtile Fehlinformation geliefert wird, erinnert man sich falsch! Die Fehlinformation aktiviert ein Schema, und wenn die Erinnerung nicht ganz ins Schema passt, wird sie modifiziert.

Experiment: Loftus, how fast where cars going when hit/bumped/etc.?
->Verb induziert unterschiedliche Geschwindigkeitsschätzung, smashed aktiviert Schema eines schweren Autounfalls=höhere Geschwindigkeit&Glassplitter werden eher angegeben. Man hat suggestiv gefragt.

Unterschied zu Priming: Fehlinformationseffekt ist zeitstabiler
Wird bei Zeugenaussagen verwendet

22
Q

Gedächtnis als Rekonstruktion: Quellenamnesie

A
  • Man weiss Info aber vergisst die Quelle
  • Man ordnet ein Ereignis oder eine Person oder etwas, was man erlebt, gehört, gelesen oder sich vorgestellt hat, nicht mehr der richtigen Quelle zu oder erinnert gar keine Quelle mehr
23
Q

Gedächtnis als Rekonstruktion im Generellen

A
  • Wenn wir speichern und abrufen ist das nicht ein eins zu eins ablegen und abrufen, sondern in dem Moment wo wir Informationen enkodieren, ändern wir sie schon. Diese Veränderungen passieren unbewusst und automatisch. Das passiert auch beim Abrufen. Darum sind Erinnerungen fehleranfällig. Beispiel Erinnerungstäuschung bei Zeugen, je nachdem wie man die Frage stellt (suggestiv).
  • Das Gedächtnis ist kein passiver Speicher, sondern ein System, das
    Informationen AKTIV RE-KONSTRUIERT, umgestaltet, verändert, ergänzt und an
    bestehendes Wissen anpasst.
  • Dabei können verschiedene Fehler und Täuschungen auftreten.
  • Es ist daher oft schwer zu unterscheiden, ob sich jemand unabsichtlich falsch
    erinnert oder bewusst lügt
24
Q

Gedächtnis als Rekonstruktion: Rückschaufehler (Hindsight Bias)

A
  • Menschen erinnern sich, nachdem sie den Ausgang von Ereignisse erfahren haben , systematisch falsch an ihre früheren Vorhersagen (sie verzerren ihre ursprünglichen Schätzungen in Richtung der tatsächlichen Ausgänge)
  • „I knew it all along“-Effekt
  • auch wenn man über den Rückschaufehler Bescheid weiss, hat man ihn trotzdem!
  • Joe Biden wird 275 Wahlmänner haben! Er hat 306, dann glaube ich plötzlich, dass ich 295 geschätzt habe.
25
Q

Gedächtnis als Rekonstruktion: Suggerierte Erinnerungen (false memories)

A
  • Experiment: Shaw: Echte Fotos aus der Kindheit der Probanden wurden in einen falschen Kontext montiert, Probanden sollten alles beschreiben, was sie von dem (fiktiven) Ereignis erinnerten. Zuerst sagen sie, ich war nie im Ballon, nach 3 Sitzungen berichten etwa die Hälfte, sich zu erinnern. Je häufiger man sie befragt, desto mehr Details erinnern sie.
  • Experiment: Shaw: Studenten wurde glauben gemacht, in ihrer Kindheit eine Straftat begangen zu haben, nach 3 Befragungen „erinnerten“ sich 70%->man kann also nicht nur Opfer zu sein suggerieren, sondern auch Täter. Diese Studie wollte das Umgekehrte davon überprüfen, dass anscheinend viele sich fälschlicherweise an Kindheitsmissbrauch erinnern. Sie wollte sehen, ob man sich nicht nur vermeintlich ans Opfer sein erinnern kann, sondern auch ans Täter sein einer Straftat. Wenn man hartnäckig ist, glauben es die Leute dann wirklich. Man kann einer Person auf diese Weise aber NICHT einreden, dass sie einen Mord begangen haben (behauptet Fischer).
  • > Wir erinnern uns nicht objektiv, wir überschätzen unser Gedächtnis, und wir sind in nicht unerheblichem Masse manipulierbar.
  • Hier könnte es helfen, wenn man sich dessen bewusst ist, nicht so wie beim Hindsight Bias
26
Q

Gedächtnis als Rekonstruktion: Blitzlichterinnerungen (Flashbulb Memories)

A
  • Wenn ganz einzigartige und emotional wichtige Ereignisse passieren, hat man gute Erinnerung dran was an dem Tag passierte, die von grosser Klarheit und Detailliertheit ist
  • Aber auch Blitzlichterinnerungen können falsch sein!
27
Q

Gedächtnis als Rekonstruktion: Anwendungen

A

Zeugenaussagen:
- Qualität und Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen zu Unfallhergängen, Straftaten oder zur Identifizierung von Tatverdächtigen sind oft umstritten:
- Die Erinnerungen der Zeugen sind meist sehr selektiv: Sie erinnern sich an unwesentliche Details oder an Teile von Handlungen nicht, oder es fehlt eine zeitliche Einbindung.
- Fehler bei der Identifizierung von Tatverdächtigen durch Augenzeugen werden von Polizei und Gerichten – trotz intensiver internationaler Forschung in diesem Bereich – bisher weitgehend unterschätzt.
- Bei Justizirrtümern sind falsche Identifizierungen für mehr Fehlurteile verantwortlich als alle
anderen Fehlerquellen zusammengenommen!
- Wenn jemand von einem Unfall erzählt, weiss er nach einem Tag noch viel mehr Detaills als nach einer Woche. Die Erinnerung verliert semantisch an Inhalt. Wenn immer mehr Details dazukommen, ist das ein Hinweis darauf, dass die Person lügt. Die Erinnerung gewinnt semantisch je länger desto mehr an Inhalt.
- Arbeitspsycholog*innen werden zuweilen bei Ereignisanalysen von Unfällen oder
Havarien hinzugezogen, z.B. bei der SUST (Schweizerische Untersuchungsstelle für Schifffahrt etc.), bei den SBB oder beim ENSI