Emotionen Flashcards

1
Q

Was sind Emotionen?

A
  • Emotionen sind nicht gleich Gefühle, Gefühle sind nur ein Teilaspekt von Emotionen, und nicht gleich Stimmungen
  • Bilden einen wesentlichen Bestandteil menschlichen Erlebens und Verhaltens!
  • Sie wirken sich bewusst oder unbewusst auf Kognitionen und Handlungen aus (Wechselwirkung) und beeinflussen somit massgeblich unser Verhalten
  • Wichtig für unser soziales Leben, fällt uns auf wenn jemand autistisch oder depressiv ist
  • Emotionen sind ZEITLICH DATIERTE, KONKRETE EINZELNE VORKOMMNISSE
    z. B. Freude, Angst, Ärger, Stolz, Traurigkeit, Eifersucht, …
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2
Q

Emotionen als Reaktionssyndrome

A

Emotionen sind REAKTIONSSYNDROME bestehend aus:

  1. Kognitiven Komponenten (Bewertungen)
    Ich muss eine Situation bewerten, um eine
    Emotion zu erleben
  2. Erlebenskomponenten (Gefühle)
    Gefühle sind der Erlebensaspekt von
    Emotionen
  3. Physiologischen Komponenten
    Körperliche Reaktionen im Gehirn und im
    Körper
  4. Konativen Komponenten (expressives und
    instrumentelles Verhalten)
    Verhaltenskomponente, es gibt expressive
    und instrumentelle Verhaltensweisen
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3
Q

Beispiel Emotionen als Reaktionssyndrome

A

Beispiel Angst:

  1. Kognitive Komponente: Erkennen und Bewerten einer Situation als Gefahr, z.B. physische Gefahr (Feuer, Bär), Bedrohung des Selbstwertgefühls (Blamage)
  2. Erlebenskomponente (Gefühle): Gefühl der Angst
  3. Physiologische Komponente: Anstieg von Herzfrequenz, Blutdruck, Muskeltonus (fight or flight)
  4. Konative Komponente (Verhaltenskomponente): Schreien (expressiv), Weglaufen (instrumentell)
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4
Q

Konative Komponente beim Reaktionssyndrom Emotion

A

Emotionsspezifisches AUSDRUCKSVERHALTEN (expressiv):

  • Mimik
  • Gestik
  • Körperhaltung
  • Körperbewegung (zusammenzucken etc.)
  • Intonation, Sprachmelodie

Emotionsspezifische INSTRUMENTELLES VERHALTEN:

  • Wut -> Kampf, Aggression
  • Ekel -> Vermeidung, Wegwenden
  • Liebe -> Annäherung, Umarmen
  • Angst -> Flucht
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5
Q

Emotionen als aktuelle psychische Zustände (vs. Disposition, Stimmung)

A
  • Emotionen abzugrenzen gegenüber emotionalen Dispositionen (z.B. Ängstlichkeit als Persönlichkeitsmerkmal) als Neigung oder erhöhte Bereitschaft
    z. B. „Diese Person ist ängstlich“ dann ist das keine Emotion dieser Person, sondern eine Neigung, eine generelle Bereitschaft mit Angst zu reagieren. Zu beachten bei Fragebogengestaltung
  • Emotionen abzugrenzen gegenüber Stimmungen. Emotionen haben zeitlich datierbaren Beginn und Ende, Stimmungen nicht so. Emotionen als Reaktionssyndrom, kurze Dauer, spezifisches Ereignis als Auslöser, Erregung akut, Stimmung als Tönung/Hintergrund des Erlebens, längere Dauer, oft keine eindeutige Ursache, Erregung diffus/variabel
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6
Q

Emotionen Qualität und Intensität

A

INTENSITÄT: geringe Erregung bis starke Erregung (entspannt oder traurig bis begeistert oder wütend)

QUALITÄT: unangenehm bis angenehm
(traurig oder wütend bis begeistert oder entspannt)

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7
Q

Emotionen als objektgerichtet

A
  • Emotionen beziehen sich immer auf OBJEKTE!
  • Diese Objekte müssen nicht anfassbar sein, es können auch Meinungen, Überzeugungen, Glauben sein
  • z.B. Freude über Geschenk, Stolz auf Erfolg, Angst davor, was andere von einem denken

z. B. Glaubenssätze in der Therapie identifizieren, bewusst machen, hinterfragen und ändern
- > ich bin stolz AUF etwas, nicht einfach so stolz im Allgemeinen, ich ekle mich VOR etwas, ist nicht eine Stimmung, sondern hat eine Ursache

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8
Q

Emotionen und Körper: Vegetatives Nervensystem

A
  • vegetativ=im Körper, zentralnervensystem=im Kopf
  • zur emotionalen Erregung gehört die Aktivierung des vegetativen Nervensystems
  • Das Vegetative Nervensystem kontrolliert die physiologische Erregung und teilt sich in zwei Stränge:
    SYMPATHIKUS (erregend): Die Sympathikusaktivierung führt zur Bereitstellung des Körpers (fight or flight)
    Pupillen weiten sich, Atmung&Herzschlag beschleunigen, Schweiss, Stresshormone, Hemmung der Verdauung, Verringerung Speichelfluss, Immunsupression

PARASYMPATHIKUS (hemmend): Pupillen verengen sich, Atmung&Herzschlag langsamer, trockene Haut, Reduzierung von Stresshormonen, Aktivierung der Verdauung, Speichelfluss

  • Verschiedene Emotionen erregen unterschiedlich stark den Sympathikus oder Parasympathikus
    Sympathikus: Wut, Angst, Freude
    Parasympathikus: Traurigkeit
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9
Q

Emotionen und Körper: Zentralnervensystem mit der Amygdala

A
  • Zentralnervensystem=im Kopf, vegetativ=im Körper

AMYGDALA: zentral für die schnelle emotionale Bewertung von Situationen/Reizen, reagiert bei Bedrohung mit der Freisetzung von Hormonen und steuert die autonomen physiologischen Reaktionen (bei starken Emotionen)

  • bewertet die Bedeutung von Reizen und löst eine emotionale Reaktion aus.
  • Verletzungen verursachen eine “psychic blindness” und die Unfähigkeit,
    den Ausdruck von Angst im Gesichtsausdruck und in der Stimme zu erkennen
  • in beiden Hirnhälften am Ende einer paarigen hornförmig gebogenen Struktur (Mandelkerne, Corpus amygdaloideum)
    z. B. Freeclimber Alex Honnold: Absence of fear, seine Amygdala reagiert nicht
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10
Q

Emotionstheorien: Wie entstehen Emotionen? Welche Rolle spielt die Kognition?

A
  • Wie entstehen Emotionen? Zentrale Frage von allen Emotionstheorien
  • Emotion und Kognition: Was ist zuerst da, Emotion oder Kognition? Welche Rolle spielt Kognition bei der Emotionsentstehung?
  • Schlägt mein Herz so heftig, weil ich Angst habe, oder habe ich Angst, weil mein Herz so heftig schlägt?
  • Historische Emotionstheorien:
    James-Lange-Theorie der Emotionsentstehung,
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11
Q

James-Lange-Theorie der Emotionsentstehung (Historische Emotionstheorien)

A
  • Historische Emotionstheorie
  • William James und Karl Lange
  • DAS ERLEBEN EINER EMOTION RESULTIERT AUS DEM GEWAHRWERDEN EINER PHYSIOLOGISCHEN ERREGUNG
  • Wahrnehmung Stimulus->Wahrnehmung physiologische Erregung->Resultat Emotion (nacheinander)
    z. B. Wir haben Angst, WEIL wir bemerken, dass unser Herz rast
  • Kritik an der Theorie: bei fehlender physiologischer Erregung dürfte keine Emotion entstehen? Funktioniert nur wirklich gut bei Angst, Panik etc. Wie erkennt man dann andere Emotionen? Wie erkennt man bei physiologischer Erregung in Form von Herzrasen ob es Panik oder Euphorie ist?
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12
Q

Cannon-Bards Theorie der Emotionsentstehung (Historische Emotionstheorien)

A
  • Entstand aus Kritik an James-Lange-Theorie
  • Walter Cannon und Philip Bard
  • DAS ERLEBEN EINER EMOTION UND DIE PHYSIOLOGISCHE ERREGUNG PASSIEREN GLEICHZEITIG
  • Wahrnehmung Stimulus->einerseits physiologische Erregung und gleichzeitig subjektives Erleben einer Emotion (gleichzeitig, parallel, unabhängig voneinander)
    z. B. Unser Herz rast, WENN wir Angst erleben
  • Somit kann man auch Emotionen wahrnehmen ohne (Wahrnehmung) physiologischer Erregung
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13
Q

Zwei-Faktoren-Theorie von Schachter & Singer (Emotionstheorien)

A
  • 1964
  • Stanley Schachter und Jerome Singer
  • DAS ERLEBEN EINER EMOTION RESULTIERT AUS DEM GEWAHRWERDEN EINER PHYSIOLOGISCHEN ERREGUNG UND EINER KOGNITIVEN BEWERTUNG (ATTRIBUTION) DIESER ERREGUNG
  • Wahrnehmung Stimulus->Wahrnehmung physiologische Erregung (Erster Faktor)->Kognitive Bewertung der Erregung (Attribution=Zuschreibung, Zweiter Faktor)->Resultat Emotion
  • Kausal-Attribution=Ursachen-Zuschreibung
  • diese kognitive Benennung nennt sich auch cognitive label
  • Die Intensität der physiologischen Erregung bestimmt die Intensität der erlebten Emotion
  • Die kognitive Bewertung bestimmt die Qualität der Emotion, dh. wird die Erregung als Panik oder Euphorie bewertet
  • Kritik an der Theorie: bei fehlender physiologischer Erregung oder fehlender kognitiver Attribution dürfte keine Emotion entstehen? ->Es reicht auch der Glaube an Erregung oder der Abruf aus dem Gedächtnis (Erregungsengramme), oder sogar ohne Erregung einfach so.
    Beantwortet aber Frage, wie man bei physiologischer Erregung in Form von Herzrasen erkennt ob es Panik oder Euphorie ist (durch kognitive Bewertung)
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14
Q

Experiment Zwei-Faktoren-Theorie von Schachter & Singer (Emotionstheorien)

A

Kommt an Prüfung!

  • Probanden glaubten: Wirkung eines Vitaminpräparates auf die Sehfähigkeit
    Eigentlich: Prüfung ihrer Theorie
  • V1 bekommt Kochsalzlösung injiziert (keine Wirkung)
  • V2 bekommt Adrenalin injiziert (Stresshormon, Sympathikus)
  • V2a korrekt informiert über Nebenwirkungen (Wärmegefühl, Kribbeln, schneller Puls)->brauchen keinen Attributionsprozess, da Erklärung für physiologische Erregung bereits gegeben, sollten somit auch keine Emotion erleben
  • V2b keine Info über Nebenwirkungen->sollten Attributionsprozess machen->Emotionen erleben
  • V2c falsche Info über Nebenwirkungen (Müdigkeit, Völlegefühl, Juckreiz)->sollten Attributionsprozess machen->Emotionen erleben
  • Probanden werden in Raum geführt, wo zweiter vermeintlicher Proband ist (Helfer), der entweder aggressiv ist oder lustig drauf. Sie müssen Fragebogen mit unverschämten Fragen ausfüllen, 20min
  • Abhängige Variablen:
  • wahrgenommene physiologische Erregung
  • wahrgenommenes emotionales Erleben
  • beobachtetes Verhalten der Probanden
  • V1 und V2a sollten nicht durch Verhalten(smodell) des Helfers beeinflusst werden (kein emotionales Erleben) da kein Erklärungsbedürfnis für physiologische Erregung bzw. keine physiologische Erregung
  • V2b und V2c sollten Erklärungsbedürfnis für physiologische Erregung haben und darum beeinflusst werden durch Verhalten(smodell) des Helfers, da sie ihre Erregung dem Helfer zuschreiben und diese kognitiv so bewerten wie er sich verhält (euphorisch oder aggressiv)->Euphorie oder Ärger erleben
  • Ergebnisse:
  • V1 erleben keine Emotionen, aber ein bisschen euphorisches Verhalten, V2a erleben keine Emotionen, kein euphorisches Verhalten
  • V2b erleben kaum Ärger, aber zeigen im Verhalten Ärger, erleben aber Euphorie! Und zeigen diese im Verhalten
  • > Resultate sind also teilweise Hypothesenkonform
  • > Die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung konnte nicht eindeutig empirisch belegt werden. Auch Nachfolgeuntersuchungen lieferten keine eindeutigen Befunde

Kommt an Prüfung!

Unabhängige Variablen (manipulierte):

  1. Induktion der physiologischen Erregung: ja oder nein
  2. Informationsbedürfnis: ja (keine oder falsche Info) oder nein (richtige Info oder kein Bedürfnis vorhanden)
  3. Emotionsinduktion: ärgerlich oder euphorisch
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15
Q

Modifikation durch Valins der Zwei-Faktoren-Theorie von Schachter & Singer

A

Bezüglich ihrem Experiment:

  • Was ist wenn Spritze alleine schon physiologische Erregung indiziert?
  • Was ist wenn soziale Erwünschtheit eine Rolle spielt?
  • > man hat Experiment immer wieder wiederholt, die Resultate blieben widersprüchlich

Valins hat ein Experiment gemacht mit einerModifikation:

  • er untersuchte nur Männer
  • er hat ihnen Playboy-Bilder von halbnackten Frauen gezeigt
  • sie sollen sagen wie hübsch oder hässlich sie sie finden und dann durften sie Bilder mit nach Hause nehmen
  • man hat die Männer verkabelt und Kopfhörer aufgesetzt und Herzschlag abgespielt, von dem man behauptet hat es sei ihrer. Bei bestimmten Bildern hat man ihn verschnellert/verlangsamt
  • > beim schnelleren Herzschlag beurteilten sie die Frauen hübscher!

Schlussfolgerung:
- Es braucht nach Valins keine wahrgenommene physiologische Erregung, um eine Emotion auszulösen. Allein der GLAUBE, ERREGT ZU SEIN, GENÜGT FÜR DIE EMOTIONSENTSTEHUNG! (Valins, 1966, 1972, 1974).

Weitere Modifikationen:

  • Auch der Abruf von Erregungsengrammen aus dem Gedächtnis kann Emotionen ermöglichen (Chwalisz, 1988; Hohmann, 1966). Dies erklärt, wie Menschen mit Querschnittlähmungen Emotionen empfinden können.
  • Und selbst bei einem völligen Fehlen einer physiologischen Erregung müssen emotionale Reaktionen nicht beeinträchtigt sein (Erdmann, 1986; Reisenzein, 1993)
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16
Q

Theorie von Zajonc & LeDoux

A
  • Emotion=unmittelbare Reaktion auf Ereignis, ohne Umweg über Kognition (bei einigen Emotionen), die Kognition erfolgt danach
  • DAS ERLEBEN EINER EMOTION ERFOLGT ALS UNMITTELBARE REAKTION AUF EIN EREIGNIS, OHNE UMWEG ÜBER KOGNITION
  • Stimulus->Emotion(->Kognitive Bewertung)

Fischer sagt, es stimmen beide Theorien, je nach Situation (Zwei-Faktoren bei
Angst vor Prüfungen Selbstwertbedrohung und Zajonc & LeDoux bei Angst vor Bär Lebensbedrohung)

  • Experiment:
    Augenpaare für 4millisec gezeigt, eines Angst, eines normal. Im Gehirn reagiert die Amygdala auf das Augenpaar das ängstlich aufgerissen ist! Dies deutet auf emotionale Reaktion ohne bewusste kognitive Verarbeitung hin und stützt somit die Theorie von Zajonc & LeDoux
17
Q

Emotionsregulation bei Jugendlichen

A
  • Bimodal: Suizid am häufigsten im hohen Alter und im Jugendalter.
  • Jugendliche zeigen eine grössere Amygdala-Reaktivität als Erwachsene. Darüber hinaus ist die Verbindung zwischen der Amygdala und dem präfrontalem Kortex,
    dem Zentrum für Handlungssteuerung
    und Impulskontrolle, noch unausgereift.
    Auswirkung davon ist eine höhere Vulnerabilität für pathologische Prozesse,
    die von affektiven Störungen (Angststörungen und Depressionen) bis hin zum Suizid führen können
  • Das ist beispielsweise ein Grund, wieso es ein Jugendstrafrecht gibt. Die Psychologie hat also einen Einfluss auf die Rechtsprechung gehabt in der ganzen Welt.
18
Q

Emotionsausdruck

A

Emotionsausdruck meint die Gesamtheit der bei Emotionen auftretenden BEOBACHTBAREN KÖRPERLICHEN Veränderungen, wie z.B.

  • Mimik
  • Gestik
  • Körperhaltung
  • Vokalisation
  • beobachtbare physiologische Veränderungen (rot werden, schwitzen)
19
Q

Emotionsausdruck in der Evolution

A
  • Emotionsausdrucks ist z.T. evolutionsgeschichtlich entstanden und damit genetisch verankert, wird aber auch stark sozial überformt
  • Man kann den Emotionsausdruck zu einem bestimmten Grad auch unterdrücken. Aber was genetisch bedingt ist z.B. bleich werden können wir nicht wirklich beeinflussen.
  • unterscheidet sich zwischen Individuen, Kulturen, Geschlechtern
20
Q

Emotionen bei anderen erkennen

A
  • Menschen teilen ihre Meinungen und Überzeugungen nicht nur VERBAL (was sagen Leute) mit
  • Viele Infos können aus dem NONVERBALEN (nicht an Sprache gebunden: Geischtsausdruck, Körperhaltung, Gestik) und PARAVERBALEN (Wie sagt man etwas: Betonung, Sprechtempo, Höhe, Lautstärke) VERHALTEN geschlossen werden
  • Nonverbal&paraverbal sind oft wichtiger als verbal, anhand ihnen wird manchmal eine Äusserung erst verständlich oder wir erkennen die Unwahrhaftigkeit der verbalen Äusserung daran->Wenn sie im Widerspruch stehen, werden nonverbal&paraverbal als zuverlässiger interpretiert
  • Was man alles an der Stimme erkennt: Geschlecht, Alter, Gewicht, Stimmung, auch in Fremdsprachen erkennen wir an Stimme Sachen, ist enorm wichtig für uns, wir gewichten es stark. z.B. Maggie Thatcher (Sexismus)
21
Q

Emotionsausdruck im kulturellen Kontext

A
  • die interkulturelle Untersuchung des Emotionsausdrucks liefert wichtige Info darüber, WELCHE EMOTIONEN oder welche Aspekte von Emotionen EVOLUTIONSGESCHICHTLICH BEDINGT sind
  • hohe interkulturelle Übereinstimmung von Emotionsausdruck deutet darauf, dass EVOLUTIONSGESCHICHTLICH ENTSTANDEN (Lachen, Weinen)
  • geringe Übereinstimmung von Emotionsausdruck deutet auf geringen phylogenetischen&stärkeren sozialen Anteil hin (SOZIAL UND KULTURELL GEFORMTE Emotionsausdrücke)
  • z.B. Freude ist evolutionär bedingt, aber der Ausdruck von Schadenfreude ist kulturell
22
Q

Emotionsausdruck bei kleinen Kindern

A
  • Frage, ob Emotionen evolutionsgeschichtlich oder kulturell/sozial bedingt, denn Babies unterliegen noch keiner sozialer Kontrolle/Normen, zeigen Emotionen spontan
  • Man testet dies auch bei blinden Kindern, um zu sehen, ob sie es von ihren Eltern abgeschaut haben, aber sie haben sie auch->es ist angeboren, also NOCH NICHT SOZIAL ÜBERFORMT
  • Wichtigkeit des Emotionsausdrucks bei Säuglingen in der Interaktion mit Bezugspersonen: Wenn Bezugsperson versteinert, versucht Baby sie mit Emotionsausdruck zu erreichen, wenn es schon häufig vorgekommen ist, versucht Baby es gar nicht erst mehr, solche Babies können dann Defizite aufweisen in der Entwicklung
23
Q

Emotionsausdruck bei Tieren

A
  • Auch die Untersuchung des Emotionsausdruckes bei Tieren liefert Hinweise auf die evolutionsbiologischen Wurzeln von Emotionen.
  • Diejenigen Elemente oder Aspekte von
    Emotionen, die entwicklungsgeschichtlich
    entstanden sind, sollten auch bei anderen
    Säugetieren, mindestens bei nichtmenschlichen Primaten zu finden sein
24
Q

Ekmans Theorie der Basisemotionen (Emotionsausdruck)

A
  • Der amerikanische Psychologe Paul Ekman und seine Mitarbeiter untersuchten die kulturübergreifende Universalität mimischen Ausdrucks von Emotionen.
  • Sie verfolgten mit ihren Untersuchungen die Idee, dass Emotionen und ihr Ausdruck das Ergebnis einer Evolution durch natürliche Selektion sind und demnach bei allen Menschen auffindbar sein müssten.
  • Annahme: Die Emotionen die interkulturell vergleichbar sind, haben einen starken evolutionären Anteil
  • Ihre Untersuchungen bestätigten die Universalitätshypothese für eine Reihe
    von Emotionen, den sogenannten Basisemotionen.
  • Diese Erkenntnisse werden genutzt für Gestaltung von Mensch-Maschine-Schnittstellen
  • Zur Klassifikation hat Ekman das Facial Action Coding System (FACS) entwickelt, wo alle Aktivierungen der Gesichtsmuskeln aufgezeichnet sind->wird bei der Entwicklung von humanoiden Robotern benutzt und bei Zustandserkennung von z.B. Fahrern
  • Menschen können diese Basisemotionen also weltweit entschlüsseln, unabhängig davon, wo sie erzogen und sozialisiert wurden.
  • Die Art und Weise, wie diese Gefühle im sozialen Kontakt ausgedrückt werden,
    unterscheidet sich allerdings. Das hängt damit zusammen, dass Gefühle in bestimmten Situationen, je nach kulturellem Kontext, erwünscht oder unerwünscht sind.

Kritik an der Theorie: Die Mimik ist kein zuverlässiger Indikator für das Vorliegen einer Emotion, weil sich in der Mimik auch nicht-emotionale Zustände zeigen können (Nachdenklichkeit, Entschlossenheit=mentale Zustände) und weil die Mimik willkürlich beeinflussbar ist und der Emotionsausdruck abgeschwächt, verstärkt oder maskiert werden kann (Schauspieler, Eltern mit Babies)

25
Q

Merkmale von Basisemotionen (Ekmans Theorie der Basisemotionen, Emotionsausdruck)

A
  1. BASISEMOTIONEN BERUHEN AUF PSYCHOPHYSISCHEN MECHANISMEN, DIE IN DER EVOLUTION ZUR LÖSUNG SPEZIFISCHER ANPASSUNGSPROBLEME ENTSTANDEN SIND
    - >Evolutionsvorteil! z.B. Ekel: Rümpfen der Nase=über Riechen verdorbenes Futter erkennen, Würgereflex=wiedergeben von gegessener verdorbener Nahrung->löst Anpassungsproblem, Überraschung: Weit aufgerissene Augen, um möglichst viel Info aufnehmen zu können, Ausdruck von Traurigkeit: löst Hilfeverhalten aus bei anderen, löst daher Anpassungsproblem, sichert überleben des Individuums dadurch, dass soziale Gruppe ihnen hilft, Freude: löst Oxytoxin aus, das Bindungshormon, wichtig für soziale Gruppen, das Erleben&Teilen von Freude sichert überleben der Gruppe
    - Basisemotionen sind ENTWICKLUNGSGESCHICHTLICH entstanden und in allen Kulturen anzutreffen.
    - Ein kulturübergreifendes, UNIVERSELLES MIMISCHES AUSDRUCKSVERHALTEN (Lachen, Weinen) gilt als BELEG für die Existenz einer BASISEMOTION
  2. BASISEMOTIONEN BILDEN GRUNDLAGE FÜR WEITERE EMOTIONEN UND LASSEN SICH AUF KEINE GRUNDLEGENDEREN GEFÜHLE REDUZIEREN
    - Alle weiteren Emotionen leiten sich von Basisemotionen ab bzw. setzen sich aus mehreren Basisemotionen zusammen
    z. B. Eifersucht besteht aus mehreren Basisemotionen (Angst, Ärger, Traurigkeit)
26
Q

Die Sieben Basisemotionen von Ekman (Emotionsausdruck)

A
Freude
Wut
Ekel
Furcht
Traurigkeit

Überraschung
Verachtung

  • Verachtung und Überraschung sind umstritten
27
Q

Emotionsinduktion (Methoden der Emotionsforschung)

A

Emotionsinduktion ist eines der schwierigsten Gebiete der Emotionsforschung! Ethische Probleme, und wie induziere ich Emotion zuverlässig? Ethische Vertretbarkeit bei z.B. Panik, es ist nicht vertretbar, Probanden in panische Angst zu versetzen. Wie untersucht man dann Panik experimentell? Geht fast nur post-hoc (rückwirkend), also passierte Situationen analysieren. Bei Traurigkeit ist es halb-ethisch, wird zum Teil mit Einverständnis der Probanden gemacht.

Mit Meta-Analysen hat man Methoden extrahiert, die am validesten Emotionen induzieren:
- Erfassung der Emotion in der Realität=FELDFORSCHUNG
Kritik: geringe interne Validität, aber hohe externe, wird selten verwendet, Steuerung ist schwierig, wei man ja nicht weiss, welche Emotion in welcher Situation auftauchen wird, keine Kontrolle

  • METHODE DES EMOTIONAL RECALLS=Es wird versucht, Erinnerungen aus dem Emotionsgedächtnis hervorzurufen
    Kritik: keine, hohe interne und externe Validität, wird häufig verwendet, Aber man weiss nicht, was sich die Person vorstellt, ist individuell, ist aber trotzdem erfolgreiche Methode
  • INDUKTIONSVERFAHREN=IAPS (international affective picture system) Sammlung von Bildern, die Emotion angeblich auslösen (Bilder, Filmsequenzen, Musikstücke)
    Kritik: spezifische Wirksamkeit meist nicht nachgewiesen, Diese Bilder etc. sind online verfügbar für Forscherinnen!
28
Q

Emotionserfassung (Methoden der Emotionsforschung)

A
  • ERLEBNISSTICHPROBEN (experience sampling)=Tagebuchaufzeichnungen, Beeper zu zufälligen Zeitpunkten, Personen berichten dann ihre bewussten Gefühle/Gedanken in diesem Moment, wird bei Therapien angewendet, kann aber schwierig sein mit Beeper zu ungünstigen Zeiten, und das Leute nachlassen, bei Apps Userexperience erfassen
  • > mit diesen Methoden erfasst man nur bestimmte Komponenten von Emotionen, nur das subjektive Erleben, evtl. physiologische (aber nicht alle kognitiven und physiologischen Prozesse)
  • FRAGEBÖGEN und RATINGSKALEN
    Was will ich erfassen? z.B. State vs. Trait
  • Beck Depression Inventory
  • Beck Anxiety Inventory
  • Spielberger Trait-State Anxiety Inventory=Ängstlichkeit als Persönlichkeitsmerkmal oder als Zustand (Emotion Angst)
  • PHYSIOLOGISCHE EMOTIONSINDIKATOREN (physiologische Erfassung von Emotionen)
    Werden immer nur ZUSÄTZLICH erfasst, nicht allein!
    PERIPHERE PARAMETER (vegetatives Nervensystem): Herzfrequenz, Atemfrequenz, Hautleitfähigkeit/elektrodermale Reaktionen, Elektromyogramm, Lidschlagrate, Pupillenweite
    ZENTRALE PARAMETER (zentrales Nervensystem): hirnelektrische Aktivität/EEG, evozierte ereigniskorrelierte Potenziale
    ->Indikator für Emotionen
    Kritik: verlockend, weil sie objektiv erscheinen, haben hohe Objektivität und Reliabilität! Problem: geringe Validität, ich messe viel und genau, aber weiss nicht wie ich es interpretieren soll. Man braucht also immer auch Erlebensdaten der Person, dies ist aber schwierig, da es zeitversetzt ist (erklärung für physiologische Reaktion wird erst mehrere Sekunden danach verbalisiert). Wer viel misst, misst Mist! :D Verschiedene Aktivierungsindikatoren korrelieren häufig nicht untereinander (z.B. Herfrequenz erhöht aber Atmung nicht), und Personen zeigen individuell unterschiedliche Muster psychophysiologischer Reaktionen
29
Q

Anwendungen Emotionen

A
  • Affective Computing: Interaktive Systeme die emotionalen Zustand (Muster) erkennen bei Menschen (durch Kameras z.B. oder Druck) und die Interaktionsmöglichkeiten entsprechend
    anpassen. Genutzt werden solche Systeme zum Beispiel zur Stresserkennung bei Autofahrern, bei virtuellen Begleitern in
    interaktiver Lernsoftware oder anderen Assistenzsystemen und humanoiden Robotern
    =Emotionen in der Mensch-Maschine-Interaktion (MMI)
    ->Einsatz bei kranken, alten, dementen Menschen, z.B. Robbe