Forschung 2. Hypothesen Flashcards
Was bedeuten die Begriffe Ontologie und Epistemologie?
Ontologie (Seinslehre), ist der Bereich der Philosophie, der sich mit der Frage danach, was die Wirklichkeit ist, befasst.
Die Epistemologie (Erkenntnistheorie), beschäftigt sich dagegen damit, wie wir diese Wirklichkeit erkennen können.
Welche (extrem) Antworten gibt es auf das Leib-Seele-Problem?
- Alles ist Materie - Menschliches Verhalten und Erleben ist also in seiner Gänze zurückführbar auf Gehirnzustände und Gehirnprozesse.
- Alles ist Seele oder Geist - Was wir wahrnehmen und mental verarbeiten, ist nicht die letzte Wirklichkeit, wir schaffen uns die Welt in unserer Vorstellung.
Welche konventionellen Ansätze kennen Sie?
Aprioristische Positionen: Kritischer Rationalismus (Karl Popper) - Wie sollte man Theorien überprüfen? Logischer Empirismus (Rudolf Carnap) - Wie sollten Theorien aussehen?
Quasi-Empirische Ansätze :
Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme (Imre Lakatos)
Historisch-soziologische Analyse (Thomas Kuhn)
Was ist der Ansatz des logischen Empirismus?
Alle bedeutungsvollen Aussagen der Wissenschaft müssen auf Beobachtungen zurückführbar sein.
Standardkonzeption wissenschaftlicher Theorien:
1. Dabei sollen alle Theorien in einer formalen Sprache ausgedrückt („axiomatisiert“) werden.
2. Die Sprache des Empirismus enthält neben logischen Termin zwei Arten von Begriffen: theoretische Begriffe und Beobachtungsbegriffe.
3. Die theoretischen Begriffe sollen eindeutig auf die Beobachtungsbegriffe zurückführbar sein.
(Induktiv - von den Beobachtungen zur Theorie) Rudolf Carnap
Was versteht man unter dem kritischen Rationalismus?
Karl Popper kritisierte am logischen Empirismus vor allem zwei Annahmen, die notwendig sind, um argumentieren zu können, das Theorien verifizierbar sind.
a) Es gibt sichere theorieunabhängige Beobachtungen
b) Induktionsschlüsse sind gerechtfertigt
Poppers Antwort: Man sollte versuchen Theorien zu falsifizieren! Das setzt voraus, das Aussagen so formuliert sind, das sie im Prinzip widerlegbar sind.
Eine gute Theorie hat viele Falsifizierungsversuche überstanden!
Kritik: Nicht alle Hypothesen sind völlig deterministisch (oft spielen Zufallseinflüsse eine Rolle.
Dem trägt Popper mit der „probabilistischen Falsifizieren“ Rechnung: Eine Theorie ist praktisch falsifizierbar durch wiederholte, stark abweichende Beobachtungen.
Was versteht man unter dem Modus Tollens?
Wenn eine Hypothese (H) vorhersagt, dass ein bestimmtes Ereignis beobachtet werden kann (B), dann lässt sich aus dem Nicht-Eintreten des Ereignisses schlussfolgern, das die Hypothese nicht stimmt.
Wann ist, entsprechend des kritischen Rationalismus, eine Theorie besser als die andere?
- Die zweite Theorie erklärt alles, was auch die erste Theorie erklärt.
- Die zweite Theorie erklärt einiges, was die erste Theorie nicht erklärt.
- die zweite Theorie erlaubt weitgehende Prüfungen
(4. Die zweite Theorie bewährt sich in diesen Prüfungen)
Was versteht man unter der historisch-soziologischen Analyse?
Kuhn überlegte sich: Wie funktioniert Wissenschaft?
Wissenschaft findet in Spezialistengruppen, den wissenschaftlichen Gemeinschaften, statt. Für deren Mitglieder lassen sich charakteristische Gemeinsamkeiten spezifizieren, die man als Paradigmen bezeichnet.
Drei Phasen der Wissenschaft
Normalwissenschaft, Erkenntnisse werden verteidigt, man nutzt Zusatzerklärungen um Theorien zu retten.
Krise („außerordentliche Wissenschaft“), Anomalien lassen sich nicht mehr „weg-erklären”
Wissenschaftliche Revolution, altes Paradigma wird durch ein neues ersetzt.
In der Phase der Normalwissenschaft ist das Ziel, Empirie und Theorie in Übereinstimmung zu bringen.
Was versteht Lakatos unter der Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme?
Nach Lakatos ist Wissenschaft als Kampf konkurrierender Forschungsprogramme anzusehen.
Versuch Popper Grundidee der Falsifizierbarkeit mit Kuhn Paradigmenkonzept zu vereinen.
-> Es ist nicht sinnvoll eine Theorie zu falsifizieren solange keine bessere zur Verfügung steht.
-> Theorien sollten immer in ihrem Kontext, nicht isoliert, betrachtet werden (wissenschaftliches Forschungsprogramm)
Wozu dient die Wissenschaftstheorie?
„Die Wissenschaftstheorie dient dazu, dem Forscher klarzumachen, welche Annahmen er in seinem Erkenntnisstreben voraussetzt und welche Schlussfolgerungen aufgrund dieser Annahmen möglich sind. Sie dient dazu, Kriterien für die Wissenschaftlichkeit von Theorien zu definieren und sich klar zu werden über Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis.”
(aus Sedlmeier und Renkewitz, S. 48)
Was ist der Positivismus?
Begriff wurde von August Compte geprägt.
Positiv meint hier das Gegeben, Tatsächliche oder unbezweifelbar vorhandene.
I
Was sind typische Charakteristika des Positivismus?
- es gibt eine einheitliche reale Welt
- Das Individuum ist Teil dieser Welt
- Zweck der Wissenschaft ist das erzeugen von experimentellen Situationen in denen sich psychologische Prozesse offenbaren
- Welt als Gefüge von messbaren Variablen
Wie unterscheidet sich der Konstruktivismus vom Positivismus?
Laut Ihnen gibt es keine unabhängig von uns existierende Welt. Jeder Mensch konstruiert sich seine eigene Welt und die Aufgabe der Wissenschaft ist es, diese zu entdecken.
Es werden üblicherweise qualitative Methoden verwendet.
Was versteht man unter diskursiver Psychologie?
Sprache kreiert unterschiedliche Versionen sozialer Realität.
Objekte und Ereignisse werden durch Sprache kreiert.
Objektive Wahrnehmung der Realität ist nicht möglich.
Welche Faktoren beeinflussen die Vorhersagegenauigkeit?
- Präzision der Beschreibung der im Prognosemodell beteiligten Variablen
- Adäquate Auswahl der Prädiktoren
- Gewichtung der Prädiktoren gemäß ihrer empirischen Bedeutung
- Zeitraum der Prognose