Evaluationsforschung 2 Flashcards

1
Q

Was sind die drei verschiedene Zielsetzungen und ihre Eigenschaften?

A

1) Zustandsevaluation
- 1 Messzeitpunkt
- Ziel: Zustandsbeschreibung
- Kriterien: Vergleich mit Kriterium (Vergleich von Ist und Soll)

2) Veränderungsevaluation
- 2 Messzeitpunkte
- Ziel: Beschreibung und Bewertung der Veränderung

3) Wirksamkeitsevaluation
- 2 Messzeitpunkte
- Ziel: Prüfung auf Veränderung

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2
Q

Datenbox-Konzeption nach Cattell

A
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3
Q

Was ist die Zustandsevaluation?

A

Die Evaluation von jetzigen Zustand eines Programms oder Subjekt, bevor eine Intervention durchgeführt wird und auf deren Basis die Intervention gestaltet wird.

  • Kennwerte zur Beschreibung von Ist-Zustand 1/2
  • Arten von Vergleichskriterien
  • Bedeutsamkeit
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4
Q

Was sind Kennwerte zur Beschreibung der Ist-Zustand 1?

A

Ist-Zustand: Wie der Zustand ist jetzt, in diesem Moment bei der Baseline vor der Intervention

1) Gruppenvariablen = Variablen, die nur auf die Gruppe sinnvoll anwendbar sind: Häufigkeitsindikatoren (Gruppengröße usw.) und Eigenschaften der Gruppe (Gruppenleiter, Aufgabe usw.)

2) Personenvariablen = Variablen, die nur auf die Person sinnvoll anwendbar sind: psychologische Variablen (Variablen, die sich auf intrapersonale Prozesse beziehen, Leistung, Zufriedenheit usw.)

3) Aggregiert Personenvariablen = Personenvariablen, die auf Gruppenebene aggregiert wurden: Einzelne Werte beschreiben einzelne Personen - aggregierter Wert kann Gruppe charakterisieren (Problem: Aggregation nicht linearer Funktionen)

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5
Q

Was sind Kennwerte zur Beschreibung der Ist-Zustand 2?

A

4) Prävalenz = Anzahl von Personen mit positiver Diagnose (aktuell bestehende Fälle) (Anzahl aller als arbeitslos/depressiv Personen)

5) Lebenszeitprävalenz = Anzahl von Personen, die im Leben (mind. einmal) positiv diagnostiziert werden (Personen, die jemals in ihrem Leben als arbeitslos/depressiv waren)

6) Inzidenz = Anzahl neu hinzukommender Fälle (neu auftretende Fälle in einem Jahr) (Personen, die im letzten Jahr neu als arbeitslos/depressiv gemeldet wurden)

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6
Q

Was sind Arten von Vergleichskriterien bei Zustandsevaluation? Vergleich der aktuellen Zustand mit Normen

A

Das Ziel der Zustandsevaluation ist Bewertung

1) Normativer Vergleich = Vergleich mit vorher festgelegtem Kriterium
- Vergleich mit Ideal- oder Kriterialnorm: Vergleich mit festgelegtem Kriterium
- Vergleich mit Realnorm: Vergleich mit Durchschnittswert, der eine normale Situation repräsentiert

2) Empirischer Vergleich = Vergleich zweier unterschiedlicher Ist-Zustände
- Sozialer Vergleich: Vergleich mit anderen Personen/Gruppen
- Temporaler Vergleich: Vergleich mit derselben Person7Gruppe zu anderem Zeitpunkt

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7
Q

Was ist die Bedeutsamkeit der Zustandsevaluation?

A

1) Statistische Bedeutsamkeit
- Im Einzelfall: Normvergleich, Prozentränge: Person x hat einen überdurchschnittlichen IQ von 120
- Auf Gruppenebene: statistischer Test für Gruppenvergleiche: Verfahren zum Vergleich Stichprobe und Population

2) Praktische Bedeutsamkeit
- Effektgröße: Von Stichprobengröße unabhängiger Kennwert
- Interpretation: Von Objekt, Kriterium, Ziel abhängige Einordnung und Deutung

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8
Q

Was ist die Veränderungsevaluation?

A

Untersucht die Veränderungen der Variablen als Folge von der Intervention/Programm. Der Fokus liegt im Vergleich zwischen vorher und nachher –> Die Richtung und Ausmaß der Veränderung wird quantifiziert. Hat die Intervention ihr Ziel erreicht?

  • Beschreibung von Veränderungen
  • Arten der Veränderungsmessung
  • Moderatorvariablen
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9
Q

Was für Veränderungen gibt es bei der Veränderungsevaluation? (5 Punkte)

A

1) Differenzen auf Einzelfallebene: Normvergleich, Prozentränge, Standardisierung der Differenz

2) Differenzen auf Gruppenebene
- Intraindividuelle Veränderung: individuelle Differenzen berechnen und mitteln (abhängige Stichproben)
- Interindividuelle Veränderung: Vorher- und Nachher-Werte mitteln und mittlere Differenz berechnen (unabhängige Stichproben)
- Statistische Tests für Gruppenvergleiche: t-Tests, ANOVAs

3) Häufigkeitsaussagen auf Populationsebene
- Beispiel: Veränderung in Inzidenz? –> Veränderungsquotient

4) Trendanalyse
- Regressionsanalyse mit mehreren Messzeitpunkten als Prädiktoren

5) Zeitreihenanalyse
- Regressionsanalyse mit vergangenen Messwerten als Prädiktoren
- Zeitreihe = Daten mit mehreren Messwiederholungen (abhängig)
- Problem: Autokorrelationen

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10
Q

Welche Arten der Veränderungsmessung gibt es?

A

1) Direkte Veränderungsmessung = Erfassung der Veränderung in einer Messung (z.B. Fragebögen, Interviews, Beobachtungen)
- Mögliche Verzerrungen (Konfirmationsbias, selektive Informationsverarbeitung, Assimilation)

2) Indirekte Veränderungsmessung = Differenz zwischen zwei Messungen, vorher und nachher (z.B. Zustandsevaluationen und Differenzbildung)
- Mögliche Verzerrungen (vgl. Probleme bei Messwiederholung) (Erinnerungseffekte, Übungseffekte, Sensibilisierung)

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11
Q

Was sind Moderatorvariablen bei Veränderungsevaluation?

A

Das Ziel der Veränderungsevaluation ist die Veränderung zu beschreiben. Kann aber die Veränderungsanalyse generalisiert werden?
- Die Moderatoren können die Variablen modifizieren und beeinflussen/verzerren
- Moderatoren können die Subgruppen (alt vs jung, Management vs Produktion) oder Kontextbedingungen sein (raum-zeitlich, Organisation)

Beispiel: Messungen der Leistungen in Mathe und Deutsch bei Jungen und Mädchen

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12
Q

Was ist die Wirksamkeitsevaluation?

A

Der Fokus hier liegt auf die allgemeine Effektivität/Wirksamkeit der Intervention. Beschränkt sich nicht nur mit Vergleich zwischen vorher und nachher, sondern schaut, ob es Veränderungen in einzelnen Variablen gibt, holistische Effekte werden geschaut. Im Gegensatz zur Veränderungsevaluation, sind hier die Signifikanz, Nachhaltigkeit, unerwünschte Effekte und Gesamtwert der Intervention wichtig

  • Wirkung und Wirksamkeit
  • Persistenz und Transfer
  • Arten von Wirkungen
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13
Q

Wirkung und Wirksamkeit bei Wirksamkeitsevaluation?

A

1) Wirkung - Ergebnis einer Ursache
- Bezieht sich auf Ergebnis
- Für jede Wirkung gibt es eine Ursache, aber die Ursache muss nicht bekannt sein

2) Wirksamkeit = Ausmaß des Erfolgs
- Bezieht sich auf die Methode
- Die Fähigkeit, eine bestimmte Wirkung hervorzubringen
- Mit welcher Wahrscheinlichkeit kausal eine vorab definierte Veränderung erreicht werden kann

3) Wirkmodell = zu prüfende Theorie/Hypothese über Wirkmechanismus
- Beschreibung der Prozesse
- Theoretische Begründung
- Spezifikation relevanter Randbedingungen

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14
Q

Was sind Gründe dafür, warum keine Wirkung/Wirksamkeit auftritt? (4 Punkte)

A

1) Grundlagenebene
- Theorie ist unzutreffend (z.B. werden wichtige Randbedingungen nicht berücksichtigt)

2) Technologische Ebene
- Theorie stimmt, aber Übertragung auf Intervention nicht zulässig (z.B. nicht beeinflussbaren Variablen)

3) Implementationsebene
- Theorie stimmt, aber die Umsetzung der Intervention (konkrete Realisierung der theoretischen Variablen) war fehlerhaft

4) Evaluationsebene
- Es kam zu Fehlern bei Wirkungsprüfung (z.B. Messfehler, Design)

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15
Q

Was sind Persistenz und Transfer bei Wirkungsevaluation?

A

1) Persistenz = Dauerhaftigkeit der Wirkung der Maßnahme
- Wirkung hält nach Abschluss der Maßnahme an
- Wiederholung der Post-Messung in Follow-up-Messungen: Mögliche Ergebnisse - Stabil, Verlust (z.B. Gedächtnis) oder Gewinn

2) Transfer = Generalisierbarkeit der Wirkung der Maßnahme
- Wirkung reicht über den Gegenstandsbereich der Maßnahme hinaus
- Wirkung tritt auch im Alltag (außerhalb der Maßnahme) auf

2.1 Anforderungstransfer = Generalisierbarkeit der Wirkung auf andere Anforderungen
- Beispiel: R-Computerkurs führt zu Verbesserung in Statistikfähigkeiten

2.2 Situationstransfer = Generalisierbarkeit der Wirkung auf andere Kontexte/Situationen
- Beispiel: Training als Mediator verbessert private soziale Interaktionen

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16
Q

Was sind Arten von Wirkungen bei Wirkungsevaluation?

A

Haupt-, Neben- und Folgewirkung
- Hauptwirkung = intendierte Wirkung
- Nebenwirkung = nicht intendierte Wirkung, die gleichzeitig auftritt
– Positiv (die Hauptwirkung stärkend)
– Negativ ( die Hauptwirkung schwächend)

Brutto- und Nettowirkung
- Bruttowirkung = Summe aller Wirkungen
– Hauptwirkung (intendiert, maßnahmenspezifisch)
– Neben- & Folgewirkung (nicht intendiert)
– Maßnahmenunspezifische Effekte (evtl. intendiert, nicht maßnahmenspezifisch)
– externe Effekte (konfundierte Variablen)

  • Nettowirkung = Hauptwirkung + Neben-/Folgewirkungen
17
Q

Was sind die 4 Ansätze der Evaluationsforschung?

A

1) Ergebnisorientierte Ansätze
- Wirksamkeitsorientierte Ansätze
- Effizienzorientierte Ansätze

2) Systemische Ansätze (z.B. CIPP-Modell) - Evaluationsmodell

3) Theorieorientierte Ansätze
- Theoriegeleitete Ansätze
- Realistische/Praxisorientierte Ansätze

4) Akteursorientierte Ansätze
- Klientenorientierte Ansätze
- Stakeholderorientierte Ansätze

18
Q

Was sind die Entscheidungskriterien zur Wahl eines Evaluationsmodells? (6 Punkte)

A

Ausgehend von Fragen zur Evaluation:

(1) Funktion der Evaluation (Zustand, Veränderung, Wirksamkeit)? –> Was ist der Fokus?

(2) Ziele und Bewertungskriterien der Beteiligten? –> Was ist das Ziel der Beteiligten?

(3) Evaluationsebenen (Reaktion, Lernen, Verhalten, Ergebnisse)?

(4) Welche Arten von Daten (Kontext, Input, Prozess, Produkt)?

(5) Ziele der Programmtheorie explizit? –> Sind die Ziele der Evaluation explizit und bekannt beschrieben?

(6) Welche Ressourcen?

19
Q

Fünf-Datenbox-Konzeption nach Wittmann (1985, 2002)

A
20
Q

Linsenmodell nach Brunswik (1943)

A
21
Q

Was ist das DeGEval?

A

DeGEval-Standards = Evaluationsstandards der Deutsche Gesellschaft für Evaluation
- Zur Sicherung und Entwicklung der Qualität von Evaluationen
- Dienen als Orientierung bei der Planung, Durchführung und Bewertung von Evaluationen

22
Q

Was sind die 4 Standards der DeGEval?

A
  • Nützlichkeit: Evaluationen sollen nützlich sein und nützliche/anwendbare Information darstellen
  • Durchführbarkeit: Evaluationen sollen durchführbar sein (z.B. Berücksichtigung der Ressourcen)
  • Fairness: Evaluationen sollen fair and respektvoll zu allen Beteiligten und Betroffenen sein
  • Genauigkeit: Evaluationen sollen Genauigkeit erzielen. Die Information soll analysierbar, valid und reliabel sein
23
Q

Was sind die Nützlichkeitsstandards der DeGEval? (1)

A

Nützlichkeitsstandards = Standards zur Ausrichtung an geklärten Evaluationszwecken sowie am Informationsbedarf der Nutzer:innen

(1) Identifizierung der Beteiligten und Betroffenen –> Identifizierung davon, wer an die Evaluation beteiligt ist

(2) Klärung der Evaluationszwecke –> Was ist das Ziel der Evaluation

(3) Glaubwürdigkeit und Kompetenz der Evaluator:innen –> Die Evaluatoren sollen kompetent sein

(4) Auswahl und Umfang der Informationen –> Nur relevante für die Evaluation Information soll erhoben und untersucht werden

(5) Transparenz von Werten (Werte der Betroffenen sollen so beschrieben werden, dass die Grundlagen der Bewertungen klar ersichtlich sind)

(6) Vollständigkeit und Klarheit der Berichterstattung –> Die Berichte sollen verständlich und vollständig sein

(7) Rechtzeitigkeit der Evaluation –> Die Evaluation soll in eine passende Zeit durchgeführt werden

(8) Nutzung und Nutzen der Evaluation (Planung, Durchführung und Berichterstattung einer Evaluation sollen die Beteiligten und Betroffenen dazu ermuntern, die Evaluation aufmerksam zur Kenntnis zu nehmen und ihre Ergebnisse zu nutzen.)

24
Q

Was sind die (2) Durchführungsstandards der DeGEval? (3 Punkte)

A

Durchführbarkeitsstandards = Standards zur Sicherstellung einer realistischen, gut durchdachten, diplomatischen und kostenbewussten Planung und Durchführung

(1) Angemessene Verfahren
- Der Aufwand und Komplexität der Evaluation sollen die Fragestellung entsprechen

(2) Diplomatisches Vorgehen
- Die Evaluation soll so geplant und durchgeführt werden, dass alle Beteiligten die Evaluation akzeptieren

(3) Effizienz von Evaluation
- Der Aufwand und Ressourcen der Evaluation sollen das Nutzen entsprechen

25
Q

Was sind die (3) Fairnessstandards der DeGEval? (5 Punkte)

A

Fairnessstandards = Standards zum respektvollen und fairen Umgang mit den betroffenen Personen(-gruppen)

(1) Formale Vereinbarungen
- Die Pflichten und Verantwortungen aller Beteiligten sollen schriftlich im Vertrag stehen, um sicher zu stellen, dass sie die Regel folgen werden.

(2) Schutz individueller Rechte
- Sicherheit, Würde und Rechte der in eine Evaluation einbezogenen Personen soll geschützt werden

(3) Vollständige und faire Überprüfung
- Stärken und die Schwächen des Evaluationsgegenstandes möglichst vollständig und fair überprüfen und darstellen

(4) Unparteiische Durchführung und Berichterstattung
- Unterschiedliche Sichtweisen von Beteiligten und Betroffenen auf Gegenstand und Ergebnisse der Evaluation in Rechnung stellen. Berichte sollen die unparteiische Position darstellen.

(5) Offenlegung der Ergebnisse
- Die Evaluationsergebnisse sollen allen Beteiligten und Betroffenen soweit wie möglich zugänglich gemacht werden

26
Q

Was sind die (4) Genauigkeitsstandards der DeGEval? (9 Punkte)

A

Genauigkeitsstandards = Standards zu Er-/Vermittlung gültiger Informationen und Ergebnisse zu Evaluationsgegenstand/-fragestellungen

(1) Beschreibung des Evaluationsgegenstands

(2) Kontextanalyse

(3) Beschreibung von Zwecken und Vorgehen

(4) Angabe von Informationsquellen

(5) Valide und reliable Informationen
- Die Verfahren zur Datengewinnung sollen so gewählt/entwickelt und eingesetzt werden, dass die Zuverlässigkeit der gewonnenen Daten und ihre Gültigkeit bezogen auf die Beantwortung der Evaluationsfragestellungen nach fachlichen Maßstäben sichergestellt sind

  • Die fachlichen Maßstäbe sollen sich an den Gütekriterien quantitativer und qualitativer Sozialforschung orientieren

(6) Systematische Fehlerprüfung

(7) Analyse qualitativer und quantitativer Informationen

(8) Begründete Schlussfolgerungen

(9) Metaevaluation