EST's: Definition und Diskurse Flashcards

1
Q

Was versteht man unter der Teststärke bzw. Power eines statistischen Tests?

A

Die Power ist die Wahrscheinlichkeit, mit welcher eine richtige H1 angenommen wird. Sie wird gebildet aus 1-β. Das β-Fehlerrisiko beschreibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine richtige H1 abgelehnt wird. Die Power stellt also die Wahrscheinlichkeit dar, mit der ein Test in der Lage ist, eine richtige H1 zu entdecken.

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2
Q

Von welchen Faktoren hängt die Teststärke bzw. Power eines statistischen Tests ab?

A

Effektstärke, Stichprobengrösse & Alpha-Niveau

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3
Q

Wie hängt die Power mit dem gewählten Alpha-Fehlerrisiko zusammen?

A

Je grösser das Alpha-Fehlerrisiko, desto grösser die Power (üblicherweise 5%).

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4
Q

Wie hängt die Power mit der Effektstärke zusammen?

A

Je grösser der Effekt, desto grösser die Power.

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5
Q

Wie hängt die Power mit der Stichprobengrösse zusammen?

A

Je grösser die Stichprobe, desto grösser die Power.

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6
Q

Wie hängt die Power mit dem Beta-Fehler zusammen?

A

Beta (b) oder Power (1- b) = Der Fehler zweiter Art (Beta-Fehler) ist der Fehler, die Nullhypothese zu akzeptieren, obwohl die Alternativhypothese richtig ist.

Je grösser der Beta-Fehler, desto kleiner die Power. Je kleiner der Beta-Fehler, desto grösser die Power (da Power = 1-β).

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7
Q

Was ist mit dem allegiance-Effekt gemeint?

A

Allegiance = Gefolgschaft, Untertanentreue

Ein beachtlicher Teil der Therapieoutcomevarianz wird durch die Identifikation der Forschergruppe mit dem Ansatz erklärt (= Allegiance-Effekt).

Luborsky: Korrelation der Befunde mit Vorlieben der Forscher bis .85.

Konsequenz: Ergebnisse aus Therapiestudien sollten von Forschergruppen repliziert werden, die nicht an der Entwicklung der zu überprüfenden Intervention beteiligt waren bzw. Vertreter aller untersuchten Ansätze sollten in der Studienleitung repräsentiert sein.

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8
Q

Was sind nach Caspar (2006) Vorteile randomisiert kontrollierter Studien?

A
  • Kausale Wirksamkeitsbelege (nicht nur rein korrelative) sind nur durch ein experimentelles Vorgehen, wie hier, möglich.
  • RCTs verfügen über eine hohe interne Validität.
  • Manuale, welche auf diese Weise empirisch validiert wurden, bieten sich für «neue» Therapeuten an, da sie sehr strukturiert und reglementiert sind. Dies fördert sie Sicherheit.
  • Empirisch validierte Methoden ermöglichen Psychotherapeuten eine höhere Konkurrenzfähigkeit in politischen Diskussionen. Es fällt leichter, die Überlegenheit der Psychotherapie im Vergleich zu Alternativbehandlungen zu erläutern.
  • Auf Grund der Entwicklung der RCTs wurden viele Fortschritte in der psychotherapeutischen Ergebnisforschung erzielt und viele Initiativen zur Wirksamkeitsprüfung initiiert.
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9
Q

Was sind nach Caspar (2006) Nachteile randomisiert kontrollierter Studien?

A
  • Bedingung für RCTs: hinreichend ähnliche Patienten und Vorgehen (selten der Fall in Realität)
  • Generalisierbarkeit in Wirklichkeit oft eingeschränkt (da Komorbidität)
  • Patienten haben oft auch Probleme/Ziele, die nicht in Diagnose erfasst werden oder andere Ziele als Beseitigung der Störung
  • Ziele in nur einem Bereich kommen selten vor
  • Diagnose bestimmt die anderen Ziele wenig
  • Therapeutische Beziehung (Varianz) nicht miteinberechnet
  • Unmöglich, ganzer Bereich psychischer Störungen mit spezifischen Manualen abzudecken
  • Reine Wirksamkeitsforschung nur eingeschränkt nützlich, da
    • hohe kosten!
    • kein Wissen über Wirkungsweise!
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10
Q

Chambless und Ollendick sind VertreterInnen der EST-Bewegung („Empirically supported therapies“): Was sind nach Chambless und Ollendick (2001) Argumente, die gegen „empirically supported therapies“ vorgebracht werden und was sind ihre Antworten auf die Kritikpunkte?

A

Argument 1: Empirically supported therapies wurden von einer kleinen, nicht repräsentiven Gruppe (Division 12; APA) definiert und sollten deshalb ignoriert werden.

  • Verschiedene Gruppen kamen zu den gleichen Ergebnissen. Die Identifikation von ESTs kann reliabel erfolgen!

Argument 2: Quantitative Forschung ist nicht das angemessene Forschungsparadigma in der Psychotherapieforschung. Qualitative Forschung wäre geeigneter.

  • Fundamental andere Sicht von Psychotherapieforschung, die nur von wenigen Stakeholdern vertreten wird

Argument 3: ESTs basieren auf standardisierten Manualen: Die Standardisierung führt dazu, dass Therapeuten zu wenig flexibel sind, um sich an den individuellen Patienten anzupassen.

  • Es gibt sowohl Hinweise auf eine positive sowie eine negative Auswirkung von Adherence auf den Therapie Outcome. Die positive Auswirkung spricht für eine Manualisierung, negative Auswirkung spricht gegen eine Manualisierung. Beides konnte bei einigen Studien nachgewiesen werden. Bisher gibt es jedoch keine Hinweise, ass
    individualisierte den standardisierten Therapien überlegen wären.

Argument 4: Es gibt keine Unterschiede in der Wirksamkeit der anerkannten Therapieverfahren (Dodo-Verdikt), weshalb die Identifikation von ESTs unnötig ist.

  • Es existiert sehr wohl empirische Evidenz, dass bei bestimmten Problemen und Patientengruppen bestimmte Interventionen wirksamer sind als andere Beispiele: Exposition mit Reaktionsverhinderung bei Zwängen wirksamer als Entspannung oder Angstbewältigungstraining; kognitive Verhaltenstherapie bei generalisierter Angststörung wirksamer als nondirektive Gesprächspsychotherapie; verschiedene Beispiele bei Kindern und Jugendlichen

Argument 5: Die EST-Bewegung sollte ignoriert werden, weil sich die Ergebnisse nicht auf die Praxis generalisieren lassen (z.B. andere Klienten und Therapeuten).

  • Es gibt einige Effectiveness-Studien, welche zeigen, dass ESTs auch in der Praxis wirksam sein können. Chambless gesteht jedoch ein, dass noch sehr wenige solcher Studien existieren, dass sich Patienten in den Effectiveness-Studien durchschnittlich nicht so stark verbessern wie Patienten in Efficacy-Studien und dass sich Therapeuten oftmals nicht absolut exakt an die Manuale halten können.

Argument 6: Die EST-Bewegung fokussiert zu stark auf Symptome und zu wenig auf andere Aspekte wie die Verbesserung der Lebensqualität, soziale Anpassung etc.

  • Anerkennen den Punkt: Breite Outcomemessbatterie ist wichtig! Verweisen darauf, dass Aspekte wie die Lebensqualität in neueren Studien vermehrt erfasst werden Verweisen darauf, dass in ESTs, in welchen die Lebensqualität oder soziale Anpassung erfasst wurde, auch bezüglich dieser Masse gute Effekte gefunden wurden.
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