Diversität Flashcards
Biodiversität
Unterscheidung der Ebenen
Biodiversität bedeutet Vielfalt im Sinne von Verschiedenartigkeit, Mannigfaltigkeit, Variation, Variabilität und Komplexität bei Organismen.
Dies schließt Merkmale innerhalb und zwischen Populationen, Arten, Biozönosen und Biozönosekomplexen ein.
Hierbei werden drei Ebenen unterschieden:
1. Diversität innerhalb des Artniveaus
2. Artendiversität
3. Diversität von Lebensgemeinschaften und Ökosystemen
Diversität als ökologischer Fachterminus
- Diversitätsmaße
Man unterscheidet verschiedene Diversitätsmaße.
α-Diversität: Zahl der Arten in einem Habitat oder Biotop
β-Diversität: Artenwechsel entlang ökologischer Gradienten (zB Berg-/Talregion, Uferzone eines Gewässers)
γ-Diversität: Diversität auf der Ebene von Landschaftsräumen (zB verschiedene Habitate oder Vegetationstypen)
δ-Diversität: Zönosewechsel entlang von Gradienten (Unterschiedlichkeit des Artbestandes zweier Gebiete)
ε-Diversität: Regionale Diversität (große Gebiete mit verschiedenen Landschaftstypen)
Beispiel für ε-Diversität
Pflanzliche Vielfalt nimmt von den Polen zum Äquator zu.
Ausnahmen:
- Gebiete mit extremem Klima (Wüsten, Gebirge) → geringere Artendiversität
- Gebiete mit günstigen Bedingungen (gemäßigte Breiten) → höhere Artendiversität
In den Tropen herrscht die höchste Stabilität (d.h. keine Störung durch Eiszeit), ein gleichbleibendes Klima (warm und feucht) und die höchste Diversität.
weitere Diversitätstypen
Diversität an Lebensformtypen:
- Fortbewegung (Graber, Kriecher, Kletterer, Springer)
- Lichtbedarf (Sonnen-/Schattenpflanzen)
Trophische Diversität:
- Produzenten, Konsumenten, Destruenten
- Herbivore, Fungivore, Bakterivore, Carnivore
Phänologische Diversität:
- tageszeitliche, jahreszeitliche und jahresperiodische Erscheinung
Genetische und populationsspezifische Diversität:
- Genotypenspektrum, Homo-/Heterozygotie, Gen-Drift, Mutationsrate
Biochemische Diversität:
- Pflanzeninhaltsstoffe, biochemische Verteidigung, Düfte als Lockmittel
Diversität und zeitliche Heterogenität
- Durch was kommt es zu zeitlicher Heterogenität? 4 Dinge
- klimatisch bedingte Schwankungen
- jahreszeitlich und zwischen mehreren Jahren
- z.B. Zeiten für Keimung, Paarung, Winterschlaf - circadiane Rhythmen
- endogen, Periodenlänge ca. 24 Stunden
- Tag-/Nachtrhythmen - biotische Interaktionen
- Bi- und Polysysteme
- Räuber-Beute, Wirt-Parasit - Sukzession
- nicht jahreszeitliche, gerichtete Abfolge von Ökosystemzuständen an einem Standort
- bedingt durch Muster der Kolonisation und Extinktion von Populationen
Jahreszeitliche Heterogenität
- Beispiel Kirschblüte
Kirschblüte im Laufe von 100 Jahren
Regressionsgerade im Mittel recht konstant, trotz jährlicher Schwankungen
Zeitliche Heterogenität verändert die Verfügbarkeit und Diversität der Blütenbestände für die Bestäuber.
Heterogenität durch endogene Aktivitätsrhytmen
- wird bestimmt durch circadiane Rhytmik (beim Mensch ca. 25h)
- Artenspektrum und DIversität zeigen einen Tag-/Nachtrhytmus
Schwankungen der Körpertemperatur des Menschen im Tageslauf - spezifisches Aktivitätsmuster
- heterogene Präsenz im Habitat
Heterogenität aufgrund biotischer Interaktionen
- Räuber-Beute
- Wirt-Parasit
- unterschiedlicher zeitlicher Verlauf der Populationsentwicklung
Sukzession und Diversität
Beispiel Sekundärsukzession
Beispiel Sekundärsukzession (Abholzung) in einem Eichen-/Kiefernwald
Im Verlauf der Sukzession verändert sich die Artenvielfalt.
zu Beginn wenige Pionierarten
es kommen weitere Arten hinzu, da noch nicht besetzte Standorte leicht zu besiedeln sind
Diversitätsmaximum im mittleren Stadium der Sukzession erreicht.
koexistierende Arten (frühe und späte) in der Übergangsphase von Kraut- zu Strauchstadium
im späten Stadium → Vegetationsdecke geschlossen und konkurrenzstarke, kräftige Pflanzen übernehmen → Diversität geht zurück
im frühen Waldstadium steigt Artenzahl nochmal gering an, generell kommt es aber zu einer Abnahme der Diversität im Klimaxstadium des Waldes
Abb. VL5, 7
Zeitskala des Artswechsels bei der Sukzession
- Was passiert bei wenig verfügbaren Ressourcen?
Wenige verfügbare Ressourcen führen zu einer Verlangsamung des Wachstums der konkurrenzstarken Arten → Verdrängung der frühen Arten tritt später ein → verlängerte Phase der Koexistenz und damit höhere Artenvielfalt
Pflanzensukzession und Diversität der Tiere
Voranschreiten der Pflanzensukzession führt zu Veränderungen in der Tierwelt.
- Pflanzengemeinschaft bildet Ressourcen und Habitate
- tolerante, angepasste Arten wie die Spitzmaus sind immer vorhanden
Jedes spezifische Sukzessionsstadium hat seine eigenen spezifischen Tiergemeinschaften.
Diversität und räumliche Heterogenität
Welche gibt es, bzw wo? 4 gefragt
- Großräumige Heterogenität in Ökosystemen
verschiedene Biotope, Habitatinseln - Kleinräumige Heterogenität in Biotopen
Nebeneinander verschiedener Teillebensräume (Mikrohabitate) - Kontaktzonen und Randeffekte
Rand- und Übergangsbereiche bieten Organismen vielfältige Lebensbedingungen - Korridore
ermöglichen in fragmentierten Landschaften den Individuenaustausch zwischen Habitaten
Großräumige Heterogenität - räumliche Isolation
- Beispiel Heidelandschaft in England
- Auswirkung auf Diversität
Beispiel für die Zerstückelung und räumliche Isolation von Lebensräumen und Habitaten: Heidelandschaft an der Südwestküste Englands
- heute 1084 einzelne, separierte Heideparzellen (früher 10 große Gebiete)
→ mosaikartige Landschaftsstruktur
→ negative Auswirkung auf Diversität
Im Allgemeinen enthalten großflächige Lebensräume sowohl eine größere Anzahl an Individuen (höhere Dichte) als auch mehr Arten (höherer Artenreichtum) als kleinere.
Großräumige Heterogenität - Habitatinseln
Equilibriumstheorie
Equilibriumstheorie (Mac Arthur & Wilson, 1963):
Die Anzahl der Arten, die eine Meeresinsel bewohnen steht in einem dynamischen Gleichgewicht (Equilibrium) zwischen den neu einwandernden (immigrierenden) Arten und solchen die bereits vorhanden waren, aber wieder ausgewandert (emigriert) oder lokal ausgestorben sind.
Nach der Theorie der Inselbiogeographie:
Einwanderungsrate (Immigrationsrate) sinkt mit zunehmendem Artenreichtum auf der Insel; gleichzeitig nimmt die Aussterberate (lokale Extinktionsrate) zu.
Gleichgewicht=Equilibrium=S
Abb. VL5, 9
Kleinräumige Heterogenität - abiotische Umwelt
vor Ort variierende Umweltfaktoren:
schaffen Mikrolebensräume und i.d.R. größere Artenvielfalt
Beispiele für kleinräumige Schwankungen von Umweltparametern:
- Wälder ⇒ Licht
- Gezeitenzone ⇒ Salz
- Boden von Gewässern ⇒ Nährstoffe
Kleinräumige Heterogenität - biotische Umwelt
Beispiel Wald und Vegetationsschichten
Der Belaubungsgrad (x-Achse) ist ein Maß für die vertikale Strukturdiversität eines Waldes. Je mehr vertikale Vegetationsschichten vorhanden sind, desto größer ist auch die Vielfalt der dort vorkommenden Vogelarten (y-Achse). Die Heterogenität der Vegetationsstruktur ist also maßgebend für die Diversität!