Dingliche Rechte Flashcards
Dingliche Rechte (Def.)
gewähren dem Berechtigten nicht ein umfassendes Herrschaftsrecht an einer Sache (wie beim Eigentum), sondern nur eine begrenzte Zahl einzelner Herrschaftsbefugnisse.
Numerus clausus:
- Dienstbarkeiten (ZGB 730 ff.)
- Grundlasten (ZGB 782 ff.)
- Pfandrechte (Grundpfand: ZGB 793 ff., Fahrnispfand: ZGB 884 ff.)
Die Dienstbarkeit (Def.)
Die Dienstbarkeit ist ein beschränktes dingliches Recht an einer im Eigentum des Belasteten stehenden Sache, dessen Inhalt aus Sicht des Belasteten aus einem Dulden oder Unterlassen, aus Sicht des Berechtigten aus einem Nutzungs- und Gebrauchsrecht besteht.
Dienstbarkeiten: Entstehung
Durch Rechtsgeschäft:
→ Dienstbarkeitsvertrag (Form: öffentliche Beurkundung, ZGB 732 I)
→ Verfügung von Todes wegen
Durch Gesetz: Legalservituten:
→ Überbaurecht (ZGB 674 II und III)
→ Durchleitungsrecht (ZGB 691)
→ Notwegrecht (ZGB 694)
→ Notbrunnen (ZGB 710)
→ Wohnrecht/Nutzniessung (ZGB 121 III, 219 I, 244 II, 612a II)
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Dienstbarkeiten: Arten
Grunddienstbarkeiten: ZGB 730-743
Personaldienstbarkeiten: ZGB 745-781a (= Einzelperson ist mit Namen berechtigt)
- Reguläre (nicht übertragbar oder vererbbar):
→ Nutzniessung (ZGB 745 ff.)
→ Wohnrecht (ZGB 776 ff.) - Irreguläre (übertragbar und vererbbar)
→ Baurecht (ZGB 779 ff.)
→ Pflanzungsrecht (ZGB 678 II)
→ Quellenrecht (ZGB 780) - Andere: ZGB 781
Dienstbarkeiten: Inhalt
Positiv (affirmativ) = der Berechtigte das die Sache in gewisser Weise nutzen, der Belastete muss die Nutzung dulden (bspw. Wegrecht oder Nutzniessung).
Negativ = der Berechtigte darf dem Belasteten etwas verbieten, der Belastete muss die Ausübung seines Eigentums in gewisser Hinsicht unterlassen (bspw. Gewerbebeschränkung oder nicht höher bauen).
Grunddienstbarkeiten: Entstehung
Im Bereich des absoluten Eintragungsprinzips
- (1) Dienstbarkeitsvertrag (Verpflichtungsgeschäft), ZGB 732 (s. auch ZGB 731 II i.V.m. 657 II)
- (2) Grundbuchanmeldung (Verfügungsgeschäft)
→ Grundbucheintrag (ZGB 731 I)
Im Bereich des relativen Eintragungsprinzips
- Ordentliche Ersitzung (ZGB 731 II i.V.m. 661)
- Ausserordentliche Ersitzung (ZGB 731 II i.V.m. 662 analog)
Grunddienstbarkeiten: Inhalt und Ausübung
Das «dienende» Grundstück muss entweder ein Verhalten unterlassen oder dulden (für den ETer des berechtigten Grundstücks). Der Inhalt einer Grunddienstbarkeit (Rechte und Pflichten) lässt sich auch dem Grundbucheintrag eruieren (ZGB 738).
Grunddienstbarkeiten: Rechte und Pflichten des Belasteten und Berechtigten bei der Ausübung der Grunddienstbarkeit
Belastete:
- Verpflichtung, die Ausübung nicht zu verhindern / zu erschweren (ZGB 737 III)
- Unterhaltspflicht für Vorrichtungen (ZGB 741 II)
Berechtigte:
- Befugnis, alles zur Ausübung nd Erhaltung Notwendige zu tun (ZGB 737 I)
Grunddienstbarkeiten: Untergang
Löschung der Dienstbarkeit im Grundbuch (ZGB 734-736)
Untergang des belasteten oder berechtigten Grundstücks (ZGB 734)
Personaldienstbarkeiten (ZGB 745-781a): Arten
- Nutzniessung ZGB 745 ff.
- Wohnrecht ZGB 776 ff.
- Baurecht ZGB 779 ff.
- Pflanzungsrecht ZGB 678 II
- Quellenrecht ZGB 780
- Andere ZGB 781
- p.m. selbständige u. dauernde Rechte
Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung (Def.)
= ist jenes beschränkte dingliche Recht, welches dem Berechtigten den vollen Genuss an einer Sache oder an einem Recht irgendwelcher Art verschafft (Art. 745 ZGB), nicht aber das Recht auf tatsächliche oder rechtliche Verfügung.
Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Inhalt
→ reguläre Personaldienstbarkeit
→ Berechtigung: natürliche oder juristische Person
→ voller Genuss an fremder Sache (ZGB 745 II, 755 I)
→ Verantwortung (ZGB 752, 755 II, 764 ff.)
→ keine Verfügungsbefugnis (ZGB 769)
Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Objekt
→ Grundstücke (ZGB 768 ff.)
→ Fahrnis (auch verbrauchbare, ZGB 772)
→ Forderungen (ZGB 773 ff.)
→ «Vermögen» (ZGB 745 I; vgl. z.B. ZGB 473 → Im Erbrecht kann man einem Erblasser eine Nutzniessung an einem Teil des Erbes errichten)
Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Dauer
→ natürliche Person: endet mit dem Tod (ZGB 749 I)
→ juristische Person: bis zur Auflösung: maximal 100 Jahre (ZGB 749 I und II)
Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Entstehung
- (1) Dienstbarkeitsvertrag (ZGB 746 II, 657 I) /Verfügung von Todes wegen (ZGB 746 II, 657 II, s. auch ZGB 473, 612a, 219 I, 244 II) → Verpflichtungsgeschäft
-
(2) Übergabe bei Fahrnis/Grundbuchanmeldung bei Grundstücken → Verfügungsgeschäft
→ Bei Grundstücken: Grundbucheintrag (ZGB 746 I)
Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Untergang
ZGB 748, 751 ff.
Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht
Das Wohnrecht ist die als Dienstbarkeit ausgestaltete Befugnis, in einem Gebäude oder in einem Teil eines solchen Wohnung zu nehmen (ZGB 776 I)
Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht: Inhalt
→ reguläre, höchstpersönliche Personaldienstbarkeit (d.h. unübertragbar und unvererblich, ZGB 776 II)
→ Berechtigte: nur natürliche Person
→ Recht zum Wohnen (ZGB 776 I, 777 f.)
Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht: Objekte
→ Wohnungsgrundstücke
→ Teile von Wohnbauten (ZGB 776 I; Berechtigter kann die zum gemeinschaftlichen Gebrauch bestimmten Einrichtungen mitbenutzen, 777 III)
Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht: Entstehung
→ wie Nutzniessung an Grundstück, ZGB 776 III i.V.m. 746
→ befristetes Wohnrecht im Scheidungsverfahren, ZGB 121 III
Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht: Untergang
→ wie Nutzniessung an Grundstück, ZGB 776 III i.V.m. ZGB 748
Personaldienstbarkeiten: Baurecht
Das Baurecht ist das als Dienstbarkeit ausgestaltete Recht, auf oder unter fremdem Boden eine Dauerbaute zu errichten und/oder zu Eigentum zu haben (ZGB 779 I)