Dingliche Rechte Flashcards

1
Q

Dingliche Rechte (Def.)

A

gewähren dem Berechtigten nicht ein umfassendes Herrschaftsrecht an einer Sache (wie beim Eigentum), sondern nur eine begrenzte Zahl einzelner Herrschaftsbefugnisse.

Numerus clausus:
- Dienstbarkeiten (ZGB 730 ff.)
- Grundlasten (ZGB 782 ff.)
- Pfandrechte (Grundpfand: ZGB 793 ff., Fahrnispfand: ZGB 884 ff.)

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2
Q

Die Dienstbarkeit (Def.)

A

Die Dienstbarkeit ist ein beschränktes dingliches Recht an einer im Eigentum des Belasteten stehenden Sache, dessen Inhalt aus Sicht des Belasteten aus einem Dulden oder Unterlassen, aus Sicht des Berechtigten aus einem Nutzungs- und Gebrauchsrecht besteht.

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3
Q

Dienstbarkeiten: Entstehung

A

Durch Rechtsgeschäft:
→ Dienstbarkeitsvertrag (Form: öffentliche Beurkundung, ZGB 732 I)
→ Verfügung von Todes wegen

Durch Gesetz: Legalservituten:
→ Überbaurecht (ZGB 674 II und III)
→ Durchleitungsrecht (ZGB 691)
→ Notwegrecht (ZGB 694)
→ Notbrunnen (ZGB 710)
→ Wohnrecht/Nutzniessung (ZGB 121 III, 219 I, 244 II, 612a II)

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4
Q

it

Dienstbarkeiten: Arten

A

Grunddienstbarkeiten: ZGB 730-743

Personaldienstbarkeiten: ZGB 745-781a (= Einzelperson ist mit Namen berechtigt)

  • Reguläre (nicht übertragbar oder vererbbar):
    → Nutzniessung (ZGB 745 ff.)
    → Wohnrecht (ZGB 776 ff.)
  • Irreguläre (übertragbar und vererbbar)
    → Baurecht (ZGB 779 ff.)
    → Pflanzungsrecht (ZGB 678 II)
    → Quellenrecht (ZGB 780)
  • Andere: ZGB 781
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5
Q

Dienstbarkeiten: Inhalt

A

Positiv (affirmativ) = der Berechtigte das die Sache in gewisser Weise nutzen, der Belastete muss die Nutzung dulden (bspw. Wegrecht oder Nutzniessung).

Negativ = der Berechtigte darf dem Belasteten etwas verbieten, der Belastete muss die Ausübung seines Eigentums in gewisser Hinsicht unterlassen (bspw. Gewerbebeschränkung oder nicht höher bauen).

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6
Q

Grunddienstbarkeiten: Entstehung

A

Im Bereich des absoluten Eintragungsprinzips
- (1) Dienstbarkeitsvertrag (Verpflichtungsgeschäft), ZGB 732 (s. auch ZGB 731 II i.V.m. 657 II)
- (2) Grundbuchanmeldung (Verfügungsgeschäft)

→ Grundbucheintrag (ZGB 731 I)

Im Bereich des relativen Eintragungsprinzips
- Ordentliche Ersitzung (ZGB 731 II i.V.m. 661)
- Ausserordentliche Ersitzung (ZGB 731 II i.V.m. 662 analog)

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7
Q

Grunddienstbarkeiten: Inhalt und Ausübung

A

Das «dienende» Grundstück muss entweder ein Verhalten unterlassen oder dulden (für den ETer des berechtigten Grundstücks). Der Inhalt einer Grunddienstbarkeit (Rechte und Pflichten) lässt sich auch dem Grundbucheintrag eruieren (ZGB 738).

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8
Q

Grunddienstbarkeiten: Rechte und Pflichten des Belasteten und Berechtigten bei der Ausübung der Grunddienstbarkeit

A

Belastete:
- Verpflichtung, die Ausübung nicht zu verhindern / zu erschweren (ZGB 737 III)
- Unterhaltspflicht für Vorrichtungen (ZGB 741 II)

Berechtigte:
- Befugnis, alles zur Ausübung nd Erhaltung Notwendige zu tun (ZGB 737 I)

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9
Q

Grunddienstbarkeiten: Untergang

A

Löschung der Dienstbarkeit im Grundbuch (ZGB 734-736)
Untergang des belasteten oder berechtigten Grundstücks (ZGB 734)

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10
Q

Personaldienstbarkeiten (ZGB 745-781a): Arten

A
  • Nutzniessung ZGB 745 ff.
  • Wohnrecht ZGB 776 ff.
  • Baurecht ZGB 779 ff.
  • Pflanzungsrecht ZGB 678 II
  • Quellenrecht ZGB 780
  • Andere ZGB 781
  • p.m. selbständige u. dauernde Rechte
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11
Q

Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung (Def.)

A

= ist jenes beschränkte dingliche Recht, welches dem Berechtigten den vollen Genuss an einer Sache oder an einem Recht irgendwelcher Art verschafft (Art. 745 ZGB), nicht aber das Recht auf tatsächliche oder rechtliche Verfügung.

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12
Q

Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Inhalt

A

→ reguläre Personaldienstbarkeit
→ Berechtigung: natürliche oder juristische Person
→ voller Genuss an fremder Sache (ZGB 745 II, 755 I)
→ Verantwortung (ZGB 752, 755 II, 764 ff.)
→ keine Verfügungsbefugnis (ZGB 769)

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13
Q

Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Objekt

A

→ Grundstücke (ZGB 768 ff.)
→ Fahrnis (auch verbrauchbare, ZGB 772)
→ Forderungen (ZGB 773 ff.)
→ «Vermögen» (ZGB 745 I; vgl. z.B. ZGB 473 → Im Erbrecht kann man einem Erblasser eine Nutzniessung an einem Teil des Erbes errichten)

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14
Q

Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Dauer

A

→ natürliche Person: endet mit dem Tod (ZGB 749 I)
→ juristische Person: bis zur Auflösung: maximal 100 Jahre (ZGB 749 I und II)

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15
Q

Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Entstehung

A
  • (1) Dienstbarkeitsvertrag (ZGB 746 II, 657 I) /Verfügung von Todes wegen (ZGB 746 II, 657 II, s. auch ZGB 473, 612a, 219 I, 244 II) → Verpflichtungsgeschäft
  • (2) Übergabe bei Fahrnis/Grundbuchanmeldung bei Grundstücken → Verfügungsgeschäft
    → Bei Grundstücken: Grundbucheintrag (ZGB 746 I)
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16
Q

Personaldienstbarkeiten: Nutzniessung: Untergang

A

ZGB 748, 751 ff.

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17
Q

Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht

A

Das Wohnrecht ist die als Dienstbarkeit ausgestaltete Befugnis, in einem Gebäude oder in einem Teil eines solchen Wohnung zu nehmen (ZGB 776 I)

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18
Q

Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht: Inhalt

A

→ reguläre, höchstpersönliche Personaldienstbarkeit (d.h. unübertragbar und unvererblich, ZGB 776 II)
→ Berechtigte: nur natürliche Person
→ Recht zum Wohnen (ZGB 776 I, 777 f.)

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19
Q

Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht: Objekte

A

→ Wohnungsgrundstücke
→ Teile von Wohnbauten (ZGB 776 I; Berechtigter kann die zum gemeinschaftlichen Gebrauch bestimmten Einrichtungen mitbenutzen, 777 III)

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20
Q

Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht: Entstehung

A

→ wie Nutzniessung an Grundstück, ZGB 776 III i.V.m. 746
→ befristetes Wohnrecht im Scheidungsverfahren, ZGB 121 III

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21
Q

Personaldienstbarkeiten: Wohnrecht: Untergang

A

→ wie Nutzniessung an Grundstück, ZGB 776 III i.V.m. ZGB 748

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22
Q

Personaldienstbarkeiten: Baurecht

A

Das Baurecht ist das als Dienstbarkeit ausgestaltete Recht, auf oder unter fremdem Boden eine Dauerbaute zu errichten und/oder zu Eigentum zu haben (ZGB 779 I)

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23
Q

Personaldienstbarkeiten: Baurecht: Arten

A

→ gewöhnliches Baurecht: ZGB 675, 779 ff.
→ Überbaurecht: ZGB 674
→ Leitungsbaurecht: ZGB 676
→ Baurecht als Personal- oder Grunddienstbarkeit
→ Baurecht als selbstständiges und dauerndes Recht

24
Q

Personaldienstbarkeiten: Baurecht: Objekt

A

→ Liegenschaft
→ selbstständiges und dauerndes Baurecht («Unterbaurecht»)
→ nicht: einzelnes Stockwerk eines Gebäudes, ZGB 675 II

25
Q

Personaldienstbarkeiten: Baurecht: Entstehung

A
  • (1) Baurechtsvertrag (Verpflichtungsgeschäft) ZGB 779a
  • (2) Grundbuchanmeldung (Verfügungsgeschäft)

→ Grundbucheintrag (absolutes Eintragungsprinzip), ZGB 731 I

26
Q

Personaldienstbarkeiten: Baurecht: Untergang

A

→ Regeln über die Grunddienstbarkeiten (ZGB 734 ff.)
→ Heimfall (ZGB 779c ff.)
→ Selbstständiges und dauerndes Baurecht: Maximaldauer (ZGB 779l)

27
Q

Personaldienstbarkeiten: Pflanzensuperficies

A

= ist eine dem Baurecht entsprechende Dienstbarkeit, mit der Sondereigentum an Dauerpflanzen begründet werden kann (ZGB 678 II).

28
Q

Personaldienstbarkeiten: Quellenrecht

A

Das Quellenrecht ist das als Dienstbarkeit ausgestaltete Recht, sich auf fremdem Grund und Boden Wasser anzueignen und es abzuleiten (ZGB 780, 704 II).

29
Q

«Andere Dienstbarkeiten», ZGB 781: Entstehung und Untergang

A

Entstehung:
→ wie Grunddienstbarkeiten (ZGB 781 III i.V.m. 731, 732)
Untergang:
→ wie Grunddienstbarkeiten (ZGB 781 III i.V.m. 734 ff.)

30
Q

Grundlast, ZGB 782-792

A

Die Grundlast ist ein beschränktes dingliches Recht, das den jeweiligen Eigentümer des belasteten Grundstücks zu einer Leistung an die berechtigte Person verpflichtet, wobei keine persönliche Forderung gegen den Schuldner besteht, vielmehr haftet ausschliesslich das Grundstück (vgl. ZGB 782 I).

31
Q

Grundlast: Inhalt

A

Leistungspflicht des Eigentümers des belasteten Grundstücks (ZGB 782 I und II)
→ Schuldner: jeweiliger Eigentümer des belasteten Grundstücks
→ Gläubiger:
- Bestimmte Person (Personalgrundlast)
- Jeweiliger Eigentümer eines anderen Grundstücks (Realgrundlast)
→ Bsp.: Holzlieferungspflicht

Haftung des belasteten Grundstücks ohne persönliche Haftung des Schuldners (ZGB 782 I, 791 I)
→ aber: persönliche Haftung mit Ablauf von 3 Jahren seit Fälligkeit (ZGB 791 II)

32
Q

Grundlast: Entstehung und Untergang

A

Entstehung:
- (1) Vertrag auf Errichtung einer Grundlast (Verpflichtungsgeschäft) → ZGB 783 III i.V.m. ZGB 656 ff.
- (2) Grundbuchanmeldung (Verfügungsgeschäft)

→ Grundbucheintrag (ZGB 783 I)

Untergang:
→ ZGB 786 ff.

33
Q

Was ist der Unterschied zwischen einer Grundlast und einer Grunddienstbarkeit?

A
  • Verpflichtungsart: Bei der Grundlast besteht eine aktive Verpflichtung zur Leistungserbringung, während die Grunddienstbarkeit eine Nutzung durch den Berechtigten oder Duldung für den Belasteten bedeutet.
  • Begünstigung: Eine Grundlast begünstigt in der Regel eine bestimmte Person oder Institution, während eine Grunddienstbarkeit immer einem anderen Grundstück zugutekommt.
  • Rechtsnatur: Grundlasten sind in erster Linie auf die Leistungserbringung ausgerichtet, während Grunddienstbarkeiten Nutzungsrechte oder Unterlassungspflichten betreffen.
34
Q

Pfandrechte (ZGB 793-915): allgemeines

A

der Gläubiger einer Forderung hat ein beschränktes dingliches Recht an einer Sache des Schuldners zum Zwecke der Forderungssicherung. Wenn der Schuldner seine Schuld tilgt, dann erlischt das Pfandrecht. Wenn allerdings der Schuldner seiner (fällige) Schuld nicht getilgt hat, so kann der Berechtigte die Pfandsache als Sicherung behalten.

35
Q

Pfandrechte: Objekt

A
  • Fahrnispfandrechte (ZGB 884 ff.): beschränktes dingliches Recht an Fahrnis zur Sicherung einer Forderung.
  • Grundpfandrechte (ZGB 793 ff.): beschränktes dingliches Recht an einem Grundstück zur Sicherung einer Forderung.
36
Q

Fahrnispfandrechte (ZGB 884-915)

A
  • Faustpfandrecht (ZGB 884, 886-894)
  • Retentionsrecht (ZGB 895-898)
  • Fahrnisverschreibung (ZGB 885)
  • Pfandrechte an Forderungen und anderen Rechten (ZGB 899-906)
  • Versatzpfand (ZGB 907-915)
  • Pfandbriefe (Pfandbriefgesetz)
37
Q

Fahrnispfandrechte: Faustpfandrecht (Def. und Gegenstand)

A

Das Faustpfandrecht (Fahrnispfandrecht) ist das beschränkte dingliche Recht, das zur Sicherung einer Forderung dient und dem Gläubiger die Befugnis verleiht, sich im Falle der Nichtbefriedigung aus dem Erlös des Pfandes bezahlt zu machen.
Gegenstand eines Faustpfands kann irgendeine Sache sein. Es muss sich um eine verwertbare Sache handeln, also wären bspw. Anwaltsakten oder Pass nicht taugliche Gegenstände eines Faustpfands. Zudem kann jede Forderung gesichert werden.

38
Q

Faustpfand: Entstehung (ausgenommen Spezialfälle nach ZGB 886-887)

A
  • (1) Pfandvertrag oder einseitiges Rechtsgeschäft (bspw. Verfügung von Todes wegen) → Verpflichtungsgeschäft
  • (2) Übertragung des Besitzes an Pfandsache (verwertbare Sache!) auf Pfandgläubiger (ZGB 884 I/III) → Verfügungsgeschäft
39
Q

Faustpfand: Wirkungen

A

Hauptwirkung: Pfandhaft und Verwertungsrecht am Faustpfandgegenstand (ZGB 891 I)
→ Sicherung einer beliebigen Forderung (ZGB 891 II) > für Umfang siehe ZGB 892.
→ Akzessorietät (OR 170 I, 114 I, ZGB 824 I analog)
→ kein Gebrauchs-/Nutzungsrecht (ZGB 887)

Weitere Wirkungen:
→ Rechtsbehelfe des Faustpfandgläubigers
- ZGB 926 ff.
- Klage in Analogie zu ZGB 641 II
- ZPO 88: Feststellungsklage

→ Verjährung: OR 140 (man kann das Pfandrecht trotzdem noch geltend machen); OR 135 Ziff. 1 (Pfandvertrag unterbricht Verjährung der Hauptforderung)

40
Q

Faustpfand: Untergang (Folge: ZGB 889 I)

A
  • Durch Besitzverlust (ZGB 888 I)
  • Durch Erlöschen der gesicherten Forderung (ZGB 889 I, OR 114 ff.)
  • Durch Untergang der verpfändeten Sache (ZGB 801 I analog, ZGB 890 I)
  • Weitere, z.B.:
    → Enteignung, Gutgläubiger Eigentumserwerb durch Dritten (ZGB 933 f.), Verzicht, Konsolidation, Zwangsverwertung
41
Q

Was passiert bei mehreren Faustpfandrechten an der gleichen Sache?

A

ZGB 893
Bei Bestand mehrerer Pfandrechte erfolgt die Befriedigung nach dem Rang, der sich durch die Alterspriorität ergibt

42
Q

Fahrnispfand: Retentionsrecht (ZGB 895-898), Voraussetzungen und Folgen

A

(1) Pfandobjekt:
- Bewegliche Sache oder Wertpapier (ZGB 895 I)
- Sache (bzw. Wertpapier), an der ein Retentionsrecht begründet werden soll, muss sich grundsätzliche (vgl. aber ZGB 895 III) im Eigentum des Schuldners befinden.
- Sache (bzw. Wertpapier) muss sich mit Willen des Schuldners im Besitz des Gläubigers befinden (ZGB 895 I)
- Verwertbarkeit der Sache (ZGB 896 I)

(2) Konnexität:
- Zwischen der Forderung und dem retinierten Gegenstand (ZGB 895 I): Sonderregelung für Kaufleute (ZGB 895 II)

(3) Forderung:
- Forderung des Berechtigten gegen den Schuldner muss fällig sein (ZGB 895 I; Bei Zahlungsunfähigkeit des Schuldners braucht es allerdingt keine Fälligkeit, ZGB 897 I)

Folgen:
→ Recht des Gläubigers: auf Rückbehaltung (ZGB 895 I) und auf Verwertung (ZGB 898 I)
→ Recht des Schuldners: auf Auslösung durch Sicherstellung (ZGB 898 I), d.h. er kann die retinierte Sache durch eine andere ersetzen, diese muss aber die Forderung decken

43
Q

Grundpfandrechte

A

ZGB 793-875

44
Q

Grundpfandrechte, numerus clausus (ZGB 793)

A

ZGB 793 I: «Das Grundpfand wird als Grundpfandverschreibung oder als Schuldbrief bestellt.»
Grundpfandverschreibung: ZGB 824 ff.
Schuldbrief: ZGB 842 ff.
- Inhaberschuldbrief (nur Papier-Schuldbrief)
- Namenschuldbrief (Register-Schuldbrief, Papier-Schuldbrief)

45
Q

Grundpfandrechte: Gesicherte Forderung und Pfandobjekt

A

Gesicherte Forderung:
- Kapitalhypothek (ZGB 794 I, 818)
- Maximalhypothek (ZGB 794 II)
- Zinsen (ZGB 795)
- Bundesgesetz über den bäuerlichen Boden, BGBB (ZGB 798a)

Belastetes Grundstück:
- Im Grundbuch aufgenommen (> ZGB 796 I; ZGB 655, 943)
- Verpfändbarkeit (= muss verpfändbar sein, dies ist i.d.R. möglich, ausser wenn es bspw. dem Gemeinwesen gehört)
- Gesamtpfandrecht (ZGB 798)
- Besonderheit bei Miteigentum (ZGB 646 III, 800 I, 648 III)

46
Q

Grundpfandrechte: Pfandhaftung und Verwertungsrecht (ZGB 816 I)

A

ZGB 816 I: «Der Gläubiger hat ein Recht darauf, im Falle der Nichtbefriedigung sich aus dem Erlös des Grundstückes bezahlt zu machen».
Umfang der Pfandhaft: ZGB 805, 806, 822 I
Umfang gesicherte Forderung bei Kapitalhypothek: ZGB 818 I Ziff. 1-3, ZGB 819
Pfandstellensystem (ZGB 813 ff., 817)
- Ausnahme vom Prinzip der Alterspriorität
- Parteiwille

47
Q

Grundpfandrechte: weitere Wirkungen

A
  • Sicherungsbefugnisse des Grundpfandgläubigers (ZGB 808 ff.)
  • Keine Verjährung (ZGB 807)
  • Einschränkung bei der Auszahlung fälliger Versicherungssummen (ZGB 822 I)
48
Q

Grundpfandrechte: Grundpfandverschreibung

A
49
Q

Grundpfandrechte: Entstehung der Grundpfandverschreibung

A

Vertragliche Grundpfandverschreibung:
- (1) Pfandvertrag in öffentlicher Urkunde (Verpflichtungsgeschäft), ZGB 799 II
- (2) Grundbuchanmeldung (Verfügungsgeschäft)

→ Grundbucheintrag (ZGB 799 I)

Unmittelbare gesetzliche Grundpfandverschreibung:
Entstehung ohne Eintragung im Grundbuch
- Bundesrecht (ZGB 808 III, 810 II, 819 I)
- Kantonales Recht (ZGB 836 II)

Mittelbare gesetzliche Grundpfandverschreibung:
→ Anspruch auf Eintragung im Grundbuch
- Verkäuferpfandrecht (ZGB 837 | Ziff. 1)
- Pfandrecht der Miterben u. Gemeinder
(ZGB 837 | Ziff. 2)
- Bauhandwerkerpfandrecht (ZGB 837 | Ziff. 3)
- Pfandrecht der StWE-Gemeinschaft
(ZGB 712i)
- Pfandrechte im Baurechtsverhältnis
(ZGB 779d II, III, 779, 779k)
- Pfandrecht des Pfründers (OR 523)
- Kantonales Recht (ZGB 836 |)

50
Q

Grundpfandrechte: Bauhandwerkerpfandrecht – ZGB 837 I Ziff. 3

A

(1) Anspruchsberechtigung
- Handwerker und Unternehmer – ZGB 837 Ziff. 3
- Handwerker > Ausführung spezieller Bauleistung (Schreiner, Dachdecker, etc.), führt die Arbeit selbst aus
- Unternehmer > ziehen Subunternehmer bei (General- oder Totalunternehmer)

(2) Geschützte Bauleistung (siehe ZGB 837 Ziff. 3)
- «zu Bauten oder anderen Werken»
- Primäre Bauleistung = Bauleistung muss Bauten oder anderen Werken auf einem Grundstück dienen. Akzession oder physische Einwirkung auf das Grundstück
- Bauten oder andere Werke = alles, was mit technischer Hilfe oder unterirdisch mit dem Boden verbunden ist
- Sekundäre Bauleistungen = «zu Abbrucharbeiten, zum Gerüstbau, zur Baugrubensicherung oder dergleichen»
- «Lieferung von Material und Arbeit oder Arbeit allein» > Arbeit ist immer erforderlich auf dem Baugrundstück.
- Ausnahme: wenn es so individuelle Leistungen (nach Plänen und Vorgaben) sind, dass das Produkt nur für das bestellte Objekt erstellt wurde, dann reicht die Produktion aus, auch wenn keine Arbeit auf dem Baugrundstück selbst vorgenommen wurde.
- Kein Pfandrechtsschutz für: reine Materiallieferung, intellektuelle Bauleistungen oder blosse Unterhaltsarbeiten

(3) Bestimmtes Grundstück als Pfandobjekt
- Das Pfandobjekt ist das Grundstück, dem Bauarbeiten zugekommen sind

(4) Fehlen hinreichender (nicht gleiche) andere Sicherheiten
- ZGB 839 III
- Eintragungsanspruch ist subsidiär

(5) Sonderfall Mieterbau
- ZGB 837 I Ziff. 3: auch Mieterin ist als Schuldnerin umfasst
- Aber beachte ZGB 837 II: Einschränkende Voraussetzung ist die Zustimmung des Grundeigentümers. Es genügt eine abstrakte Zustimmung (muss nicht schriftlich sein)

(6) Einhaltung der Fristen (keine Verwirkung)
- ZGB 839 II
- Bundesrechtliche Verwirkungsfrist (kann nicht unterbrochen werden)

51
Q

Grundpfandrechte: Schuldbrief

A

Auf einer ersten Stufe besteht die Grundforderung. Basierend auf dieser wird eine persönliche Schuldbriefforderung errichtet, welche durch ein Pfandrecht gesichert wird. Die Schuldbrief- und Grundforderung bestehen nebeneinander (ZGB 842 II)

52
Q

Grundpfandrechte: Arten von Schuldbriefen (ZGB 843)

A
53
Q

Grundpfandrechte: Errichtung des Schuldbriefs

A
54
Q

Grundpfandrechte: Schuldbrief: Sicherungsübereinigung

A
55
Q

Was ist eine Sicherungsabrede? (Von ChatGPT, nicht auswendig lernen, dient lediglich dem besseren Verständnis)

A

Die Sicherungsabrede legt dabei fest, dass die im Schuldbrief eingetragene Forderung ausschließlich dazu dient, eine bestimmte, zugrundeliegende Verbindlichkeit (zum Beispiel einen Kredit) abzusichern. Sie regelt die genauen Bedingungen, unter denen die Forderung geltend gemacht werden kann, und wie die Verfahrensweise im Falle einer Rückzahlung des zugrundeliegenden Kredits ist. Oft wird in der Sicherungsabrede vereinbart, dass die Forderung aus dem Schuldbrief nicht unabhängig von der zugrundeliegenden Verbindlichkeit besteht. Das bedeutet, dass der Schuldbrief automatisch erlischt oder anzupassen ist, sobald der gesicherte Kredit zurückgezahlt wird.

56
Q

Grundpfandrechte: Schuldbrief: Tilgung der Schuldbriefforderung

A

NB zu ZGB 855: Pfandtitel ist die Urkunde selbst, also der Papier-Schuldbrief an sich

57
Q

Grundpfandrechte: Untergang (ZGB 801)

A

durch Löschung im Grundbuch
- ZGB 801 I
- ZGB 826

ausserbuchlich
- ZGB 801 I in fine
- ZGB 801 II
- Zwangsverwertung
- Gestaltungsurteil