Darm Flashcards
Mechanischer Ileus Def.
Obstruktion durch Karzinome, Gallenstein, Fremdkörper, Strangulation, Narbenzüge nach OP
Klinik mechanischer Ileus
- Kolikartige Schmerzen
- Wind-/ Stuhlverhalten (= kein Abgang von Stuhl und Gasen)
- Erbrechen, evtl. Koterbrechen
- Geblähtes Abdomen (wegen mangelnden Stuhl/Gas-/Abtransports)
- Klingende hohe Darmgeräusche, später Stille> akutes Abdomen
Therapie mechanischer Ileus
- Magensonde
- Infusion
- sofortige OP
Def. Paralytischer Ileus
Lähmung der Darmmotorik
- v.a. postoperativ
- bei Peritonitis
- begleitend bei Pankreatitis, Sepsis
Klinik paralytischer Ileus
- akutes Abdomen
- Wind- und Stuhlverhalten
- Erbrechen
- geblähtes Abdomen
- keine Darmgeräusche> Totenstille
Diagnostik paralytischer Ileus
- Röntgen Abdomen
- Ultraschall
- CT
- KM-Einteilung
Therapie paralytischer Ileus
- Magensonde
- Infusion
- nüchtern bleiben
- Anregung der Darmperistaltik
Zöliakie Def.
Autoimmunerkrankung: Unverträglichkeit von Gluten
Führt zu lokalen Entzündungsreaktionen im Darm>Mukosaschädigung durch IgA
Ätiologie zöliakie
- Inadäquate T-Zell vermittelte Immunreaktion auf Gliadin, der alkohollöslichen Fraktion, des Klebeproteins Gluten
- Gluten (Weizen)
- Assoziation mit HLA-DQ2 und HLA-DQ8
- häufig bei IgA-Mangel, Typ 1DM, Turner-Syndrom
Klinik Zöliakie
- Beginn Kind/jugendlich
- Diarrhoe, Steatorrhoe (Fettstühle)
- Gewichtsverlust, Gedeihstörung, Infektanfälligkeit
- Mangelsyndrom: Eiweiß, KH, Fette, Blutgerinnungsstörung
- Spätkomplikation bei nicht zureichender Behandlung: Enteropathieassoziiertes T-Zell-Lymphom des Dünndarms
Zöliakie- Dermatitis Herpertiformis Duhring
Seltene, stark juckende blasenbildende Autoimmunerkrankung mit subepidermaler Spaltbildung
Zöliakie Diagnostik
- Serologische Diagnostik - Auto-Antikörper im Serum
- Biopsie- Dünndarm: mit Histologie im Mikroskop
Zöliakie Therapie
- lebenslang glutenfreie Diät
- Kartoffeln, Mais, Reis, Soja> kein Weizen, Hafer, Roggen, Gerste
Zöliakie Prognose
Beschwerdefrei unter glutenfreier Ernährung
- Verminderung des Lymphom Risiko
- Abheilung der Dermatitis Herpertiformis Duhring
- Rückgang der Antikörper in 3-6 Monaten
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) Def.
Wiederkehrende oder kontinuierliche entzündliche Erkrankungen des Darms
Formen der CED
- Morbus Crohn
- Colitis Ulcerosa
Leitsymptome CED
- chronische rezidivierende Bauchschmerzen
- Durchfälle
- in ca. 35% extraintestinale Symptome
Einteilung Morbus Crohn
- aktive Erkrankung: gering-mäßig-hohe Aktivität
- Remission (Rückgang)
- Rezidiv
- Befall
Diagnose Morbus Crohn
Nachweis einer charakteristischen Kombination von Befunden:
- klinisch
- endoskopisch
- radiologisch
- laborchemisch
- pathomorphologisch
Klinik Morbus Crohn
- Durchfall > 6 Wochen
- abdominelle Schmerzen, Erbrechen, Übelkeit
- Gewichtsverlust und allg. Krankheitsgefühl
- Fieber
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- extraintestinal: Haut, Augen Gelenke, Leber
Körperliche Untersuchung Morbus Crohn
- Allgemeinzustand
- Pulsfrequenz, Blutdruck, Körpertemperatur
- abdomineller Druckschmerz, tastbare Resistenz
- perianale und orale Inspektion
- digital-rektale Untersuchung
- Körpergewicht und BMI
- bei Kindern/Jugendlichen: Bestimmung von Länge, Gewicht; Wachstumsverlauf; Vergleich mit alterstypischen Perzentilen; Bestimmung des Pubertätsstadiums
Diagnostik Morbus Crohn
- Labor: Entzündungswerte, Calprotectin, Leber und Nierenwerte, BB, Mangelerscheinungen, genetische Tests
- Ausschluss infektiöse Durchfallerreger
- Sono: Darmwandverdickung, Abszess, Fistel
- Endoskopie: Ösophagogastroduodenoskopie
- MRT nach Sellink mit KM
- spezielle Fragestellung: Endoskopie mit Biopsie (Kapselendoskopie)
= Gesamte GI-Trackt muss untersucht werden !!!
Verlauf Morbus Crohn
- Schubweise: Rezidivhäufigkeit 30% nach 1J, 70% nach 2J
- chronisch-aktiv: Symptomresistenz > 6M
- Krankheitsverlauf durch Aktivitätsinzidenz beurteilbar
Konservative Therapie Morbus Crohn
- Rauchstopp (halbiert Rezidivrisiko)
- Diät: bei Laktoseintoleranz laktosearme Diät, Eliminationsdiät für unverträgliche Speisen, im akuten Schub bellastoffreiche Kost, bei hochakuten Verläufen ggf. Kurzfristig parenterale Ernährung
- bei Kindern alleinige orale Ernährungstherapie
- medikamentöse Remissionsinduktion: Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Biologika, Remissionserhaltung, Fisteltherapie
Rezidiv im 1. Jahr: 30%
Rezidiv im 2. Jahr: 80%
Supportive Therapie Morbus Crohn
- bei Dünndarmbefall/Malabsorption: Substitution von Eiweiß, Kalorien, Elektrolyten, Vitamin B12, fettlöslichen Vitamine
- bei chologener Diarrhoe: Colestyramin zur Gallensäurebildung
- bei Eisenmangel: Eisensubstitution
- Osteoporose- Prophylaxe: Vitamin D und Ca2+
Interventionelle Endoskopie Morbus Crohn
- Ballonfilatation von Stenosen
- Verschluss von Fisteln
Operative Therapie (nur bei Komplikationen) Morbus Crohn
- Sparsame Resektion mit End-zu-End-Anastomosen, zurückhaltende Indikation, z.B. akut Abszess, Perforation, Peritonitis, Ileus
- Risiko eines Kurz-Darm-Syndrom
Prognose bei Morbus Crohn
- Psychosomatische Unterstützung, Selbsthilfegruppen
- hohe Rezidivrate bei Rauchern
- Höhe Operationsraten (70% in 15 Jahren)
- bei optimaler Therapie normale Lebenserwartung
- bei erhöhtem Risiko für kolorektalen Karzinom regelmäßige Endoskopie
Klinik Colitis Ulcerosa
- blutige schleimige Diarrhoe (Leitsymptom)
- Adominalschmerzen, z.T. krampfartig im linken Unterbauch von der Defäkation (Tenesmen) - beständiger schmerzhafter Harn- und Stuhlgang
- Koliken
- Imperativer Stuhlgang und Stuhlinkontinenz, erhöhte Stuhlfrequenz
- Übelkeit, Erbrechen
- Gewichtsverlust
- Wachstumsstörungen im Kleinkindalter
- Extraintestinal ca. 35%
Komplikationen Colitis Ulcerosa
- toxisches Megakolon: Sepsis, Peritonitis, Perforationsgefahr
- Risiko für kolorektales Karzinom ca. 2,4 fach: Korrelation mit Kölnbeteiligung und Dauer
Diagnostik
- Labor: Entzündungswerte, Calprotectin, genetische Tests
- Ausschluss infektiöse Durchfallerreger
- Sono: Darmwandverdickung
- Endoskopie: ÖGD
- MRT nach Sellink mit KM
- spezielle Fragestellung: Endoskopie mit Biopsie
Therapie Colitis Ulcerosa
- abhängig von Lokalisation, Schweregrad
- konservativ: Medikamentöse Remissionsinduktion (Mesalazin, Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Biologika, JAK-Inhibitor
Operative Therapie Colitis Ulcerosa
- akute Indikation bei fulminanter Kolitis, Sepsis, toxisches Megakolon, Perforation, schwere Blutung
- mehrzeitiger Eingriff: subtotale Kolektomie mit Belassen eines Rektumstumpfes und endständiges Ileostoma> ileonale Pouch-OP
- Elektive Indikation bei rezidivierenden Schüben, AZ-Verschlechterung, Epitheldysplasie, Wachstumsrestriktion bei Kindern
>Keine Teilreaktion wegen Rezidivrate
Prognose Colitis Ulcerosa
- bei Proktosigmoiditis normale Lebenserwartung
- bei Pankolitis 20-Jahres- Überlebensrate >80%
- Bei Pankolitis Proktokolektomie in 25%
- Langzeittherapie mit Melsalazin kann Risiko für KRK um 75% senken