Chemolithoautotrophie Flashcards

1
Q

Chemolithoautotrophie

A

= Leistungen prokaryiotischer MOs, die für ihren Energie- und Baustoffwechsel
anorganische Substanzen entweder ausschließlich oder parallel zu organischen Substanzen nutzen können und CO2 als Kohlenstoffquelle nutzen können

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2
Q

Prinzip der Chemolithotrophie

A

o Chemolithotrophe Prokaryoten oxidieren anorganische e- donatoren
(Abkürzung DH2), welche dabei e- an einen Elektronencarrier abgeben
o DH2 wird zu einem oxidierten Produkt (D) umgesetzt
o e- werden auf einen Endaktzeptor übertragen (oft O2)
o Alternativ können manche Organismen Nitrat (NO3
-) als e-aktzeptor nutzen,
aus dem durch Reduktion molekularer Stickstoff (N2) entstehen kann
o Durch diese Reaktionen wird ein Potential aufgebaut (meist Protonenpotential),
welches schließlich von der ATP-Synthase zur Herstellung von ATP genutzt wird

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3
Q

Energetische Aspekte (Chemolithotrophie)

A
  • Unterschiedliche anorganische Substrate ergeben bei ihrer Oxidation
    unterschiedliche Energieausbeuten
  • Die Energieausbeutung ist abhängig:
  • vom Redox-Potential der Substrat/Oxidationsprodukt-Paare
  • Von der vorhandenen Stoffmenge und Löslichkeit der
    Substrat/Oxidationsprodukte
  • Vom Redox-Potential der Elektronenüberträger
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4
Q

Redoxpotenziale -> Messung

A
  • Zur die Bestimmung des Redoxpotentials nutzt man einen Bezugspunkt,
    welcher experimentell mit einem Voltmeter gemessen werden kann
  • E0‘ = gemessen bei pH-Wert 7, da sich die meisten Organismen bei einem
    neutralen pH-Wert am wohlsten fühlen (E0 gemessen bei pH 0)
  • Zusammenhang zwischen Redoxpotential und freier Energie
    -> Ob eine Redoxreaktion die Konservierung von Stoffwechselenergie
    ermöglicht, lässt sich durch diesen Zusammenhang ermitteln
ΔG0‘= -n*F*ΔE0‘
n= Anzahl der übertragenen e; F= Faraday, ΔG0‘ = Änderung freien Energie

-> pos. Potentialdifferenz korreliert mit einem neg. ΔG0‘
-> neg. ΔG0‘ bedeuten, dass diese Redoxreaktion Energie freisetzen, also Energie
die für den Stoffwechsel konserviert werden kann

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5
Q

Oxidation von reduzierten Schwefelverbindungen, H2 und Fe(II) (Bsp. für Redoxpotentialen)

A

Bei allen Beispielen wird eine ETK zum Aufbau eines Potentials genutzt,
welches zur ATP-Synthese genutzt wird

Oxidation von reduzierten Schwefelverbindungen (z.B. Sulfit HS-, Tiosulfat, S2)

Oxidation von molekularen Wasserstoff

Oxidation von red. Eisen

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6
Q

Oxidation von reduzierten Schwefelverbindungen (z.B. Sulfit HS-, Tiosulfat, S2)

A

o In der Membran sind verschiedene e- Überträger (NAD, CAD, Q, cyt bc1, cyt
c, cyt aa3) von links nach rechts nach aufsteigenden Redoxpotentialen angeordnet
o e die aus der Oxidation und von S- Verbindungen stammen werden
über einen Carrier in die Atmungskette eingeschleust, der ein positiveres Redoxpotential hat als das NAD, NADH – Paar
o Red. von NAD zu NADH aus thermodynamischen Gründen nicht einfach
möglich
o zur CO2-Fixierung brauchen Chemolitoautotrophe aber ATP und sofern sie den
Calvin- Zyklus nutzen, stammt dieses ATP aus NADH
o deswegen wird ein reverser e- Fluss genutzt, durch dem unter
Energieaufwand die Atmungskette sozusagen rückwärts abläuft, sodass die e- zur Reduktion von NAD zu NADH genutzt werden können
o die Energie (Protonenpotential), der für den rückläufigen Elektronenfluss verbraucht
wird, steht nicht mehr für die ATP – Erzeugung zur Verfügung
-> Viele chemolithe Organismen setzen beträchtliche Substratmengen um und haben trotzdem nur geringe Energieausbeuten

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7
Q

Oxidation von molekularen Wasserstoff

A

o Hydrogenasen oxidieren den H
o Hydrogenase ist in Membran eingebaut (selten gibt es noch eine zweite, die sich im Cytoplasma befindet, bringt energetische Vorteile)
o Cytoplasmatische Hydrogenase ist in der Lage die Oxidation von H direkt
mit der Reduktion von NAD zu NADH zu koppeln (rückläufiger e- Fluss nicht nötig)
o Beide Hydrogenasen sind komplex aufgebaute Metalloenzyme, die mehrere
Eisenschwefelzentren besitzen und ein Nickeleisenzentrum an dem die eigentliche
H- Oxidation stattfindet
o In den meisten Fällen rückläufiger Elektronenfluss notwendig

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8
Q

Oxidation von reduzierten Eisen

A

o in der äußere Membran (gram-) ist ein Cytochrom, dass unlösliche, reduzierte
Eisenverbindungen oxidiert
o ETK startet an der äußeren Membran und transportiert Elektronen über mehrere
Zwischenschritte zur Cytoplasmamembran:
-> 1. Komponente: Rusticyanin (Rus) -> Verzweigung ETK: links cyc-A1, rechts cyc-1
-> Elektronen gelangen von cyc-1 über Cytochrom aa3 (energiekonservierender Teil
der ETK, Reduktion von O2 zu Wasser) zur Cytoplasmamembran
-> e- gelangen von cyc-A1 über bc1 zur NADH- Dehydrogenase und reduzieren unter Energieverbrauch NAD zu NADH
o Auch hier rückläufiger Elektronenfluss notwendig

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9
Q

Erzlaugung

A
  • Chemolithoautotrophe Bakterien können Metalle aus unlöslichen Erzen durch Oxidation freisetzen und parallel durch die Säureproduktion für eine erhöhte Löslichkeit dieser
    Metallionen sorgen, welche dann als Oxide ausfallen

Metallgewinnung: Kupfergewinnung und Abbau von Pyrit

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10
Q

Kupfergewinnung

A
  • In Mienen wird Flüssigkeit gepumpt, die aus einem Oxidationsbecken
    stammt und Fe2+ zu Fe3+ oxidiert
  • das unlösliche Kupfersulfid oxidiert langsam durch Luftsauerstoff zum
    zweiwertigen löslichen Kupfer und zum Sulfat (kann durch Bakterien ablaufen)
  • Parallel sorgt, das aus dem Oxidationsbecken stammende Fe3+ für eine
    Oxidation des Kupfersulfits, wobei zweiwertiges Kupfer, Schwefelsäure und Fe2+ entsteht
  • Die saure metallionenhaltige Brühe läuft weiter in die Miene, wird unten aufgefangen und wird zur Gewinnung von metallischen Kupfer mit
    Eisenschrott versetzt
  • Auf Grund Spannungsreihe der Metalle sorgt das Eisen dafür, dass Kupfer
    Cu2+ zu metallischen Cu0 reduziert wird und das Eisen dabei oxidiert
  • Die Flüssigkeit kommt wieder in das Oxidationsbecken, in dem alles Eisen zu Fe3+ oxidiert wird, damit der Prozess wieder von vorne anfangen kann
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11
Q

Abbau von Pyrit (=FeS2)

A
  • Pyrit kommt u.a. eingeschlossen in Kohle vor, daher kommt es bei
    Kohlenabbau in Kontakt mit Luft und Wasser -> chemische, mikrobiologische und ökologische Konsequenzen
  • In Gegenwart von Sauerstoff kommt es zu einer Initiatorreaktion bei der, der
    red. Schwefel zur Schwefelsäure oxidiert
  • Das Fe2+ kann zu Fe3+ oxidieren, welches im Peopagationszyklus als
    chemischer Katalysator fungiert, um Pyrit weiter zur Schwefelsäure zu oxidieren
  • Damit wird ein Kreislauf in Gang gesetzt, der zu einer starken Ansäuerung, so
    wie zu einer Inlösungbringung dieses Metalls führt
  • Die Folge ist eine Versauerung der Umgebung
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12
Q

Nitrifikation

A

= aerobe bakterielle Oxidation von Ammoniak/ Ammonium- Ionen über Nitrit zu Nitrat
o Zweistufig über zwei verschiedene Bakterien:
-> Nitrosobakterien= Ammonium- Oxidierer bis Nitrit (NH4- -> NO2-)
-> Nitrobakterien= Nitrit-Oxidierer bis Nitrat (NO2- -> NO3-)

o Typisch für Nitrifikaten sind intrazelluläre Einstülpungen der Cytoplasmamenbran,
die man als Menbranstapel erkennen kann und Carboxysome (= von einer
Proteinhülle umgebene Partikel, die Rubisco enthalten)
o durch die Vergrößerung der Membranoberfläche können erheblich mehr von
zentralen, membrangebundenen Enzymen in die Membran verpackt werden ->
höhere Stoffumsatz

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13
Q

Ammonium- Oxidation (bei Nitroso)

A
  • Ammonium- Monooxygenase katalysiert Oxidation von Ammonium-Ionen
  • Monooxygenasen sind Enzyme, die mit molekularen O arbeiten, aber vom O2-Molekül nur eines der beiden Atome einbauen, das zweite
    O- Atom reduzieren sie zu Wasser
  • Hydroxylamin-Oxidoreduktase setzt das Produkt der Ammonium-Oxidation (Hydroxylamin) in einem 4- Elektronen Schritt zu Nitrit um
  • die 4 freigewordene e- werden auf ein Cytochrom übertragen
  • 2 von den e- werden in die Atmungskette zur terminalen Oxidase weitergeleitet (-> Aufbau eines Potentials -> ATP-Synthase)
  • Die anderen 2 wandern wieder zu Ammonium-Monooxygenase und liefern
    die Reduktionskraft für Ammonium-Oxidation
  • durch pos.Redoxpotentiale der Reaktionen rückläufiger e- Fluss (für CO2-Fixierung)
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14
Q

Nitrit-Oxidation (bei Nirtobakterien)

A
  • Membrangebundene Nitrit-Oxidoreduktase
  • Durch positive Redoxpotentiale der Reaktionen -> Notwendigkeit
    rückläufigen Elektronenfluss
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15
Q

Vor- und Nachteile von Nitrifikanten

A

Vorteile:

  1. Integraler Bestandteil des biologischen Stickstoffkreislaufs
  2. Beitrag zur Stickstoff-Eliminierung in der biologischen Abwasserbehandlung

Nachteile:

  1. Erhöhung des Nitrat-Gehalts im Grundwasser
  2. Gebäudeschäden
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16
Q

Comammox (seit Ende 2015 bekannt)

A

Umsatz von Ammonium zu Nitrat innerhalb eines einzigen Organismus (im Gegensatz zu der Zweistufigkeit oben)

17
Q

Anammox

A

= anaerobe Ammoniumoxidation (bestimmte Gruppe innerhalb der
Planktomyceten)
o Planktomyceten besitzen interne Membranen, die bestimmte Gruppe hat ein großes Organell, in dem die anaerobe Oxidation stattfindet (=Anammoxisom)
o ATPase sitzt in der Anammoxisom-Membran, innerhalb/an der Membran des
Organells finden die Prozesse, die zur Elektronentransportphophorysierung führen, statt
o Im Anammoxisom wird Nitrit zunächst zu Stickstoffmonoxid (NO) umgesetzt, anschließend wird NO mit reduzierten Ammoniumstickstoff durch eine
Hydraxinsynthase zu hochreaktiven Hydraxin umgesetzt
o Hydraxinoxidoreduktase (Hao) oxidiert Hydraxin zu molekularen N, der gasförmig entweicht
o e- Carrier bei diesen Reaktionen sind Cetocytochrome
o Durch Cytochrom bc1-Komplex wird das Protonenpotential über die Anammoxisom- Membran aufgebaut, dass schließlich der ATP-Synthase als treibende Kraft dient

18
Q

Autotrophie (CO2- Fixierung)

A
  • Der Bedarf an Reduktionskraft ist bei allen CO2-Fixierungswegen identisch, weil immer bei
    der Reduktion des C im CO2 von der Ox.- Stufe +4 in die Ox.- Stufe 0 im Zucker 4 e- verbraucht werden, Energiebilanz ist unterschiedlich
  • Calvin-Benson-Zyklus (am häufigsten)
  • Reduktiver Zitronensäure-Zyklus
  • Hydroxypropionat-Weg (bei phototrophen chloroflexus Bakterien)
  • Acetyl-Coenzym A-Weg (in Anareobien)
  • Reduktiver Tricarbonsäure-Zyklus, Acetyl-CoA-Weg sind am effektivsten, Nachteil ist aber die O- Empfindlichkeit, sodass Pflanzen diese Wege nicht etablieren können
19
Q

Calvin-Benson-Zyklus (am häufigsten)

A

o Zur Herstellung von einem Molekül Fructose-6-Phosphat aus 6 CO2-Molekülen
werden insgesamt 18 ATP und 12 red. Reduktionsäquivalente also 24 Elektronen verbraucht
o Gesamtreaktion:
6 CO2 + 12 NADPH + 18 ATP -> C6H12O6(PO3H2) + 12 NADP+ + 18 ADP + 17 Pi

20
Q

Reduktiver Zitronensäure-Zyklus

A

o typisch für grünen Schwefelbakterien (selten auch in chemotrophen Organismen)
o Umkehrung des oxidativen Zitronensäure-Zyklus
o Gesamtreaktion:
3 CO2 + 12 H + 5 ATP-> C3H6O3PO3^2- + 3 H2O
o bei der Pepsynthasereaktion werden zwei energiereiche Verbindungen verbraucht,
so dass in der gesamt Bilanz für die Fixierung von 3 Molekülen CO2 insgesamt 5
ATP oder für die Herstellung einer Hexose 10 ATP gebraucht werden
o Zur reduktiven Carboxylierung von Succinyl-CoA zu alpha-Ketoglutarat und von Acetyl-CoA zu Pyruvat wird jeweils ein Elektronendonator (Ferrodoxin) mit sehr
negativen Redoxpotential benötigt
o Ferrodoxine sind nicht mit O kompatibel, sie würden durch O oxidieren und dadurch unbrauchbar werden -> Zyklus nur in anaeroben Stoffwechsel

21
Q

Hydroxypropionat-Weg (bei phototrophen chloroflexus Bakterien)

A

o CO2 wird bei der Carboxylierung von Acetyl-CoA zu Malyl-CoA fixiert
o Die 2. CO2 Fixierungsreaktion umfasst die Carboxylierung von Propionyl-CoA zu
Methylmalonyl-CoA
o Glyoxylat schert aus, dass dann in Zellmaterial assimiliert wird
o Gesamtreaktion:
3 CO2 + 4 H + 3 ATP -> C2H2O3 + H2O

22
Q

Acetyl-Coenzym A-Weg (in Anareobien)

A

o beteiligte Matalloenzyme oxidieren in Gegenwart von O irreversibel -> nicht im aeroben Stoffwechsel
o Energetisch effizienteste CO2-Fixierungsweg
o Für Synthese von einem Triosephopha werden nur 4 ATP verbraucht
o Aus zwei CO2-Molekülen entsteht ein Essigsäurerest, der als Tioester mit CoA
verknüpft ist
o Die beiden CO2-Molekülen, die den Essigsäurerest ergeben, erleiden in diesem Weg ein unterschiedliches Schicksal
o Ein CO2 wird an ein CoF gebunden, der im Stoffwechsel vielfältig verwendet wird
o Das andere CO2 wird an ein Enzym gebunden (Acetyl-CoA-Synthase/Decarbonylase)
o Dieses Enzym besitzt komplexe Metallzentren mit einem oder zwei Nickel-Ionen, ein Zentrum besitzt die Funktion einer Kohlenmonoxidhydrogenase (CO2 reduktiv zu CO),
innerhalb des Enzyms wandert das Kohlenmonoxid durch einen Kanal zum zweiten Zentrum, wo der Acetyl-CoA-Rest gebildet wird
o das gebunden Kohlenmonoxid wird mit der Methylgruppe aus dem CoF und einem Enzym CoA verknüpft (Übertragung der Methyl-Gruppe durch Methyltransferase)
-> es entsteht Acetyl-CoA, was unter Verbrauch von 3 ATP zu Triophosphat reagiert