Aussetzung Flashcards

1
Q

Welchen Schutzzweck verfolgt der Aussetzungstatbestand?

A

Schutz Hilfloser vor einer Gefahr für ihr Leben oder einer schweren
unmittelbaren Gefahr für ihre Gesundheit

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2
Q

Welche zwei Tatbestandsalternativen existieren?

A
  1. Aussetzen eines Hilflosen (= Aussetzung i.e.S.)

2. Im-Stich-Lassen eines Hilflosen

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3
Q

Wer kommt als Tatobjekt in Frage?

3P

A
  • Person, der es nicht möglich ist, sich aus eigener Kraft vor Gefahren für Leben oder
    Gesundheit zu schützen.
  • persönliche Gründe: Alter, Krankheit, Gebrechen, …
  • besondere Umstände: Unfall, Bergnot, …
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4
Q

Welche besonderen Anforderungen werden an den Täter gestellt?
(4P)

A
  • Aussetzung = Sonderdelikt
  • Garantenstellung im Sinne eines Beschützergaranten (= Obhutsgaranten); bloss
    faktische Übernahme einer kurzfristigen Obhut reicht nicht aus.
  • Pflicht muss vor Eintritt der Gefahr bestanden haben (BGE 108 IV 17)
  • Pflicht kann gesetzlich, vertraglich oder durch faktische Übernahme begründet sein
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5
Q

Welche Anforderungen werden an die Gefahr gestellt?

A

> Lebensgefahr oder unmittelbare Gefahr einer schweren Gesundheitsschädigung

> Gefahr muss konkret und individuell sein

> Gefahrabwendung muss objektiv (noch) möglich sein
- BGE 73 IV 164 (Gefahrenabwendung objektiv nicht mehr möglich; untauglicher
Versuch)

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6
Q

Was bedeutet Aussetzen?

2P

A

Es handelt sich um ein Handlungsdelikt

  • Jede Annäherung zwischen Tatobjekt (Opfer) und Gefahrensituation (bzw. Gefahrenquelle).
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7
Q

Was bedeutet Im-Stich-Lassen?

A

Nichtvornahme des zur Gefahrenabwehr Erforderlichen und Möglichen.

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8
Q

Welche Konstellationen sind beim Im-Stich-Lassen denkbar?

4P

A
  • hilflose Person bringt sich selbst in eine Gefahrensituation
  • hilflose Person wird von einer nicht sorge- bzw. obhutspflichtigen Drittperson in eine Gefahrensituation gebracht
  • sowohl völliges Passivbleiben als auch ungenügende Hilfeleistung
  • Abwendung der Gefahr muss objektiv noch möglich sein
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9
Q

Welche Anforderungen werden an den Vorsatz gestellt?

3P

A

Der Eventualvorsatz ist ausreichend.

  • gerichtet auf die Gefährdung (Lebensgefährdung oder schwere
    Gesundheitsgefährdung)
  • bei Unterlassung (Im-Stich-Lassen): Täter muss die Gefahr für das Leben oder die
    Gesundheit erkennen und mit der Abwendbarkeit der Gefahr durch sein Handeln
    rechnen sowie sich dann entschliessen, nicht zu handeln
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10
Q

Welche Konkurrenzen bestehen?

4P

A

> Art. 111 ff. konsumieren Art. 127, zur fahrlässigen Tötung besteht
Idealkonkurrenz

> Art. 122 geht Art. 127 vor, ausser wenn der Täter einen Gefährdungsvorsatz
hinsichtlich des Lebens hat (dann Idealkonkurrenz)

> Zu Art. 123 und Art. 125 besteht Idealkonkurrenz

> Art. 127 geht Art. 128 und Art. 129 als lex specialis vor

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