Aufmerksamkeit - Visuelles Bewusstsein Flashcards
Fragen zum visuellen Bewusstsein
- Wieso nehmen wir eigentlich bewusst wahr, haben also ein subjektives Erleben bei allem, was wir wahrnehmen und worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten?
- Wir könnten alle bis hierhin beschriebenen Funktionen haben, ohne die Realität subjektiv zu „erleben“ („Zombie“)
- …Woher wissen Sie, dass für uns alle die Farbe grün gleich aussieht?
Unbewusste Wahrnehmung
Forscher sind sich einig: Umbewusste Reize können das motorische Verhalten beeinflussen. Was versteht man also unter Priming?
Ein (umstrittenes) Kernzkonzept: Priming (Bahnung):
- Wenn die Verarbeitung eines Zielreizes (Target) durch einen vorhergehenden Bahnungsreiz (Prime) beeinflusst wird
→ Beispiel für (semantisches) Priming: Das Wort „Brot“ wird schneller verarbeitet, wenn vorher kurz ein semantisch ähnliches Wort („Butter“) gezeigt wurde. - Ziel von Studien, die unbewusste Wahrnehmung beweisen wollen, ist es, den Prime zunächst „unsichtbar“ zu machen → schwierig!
Unbewusste Wahrnehmung
Erläutere den Versuchsaufbau zum Response Priming (Response-Primimng-Paradigma)!
Response Priming ist ein Spezialfall von Primimng
- Ein Fixationspunkt wird übe 700 ms dargeboten.
- Ein Prime (Pfeil in eine bestimmte Richtung) wird 14 ms dargeboten. Zu schnell um die Richtung des Primes bewusst wahrzunehmen.
- Die SOA (Stimulus Onset Asynchrony) gibt die Zeit zwischen der Darbietung des Primes und des Zielreizes an. Die SOA beträgt 14-84 ms.
- Anschließend wird der Zielreiz für 140ms (Pfeil) präsentiert.
- Inkonsistenz –> Prime und Zielreiz zeigen in unterschiedliche Richtungen.
- Konsistent –> Prime und Zielreiz zeigen in die selbe Richtung.
- Die Reaktion auf den Zielreiz war schneller, wenn der Prime vorher konsistent war. Am schnellsten war die Reaktion bei einer SOA von 56 ms bei einem konsistenten vorangegangenen Prime.
- Deutet daraufhin, dass ein Prime, die Verarbeitung des Zielreizes (Target) beeinflusst
Neuronale Grundlage des Bewusstseins
Nenne zwei Theorien zur nuronalen Grundlage des Bewusstseins.
- Global Workspace: Bewusstsein entsteht durch flächendeckende Aktivierung des Gehirns, lokale Aktivierung bleibt unbewusst. Empirische Belege: Bewusst wahrgenommene Reize zeigen ausgedehntere Aktivität im Gehirn als unbewusste. Problem: Kausalität und Identifikation. Also führt Bewusstsein zur ausgedehnten Aktivität oder führt ausgedehnte Aktivität zu Bewusstsein?
- Feedforward-Wellen vs. rekurrente Verarbeitung: Domino-artige Aktivierung (feedforward; unbewusst), die mit visuellem Reiz beginnt, aber auch rekurrente Prozesse auslöst, führt durch jene rekurrente Prozesse zu Bewusstsein. Vorteil: Man kann vorhersagen darüber treffen, wann ein Reiz bewusst wird und wann nicht
Rekurrente Verarbeitung ist eine interaktive vorwärts- und rückwärtsgerichtete Verarbeitung zwischen niederen und höheren sensorischen Arealen. Sie wird als notwendiger und hinreichender Mechanismus für bewusstes Wahrnehmungserleben diskutiert.
Ist Aufmerksamkeit für Bewusstsein notwendig?
-
Change Blindness: Inhaltlich bedeutsame Aspekte visueller Szenen werden bevorzugt, also überhaupt verarbeitet und früher ausgesucht als inhaltlich unbedeutende Aspekte.
Beispiel: Footballspielern wurden Bilder vom Spielfeld gezeigt. Für das Spiel relevante Veränderungen wurden registriert. Andere weniger
Problem: Muss die Verarbeitung inhaltlich relevanter Aspekte nicht vor Einsetzen der Aufmerksamkeit geschehen und damit unbewusst sein? - Theorie der Proto-Objekte (Rensink): Zwei Arten von Bewusstheit: Bewusstheit in Form von flüchtigen „Proto-Objekten“ und Bewusstheit, die „Proto-Objekten“ durch Aufmerksamkeit Bestand gibt. Die Theorie der Proto-Objekte ist eine Theorie der visuellen Wahrnehmung, die von Ronald Rensink entwickelt wurde. Sie besagt, dass das visuelle System des Gehirns eine Szene in Proto-Objekte unterteilt, die dann zu stabilen Objekten werden können, wenn sie gezielt beachtet werden¹. Proto-Objekte sind pre-attentive (vorbewusst, unterschwellig wahrgenommen) Strukturen mit begrenzter räumlicher und zeitlicher Kohärenz. Sie werden schnell parallel über das gesamte Sichtfeld berechnet und aktualisiert, sobald die Netzhaut einen neuen Reiz empfängt¹.
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 23.6.2023
(1) A model of proto-object based saliency - ScienceDirect. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S004269891300240X.
(2) Rensinks Theorie der Proto-Objekte - Einführung in - Karteikarte.com. https://www.karteikarte.com/card/1422542/rensinks-theorie-der-proto-objekte.
(3) Theorie der Proto-Objekte - Allgemeine Psychologie - Karteikarte.com. https://www.karteikarte.com/card/2691051/theorie-der-proto-objekte.
(4) Rensinks Theorie der Proto-Objekte 2 Arten von Bewusstsein. https://www.karteikarte.com/card/2488680/rensinks-theorie-der-proto-objekte-2-arten-von-bewusstsein.
Erläutere das Bindungsproblem
Das Bindungsproblem beschäftigt sich mit der Frage, wie wir Einzelmerkmale zu Objekten zusammenfügen.
Nach Treismans Theorie der Merkmalsintegration bindet Aufmerksamkeit Objekte wie Klebstoff zusammen.
Welche Fähigkeit ist bei Menschen mit Simultanagnosie gestört?
Die Fähigkeit EInzelmerkmale zu Objekten zusammen zu fügen (Bindungsproblem) ist bei Menschen mit Simultanagnosie gestört.