Atemtherapie Flashcards
Ziele der Atemtherapie
- Normalisierung, Ökonomisierung der physiologischen Atmung
- Atemlenkung und Atemvertiefung
- Verbesserung der Thoraxbeweglichkeit
- Sekretlösung, Expektoration, Vermittlung von Hustentechniken
- Pneumonieprophylaxe
- Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit
- Allgemeine Entspannung
Indikationen zur Atemtherapie
Broncho- pulmonale Erkrankungen:
- Obstruktive und restriktive Atemwegserkrankungen (chronische Bronchitis, COPD, Asthma bronchiale, Lungenemphysem, Pneumonie)
- Mukoviszidose
Prophylaxe pulmonaler Erkrankungen (Pneumonieprophylaxe):
- Langzeitbeatmete Patienten, multimorbide, immobile Patienten
- Prä- und postoperative Prophylaxe pulmonaler Komplikationen
- Erkrankungen im Abdominalbereich: Z.n. abdominalchir. Eingriffen, bei Adipositas (bei Höhertreten des Zwerchfells -> eingeschränkte Vitalkapazität)
Einsatz als additives Verfahren bei extrapulmonalen Erkrankungen:
- Unterstützung bei Erkrankungen des lymphatischen und venösen Systems
- Nutzung als begleitende Entspannungstechnik bei psychosomatischen Erkrankungen
Atemtherapeutischer Befund
- Anamnese
- Schmerzen?
- Expektorat?
- Leistungsfähigkeit
- KU:
- Atemtiefe
- Atemräume (sterno-costal, costal, costoabdominal, abdominal), Atembewegung
- Wundverhältnisse
- Thoraxbeweglichkeit
Absolute Kontraindikationen
- Instabilität des Herz- und Kreislaufsystemes (Schock, Herzrhythmusstörungen, Myocardinfarkt, Lungenödem),
- akute Venenthrombose vor Antikoagulation
- Erhöhung des intrakraniellen Druckes
- Hämoptyse
Kontraindikationen Spezielle Atemtherapie
- Vibrationen: Instabilität des Thorax, schwere Osteoporose oder Metastasen, akute Lungenarterienembolie ( KI auch für Flutter)
- reflektorische Atemtherapie: Instabilität des Thorax, schwere Osteoporose oder Metastasen, akute Lungenarterienembolie, Z.n. Hauttransplantationen
- Einsatz von Temperaturreizen bei reflektorischer Atemtherapie: relative KI: Polyneuropathie, Empfindungsstörungen
Dauer und Häufigkeit der Behandlung
- Pneumonieprophylaxe: täglich (mind. 5x wöchentlich) Intensivpatienten: täglich, möglichst mehrfach täglich 10 min
- Ambulante Patienten: 1-2/wöchentlich 20-40 min
- Durchführung als Einzel- oder Gruppentherapie
Beispiele für die Atemtherapie
- Schulung der Atemführung und Wahrnehmung der Atmung, Vertiefung der Atembewegung
- PEEP= positive exspiratory pressure-Atmung zur Verbesserung der Ausatmung; auch mit Atemtrainingsgerät: „Y-Stück“), Schulung der Lippenbremse
- Phonationsübungen, z.B. Ausatmen auf „fff“ verlängert die Ausatmung
- Schleimlösende Techniken
- Unterstützende Maßnahmen: Inhalationen, Bindegewebsmassage
- (reflektorische Spasmolyse, Lockerungsmassage und milde Wärmeanwendung (Schmerzen und Verspannung der Atemhilfsmuskulatur), Heiße Rolle, heiße Tücher (reflektorische Wirkung auf innere Organe)
- Training der Atemmuskulatur, z.B. mit incentiven Spirometern: volumen- oder flow-orientierte Atemtrainer (Beispiel: „triball“)
- Spezialform: Reflektorische Atemtherapie (Kombination aus Wärmetherapie, Reizgriffen am Thorax, Atemgymnastik und intensive Entspannung)
- Apparative Atemhilfen: z.B.: IPUP = intrapulmonale Perkussion oder Jet- Inhalation: Kombination von Inhalation und Vibration, Patient atmet durch ein Mundstück oder den Tubus
Schleimlösende Techniken
Einsatz manueller Techniken:
- Klopfungen
- Vibrationen
- Einsatz von apparativen Hilfen wie „Vibrax“ (apparative Vibration, Atembewegung,
- VRP 1„Flutter“ (Vario Restistance Pressure1 Flutter, stellt ein PEEP= positive exspiratory pressure System dar: Metallkugel in pfeifenartigem Gerät, durch das ausgeatmet wird; hierbei entstehen Durchschwankungen, an den Bronchien anhaftender Schleim wird gelöst
- Expektorationshilfen z.B. Drainagelagerungen
Wie könnte eine Atemtherapie ablaufen?
Je nach Zielsetzung werden verschiedene Formen der Atemtherapie kombiniert:
- Atemschulung
- Atemwahrnehmung (Handauflegen)
- Dehnung bindegewebiger und muskulärer Strukturen
- Einsatz manueller Techniken zur Atemvertiefung
- reflektorische AT
- Sekretlösende Maßnahmen (Drainagelagerung, Handgriffe zur Lockerung von Sekret, Thoraxkompression)
- Einsatz apparative Hilfen (Giebelrohr= Steckrohrteil, individuell verlängerbar zur Totraumvergrößerung, Luftballon, „Atemtrainer“ (Geräte))
Beispiel Pneumonieprophylaxe bei bauch- und thoraxchirurgischen Eingriffen
70% pulmonale Komplikationen bei bauch- und thoraxchirurg. Eingriffen
Ursachen der Komplikationen und Angriffspunkte der Atemtherapie:
- Störungen der Ventilation und Atemmechanik
- verringerte Belüftung der unteren Lungenabschnitte
-
Gestörte mukoziliare Reinigung
- ineffizientes Husten
Definition
Die Atemtherapie benützt – nach atemtherapeutischer Befundung –physiotherapeutische Techniken, physikalische Wirkfaktoren und z.T.apparative Atemhilfen, Atemtrainingsgeräte und im Rahmen der Inhalationstherapie Medikamente, um die Atmung zu normalisieren, die Atemarbeit zu ökomonisieren. Hierzu gehören auch Maßnahmen zur Sekretlösung und Sekretexpektoration.
Die angewendeten Vorgehensweisen basieren auf anatomischen und physiologischen sowie pathophysiologischen Grundlagen. Meist wird die physiotherapeutische Atemtherapie zusätzlich zur medikamentösen Therapie eingesetzt.
Die Durchführung der Atemtherapie orientiert sich an den funktionellen Problemen des Patienten.
Die Atemtherapie wird präventiv, therapeutisch und im Rahmen der Rehabilitation eingesetzt.