Abdomen und Urogenitalsystem Flashcards
Welches sind die physiologischen Resistenzen bei der Palpation des Abdomens?
- Unter „Resistenz“ versteht man jeden Widerstand im Abdomen, auf den die palpierende Hand stößt.
- Bei der tiefen Palpation können Sie gelegentlich Normalbefunde tasten, die mit Resistenzen und Tumoren verwechselt werden können
Was ist bei der Palpation grundsätzlich zu beachten?
Beginn
• an einer Stelle, an der der Patient keine Schmerzen angibt.
Leichte Palpation
• zunächst werden Dicke und Muskeltonus der Bauchwand sowie oberflächlich gelegene Prozesse beurteilt.
Ablenkung des Patienten
• Achten Sie bei der Auslösung von Schmerzen auf das Gesicht!
Warum ist es wichtig, das Abdomen auf sichtbare peristaltische Bewegungen zu untersuchen?
Es kann sich um einen Normalbefund (bei schlanken Menschen), aber auch um ein Zeichen für eine intestinale Obstruktion (Dünndarmileus oder Pylorusstenose) handeln.
Welche Reihenfolge der Untersuchungstechniken ist beim Abdomen sinnvollerweise anzuwenden und warum?
• Inspektion • Auskultation (zwingend als zweites) • Perkussion • Palpation 1. Oberflächlich 2. Tief 3. Loslassschmerz • Organspezifische Untersuchungen 1. Nierenlogen 2. Leberrand 3. Harnblase
Welcher Auskultationsbefund ist als Warnsymptom zu werten und warum?
Ein besonders schlechtes Zeichen ist das Fehlen jeglicher Darmgeräusche über einen Zeitraum von über 3 Minuten.
Welche anamnestischen Fragen zum Leitsymptom „Bauchschmerz“ müssen gestellt werden und warum?
Lokalisation: Wo sind die Schmerzen? am gleichen Ort? wandernd?
Ausstrahlung: Wohin strahlen sie aus?
Dauer: Wie lange? Sekunden? Minuten? Stunden? Tage? Wochen?
Schmerzbeginn: Wann? unter welchen Umständen? plötzlich? allmählich?
Häufigkeit und Periodik: Kommen und Gehen? wellenförmig? kontinuierlich? wie oft?
Intensität: leicht, mittel, schwer, unerträglich; vernichtend; Begleitsymptome (Schweißausbruch, Zittern, Schwindel etc.)?
Charakter: dumpf, drückend, bohrend, brennend?
Auslösende, verstärkende und lindernde Faktoren:
Nahrung, Stuhlgang, Flatus, Erbrechen, Körperlage, Stress, Ereignisse, Stimmungen, Jahreszeiten?
Was ist eine Kolik und welche Ursachen liegen ihr zugrunde?
Wellenförmige krampfartige Bauchschmerzen (Koliken)
→ Überdehnung von Hohlorganen (Magen, Gallenblase, Harnleiter, Uterus)
Auf welche abdominellen Erkrankungen kann man bereits anhand der charakteristischen Schmerzausstrahlung schliessen?
Appendizitis:
meist periumbilikal und verlagert sich zunehmend in den rechten Unterbauch.
Akuter Pankreatitis/karzinom:
in die linke Flanke und in die linke Schulterblattregion aus.
Cholezystitis und Gallensteinkoliken:
strahlen meist gürtelförmig um den Leib, liegt das Schmerzmaximum im rechten Oberbauch. Bei Gallenkolik strahlen die SZ noch in die rechte Schulter aus.
Magenschmerzen:
strahlen nach links bis in die linke Schulter aus.
Nieren- und Ureterkolik:
schmerzen werden in den Flanken, in ipsilateraler Leiste, Skrotum, großen Labien oder Kreuzbein empfunden.
Welcher Perkussionsbefund ist über einer gefüllten Harnblase zu erwarten?
Bei Flüssigkeitsansammlungen kommt es zur Dämpfung des Klopfschalls (Schenkelschall).
Welche Aussagen lassen sich aufgrund von Palpation und Pekussion der Harnblase treffen?
Zur Größenbestimmung der Harnblase eignet sich am besten die Perkussion. Der flüssigkeitsgefüllte Hohlraum erzeugt im Vergleich zum tympanitischen Klopfschall der Darmschlingen eine Dämpfung. Dieses Phänomen tritt erst ab einem Füllungsvolumen von ca. 150 ml auf.
Welches sind mögliche inspektorische Hinweise auf ein Mamma-Karzinom?
- Anzahl
- Lokalisation (Seite/Quadrant)
- Grösse (in cm)
- Konsistenz
- Oberfläche
- Druckschmerzhaftigkeit
- Verschieblichkeit
- Bedeckende Haut
- Lymphknoten im Abflussgebiet
Was ist beim Zurückschieben des Präputiums des Penis zu beachten?
Schieben Sie die Vorhaut vorsichtig zurück und beurteilen Sie dabei, wie eng sie sich um die Glans schließt. Kann die Vorhaut nicht zurückgestreift werden, so liegt eine Phimose vor.
Welche Miktionsstörungen und Änderungen der Harnmenge (Fachbegriffe!) gibt es und wie werden diese definiert?
Miktionsstörungen
• Dysurie, Algurie, Tenesmen,
• Pollakisurie, Nykturie
• Harnstrahl, Harndrang, Inkontinenz, Harnverhalt
Urin-Veränderungen
• Polyurie (>3l tgl.),
• Oligurie (<500ml tgl.)
• Anurie (<100ml tgl.)
Welche Leitsymptome bei Abdominalerkrankungen gibt es?
- Schmerzen (spezielle Form: Kolik)
- Aufstossen, ggf. mit Sodbrennen
- Nausea
- Emesis / Vomitus (speziell Hämatemesis)
- Dysphagie und Schmerzen beim Schlucken (Odynophagie)
- Völlegefühl, Meteorismus, Flatulenz
- Stuhlgangsstörungen (z.B. Obstipation, Diarrhoe, Unregelmässigkeiten, Inkontinenz, Blut im Stuhl, Veränderungen der Konsistenz, Schleimabgang)
- Ikterus
- Aszites
- Geschmacks- und Geruchsstörungen
Viszerale Schmerzen
• Kapselspannung abdomineller Hohlorgane • Schlecht lokalisierbar • Typischerweise Koliken → Erleichterung durch Stellungswechesel (Wälzen im Bett, Herumlaufen)