9.1 Organisationsfähigkeit gesellschaftlicher Interessen Flashcards

1
Q

Erläutern Sie die These der unterschiedlichen Organisationsfähigkeit gesellschaftlicher Interessen! Welche Implikationen hat sie für die Bedeutung von Interessengruppen in der Außenpolitik?
(Teil 1)

A

Die These stammt von dem Ökonomen Mancur Olson. Er behandelt die Verwirklichung von Interessen als Güter und argumentiert, dass viele weit verbreitete gesellschaftliche Interessen sich auf sogenannte Kollektivgüter beziehen. Dies sind
Güter, von deren Nutzung kaum jemand ausgeschlossen werden kann, wenn sie
einmal bereit gestellt werden. Wenn man wie Olson davon ausgeht, dass Menschen vor allem eigeninteressiert handeln, kann man folgern, dass ein geringerer
Anreiz besteht, sich für die Bereitstellung eines solchen Kollektivgutes einzusetzen als für ein Gut, das nur einer kleineren und leicht abgrenzbaren Gruppe zu
gute kommt (Gefahr des Trittbrettfahrens). Die Folge ist, dass Spezialinteressen
oft leichter und effektiver gesellschaftliche organisierbar sind als gesellschaftliche
sehr breit gestreute Interessen.

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2
Q

Erläutern Sie die These der unterschiedlichen Organisationsfähigkeit gesellschaftlicher Interessen! Welche Implikationen hat sie für die Bedeutung von Interessengruppen in der Außenpolitik?
(Teil 2)

A

Außenpolitik befasst sich sehr häufig, wenn auch keineswegs ausschließlich, mit
Gütern, die einen starken Kollektivgutcharakter haben (z.B. Frieden, gute Beziehungen zu einem Nachbarstaat, oder auch internationaler Klimaschutz). Die These
der unterschiedlichen Organisationsfähigkeit lässt daher erwarten, dass gesellschaftliche Interessengruppen in Fragen der Außenpolitik insgesamt seltener und
weniger bedeutsam sind als in vielen innenpolitischen Fragen.

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