8. Coping Flashcards
Was ist die Definition von Coping?
- Prozess der Handhabung jener externen und internen Anforderungen, die vom Individuum als eigene Ressourcen beanspruchend oder übersteigend bewertet werden
Was ist der Transaktionale Ansatz (nach Lazarus)?
- Primäre Bewertung: Einschätzung einer Situation bzw. eines Ereignisses in Bezug auf Stressrelevanz
- bestimmte Reize (Stressoren) führen zur Primären Bewertung
- > Stresssituation kann als positiv, bedrohlich oder irrelevant bewertet werden
- dann folgt sekundäre Bewertung: Analyse der Situation anhand vorhandener Ressourcen, die in dieser Situation helfen könnten
- > unterschieden wird in “mangelnde Ressourcen” und in “ausreichende Ressourcen”
- darauf folgt Coping (Krankheitsbewältigung)
- > eingeteilt in emotionsorientiertes und problemorientiertes Coping
- dann folgt Neubewertung
Wie wird bei problemorientierten Strategien die Bewältigung gemessen?
- Aktive Bewertung
- Planung
- Unterstützungssuche instrumentell
- Verhaltensrückzug
Wie wird bei emotionsorientierten Strategien die Bewältigung gemessen?
- Akzeptanz
- Unterstützungssuche emotional
- Humor
- positive Umdeutung
- Hinwendung zur Religion
- Verleugnung
- Ablenkung
- Ausleben von Emotionen
- Substanzgebrauch
- Selbstbeschuldigung
Was sind die mikroanalytischen Ansätze unter den Copingansätzen?
- Betrachtung spezifischer Bewältigungsstrategien (z.B. Planung, Humor oder Unterstützung mobilisieren)
- > Bezug zu aktueller Bewältigung
Was sind die makroanalytischen Ansätze unter den Copingansätzen?
- Betrachtung abstrakter, weniger verhaltensnaher Konstrukte der Bewältigungsforschung (z.B. Bewältigungsstile)
- z.B. Repression (Vermeiden oder Leugnen der Existenz von Bedrohung assoziierten Reizen) und Sensitization (Zuwendne zu mit Bedrohung assoziierten Reizen)
- > Bezug v.a. dispositioneller, aber auch aktueller Bewältigung
Was ist besagt das Repression-Sensitizations-Modell von Byrne grob aus?
- Stressbewältigung als unidimensionales bipolares Persönlichkeitsmerkmal
- Ursprünge in Abwehrmechanismen
Was ist Repression?
- Ziel ist das Vermeiden emotionaler Belastung, was durch Angst vor der Angst motiviert wurde
- Strategien sind dabei das Vermeiden o. Leugnen der Stressquelle, keine Verbalisierung der Angst und das Nicht-Überdenken des weiteren Verlaufs der Situation
- Reaktionen sind einmal ein geringer subjektiver Belastungsbericht und höhere Anstiege der physiologischen Stressindikatoren (wie z.B. erhöhter Puls oder Hautleitfähigkeit)
Was ist Sensitization
- Ziel ist das Vermeiden von Unsicherheit, die durch Angst vor der Ungewissheit motiviert ist
- Strategie ist das Zuwenden zur Stressquelle
- Reaktionen sind neben höherer Ängstlichkeit, Depression und psychischer Belastung auch häufigere psychosomatische Diagnosen
Was sind die Selbstwirksamkeitserwartungen nach Bandura?
- Überzeugung, schwierige Situationen aufgrund eigener Fähigkeiten meistern zu können
Was ist der dispositionelle Optimismus nach Carver und Scheier?
- Überzeugung, dass “alles schon gut wird”
Was ist der Kohärenzsinn nach Antonovsky?
- Umwelt wird als verstehbar, sinnhaft und handhabbar erlebt
Was ist die Hardiness nach Kobasa?
- Ereignisse werden als kontrollierbar (Control) und als Herausforderung (Chance) erlebt und mit Engagement (Commitment) bewältigt
Was ist die Praktische Relevanz des Grundlagenwissens zu Stress und Coping?
- erleichtertes Verständnis für Krankheitsverhalten von Betroffenen
- schützt vor vorschneller Bewertung Betroffener
- ermöglicht Einflussnahme auf günstige Stressverarbeitung und damit Lebensqualität der Betroffenen
- begünstigt Entwicklung von Interventionsmaßnahmen z.B. im Rahmen von Trainings, Beratungen und Psychotherapie
Was ist die Ressourcentherapie von Hobfoll (Theorie der Ressourcenerhaltung) grob?
- Ressourcenverlust als zentrale Eigenschaft von Stress
- Stress als Reaktion auf die Umwelt, wenn Ressourcenverlust droht, der Ressourcenverlist eintritt oder ein adäquater Zugewinn von Ressourcen nach Ressourceninvestition versagt bleibt
- durch hedonistisches Streben mit dem Ziel, Ressourcen zu erhalten, aufzubauen oder zu schützen, soll dies erreicht werden
Was sind die Prinzipien der Theorie der Ressourcenerhaltung?
- Prinzip: bei starkem Ressourcenverlust und -gewinn wiegt Verlust schwerer
- Prinzip: Menschen müssen Ressourcen investieren, um sich vor Verlusten zu schützen, von diesen zu erholen o. um neue Ressourcen zu erwerben -> Ressourcengewinn führt zu guter Basis zum weiteren Erwerb von Ressourcen
- Prinzip: nach Stressereignissen kann Ressourcenerschöpfung in Abwärtsspirale münden -> durch Ressourcenverlust ist man weniger resistent gegenüber Stresssituationen -> erhöhtes Risiko weiterer Verluste
Was sind die Kernannahmen des Arbeitsanforderungs-Ressourcen-Modells (nach Demerouti)?
- jeder Job hat untersch. Anforderungen und Ressourcen
- berufliche Anforderungen und Ressourcen sollten in Balance stehen
- Imbalancen begünstigen Schwächung des Arbeitsengagements und Entstehung von Burnout
- negative Auswirkung hoher Anforderung auf Stress/Burnout kann durch passende Ressource vermindert o. verhindert werden (Puffereffekt)
Was ist Resilienz?
- Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen
- > Resilienz als Stärkung von Ressourcen (Gesundheit und Wohlbefinden) wird dem Konzept der Gesundheitsförderung zugeordnet
- > Resilienz als dynamischer und lebenslanger Prozess, der im Wechselspiel zwischen Person und Umwelt erfolgt und über verschiedene Lebensbereiche und -phasen variiert
- > Resilienzfaktoren moderieren den Anpassungsprozess, indem sie die negativen Effekte von Vulnerabilität und Stressoren auf die psychische Gesundheit dämpfen bzw. abpuffern
Was macht uns neben Resilienz noch stressresistent?
- Risikoexposition
- positive Anpassung
- Resilienzfaktoren
- Resilienz ist das Ergebnis oder Produkt am Ende eines Anpassungsprozesses an Stressoren
Was sind individuelle Faktoren (als Resilienzfaktoren in der Kindheit)?
- ausgeglichenes Temperament
- Kompetenzen (z.B. Selbstwirksamkeit, Problemlösung, Selbstregulation, soziale Kompetenzen)
- realistische Zielsetzung für die Zukunft (z.B. Ausbildung)
Was sind familiäre Faktoren (als Resilienzfaktoren in der Kindheit)?
- sichere Bindung zu mindestens einer stabilen Bezugsperson
- Unterstützung von Bezugspersonen
- klare Rollenbilder / Modelle
Was sind gemeinschaftliche / gesellschaftliche Faktoren (als Resilienzfaktoren in der Kindheit)?
- emotionale und informelle Unterstützung von Älteren und Peers
Was sind individuelle Faktoren (als Resilienzfaktoren im Erwachsenenalter)?
- Bildung
- aktive Nutzung von (beruflichen) Möglichkeiten, Erfolg im Beruf
- Bewältigung von Krankheiten, Unfällen, Psychotherapie
Was sind familiäre und gesellschaftliche Faktoren (als Resilienzfaktoren im Erwachsenenalter)?
- stabile Beziehungen
- stabile Bezugssysteme (Gemeindezugehörigkeit)
Wie können subjektive Krankheitstheorien in den medizinischen Kontext eingeordnet werden?
- Ziel: personenbezogen behandeln
- Bedeutung der Empathie für Beziehungsqualität und Behandlungserfolg
- Verständnis und Einsicht fördern Selbstwirksamkeit und Gesundheitsverhalten
- offener und aufmerksamer Umgang mit eigenen subjektiven Theorien, Ängsten, Vermeidungstendenzen ist bedeutend für Behandlung
Was ist sind die subjektiven Krankheitstheorien?
- die Gesamtheit der Assoziationen und Vorstellungen
- > komplexe, individuelle Wissens- und Überzeugungssysteme, in denen Vorstellungen, Ursachenannahmen, Verlaufserwartungen, Sinndeutungen, … organisiert sind
- > ähnliche strukturelle Eigenschaften wi wiss. Theorien
- > teilweise implizit
- > relativ stabil, durch Erfahrung veränderbar
- > Elemente können in Abhängigkeit von subjektiver Betroffenheit variieren
- > Funktion der Erkenntnisgewinnung, aber auch Einordnung ins Selbstkonzept, Selbstwertstabilisierung, Rechtfertigung, Handlungssteuerung
Was sind Voraussetzungen für subjektive Krankheitstheorien?
- Wahrnehmung
- Vorerfahrung
- Bewusstsein
Was ist Wahrnehmung?
- sinngebende Verarbeitung von Reizen unter Einbeziehung von Erfahrungen und Lernen
- Wahrnehmungsprozesse laufen u.a. unterbewusst, beiläufig und zufällig ab
- Ereignisse liefern Informationen, welche weiter verarbeitet und beurteilt werden können
-> individuell und situativ
-> beeinflusst von versch. Faktoren (Stimmung, Umwelt, Vorerfahrungen)
=> nicht nur Abbildung der äußeren Wirklichkeit im Inneren, sondern individuelles Bild
Was sind Vorerfahrungen?
- prägen unsere Wahrnehmung und Interpretation des Wahrgenommenen
- > abhängig von situativen Verfügbarkeit der Vorerfahrungen
Was ist das Bewusstsein?
- wie bewusst sind Wahrnehmungen, Annahmen, Theorien?
- > mit Aufmerksamkeit erlernt? verbalisierbar? durch Erfahrungen / Emotionen / Fakten… geprägt?
- > wann wurden Theorien erstellt?
- > können sie durch Erklärungen, Fragen, … bewusster, erfahbarer gemacht werden?
Was ist die Psychodynamik?
- psychische Störungen beruhen auf unbewussten Konflikten
- > subj. Theorien können als Mechanismen / Strategien verstanden werden, die das Ich vor Angst schützen sollen, und können so in ihrer Funktionalität verstanden und beeinflusst werden
Was besagt die (kognitivistische) Lerntheorie?
- Verhaltens- und Erlebensweisen sind erlernt und können umgelernt werden
- > Denkmuster, Emotionen und Verhalten sind erlernt; sie sind erklärbar, /hatten/haben eine Funktion und können so verstanden und beeinflusst werden
- > subj. Theorien und assoziierte Verhaltensweisen sind durch klassische und operante Konditionierung beeinflusst
- > wir lernen durch eigene Erfahrung und am Modell
Was besagen die systemischen Ansätze?
- Schlüssel zum Verständnis und Veränderung von Problemen liegt im (familiären / systemischen) Zusammenhang
- > Denk- und Wahrnehmungsmuster sind in einem System entstanden, von welchem sie beeinflusst werden und welches sie wiederum beeinflussen
Was besagen die humanistischen Ansätze?
- unter geeigneten Bedingungen können sich Fähigkeiten des Menschen entfalten
- > Muster im Erleben und Verhalten haben ihre Funktion und Berechtigung und sind nachvollziehbar, erklärbar und veränderbar
- > Klientenzentriertes Vorgehen, non-direktive Techniken
Was besagt die Biopsychologie?
- biologische Mechanismen hängen mit Erleben und Verhalten zusammen
- > Erleben, Verhalten und physiologische Vorgänge beeinflussen sich gegenseitig
- > Gedächtnispsychologie: Einordnung in bestehende Wissensstrukturen erleichtert Verständnis
Was ist das Common sense Model of Illness Representation?
- Motivation, gesundheitliche Risiken minimieren und entsprechend der individuellen Risikowahrnehmung zu handeln; Ziel: Streben nach Symptomfreiheit
- Coping wird gesteuert durch verfügbare Informationen über Erkrankung, also durch kognitive Repräsentation der Erkrankung
- Coping beeinflusst wiederum Gesundheit
- zusätzlicher Faktor: emotionale Reaktion auf Bedrohung
Was sind die Dimensionen kognitiver Repräsentationen von Krankheit?
- Identität
- timeline / Verlauf
- Konsequenzen
- Ursache (cause)
- Kontrollierbarkeit
Inwiefern ist das Geschlecht ein Einflussfaktor?
- biologisches und soziales Geschlecht beeinflussen nicht nur messbare Prävalenz chronischer Erkrankungen, sondern auch den subjektiven Gesundheitszustand
- soziale Rollen, Stereotype etc. beeinflussen Informationsverarbeitung, (Symptom)Wahrnehmung, Coping-Strategien, Gesundheitsverhalten, Kommunikation, Verfügbarkeit und Inanspruchnahme präventiver Angebote
- aber auch Wahrnehmung Informationsverarbeitung und subjektive Theorienbildung von Behandelten
Inwiefern ist der sozioökonomische Status ein Einflussfaktor?
- sozioökonomischer Status ist definiert über Einkommen, Bildungsniveau und Beruf
- niedriger Status geht mit deutlich höherem Krankheitsrisiko einher
Was ist das Ziel bei subjektiven Krankheitstheorien?
- Krankheitssituation, Belastung, Ressourcen, subjektive Einschätzung erfassen
- vorhandene und aktuelle Copingstrategien gemeinsam entwickeln
- Aufzeigen alternativer Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten
- Vermittlung von Hoffnung und realistischer Einschätzungen
- Informationen und Beratung über Unterstützung anbieten
- Unterstützung bei der Anpassung
- Unterstützung der Selbststeuerungsfähigkeit
- Unterstützung anbieten in kognitiver Auseinandersetzung mit und dem Bemühen um realistische Sichtweise
Was ist OARS?
- Kommunikationstechnik
- Open-ended questions
- affirmation
- Reflective Listening
- summarizing
Was sind Validierungsstrategien?
- vermitteln, dass Reaktionen des Gegenübers Sinn ergeben und in ihrer aktuellen Lebenssituation verstehbar sind
- das Gegenüber aktiv annehmen und es dieses Annehmen spüren lassen
- Antworten ernst nehmen und sie nicht unberücksichtigt lassen oder herunterspielen
- Suchen, Finden und Reflektieren der den Reaktionen auf Geschehnisse innewohnende Validität
Wie “subjektiv” dürfen wir selbst sein?
- Voraussetzung für die professionelle, kriterienorientierte Behandlung ist das nötige Fachwissen und die Fähigkeit zur ganzheitlichen Beobachtung
- > Neutralität?
- > hemmende Faktoren: Stress, Zeitmangel, emotionale Belastung, Überforderung, Interessenlosigkeit