6. Entwicklung und Gesundheit Flashcards

1
Q

Was ist Entwicklung?

A
  • lebenslanger, modifizierbarer, kontextgebundener, multidimensionaler Prozess
  • > Ergebnis der Wechselwirkung von biologischen, personalen und sozialen Bedingungen
  • > Ergebnis von Handlungen/Entscheidungen und Widerfahrnissen (Schicksalsschlägen/kritische Lebensereignisse)
  • > Ergebnis reflexiver und selbstreferentieller Verarbeitung
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2
Q

Was sind verschiedene Entwicklungseinflüsse im Lebenslauf?

A
  • Altersgradiert - normativ (z.B. biologisch - kulturell bedingt)
  • epochal-historisch (z.B. gesellschaftlich - kulturell bedingt)
  • non-normativ (im Einzelfall nicht vorhersehbar)
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3
Q

Was sind Entwicklungsaufgaben?

A
  • Anforderungen, die in einer bestimmten Periode des individuellen Lebens auftreten und deren erfolgreiche Erfüllung zu persönlicher Zufriedenheit und gesellschaftlicher führen
    -> Bewältigung späterer Anforderungen werden unterstützt
  • sind normativ an Lebensalter bzw. Lebensabschnitte gebunden: on-time (zeitgemäß, Norm entsprechend), off-time (nicht zeitgemäß´, zu früh, zu spät)
    => zeitliche Anpassung des individuellen Lebenslaufs mit sozial erwartetem Lebenslauf -> Stabilität der Persönlichkeit und Entwicklung
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4
Q

Was ist die orale Phase (1. Phase) nach dem Modell der (frühkindlich) psychsexuellen Entwicklung (nach Freud)?

A
  • 1.-2. Lebensjahr
  • Mund/Essen
  • Versorgung & Entwöhnung
  • Selbst-Objekt-Differenzierung
    Ätiologie psychischer Entwicklungsstörungen:
  • Nähe-Distanz Probleme
  • psychische Abhängigkeit
  • Essstörungen (Adipositas/Anorexie)
  • Suchterkrankungen
  • Depression
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5
Q

Was ist die anale Phase (2. Phase) nach dem Modell der (frühkindlich) psychsexuellen Entwicklung (nach Freud)?

A
  • 2.-3. Lebensjahr
  • Anus/Ausscheidung
  • Erziehung zur Sauberkeit
  • Lernen von Kontrolle
    Ätiologie psychischer Entwicklungsstörungen:
  • Impulskontrollverluste
  • Unsicherheit
  • Zwangsstörung
  • Hypochondrie
  • Perfektionsmus
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6
Q

Was ist die phallische Phase (3. Phase) nach dem Modell der (frühkindlich) psychsexuellen Entwicklung (nach Freud)?

A
  • 3.-6. Lebensjahr
  • genital
  • Geschlechtsunterschied wird erkannt
  • Eltern als Objekt der Libido
  • Identifizierung mit Vater bzw. Mutter
  • Lösung des “ödipalen bzw. Elektra-Konflikts”
    Ätiologie psychischer Entwicklungsstörungen:
  • Unzuverlässigkeit
  • Rivalität
  • Sexualstörungen
  • Ängste
  • Konkurrenzstreben
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7
Q

Was ist die Latenzphase (4. Phase) nach dem Modell der (frühkindlich) psychsexuellen Entwicklung (nach Freud)?

A
    1. Lebensjahr - Pubertät
  • Sexualtrieb bleibt latent
  • Verstehen einer Idee, eines Objektes
  • Wissenserwerb
  • Leistungsstreben
  • Erwerb sozialer Kompetenzen
    Ätiologie psychischer Entwicklungsstörungen:
  • Leistungsversagen
  • soziale Interaktions-Störungen
  • soziale Phobie
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8
Q

Was ist die genitale Phase (5. Phase) nach dem Modell der (frühkindlich) psychsexuellen Entwicklung (nach Freud)?

A
  • Adoleszenz
  • genital
  • andere Person als Objekt der Libido
  • Genital wird primär erogene Zone
  • frühere Partialtriebe werden zu einem Sexualtrieb gebündelt
    Ätiologie psychischer Erkrankungsstörungen:
  • Selbstwertproblematik
  • Isolation/Rückzug
  • Depression
  • Suizidalität
  • Persönlichkeitsstörung
  • Psychose
  • Psychosomatische Störung
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9
Q

Wovon geht das Modell der psychosozialen Entwicklung (nach Eriksen) aus?

A
  • Paradigmenwechsel
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10
Q

Was ist die 1. Stufe (1. Lebensjahr) nach dem Modell der psychosozialen Entwicklung?

A

Urvertrauen vs. Misstrauen

  • Lebensthema: “Ich bin, was man mir gibt.”
  • > orale Bedürfnisse im Vordergrund - vieles wird mit dem Mund “begriffen”
  • Entwicklungsaufgabe:
  • > Aufbau von Vertrauen zu Bezugsperson
  • > Bindung und Geborgenheit
  • > Babys sind soziale Wesen, brauchen Bidnung
  • > Trennung ab 4. Lebensmonat schwierig
  • > Bezugspersonen-Wechsel sollte vermieden werden
  • sichere (partnerkorrigierte) Bindung/Selbstvertrauen
  • Unsicherheit/Ängstlichkeit/Misstrauen anderen ggü: Bindungsstörung
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11
Q

Was ist die 2. Stufe (2. - 3. Lebensjahr) nach dem Modell der psychosozialen Entwicklung?

A

Autonomie vs. Selbstzweifel

  • Lebensthema: “Ich bin, was ich will”
  • > Erwerb der Kontrolle über eigenen Körper /Ausscheidungen “Sauberkeitserziehung”
  • Entwicklungsaufgabe:
  • > Beginn der ICH-Entwicklung/Selbstkonzept
  • > aktive motorische und sprachliche Entwicklung
  • > egozentrisch
  • > vom vor- symbolischen Denken zum anschaulichen Denken
  • > Animismus (“Alles ist belebt”) und magisches Denken
  • > Kämpfe zwischen Hergeben und Behalten (Trotzphase)
  • Selbstwahrnehmung als Handelnder und Verursacher von Ereignissen
  • Zweifel an einen Fähigkeit zur Kontrolle von Ereignissen, Perfektionismus
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12
Q

Was ist die 3. Stufe (4. - 6. Lebensjahr) nach dem Modell der psychosozialen Entwicklung?

A

Initiative vs. Schuldgefühl

  • Lebensthema: “Ich bin, was ich mir vorstellen kann zu werden”
  • > Geschlechtsrolle wird erkannt
  • Entwicklungsaufgabe
  • > Beginn der Über-ICH-Entwicklung
  • > Intensive Umgebungserkundung
  • > Differenzierung im Spiel (Rollenspiele - Gruppenerleben)
  • > “Was ist gut, was ist böse” (“kleine Moral”)
  • > Gewissensbildung: erleben bei Normenbruch “Schuldgefühle”
  • Vertrauen zu eigenen Initiative und Kreativität
  • Gefühl fehlenden Selbstwertes/ Schuldgefühle/ Gewissensängste
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13
Q

Was ist die 4. Stufe (6. - 11. Lebensjahr) nach dem Modell der psychosozialen Entwicklung?

A

Leistung vs. Minderwertigkeit

  • Lebensthema: “Ich bin, was ich lerne”
  • > sexuelle Bedürfnisse treten in den Hintergrund
  • Entwicklungsaufgabe: Entwicklung von Kompetenz
  • > Bestätigung durch eigene Leistung in Schule und Freizeit
  • > es ist wichtig, erfolgreich zu sein
  • > entwickeln eines Werksinns/großes Explorationsbedürfnis
  • > Verbesserung motorischer und sprachlicher Fertigkeiten
  • > Konkretes Denken ist möglich: Perspektivübernahme, Reversibilität, Klassifikation von Zahlen und Begriffen
  • Vertrauen auf grundlegende intellektuelle und soziale Fähigkeiten
  • Gefühle des Versagens; mangelndes Selbstvertrauen
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14
Q

Was sind gesundheitliche Risiken in der Kindheit?

A
  • genetische Erkrankungen und Behinderungen
  • Prä-, peri-, postnatale Schädigungen (Frühgeburt)
  • schwere körperliche Erkrankungen
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15
Q

Was sind psychosoziale Risiken in der Kindheit?

A
  • distanzierte/ ablehnende/ inkonsistenteBezugsperson
  • psychische Erkrankung/Überforderung der Bezugsperson
  • zeitweiliger oder endgültiger Verlust der Bezugsperson
  • Misshandlung
  • Missbrauch
  • Verwöhnende Erziehung/fehlende Grenzen
  • Migration, gesellschaftliche Ausgrenzung
  • Leistungsdruck
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16
Q

Was sind Beispiele für gesundheitliche Störungen bei Kindern und Jugendlichen?

A
  • Kopf-, Bauch-, Rückenschmerzen, Allergien (Neurodermitis, Asthma), Übergewicht, Epilepsie, Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen
  • psychische Störungen: verhaltensauffällig, pathologische Ängste, Depressionen, ADS/ADHS, Störungen des Sozialverhaltens (Impulskontrolle), Zwangsstörungen
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17
Q

Was ist die 5. Stufe (12. - 18. Lebensjahr) nach dem Modell der psychosozialen Entwicklung?

A

Identität vs. Rollendiffusion

  • Lebensthema: “Ich bin, was ich bin”/”Ich bin o.k.”
  • > Abschluss der sexuellen Entwicklung
  • Entwicklungsaufgabe: Entwicklung der Identität
  • > Körperwachstum & physische Geschlechtsreife
  • > Überdenken der eigenen sozialen Rolle
  • > Ablösung vom Elternhaus, Hinwendung zur peer group
  • > Entscheidung über berufliche Ausbildung
  • > erstes Festlegen eines eigenen Lebensmodells
  • > abstrakt-logisch und hypothetisch denken können
  • Vertrauen in eigene Person und Kompetenzen
  • Mangelnde Rollenzuordnung; unsicheres schwankendes Selbstwertgefühl
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18
Q

Was sind gesundheitliche und psychosoziale Risiken in der Adoleszenz?

A
  • Elternhaus: vernachlässigend, keine Grenzen setzend, keine Autonomie zulassend
  • Schule/Beruf: überfordernd, zu wenig fordernd, Ausgrenzung durch Gleichaltrige (Mobbing), kein oder unpassender Ausbildungsplatz
  • Intimität/Körper: körperliche Stigmatisierung/ Behinderungen, chronische Krankheit, Homosexualität, Missbrauch/ Gewalterfahrung, Liebeskummer
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19
Q

Was sind gesundheitliche Störungen bei Jugendlichen?

A
  • Kopfschmerzen, Nervosität/Unruhe, Konzentrationsprobleme, Essstörungen, Drogenmissbrauch, Selbstverletzung, Suizidalität
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20
Q

Was ist die 6. Stufe (junges Erwachsenenalter) nach dem Modell der psychosozialen Entwicklung?

A

Intimität vs. Isolation

  • Lebensthema: “Ich bin, was mich liebenswert mach”
  • Entwicklungsaufgabe: Entwicklung/Festigung von emotionaler, sexueller und moralischer Bindung
  • > zwischen Intimität und Isolationstendenz im “Hier und Jetzt” leben
  • > Freundschaften festigen
  • > Paarbindungen eingehen können
  • > sich beruflich festlegen
  • > ein sinnvolles Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit herstellen
  • Fähigkeit zur Nähe und Bindung an Andere und Anderes
  • Gefühl des “Abgetrennt-Seins” und der Einsamkeit
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21
Q

Was sind gesundheitliche Probleme bei Studenten?

A
  • regelmäßiger Stress, stressbedingte Erschöpfung

- > Stressoren: Prüfungen, Lernstoff, zusätzliches Jobben, finanzielle Sorgen

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22
Q

Was ist die 7. Stufe (mittleres Erwachsenenalter) nach dem Modell der psychosozialen Entwicklung?

A

Generativität vs. Stagnation

  • Lebensthema: “Ich bin, was ich bereit bin, zu geben”
  • Entwicklungsaufgabe:
  • > Übernahme von Rollen in Familie und Beruf, sozialen Status festlegen
  • > sich für andere engagieren - gesellschaftliche Interessen verfolgen
  • > für nachfolgende Generation sorgen
  • Interesse an Familie/ Freundeskreis/ Gesellschaft und künftigen Generation
  • nur selbstbezogene Interessen, fehlende Zukunftsorientierung
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23
Q

Was für Belastungen sind Personen im mittleren Alter ausgesetzt?

A
  • berufliche Belastung
  • > durch Dauerstress und schlechten Arbeitsplatz z.B.
  • familiäre Belastungen
  • > alleine leben, geschieden, alleinerziehend, Kinderlosigkeit
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24
Q

Was ist die 8. Stufe (ab 65. Lebensjahr) nach dem Modell der psychosozialen Entwicklung?

A

Integrität vs. Verzweiflung

  • Lebensthema: “Ich bin, was ich geschafft habe”- “Ich bin mit mir einverstanden”
  • Entwicklungsaufgabe: Akzeptanz des eigenen Lebenslaufs und der eigenen Verträglichkeit
  • > auch negative Ereignisse/Erfahrungen integrieren
  • > Weisheit entwickeln
  • Gefühl der Ganzheit & grundlegenden Zufriedenheit mit eigenem Leben
  • Gefühl der Vergeblichkeit - Enttäuschung über eigenes Leben
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25
Q

Was ist das SOK (Modell von Margret & Paul Baltes)?

A
  • Kann der Mensch erfolgreich altern?
  • ja, wenn Einschränkungen (Verluste) im Alter adaptiv ausgeglichen werden und Prozesse entgegenwirken
  • > Selektion (S): Eingrenzung der Raumes möglicher Alternativen, Spezialisierungen
  • > Optimierung (O): Verbesserung von Quantität und Qualität durch Einsatz förderlicher bzw. unterstützender Hilfsmittel
  • > Kompensation (K): Erwerb und Einsatz von Mitteln, um Verluste/Einschränkungen zu reduzieren
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26
Q

Was sind Theorien und Entwicklungsmodelle des 20. Jhds.?

A
  • Modell der psychosexuellen Entwicklung (Freud)
  • Modell der psychosozialen Entwicklung (Eriksen)
  • Modell der kognitiven Entwicklung (Piaget)
  • Bindungstheorie (John Bowlby)
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27
Q

Was sind Grundbedürfnisse von Kindern?

A
  • Sicherheit, Liebe, Aufmerksamkeit und Geborgenheit
  • Autonomie und Selbstständigkeit, realistische Grenzen
  • Freiheit, sich auszuprobieren, Gemeinschaft, Spaß und Spiel
  • Herausforderungen, Anerkennung und Akzeptanz
28
Q

Was besagt die Bindungsthorie nach Bowlby?

A
  • angeborene Disposition, die Emotion, Motivation und Verhalten reguliert (je nach Erfordernissen)
  • löst beim Erwachsenen komplementäres Fürsorgeverhalten aus
  • zeigt sich konkret im Fremdeln, im Verhalten bei Kontaktaufnahme (Lächeln, Anschmiegen, Festhalten) und im Trauern (Basisemotion)
  • dient der Suche und dem Aufrechterhalten von Nähe und Distanz
  • steht mit Explorationsverhalten in ausgewogenem Verhältnis
  • Personenspezifische Bindungen werden besonders während ersten zwei Lebensjahre entwickelt
29
Q

Was sagt Bowlby über das Bindungssystem?

A
  • primäres, genetisch verankertes motivationales System, das zwischen der primären Bezugsperson und dem Säugling in gewisser biologischer Präformiertheit nach Geburt aktiviert wird und überlebenssichernde Funktion hat
30
Q

Was ist das Explorationssystem?

A
  • angeborene Neugiermotivation bewegt das Kind immer wieder dazu, sich von seiner Mutter zu entfernen, um etwas über seine Umwelt zu erfahren und seine Fähigkeiten auszuprobieren
31
Q

Was ist die Vorphase der Bindung nach den Phasen der Bindungsentwicklung nach Bowlby?

A
  • zwischen Geburt und 6 Wochen

- Bindungsverhalten bei jeder Person, angeborene Signale, um Bedürfnisbefriedigung zu erreichen

32
Q

Was ist die Phase der entstehenden Bindung nach den Phasen der Bindungsentwicklung nach Bowlby?

A
  • zwischen 6 Wochen und 6-8 Monaten
  • zunehmend spezifische Reaktionen auf vertraute Personen; Entwicklung spezifischer Erwartungen an das Verhalten der Bezugsperson
33
Q

Was ist die Phase der ausgeprägten Bindung nach den Phasen der Bindungsentwicklung nach Bowlby?

A
  • zwischen 6-8 Monaten und 1,5-2 Jahren
  • Entstehen der spezifischen Bindung (aktive Kontaktaufnahme zur Bezugsperson, Unbehagen und Protest bei Trennungen, Spannung in Anwesenheit von Fremden)
34
Q

Was ist die Phase reziproker Beziehungen nach den Phasen der Bindungsentwicklung nach Bowlby?

A
  • ab 1,5 bis 2 Jahren

- Entstehen eines inneren Arbeitsmodells zur Bindungsrepräsentation, Akzeptieren von Trennungssituationen

35
Q

Wie ist der Ablauf des Fremde-Situationstestes grob?

A
  • Bindungsperson in Raum und Kind spielt
  • Fremder kommt rein, schweigt, unterhält sich mit BP + versucht Kontakt mit Kind aufzunehmen
  • Bindungsperson verlässt Raum ohne Abschied
    1. Wiedervereinigungsepisode, fremde Person verlässt Raum
  • BP verlässt Raum
  • FP kommt zurück, beruhigt Kind
    1. Wiedervereinigungsepisode, FP verlässt Raum
36
Q

Was sind Reaktionen auf den Fremde-Situation-Test?

A
  • Typ B (sicher)
  • > kann positive und negative Gefühle zeigen, kann beruhigt werden
  • Typ A (unsicher vermeidend)
  • > umgehend schmerzvolle Zurückweisung durch Vermeidung, keine offenen Anzeichen von Stress
  • Typ C (unsicher ambivalent)
  • > ausgeprägte Affekte, stark gestresst und schwer zu beruhigen, sucht Kontakt/Nähe bei gleichzeitiger Abwendung von Bindungsperson
  • Typ D (desorganisiert/hochunsicher)
  • > kann Nähe nicht herstellen, noch Ablenkung suchen, zeigt Phasen von Starrheit, hat Bedürfnis nach Sicherheit, aber Angst vor Bindungsperson
37
Q

Was ist die Definition von Bindungsstörungen nach dem ICD-10?

A
  • psychische & Verhaltensstörung, Verhaltens- u. emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit u. Jugend
  • Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters: ängstlich, übermäßig wachsamer Verhalten, keine Reaktion auf Trost, widersprüchliche/ambivalente Reaktionen in verschiedenen Situationen, fehlende emotionale Ansprechbarkeit, kaum Interaktion mit Gleichaltrigen, aggressiv ggü. sich selbst u. anderen, apathisch
  • Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung: diffuse bzw. mangelnde exklusive Bindungen, wenig modulierte, distanzlose Interaktionen; Aufmerksamkeitssuche, eingeschränkte Interaktion mit Gleichaltrigen
38
Q

Was lässt sich zum Elternverhalten und der Bindung sagen?

A
  • sichere Bindungsstelle: feinfühlig und responsiv
  • unsicher ambivalente BS: inkonsistent, Bedürfnisse werden manchmal beantwortet, dann wieder ignoriert
  • unsicher vermeidende Bindungsstelle: unresponsiv, das Kind “lernt”, dass Bedürfnisäußerungen kaum Einfluss auf elterliches Verhalten haben
39
Q

Was lässt sich zum Verhalten der Eltern sagen, wenn der Selbstwert dieser gering ist und sie den Wert des Kindes niedrig einschätzen?

A
  • emotional distanziert
  • vernachlässigend
  • missbrauchend-aggressiv
40
Q

Was lässt sich zum Verhalten der Eltern sagen, wenn der Selbstwert dieser gering ist und sie den Wert des Kindes hoch einschätzen?

A
  • überfürsorglich - ängstlich

- Angst nicht genügen können

41
Q

Was lässt sich zum Verhalten der Eltern sagen, wenn der Selbstwert dieser hoch ist und sie den Wert des Kindes niedrig einschätzen?

A
  • abweisend
  • emotional distanziert/kühl
  • fordernd
42
Q

Was lässt sich zum Verhalten der Eltern sagen, wenn der Selbstwert dieser hoch ist und sie den Wert des Kindes hoch einschätzen?

A
  • empathisch
  • wertschätzend/kongruent
  • sichere Beziehungsgestaltung
43
Q

Welche Auswirkung hat Oxytocin auf das mütterliche Verhalten?

A
  • Oxytocinantagonisten führen zu verminderter mütterlicher Fürsorge
  • hohe Oxytocinspiegel der Mutter während der Schwangerschaft und Geburt gehen mit späteren engeren Mutter-Kind-Bindungen einher
44
Q

Wie ist das Verhalten im Erwachsenenalter von Personen, die in der Kindheit als “sicher” eingestuft wurden?

A
  • meist gute stabile Partnerbeziehung
  • offene kohärente reflektierte Erzählungen
  • Integration guter und schlechter Erfahrungen und Gefühle, Vertrauen zur Bezugsperson, Achtung von Bindung
45
Q

Wie ist das Verhalten im Erwachsenenalter von Personen, die in der Kindheit als “unsicher-vermeidend” eingestuft wurden?

A
  • häufig keine o. ständig wechselnde Partnerbeziehungen
  • Aussagen dazu meist kurz, inkohärent, oft Erinnerungslücken, manchmal Idealisierung der Kindheit, Affektarmut o. Überregulation
  • Bemühen um Unabhängigkeit, Abwertung von Menschen u. Bindungen
46
Q

Wie ist das Verhalten im Erwachsenenalter von Personen, die in der Kindheit als “unsicher-ambivalent” eingestuft wurden?

A
  • berichten häufig über Probleme in Partnerbeziehungen
  • oft anklammernd und eifersüchtig
  • ungeordnete, verwirrende Darstellung von Beziehungserfahrungen
  • affektreiche Darstellung oder Unterregulation des Affektes
47
Q

Wie ist das Verhalten im Erwachsenenalter von Personen, die in der Kindheit als “desorganisiert” eingestuft wurden?

A
  • meist keine o. problematische Partnerbeziehungen
  • unverarbeitetes Trauma: emotionale Desorientierung
  • sprachlicher Zerfall
  • Dissoziation bei Berichten über Verluste o. Missbrauch
48
Q

Was lässt sich zur Bindung und psychischen Störungen sagen?

A
  • unsicheres BV kann Gefühls- und Stressregulation beeinflussen
  • unsicheres BV kann zu verstärkten Nutzung externer Affektregulatoren führen (Substanzabusus, Essstörungen, Sexualverhalten)
  • unsicheres BV kann Behandlungscompliance und Symptomwahrnehmung erschweren
49
Q

Welche Persönlichkeitsstörungen treten bei gestörtem BV auf?

A
  • emotionale instabile Persönlichkeitsstörung: emotionale Instabilität, mangelnde Impulskontrolle, impulsiver Typ (gewalttätiges Verhalten, Reizbarkeit)
  • Borderline Typ (selbstschädigendes Verhalten)
  • Narzistische Persönlichkeitsstörung: Wechsel zwischen Selbstüberschätzung und Wertlosigkeit, Idealisierung und Abwertung
  • Schizoide Persönlichkeitsstörung: Mangel an engen, vertrauten Beziehungen, emotionale Kühle, Egozentrik
  • abhängige Persönlichkeitsstörung: Ängste vor Verlassenwerden, Selbstwahrnehmung als hilflos und schwach
50
Q

Was sind Möglichkeiten zur Prävention und Therapie von Bindungsstörungen?

A
  • videogestützte Förderung feinfühligen Verhaltens (Wahrnehmen der Signale des Babys)
  • richtige Interpretation (angemessene und prompte Reaktion)
51
Q

Was ist das Minding the Baby - Programm?

A
  • intensives und vorbeugendes Hausbesuchsprogramm, das von der Yale entwickelt wurde
  • richtet sich an Familien mit wirtschaftlichen und sozialen Probleme -> häufig auch negative Kindheitserfahrungen und Entwicklungstraumata
  • Schwerpunkt und Intervention:
  • > Verbesserung der Gesundheit, der psychischen Gesundheit, der Eltern-Kind-Beziehung/Bindung
  • Stärkung der Mentalisierungsfähigkeit der Eltern
  • Prävention in frühem Stadium der Familienentwicklung
  • Hausbesuche als primäre Interventionsmethode, beginnend in Schwangerschaft bis zum zweiten Geburtstag des Kindes
52
Q

Was bedeutet das Mentalisieren?

A
  • Entwicklung psychologischen Verstehens des Selbst und anderer maßgeblich von Qualität früher Bindungsbeziehungen abhängt
  • Entwicklungserrungenschaft konzipiert, die vor Hintergrund dysfunktionaler o. traumatischer früher Bindungserfahrungen
53
Q

Was sind Präventionsprojekte in Deutschland?

A
  • “pro Kind”: Hausbesuche durch Familienbegleiter, Förderung erstgebärender Frauen und deren Familie in schwierigen Lebenslagen
  • “guter Start ins Kinderleben”: frühe Förderung elterlicher Erziehungs- und Beziehungskompetenzen in Risikosituationen, Weiterbildung
  • “wie Elternschaft gelingt”: werdende Eltern mit kumulierten Risiken unterstützen, Anwendung von STEEP: Hausbesuche und Elterngruppen
  • “keiner fällt durchs Netz”: werdende Eltern, Fokus auf belastete Familien, Elternschule oder Begleitung durch Hebamme
54
Q

Was ist das SAFE-Programm?

A
  • sichere Ausbildung für Eltern
  • primäre Prävention für werdende Eltern bis zum 7. Schwangerschaftsmonat
  • Ziel: Förderung der psychischen Gesundheit von Eltern und Kind
  • Sensibilisierung der Eltern für Signale des Kindes
  • Verhinderung der Weitergabe traumatischer Erfahrung
55
Q

Was ist das Bindungsverhaltensystem?

A
  • angeborene Disposition
56
Q

Was bedeutet Kognition?

A
  • als Sammelbezeichnung für geistige Aktivität von Menschen verwendet?
57
Q

Was sind Beispiele für kognitive Fähigkeiten?

A
  • Wahrnehmung und Aufmerksamkeit
  • Wissenserwerb, Lern- und Gedächtnisprozesse
  • Informationsverarbeitung- und Problemlösekompetenzen
  • Handlungsplanung und -steuerung
  • Sprache
  • komplexe Denkprozesse
58
Q

Was ist das Prinzip des Belohnungsaufschubs?

A
  • bedeutet, dass Belohnung nicht sofort, sondern verzögert erfolgt -> auf unmittelbare (angstrengungslose) Belohnung zu Gunsten einer größeren Belohnung in Zukunft verzichtet, die allerdings entweder erst durch Warten oder durch vorherige Anstrengung erlangt werden kann
  • > Beispiel: Marshmallow-Test (-> Impulskontrolle)
59
Q

Was ist das “hot” cognitive system (“go!”)?

A
  • schnelle emotionale Verarbeitung und Reaktion auf Grundlage un- und konditionierter Reize
  • in frühem Kindesalter vorherrschend
60
Q

Was ist das “cold” cognitive system (“know!”)?

A
  • langsamere, komplexe und reflektierte Verarbeitung und Reaktion
  • Ausbildung im Laufe der kindlichen Entwicklung
61
Q

Was für einen Zusammenhang besitzen das “hot” cognitive system (“go!”) und das “cold” cognitive system (“know!”)?

A
  • Zusammenhang mit Reifung des Frontalhirns, interindividuelle Unterschiede, Impulskontrolle als Indikator für spätere schulische und soziale Kompetenz
62
Q

Was bedeutet “kognitive Entwicklung”?

A
  • Prozess der aktiven Konstruktion von WIisen durch Interaktion des Individuums mit der Umwelt
63
Q

Was sind die Phasen der kognitiven Entwicklung nach Jean Piaget (irgendwas anderes, aber nicht irgendwas nach dem Typen)?

A
  • Erkenntnisprozess durch dialektisches Wechselspiel von 2 komplementären Prozessen vorangetrieben:
    -> Assimilation: Einordnung von Erfahrungen aus Umwelt in Schemata
    -> Akkomodation: Modifikation bestehender Schemata
    => Äquilibrium: Anpassung des Individuums an Umwelt; Bildung von Schemata; Gleichgewichtsstreben von Assimilation & Akkomodation
64
Q

Was ist das sensomotorische Stadium nach Jean Piaget?

A
  • 0.-2. Lebensjahr
  • Sinneserfahrungen und Handlungen:
    -> ab ca. 8 Monaten:
    -> intentionale Mittel-Ziel-Koordination
    -> Objektpermanenz, aber A-nicht-B-Fehler
    -> ab ca. 12 Monaten:
    -> aktives experimentieren
    -> Versuch- und Irrtum-Problemlösen
    -> Überwindung des A-nicht-B-Fehlers
    -> ab ca. 18 Monaten
    -> verzögerte Imitation
    -> Symbolspiel
    -> Rekonstruktion unsichtbarer Objektverlagerungen durch schlussfolgerndes Denken
    => Egozentrismus
65
Q

Was ist das präoperationale Stadium nach Jean Piaget?

A
  • 2.-7. Lebensjahr
  • Sprache und Symbolgebrauch
  • > Weiterhin Egozentrismus
  • Fantasie, Rollenspiel
  • Spracherwerb
  • Symbolbildung (Wörter, Gesten, Bilder)
  • Fehlen von Erhaltungskonzepten (Konservation)
  • ab 4 Jahre: Fragen stellen (intuitive Phase), Kinder haben Verständnis davon, dass wir über Wissen verfügen und möchten wissen, woher dieses kommt
  • animistisches Denken (unbelebten Dingen wird Lebendigkeit und Bewusstsein zugesprochen)
66
Q

Was ist das konkret-operationale Stadium nach Jean Piaget?

A
  • 7.-12. Lebensjahr
  • Logisches Denken, Anwendung konkreter kognitiver Operationen
  • > schlussfolgerndes Denken, Erkennen von Zusammenhängen:
    • > deduktives Denken, Schlussfolgerung von Allgemeinheit auf Einzelfall -> logische Herleitung einer Aussage aufgrund von mind. zwei anderen Aussagen
  • induktives Denken -> verallgemeinerndes Denken
  • > Konservation (Konzept der Erhaltung) (Menge bleibt auch in anderer Form erhalten)
  • > Mathematische Fähigkeiten
  • > Klassifikation
  • > Ablösung vom Egozentrismus
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Q

Was ist das formal-operationale Stadium nach Jean Piaget?

A
  • ab 12. Lebensjahr
  • gekennzeichnet durch hypothetische bzw. theoretische Herangehensweise an Problemstellung
  • Hypothetisches Denken, wissenschaftliche Rationalität
  • > rationales Denken über abstrakte Konzepte (z.B. Erfolg/Misserfolg) und hypothetische Ereignisse
  • > vollständige und systematische Problemlösung
  • > proportionales Denken