7 - Lyrikanalyse Flashcards

1
Q

Akatalektischer Vers

A

Man spricht von einem akatalektischen Vers, wenn am Ende eines Verses ein vollständiger Versfuß steht, ->Hyperkatalektischer Vers, ->Katalektischer Vers.

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2
Q

Alexandriner

A

Der Alexandriner ist ein jambischer Zwölf- oder Dreizehnsilber mit einer Zäsur nach der dritten Hebung und a- oder hyperkatalektischem Schluss [Schematische Darstellung: x-|x-|x-||x-|x-|x-(|x)]. In der deutschsprachigen Dichtung ist der Alexandriner im 17. und bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts das Versmaß für die ‚hohen‘ Gattungen der Poesie (z. B. Trauerspiel, Epos, Sonett).

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3
Q

Alliteration

A

Als Alliteration (auch: Stabreim) wird der Gleichklang von zwei oder mehreren Worten im Wortanlaut bezeichnet, z. B. „Wein der Weisheit“

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4
Q

Anapäst

A

Versfuß, bei dem auf zwei unbetonte Silben eine betonte folgt (xx-), z. B.: Har-mo-níe

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5
Q

Apokope

A

Spielart des ->Metaplasmus. Bei der Apokope wird ein auslautender Vokal bei nachfolgendem Konsonanten getilgt, z. B. „Das Wasser rauschtʼ, das Wasser schwoll“ (Goethe: „Der Fischer“)

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6
Q

Ballade

A

Die Ballade (vom ital. ballata ‚Tanzlied‘) ist ein lyrisches Subgenre, das ursprünglich in Gestalt der Volksballade interessante, bemerkenswerte oder wundersame Geschichten in lyrischer Form erzählte. In der deutschsprachigen Lyrik entsteht in der Epoche des Sturm und Drang die Kunstballade (Gottfried August Bürger: „Lenore“; Balladen des jungen Goethe).

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7
Q

Blankvers

A

Ein aus fünf jambischen Versfüßen bestehender, reimloser Vers mit weiblicher oder männlicher ->Kadenz [Schematische Darstellung: x-|x-|x-|x-|x-|(x)]. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts verdrängt der Blankvers den ->Alexandriner als Versmaß für das klassische Drama (Lessing: „Nathan der Weise“, Goethe: „Iphigenie auf Tauris“ [2. Fassung, 1780])

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8
Q

Chevy-Chase-Strophe

A

Diese aus der englischsprachigen Tradition stammende Form der Volksliedstrophe, wurde nach der volkstümlichen, altenglischen Ballade The Hunting in the Cheviot Hills benannt. Sie besteht aus vier alternierend vier- und dreihebigen Versen mit ausschließlich männlicher ->Kadenz, die mit ->Kreuzreim verbunden sind.

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9
Q

Daktylus

A

Versfuß, bei dem auf eine betonte Silbe zwei unbetonte folgen (-xx), z. B.: Ré-gen-schirm

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10
Q

Distichon

A

Doppelvers; Kombination aus einem ->Hexameter, gefolgt von einem ->Pentameter. Das Distichon findet im späten 18. und im 19. Jahrhundert vor allem im ->Epigramm und in der ->Elegie Verwendung (Goethes und Schillers „Xenien“, Goethe: „Römische Elegien“).

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11
Q

Elegie

A

Seit der Antike verwendetes Genre der Gattung Lyrik mit vornehmend klagend-trauerndem bzw. wehmütig-resignativen, teils aber auch erotischem Inhalt, in Form von Distichen.

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12
Q

Elision

A

Spielart des ->Metaplasmus. Bei der Elision wird, wenn zwei Vokale unmittelbar aufeinander folgen, ein [meist unbetonter] Vokal weggelassen, z. B. „Die ich rief, die Geister, | Werdʼ ich nun nicht los“ (Goethe: „Der Zauberlehrling“)

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13
Q

Enjambement

A

Ein Enjambement oder Zeilensprung ist eine Besonderheit lyrischer Texte, die dann vorliegt, wenn eine syntaktische Einheit durch das Versende getrennt und auf zwei Verse verteilt wird. Das Enjambement kann als Zeilensprung (Fortführung des Satzes über die Versgrenze hinaus) und als Strophensprung (Fortführung des Satzes über das Strophenende hinaus) vorliegen

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14
Q

Epigramm

A

Das Epigramm (im Deutschen auch Sinngedicht genannt) ist eine Gedichtform, die aus wenigen, zuweilen auch nur aus einem ->Distichon besteht und in der formal und gedanklich konzentriert, meist in antithetischer Form, eine prägnante Sinndeutung zu einem Sachverhalt oder Gegenstand gegeben wird, wobei sich teilweise noch die ursprüngliche antike Bedeutung des Epigramms als Aufschrift bzw. Inschrift rudimentär erhalten hat

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15
Q

Gelegenheitsdichtung

A

Gelegenheitsdichtung bzw. Casualpoesie ist als Auftragsarbeit durch ihren jeweils ganz konkret zu benennenden Entstehungskontext und Anlass bestimmt (Geburts-, Namens-, Hochzeitstag oder Begräbnis) und stark an den entsprechenden rhetorischen Konventionen orientiert, womit sie sich von der Subjektivität der Erlebnislyrik abgrenzt

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16
Q

Hexameter

A

Als Hexameter bezeichnet man ein Versmaß, der aus sechs Versfüßen besteht, meist in der Form von sechs Daktylen mit katalektischem Schluss, oder auch mit zwei Daktylen verbunden mit vier weiteren Versfüßen [Spondeen oder (im deutschen Hexameter) Trochäen]. Der Hexameter weist mindesten eine ->Zäsur auf, meist nach dem dritten Versfuß. Dies entspricht folgender schematischer Darstellung: -x(x)|-x(x)|-x(x) || -x(x)|-xx/-x

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17
Q

Hymne

A

Bei dieser lyrischen Untergattung (von griech. hymnos „Lobgesang“) handelt es sich um einen feierlichen Lob- und Preisgesang in Versform oder freier Rhythmik. In der Tradition der biblischen Psalmen richtet sich die Hymne an göttliche oder andere übergeordnete Instanzen (z. B. dem Vaterland). Formal ist die Hymne durch feierlichen Ton (genus sublime, ->Genera dicendi im Glossar zur Rhetorik) gekennzeichnet.

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18
Q

Hyperkatalektischer Vers

A

Man spricht von einem hyperkatalektischen Vers, wenn am Ende eines Verses eine Silbe überzählig ist, ->Akatalektischer Vers, ->Katalektischer Vers

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19
Q

Jambus

A

Ein alternierender Versfuß, bei dem eine betonte auf eine unbetonte Silbe folgt: x-, z. B.: ge-léhrt.

20
Q

Kadenz

A

Der Versausgang wird auch als Kadenz bezeichnet. Die Art des Versausgangs betreffend differenziert man zwischen einer stumpfen oder auch männlichen Kadenz, bei der der Vers mit einer Hebung endet, und einer klingenden oder auch weiblichen Kadenz, bei der der Vers mit einer Senkung endet. Bei der Gedichtanalyse und der formalen Transkription des Gedichts wird eine weibliche Kadenz mit einem w, einen männliche mit einem m markiert.

21
Q

Katalektischer Vers

A

Man spricht von einem katalektischen Vers, wenn eine Silbe des letzten regulären Versfußes eines Verses fehlt, ->Akatalektischer Vers, Hyperkatalektischer Vers

22
Q

Knittelvers

A

Der Knittelvers ist eine genuin altdeutsche Versform, die zunächst vor allem in Epos und Drama Verwendung fand. Abgeleitet von knüttel (Knotiges, Knorriges), bezeichnet der Knittelvers allerdings zunächst primär schlecht gebaute Versformen. Man unterscheidet den so genannten strengen vom freien Knittelvers. Der strenge Knittelvers ist ein meist alternierender acht- oder neunsilbiger Vierheber mit Paarreimbindung, wie ihn am kunstvollsten Hans Sachs verwandte. Im freien Knittelvers hingegen herrscht Füllungsfreiheit, d.h. es können mehrere Senkungen aufeinander folgen, oder auch ganz wegfallen, so dass der freie Knittel aus bis zu 15 Silben bestehen kann.

23
Q

Konkrete Poesie

A

Die Bezeichnung geht auf Eugen Gomringer zurück, der den Begriff 1953 in Analogie zur Konkreten Kunst und deren abstrakter Darstellungsweise bildete. Das charakteristische Merkmal der konkreten Poesie ist im Anschluss daran auch der weitgehende Verzicht auf das Wort als Bedeutungsträger, statt dessen wird im Rekurs auf das konkrete Material der Sprache (Wörter, Silben, Buchstaben) eine Aussage unmittelbar veranschaulicht. Dies kann wie bei Gomringer in Form visueller Dichtung, aber auch wie bei Ernst Jandl in Gestalt akustischer Dichtung, in Form so genannter Lautgedichte
erfolgen

24
Q

Kreuzreim

A

Als Kreuzreim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema abab bezeichnet.

25
Q

Metaplasmus

A

Der Terminus bezeichnet als Oberbegriff Möglichkeiten zur Abwandlung des lyrischen Sprachmaterials mit dem Ziel, die Zahl der Silben in einem Vers zu verringern, um so das gewählte Versmaß einhalten zu können. Für die neuere deutschsprachige Lyrik sind als Metaplasmen die ->Apokope, die ->Elision und die ->Synkope besonders wichtig.

26
Q

Metrum

A

Die kleinste formale Einheit eines Gedichtes ist das so genannte Metrum (von griech. métron ‚Maß‘) oder ->Versmaß. Davon abweichend bezeichnet ->‚Versfuß‘ das kleinste metrische Segment aus zwei bis vier
sprachlichen Silben.

27
Q

Ode

A

(griech. odé ‚Gesang‘, ‚Lied‘). Es handelt sich hierbei um eine Familie von Gedichtformen, die vor allem bei feierlichen Anlässen und zur Darstellung erhabener Gegenstände Verwendung findet. Formal ist die Ode durch vierversigen Strophenbau und Reimlosigkeit gekennzeichnet. Die Gedichtform folgt wie ->Elegie und ->Hymne antiken Vorbildern (Horaz, Pindar, Sappho).

28
Q

Paarreim

A

Als Paarreim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema aabb bezeichnet.

29
Q

Pentameter

A

Ein Pentameter (der trotz der irreführenden Bezeichnung aus sechs daktylischen Versfüßen besteht) ist ein Versmaß, in dem die dritte und vierte Hebung unmittelbar aufeinander folgen, weil der dritte Daktylus verkürzt ist. Dadurch ergibt sich eine ->Zäsur. Schematische Darstellung: -x(x)|-xx|- || - x(x)|-xx|-x. Zusammen mit dem ->Hexameter bildet der Pentameter das ->Distichon

30
Q

Reim

A

Der Reim, der Gleichlaut zweier Silben, ist ein wesentliches Strukturelement der Lyrik.

31
Q

Romanze

A

Die Romanze ist das romanische Gegenstück zur Ballade. Die entsprechende Romanzenstrophe besteht aus vier trochäischen Versen, im Kreuzreim oder halben Kreuzreim, mit wechselnden Kadenzen

32
Q

Sonett

A

Das Sonett ist die prominenteste und variationsreichste lyrische Gattung. Es handelt sich um eine vierzehnzeilige, ursprünglich italienische Gedichtform, die allerdings in vielen Sprachen nachgebildet worden ist und sich dabei weiter ausdifferenziert hat. Die bekannteste Form des Sonetts besteht aus zwei jeweils vierversigen Quartetten, gefolgt von zwei jeweils dreiversigen Terzetten; das englische (Shakespeare-)Sonett wandelt diese Form ab in drei Quartette gefolgt von zwei paargereimten Versen

33
Q

Sonettenkranz / Sonettenzyklus

A

Sonette werden häufig zum Sonetten-Zyklus verbunden, wobei sich als besondere Form der so genannte Sonettenkranz etabliert hat, der meist aus fünfzehn Sonetten besteht, von denen die ersten vierzehn jeweils die Schlusszeile des vorhergehenden Sonetts als Anfangszeile wiederaufnehmen und das erste Sonett die Schlusszeile des vierzehnten Sonettes als Anfangzeile verwendet, so dass eine zyklische Struktur, ein Kranz, entsteht. Das fünfzehnte Sonett, auch Meistersonett genannt, setzt sich schließlich aus den Anfangszeilen der vierzehn anderen Sonette zusammen.

34
Q

Spondeus

A

Versfuß, bei dem zwei betonte Silben aufeinanderfolgen: –, z. B.: Blút-tát.

35
Q

Stanze

A

Die Stanze, ein aus acht Elfsilbern, die sich nach dem Schema abababcc reimen, bestehendes Strophenmaß, war die dominante Strophenform der klassischen italienischen Epik, erfreute sich aber in Deutschland um 1800 als lyrische Strophenform besonderer Beliebtheit. Als Versmaß wird dabei vor allem der fünfhebige Jambus, in selteneren Fällen auch der Alexandriner verwendet

36
Q

Schweifreim

A

Als Schweifreim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema aabccb bezeichnet.

37
Q

Synkope

A

Spielart des ->Metaplasmus. Bei der Synkope werden Wörter in ihrem Inneren durch Wegfall unbetonter Vokale verkürzt, z. B. „Den künftgen Tag und Stunden | Nicht heut dem Tag allein“ (Goethe: „Bundeslied“; „künftgen“ = Synkope; „heut“ = ->Apokope).

38
Q

Terzine

A

Die Terzine, eine italienische Strophenform, wurde im 14. Jahrhundert vom italienischen Dichter Dante Alghieri in dessen Divina Comedia entwickelt und besteht aus drei Versen, im italienischen aus Elfsilbern, die Endecasillabos genannt werden. In der deutschen Variante handelt es sich um fünfhebige,alternierende Verse, die aus zehn oder elf Silben bestehen können

39
Q

Terzinenreim

A

In aus Terzinen aufgebauten Gedichten reimen sich die Verse über die Strophengrenze hinweg mittels eines so genannten Ketten- oder Terzinenreims (Reimschema: ababcbcdc …) und am Ende des Gedichts wird eine einzelnstehende Verszeile ergänzt, damit der letzte Mittelreim nicht isoliert
steht.

40
Q

Trochäus

A

Der Trochäus ist ein alternierender Versfuß, bei dem eine unbetonte auf eine betonte Silbe folgt: -x, z. B. Lé-ben.

41
Q

Umarmender Reim –

A

Als umarmender Reim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema abba bezeichnet.

42
Q

Versfuß

A

Kleinstes metrisches Segment aus zwei bis vier sprachlichen Silben gebildet. Der bekannteste Versfuß ist der ->Jambus.

43
Q

Versmaß

A

Das Versmaß oder ->Metrum bezeichnet das Verhältnis und die Anordnung der Versfüße in einem Vers. Aus dem Versmaß ergibt sich die Kadenz, der Takt. ->Hexameter und ->Pentameter sind Versmaße

44
Q

Verschränkter Reim

A

Als verschränkter Reim wird die Reimstellung am Versende nach dem Schema abcabc bezeichnet.

45
Q

Volksliedstrophe

A

Der Begriff ist eine Art Sammelbezeichnung für meist vier-, seltener sechszeilige, drei- und vierhebige, fast immer gereimte und mit wechselnde Kadenzen versehene Strophen in einfacher Sprache. Diese Strophenform wird u.a. im mündlich übertragenen Kinderlied und in Kirchenliedern benutzt.

46
Q

Zäsur

A

Zumeist metrisch festgelegter Einschnitt zwischen zwei Versfüßen im Inneren eines Versmaßes, z. B. im ->Alexandriner, ->Hexameter oder ->Pentameter.