5 | Latente Steuern Flashcards
Was ist der Zweck von latenten Steuern?
Auf Basis des UGB-Gewinns vor Steuern (Ergebnis vor Steuern) würde man eine andere Steuerbelastung erwarten, als tatsächlich im SR eingetreten ist.
Beispielsweise ist das Ergebnis vor Steuern 2.000.000
Man würde hiervon die 25% KöSt abziehen und hier eine Steuerlast von -500.000 erwarten.
Im SR jedoch gibt es von diesem 2.000.000 noch eine +/- MWR, welche die BMGL für die KöSt beispielsweise auf 2.400.000 erhöht. Tatsächlich werden hiervon dann 25% KöSt berechnet iHv. 600.000€. welche dann in die GuV fließen und zum Ergebnis nach Steuern führen.
Diese 100.000€ Unterschied in der erwarteten Steuerbelastung wird versucht im UGB zu glätten und zu reduzieren.
Latente Steuern würden von dieser Differenz x KöSt-Satz im UGB gebildet werden zur Reduktion des Unterschieds
Wann entstehen latente Steuern und wie sind diese zu berechnen?
Wenn Geschäftsfälle im SR
- zu anderen Zeiten erfolgswirksam werden oder
- Vermögensgegenstände/Schulden unterschiedlich bewertet werden
UND
- sich diese Unterschiede später wieder auszugleichen (=temporäre Differenzen)
–> DANN entstehen latente Steuerforderungen/Steuerschulden in Höhe der “Differenz x KöSt Satz”
- Es gibt auch permanente Differenzen im UGB und SR , diese bekommt man nicht weg
Nenne den Unterschied zwischen dem Temporary Approach und dem Timing Approach anhand eines PKW-Beispiels!
Beispiel PKW ( Timing Approach)
PKW wurde um 40.000 angeschafft
ND im UR = 5 Jahre
Mindest-ND im SR = 8 Jahre
Afa im UR –> -8.000 (X1 - X5)
Afa im UR —> 0 (X6 - X8)
Afa im SR –> - 5.000 ( X1 - X8 )
Die anfängliche Differenz der positiven MWR iHv. +3.000 in den Jahren X1 - X5 baut sich durch die negative MWR iHv. - 5.000 in den Jahren X6 - X8 wieder ab und am Ende ist 0.
Beispiel PKW (Temporary Approach)
PKW wurde um 60.000 angeschafft
Im UR werden die 60.000 als AK herangezogen.
Im SR sind jedoch nur max. 40.000 als AK anerkannt.
Daher entsteht hier bereits zu Beginn eine positive MWR von + 20.000€, welche sich jedoch durch die Abschreibungen wieder ausgleicht und letztendlich zu 0 führt. (Wenn höhere AK im UGB, dann dort auch höhere Abschreibung)
Was versteht man unter Timing Approach vs. Temporary Approach?
Timing Approach
- ergebnisorientierte Erfassung von temporären Differenzen
- dynamische Betrachtung - Fokus auf MWR und GuV
- Latente Steuern werden nur dann erfasst, wenn die Differenzen zwischen UGB/SR erfolgswirksam (=über die GuV) entstanden sind und sich später wieder erfolgswirksam abbauen
Temporary Approach
- bilanzorientierte Erfassung von temporären Differenzen
- statische Betrachtung - Fokus auf Bilanz
- Latente Steuern werden auch dann erfasst, wenn die Differenzen zwischen UGB/SR erfolgsneutral (= bei Aufnahme in Bilanz) entstanden sind und sich später wieder erfolgswirksam (=über die GuV) abbauen
In welchem § ist der Temporary Approach geregelt?
§ 198 (9) UGB
In welchem § ist der Timing Approach geregelt?
§ 198 (1) UGB
Nenne 5 Beispiele, in denen es zu temporären Differenzen kommt!
Abschreibungen
- wenn ND oder Abschreibungsmethode im UR / SR abweichen
Siebentelregelung bei TWA
- UR direkt 100% Aufwand
- im SR auf 1/7 pro Jahr aufzuteilen
Aktivierte VuV-Kosten bei langfristiger Fertigung
- im UR als Maximalansatz der HSK erlaubt
- im SR verboten, da nur der Höchstansatz der HSK möglich ist.
Geldbeschaffungskosten
- Im UR sind GBK zu sofort aufwandwirksam
- Im SR sind GBK unter 900€ sofort aufwandswirksam. Wenn die GBK > 900€ sind, dann müssen die GBK auf die Laufzeit verteilt werden mittels Rechnungsabgrenzung
Dotierung/Auflösung von langfristigen Rückstellungen
- im UR marktüblicher Zinssatz
- im SR fix 3,5% Zinssatz
Nenne Beispiele, in welchen es zu permanenten Differenzen kommt! In welchem § sind diese permanenten Differenzen naturgemäß aufgelistet?
§ 20 EStG | Nicht abzugsfähige Aufwendungen
- z.B. Ausgaben für Haushalt, private Lebensführung, Repräaufwand
§ 12 KStG | Nicht abzugsfähige Aufwendungen
- z.B. 50% der Aufsichtsratvergütungen, ausschüttungsbedingte TWA
§ 10 KStG | BET-Ertrags Befreiungen
- bestimme Beteilungserträge
Wie kann man bestimmen, ob es sich um eine aktive Steuerlatenz oder eine passive Steuerlatenz handelt?
- Um zu bestimmen ob es sich zum 31.12. um aktive oder passive latente Steuern handelt, ist lediglich der UR Buchtwert mit dem fiktiven SR Buchwert zu vergleichen
- Wenn UGB Buchwert < SR Buchwert, hat man aktive Steuerlatenz (UGB ärmer)
- Wenn UGB Buchwert > SR Buchwert, hat man passive Steuerlatenz (UGB reicher)
Wie lautet der Buchungsssatz für passive latente Steuern?
(8) Aufwand lat. Steuern / (3) RST passive lat. Steuern
Wie lautet der Buchungssatz für aktive latente Steuern?
(2) aktive lat. Steuern / (8) Ertrag latente Steuern
Was versteht man unter der Ausschüttungssperre? In welchem § ist diese geregelt?
§ 235 (2) UGB | Ausschüttungssperre
- Bei Aktivierung latenter Steuern dürfen Gewinne nur ausgeschüttet werden, soweit die danach verbleibenden jederzeit auflösbaren Rücklagen + Gewinnvortrag - Verlustvortrag dem aktivierten Betrag mindestens entsprechen.
Sprich:
Folgende Berechnungssumme muss den aktiven latenten Steuern entsprechen, damit Gewinn ausgeschüttet werden kann:
Ungebundene KRL
+ freie GRL
+/- Ergebnisvortrag ( + Gewinnvortrag / - Verlustvortrag )