5. Geldpolitik und gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht Flashcards
Nominelle BIP-Steuerung
Nominelles BIP als Zwischenziel
Die Steuerung des BIP-Ziels erfolgt über eine Anpassung der Zinsen.
Die Anpassung der Zinsen kann erfolgen, wenn:
- aktuelle BIP-Entwicklung vom Ziel abweicht
- Wachstum des nominalen BIP vom Zielwert abweicht
nominaler BIP-Steuerung
2 Vorteile & 5 Nachteile
Vorteile
- Enge Verbindung mit Ziel
- Fähigkeit zur Schockabsorption bei negativen
Angebots- und Nachfrageschocks
Nachteile
- Reales BIP-Wachstum langfristig nicht steuerbar
- Schlechte Datenverfügbarkeit
- Erfordert zuverlässige Prognosen über Konjunktur
- Gefahr der Überforderung der ZB bei Verfolgung mehrer Ziele
→ Kommunikationsprobleme mit der Öffentlichkeit
- Transmissionsprozess: komplex, zeitlich variabel & unbekannt
Geldmengensteuerung
6 Vorteile & 3 Nachteile
Vorteile
- basiert auf einfacher und klarer Theorie
- Einzige, von der ZB beeinflussbare Zwischenzielgroße
- Zwischenziel hat ausreichenden Zshg. zum Endziel
- Flexibilitätsspielraum durch Festlegung eines Zielkorridors für Geldmengenausdehnung
- Schnelle Verfügbarkeit von genauen Daten
- ↑ Transparenz: Veröffentlichung der Geldmengenziele
Nachteile
- Instabilitäten im Geldnachfrageverhalten
- Eingeschränkte Kontrollierbarkeit des
Geldmengenziels bei breiten Abgrenzungen des
Geldmengenaggregates
- Erfordert zuverlässige Schätzung und Prognose der Trendwerte Y* und V *
direkten Inflationssteuerung (Inflation Targeting) (6 Punkte)
- Festlegung der Preisgröße
- Öffentliche Ankündigung eines mittelfristigen und numerischen Preisziels
- Institutionelle Absicherung des Endziels Preisstabilität
- Herausgehobene Stellung einer Inflationsprognose
↳ Inflationserwartungen der Öffentlichkeit beeinflussen, da sie diese Prognose wahr machen können - ↑ Transparenz über Ziele und Absichten der ZB
↳ Steuerung der Erwartungen der Öffentlichkeit - Verstärkte Verantwortung der ZB & Rechenschaftspflicht bei Zielverfehlungen
direkten Inflationssteuerung
5 Vorteile & 4 Nachteile
Vorteile
- Herausstellen der Bedeutung der Preisstabilität
- Inflationsziel → Transparent
- Erfolg = Vergleich: Inflationsprognose & Inflationsziel
- Flexibilität → Einbeziehung Variablen in π-Prognose
- Inflationsziel → nicht zu jedem Zeitpunkt
Nachteile
- Schwierigkeit der Öffentlichkeit, geldpolitische von anderen Einflussfaktoren auf Preise zu unterscheiden (z.B. Ölpreis)
- Unvollkommene Information über Transmissionsprozess (Fehlsteuerungsgefahr)
- Glaubwürdigkeitsproblem
- Geldpolitische Aktion erst, wenn Zielverfehlung
Zinsstruktur
Fristigkeitsstruktur der (nominalen) Zinssätze bzw. Renditen für identische festverzinsliche WP
a) normal: langfristige Zinsen > kurzfristige Zinsen
b) horizontal
c) invers: langfristige Zinsen < kurzfristige Zinsen (Ausnahmefall)
Zinsspread
Fall restriktiver Geldpolitik
Differenz zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen
• Glaubhafte restr. Geldpolitik:
↑ Geldmarktzinsen & über ↓ Inflationserwartungen führen zu ↓ Kapitalmarktzinsen
=> Spread wird geringer (ggf. Inversion der Zinsstruktur)
Erwartungstheorie der Zinsstruktur
Geldanlage für bestimmten Zeitraum muss = Ertrag erbringen, unabhängig davon, ob sie über mehrere kurzfristige Anlagen oder einmalig in einem längerfristigen Papier erfolgt
5 Nachteile einer Orientierung an der Zinsstruktur
- Spread als Inflationsindikator oder Zwischenziel unbrauchbar
- Problem der Ermittlung des Realzinses
- Zusammenhang Geldpolitik-Zinsstruktur-Inflation nicht theoretisch fundiert
- Notwendigkeit eines nominalen Ankers
- Öffentliche Zinsziele → unerwünschte Ankündigungseffekte
Komponenten der geldpolitischen Strategie der EZB
- Nominaler Anker: Preisniveaustabilität
- Relevanz der Preisentwicklung des gesamten Euro-Raums - Monetäre Säule
- Inflation = langfristige monetäres Problem
- Referenzwertes für M3 i.H.v. 4,5% → stabile Geldnachfrage
• Monetäre Analyse → Beurteilung der Liquiditätslage mit Geldmengenaggregaten, ihre Komponenten &
Bilanzgegegnposten (ins. Kreditgewährung) - Wirtschaftliche Säule
- Überlagerung des Geldmengen-Inflationszusammenhangs durch viele Faktoren (z.B. Konjunktur, Importpreise,…)
- Aufzeigen kurzfr. Inflationsgefahren durch Beurteilung der Preisentwicklung anhand eines Indikatoren-Sets:
• Konjunktur, Finanzmarkt, Branchen-/Verbraucherumfragen
- Veröffentlichung makroökonomische Projektionen
Transmissionsmechanismen
bertragungswege von monetären Impulsen auf reale & nominale Größen
↳ nominal: Preisniveau und Inflation, Vermögenspreise
↳ real: Konsum, Investitionen (beide zinsreagibel) → Effekte auf Beschäftigung und Produktion (BIP)
Transmissionsmechanismen
5 Probleme
- Ungenaue Kenntnis über den Transmissionsprozess → Theorien unvollständig, empirisch nicht einheitlich
- Zeitliche Verzögerungen → mögliche prozyklische Wirkungen
- Instabilität
- Rückkopplungseffekte → keine Monokausalität
- Überlagerung durch andere Einflüsse
Transmissionsmechanismen
3 Phasen
- Auswirkungen geopolitischer Maßnahmen auf die Finanzierungskosten
- Änderung der gesamtwirtschaftliche Nachfrage durch neue Ausgabenentscheidungen
- Preis- und/oder Produktionswirkungen der Ausgaben-/ Nachfrageänderungen
Geldneutralität
Geldpolitik hat nur in kurzer Frist realwirtschaftliche Wirkungen
↳ langfristig nur Einfluss auf Preisniveau aber nicht auf Produktionspotenzial
↳ mglw. doch ein Einfluss durch Verhinderung von Hystereseeffektten
Zinskanal
Realwirtschaftliche Transmission geldpolitischer Impulse → Restriktive Geldpolitik
- Kapitalkosteneffekte
↑ Leitzins ↑ Refinanzierungskosten ↑ Kreditzinsen ↑ Finanzierungs-/ Kapitalkosten ↓ Kreditnachfrage ↓ Kreditfinan. Investitions-/ Konsumausgaben ↓ Geldmengen(wachstum)