4 Wissenschaftliche Sprache / Wissenschaftliches Schreiben Flashcards
4 Wissenschaftliche Sprache / Wissenschaftliches Schreiben
Wissenschaftliche Sprache zeichnet sich durch lange, verschachtelte Sätze aus
viele Substantive sowie eine unpersönliche Ausdrucksweise
Komplexes Denken
verständliche Sprache
einfache, funktionale und verständliche Ausdrucksweise ist Wissenschaftssprache
Formulierungen
Formulieren heißt also Wörter bzw. Sätze so aneinanderzureihen, dass sie nach und nach das Bild eines Sachverhaltes sichtbar machen, das von anderen wieder dekodiert werden kann
um einen Text verständlich zu machen:Nach Christmann und Groeben
Vorstrukturierung: Ein Text kann nur dann klar werden, wenn er das bereits im Kopf des Autors ist.
Überschriften: Helfen dem Leser dabei, den Text besser zu verstehen. Überschriften sollten sich jedoch nicht wiederholen, nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang sein.
Verweise: Sind Helfer, damit Bezüge zwischen den einzelnen Abschnitten bzw. Kapiteln hergestellt werden können und damit der rote Faden nicht verloren geht.
Konnektoren: Wörter wie aber, bevor, bis, da, dass, dadurch, damit, im Gegensatz dazu oder jedoch fungieren als Bindeglieder zwischen Sätzen und Teilsätzen und stellen ebenfalls den Zusammenhang des Gesagten sicher.
Lernzielangaben: Sollen aussagen, was der Text beim Leser bewirken soll bzw. welche Ziele erreicht werden sollen.
Unterstreichungen und Hervorhebungen: Die Dosis macht das Gift. Gerade bei Unterstreichungen und Hervorhebungen ist es wesentlich, dass diese ‚dosiert‘ und einheitlich verwendet werden, damit nicht der Eindruck der Verwirrung entsteht.
Zwischenzusammenfassungen: Manchmal kann es hilfreich sein,Zwischenergebnisse zu präsentieren. Dabei ist vor allem wichtig, dass weder sprachliche noch inhaltliche Wiederholungen stattfinden.
Meta-Aussagen: Sie sagen, was das Gesagte bedeutet. Das kann etwa zum Ausdruck kommen durch: „Diese Aussage kann so verstanden werden, dass …“.
Innere Logik des Textes: Ordnung ist das halbe Leben! Entweder wird der Text zeitlich chronologisch (beginnend beim Ältesten etwa) oder vom Allgemeinen zum Spezifischen (Bottom-up-Ansatz) geordnet. Der Top-Down-Ansatz (vom Speziellen zum Allgemeinen) wäre ebenfalls eine Möglichkeit. Wichtig ist jedoch wie immer die Stringenz.
Integrative Elemente: Zusammenhänge konkret an Beispielen darstellen, damit ein womöglich hohes wissenschaftliches Abstraktionsniveau auf eine Verständnisbasis heruntergebrochen werden kann. Soll heißen: Durch Beispiele etc. kann die Wissenschaftssprache wieder leicht dekodiert werden.
Analogien: Vergleiche mit bereits bekannten ähnlichen oder gleichen Theorien oder Forschungsansätzen bzw. Ergebnissen.
Folgende Kriterien für Textverständlichkeit sind daher von Bedeutung
Einfachheit des Textes: Kurze, einfache Sätze/Wörter, konkret dargestellt.
Gliederung, Ordnung: Darstellungen, die folgerichtig aufgebaut und übersichtlich sind; Außerdem ist eine klare Unterscheidung von wesentlichen und unwesentlichen Inhalten erforderlich.
Kürze, Prägnanz: Auf das Wesentliche beschränkt, mit stetem Fokus auf die Forschungsfrage.
was ist Textverständlichkeit
Transportmittel ‚Sprache‘, andere Wissenschaftler mit Informationen bzw. Wissen zu versorgen.
„populärwissenschaftliche Texte“, vermeiden
Texte sind daher auf die sogenannte Textkohärenz zu prüfen
Die Lesenden müssen verwendete Zeichen und Symbole verstehen (Fremdwörter, Fachbegriffe etc.),
- Sie müssen die Informationen aufnehmen können, damit das, was folgt, für sie verständlich wird,
- Sie müssen die Komplexität der transportierten Information verstehen und rekonstruieren können,
- Sie müssen den gelesenen Text in einen Kontext bringen können,
- Die Aufmerksamkeit während des Leseprozesses muss aufrechterhalten werden.
Tipp
Schwierige Fachbegriffe sollten bereits immer gegen Ende der Einleitung eine Erläuterung finden, sofern nötig.
Die Macht des Wortes
Objektivität
Folgende Vorüberlegungen sind dabei zu beachten:
Zunächst muss der Text für den Autor selbst verständlich sein.
Der Text soll zwar anspruchsvoll, aber möglichst unkompliziert, sondern fokussiert auf die Forschungsfrage geschrieben werden.
Das Ziel bzw. die Forschungsfrage ist so zu formulieren, dass der behandelte Gegenstand unverfälscht wahrgenommen werden kann.
Es soll so geschrieben werden, wie der Text vom Autor selbst leicht gelesen werden würde.
Was ist der Nominalstil
Dieser Schreibstil lebt von ‚Nomen‘, also dem Einsatz von Hauptwörtern (Substantive).
Dabei wird aus Verben wie ‚lesen‘ ein Hauptwort wie etwa Lesung‘ gebildet.
Typisch ist, dass nicht eine Person, sondern eine Sache das grammatische Subjekt im Satz bildet
„Die Durchführung der Studie erfolgte in Kooperation mit …“ „Die Datensammlung erfolgte mittels qualitativer Experteninterviews.“ „Die Forschung schließt daraus, dass …“
häufig auch die Wendungen „zur Entscheidung bringen“, „zur Durchführung gelangen“ oder „den Nachweis erbringen“
der Einsatz von Nomen dosiert erfolgen muss
Vorteile von Nominalisierungen liegen darin, dass Genauigkeit und Sachlichkeit gefördert wird
Die deutsche Sprache unterscheidet zwischen drei verschiedenen Modi
Indikativ (Modus der Wirklichkeit).
Konjunktiv (Modus des Wunsches, der Möglichkeit)
Imperativ ist der Modus des Befehls oder der Aufforderung
Passiv ist daher nach Pospiech
Mittel der Deagentivierung, mit dem die Handelnden aus dem Mittelpunkt heraus- und in den Hintergrund gerückt werden, um den unverstellten Blick auf die Sachverhalte und Ergebnisse freizugeben.“
Die Verwendung von Aktiv / Passiv
Die deutsche Sprache unterscheidet zwischen drei verschiedenen Modi
Der wesentliche Unterschied, , dass die Person, nämlich ‚Ich‘, in den Hintergrund tritt
Folgende Formulierungen sind in wissenschaftlichen Arbeiten denkbar:
Das Ergebnis zeigt, dass … (Nominalisierung)
Das Ergebnis lässt sich derart auffassen, dass … (Passiv)
Es bleibt zu untersuchen … (Infinitivkonstruktion)
Die Verwendung des Konjunktivs
immer dann, wenn in einem Text „referiert“ wird, also wenn etwas wiedergegeben wird, dann sollte im Deutschen der Konjunktiv stehen.
immer dann zu verwenden, wenn X davon ausgeht, dass der Konjunktiv in wissenschaftlichen Texten zu verwenden sei
Der Konjunktiv I: reine Wiedergabe von Gesagtem oder Gedachtem
Der Konjunktiv II: Zweifel ausgedrückt werden
Der Konjunktiv I wird vom Infinitiv Präsens aktiv gebildet
Gehen – er gehe
Sein – er sei
Haben – er habe
Der Konjunktiv II wird dagegen vom Präteritum (Mitvergangenheit) gebildet
Gehen – er ginge
Sein – er wäre
Haben – er hätte
4.3.4 Wer oder was ist ‚man‘?
ich = man
keine Ich Formulierungen oder persönliche Wertung
‘ in wissenschaftlichen Arbeiten möglichst vermeiden
4.3.5 Metaphern
Metaphern stellen bildhafte Sprache dar, die in wissenschaftlichen Arbeiten ebenfalls vermieden werden sollte
4.3.6 Fachbegriffe
Terminologie = Fachbegriffe
Terminologie ist das A und O des wissenschaftlichen Arbeitens
nur Begriffe verwendet werden, die der Autor auch selbst versteht
Bereits in der Einleitung sollten Begriffe, die der Arbeit zugrunde liegen, klar verortet werden
4.3.7 WertungenVermieden werden sollten beispielsweise Begriffe wie:
Selbstverständlich
Natürlich
Ideal
Erstaunlich
Auffällig
Grandios
4.4 Wissenschaftliche Darstellung
Damit das Transportmittel Sprache seinen Weg findet, wird auf unterschiedliche sprachliche Basiseinheiten zurückgegriffen
Warum Behaupten wir in der Wissenschaft
Durch eine Behauptung wird einem Objekt eine bestimmte Eigenschaft zugesprochen
Behauptungen werden häufig auch Hypothesen genannt.
Alle Schwäne sind weiß.
Alle Nichtraucher sind gesund.
Einige Pilze sind giftig.
Das Meer ist blau.
Prozesse der Verifikation bzw. Falsifikation, wie es der Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Karl Popper sagen würde, stehen hier im Fokus
Bei der Verwendung von Behauptungen ist daher Vorsicht geboten.
In wissenschaftlichen Texten soll nicht behauptet werden, sondern durch Forschungsarbeit belegt werden
Es ist also richtig, etwa zu Beginn der Arbeit,eine Behauptung aufzustellen, um diese dann im Zuge der Arbeit zu bestätigen oder zu widerlegen.
Warum Beschreiben wir
Beschreiben‘ kommt nicht mehr und nicht weniger zum Ausdruck als das Wahrnehmbares in Sprache transformiert werden soll
sie kann sich auf eine Gesamtheit von Objekten oder auf Einzelelemente beziehen
Beschreibungen sind elementar für wissenschaftliche Texte, sofern die Information in einen entsprechenden Kontext gebettet wird