2. Einführendes/ Stufen psychosexueller Entwicklung/Beispiel Paartherapie/Pädagogische Perspektiven Flashcards

1
Q

Freud verglich den Psychoanalytiker mit einem Archäologen. Welche Kritikpunkte sind hier zu nennen?

A

1) Arbeit im Hier und Jetzt statt im Dort und Damals
2) Erinnerungen können nicht wie eine Ruine ausgegraben, freigelegt werden, weil sie immer von einem bereits veränderten psychischen Apparat vollzogen werden
3) Erinnerungen sind verzerrt: psychische Realität vs. ontogenetisch-historische Realität
4) Erinnerung psychisch Kranker enthalten mitunter pathozentrische Verzerrungen

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2
Q

Wann kann man bei einer Veränderung von Entwicklung sprechen?

A

1) Wenn Veränderungen mit Altersunterschieden korrelieret sind, aber nicht allein durch Alter erklärt werden können
2) dauerhaft und nachhaltig wirken und
3) Kontinuitäten verweisen, also mit früheren Entwicklungsschritten in Verbindung stehen, die eine Voraussetzung für die fraglichen Veränderungen/Stabilitäten darstellen

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3
Q

Nenne zwei traditionelle Entwicklungsmodelle.

A

Phasenmodell

Stufenmodell

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4
Q

Was ist das Ziel von Phasenmodellen?

A

Auf deskriptiver Ebene Besonderheiten bestimmter Lebensphasen auszumachen, die es früher oder später im Lebenslauf nicht mehr gibt.
Die Funktion und die Bedeutung jeder Entwicklungsphase im Hinblick auf den immanenten Entwicklungsplan bzw. die Entwicklungsrichtung auszumachen

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5
Q

Wodurch sind Stufenmodelle charakterisiert?

A

Stufenmodelle nehmen eine bestimmte Reihenfolge von Stufen an, die durchlaufen werden müssen.

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6
Q

Nach Montana kann von Entwicklungsstufen gesprchen werden:

A

„wenn eine Veränderungsreihe mit mehreren Schritten vorliegt, die eine Richtung auf einen End- oder Reifezustand aufweist,

der gegenüber dem Ausgangszustand höherwertig ist,

deren Schritte unumkehrbar (irreversibel) sind, was mit der Überlegenheit der höheren Stufe erklärbar ist,

deren Stufen als qualitative, strukturelle Transformationen im Unterschied zu nur quantitativem Wachstum beschreibbar sind.“

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7
Q

Nenne Kritikpunkte gegen Stufen und Phasenmodelle der Entwicklung.

A

viele Veränderungen/Entwicklungen nicht als einander bedingende Stufen beschrieben werden können (z.B. Entwicklungsfolgen von Bindungsmustern)

die Konzeption von höheren Niveaus bzw. Reifungszuständen problematisch ist, da für viele Entwicklungen keine konsensuellen Wertkriterien bzw. normativen Maßstäbe vorliegen (z.B. Autonomieentwicklung)

die Annahme von End- bzw. Reifezuständen zu einengend ist und zudem nicht den empirischen Befunden entspricht (z.B. Entwicklung im Alter)

der Aspekt der Unumkehrbarkeit modelltheoretisch problematisch ist (Stichwort: „Regression“ und „Regression im Dienst der Entwicklung“)

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8
Q
Nach welche(n)m Modell(en) ist gefragt?
Subjekt und Umwelt sind aktiv.
A

interaktionistische,
transaktionale,
systemische Modelle

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9
Q
Nach welche(n)m Modell(en) ist gefragt?
Subjekt ist aktiv / Umwelt ist nicht aktiv
A

Aktionale und konstruktivistische Modelle

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10
Q
Nach welche(n)m Modell(en) ist gefragt?
Subjekt nicht aktiv / Umwelt ist aktiv
A

Exogenetische Modelle
Entwicklung steht weitestgehend unter der Kontrolle externer Einflussfaktoren („tabula rasa“ bei John Lock bzw. J.J. Rousseau)

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11
Q
Nach welche(n)m Modell(en) ist gefragt?
Subjekt nicht aktiv / Umwelt nicht aktiv
A

Endogenetische Modelle

Entwicklung ist das Ergebnis der Entfaltung eines angelegten/immanenten Planes (Anlage, Reifung, sensible Phasen)

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12
Q

Nenne zwei Varianten interaktionistischer Modelle.

A

Aktionales Modell

Transaktionale systemische Modelle

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13
Q

Was besagt das Aktionale Modell?

A

Der Mensch ist als erkennendes und reflektierendes Wesen Mitgestalter seiner Entwicklung. Wahrnehmung, Deutung und Interpretation von Menschen moduliert Anlagen und Reifungsvorgänge (Pubertät/Adoleszenz)

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14
Q

Was besagen transaktionale systemische Modelle?

A

Sowohl dem Subjekt, als auch seiner Umwelt kommt gestalterischer Einfluss auf Entwicklung zu. Zwischen beiden Aspekten bestehen systemische – wechselseitige – Zusammenhänge (Temperament-Förderung)

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15
Q

Welche für die Entwicklung zentralen Aspekte können nach Tyson (wenn auch unfertig) als angelegt angesehen werden?

A

Fähigkeit zwischen lustvollen und unlustvollen Empfindungen zu unterscheiden und lustvolle Empfindungen vorzuziehen

Fertigkeiten, die zur Interaktion mit anderen Menschen befähigen.

Die Fähigkeit zur Affektregulation

[Diese Anlagen stellen Voraussetzungen für Erfahrung und die Kategorien, in denen sie sich verwirklicht werden, dar.]

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16
Q

Nenne 7 Basisemotionen die bereits prä-/postnatal angelegt sind.

A

[Exkurs zu den 7 Primäraffekten/ Basisemotionen: prä-/postnatal bereits angelegt Freude, Traurigkeit, Verzweiflung, Wut, Ekel, Überraschung, Interesse. Bis Ende des ersten Lj. kommen weitere Affekte wie Scham und Verachtung etc. hinzu. Affekte/Emotionen vor Sprache!]

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17
Q

Was ist die Triebquelle?

A

Erregungsvorgang in einem Organ der – mehr oder weniger – als unangenehmer Spannungszustand erlebt wird

Die „Befriedigung muss vorher erlebt worden sein, um ein Bedürfnis nach einer Wiederholung zurückzulassen.“ (Freud 1905, 84)

18
Q

Was ist eine erogene Zone?

A

eine erogene Zone ist eine Haut- oder Schleimhaut, an der bestimmte Reizungen eine Lustempfindung von spezifischer Qualität auslösen können.

grundsätzlich jede beliebige Haut- oder Schleimhautstelle kann die Funktion einer erogenen Zone erfüllen. Dennoch sind bestimmte Körperregionen hierzu besonders geeignet:

Orale Zone (Beißen, Saugen, Geschmack, …)

Anale Zone (Stimulation durch Ausscheidung, Körperpflege, …)

Urethrale Zone (lustvolle Empfindungen im Zuge der Harnentleerung und die sie begl. Phantasien)

Genitale Zone (div. Stimulation)

19
Q

Was sind Partialtriebe?

A

In der Untersuchung des Sexualtriebs hat Freud mehrere Komponenten desselben differenziert, die er mit bestimmten organischen Quellen (den erogenen Zonen) in Zusammenhang brachte und die durch spezifische Ziele definiert sind (z.B. orale Partialtrieb, anale Partialtrieb, Schautrieb, Bemächtigungstrieb, etc.).

Die infantile Sexualität ist durch ein freies unorganisiertes Zusammenspiel der Partialtriebe bestimmt, wobei in bestimmten Entwicklungsphasen bestimmte Partialtriebe im Vordergrund stehen (infantile Sexualität=polymorph-pervers).

Erst mit Erreichen der Pubertät vereinigen sich die Partialtriebe unter dem „Primat der Genitalität“ zum Sexualtrieb. Die partielle Objektliebe und die adäquate Befriedigung der Partialtriebe stellt eine notwendige Vorstufe der reifen Objektliebe dar (vgl. Laplanche, Pontalis 1999, 373f.).

20
Q

Wann gilt eine Partnerschaft im klassisch psychoanalytischen Sinne als normal?

A

Wenn sie gegenseitig genug Platz für die Befriedigung der Partialtriebe bieten, aber das Primat der genital orgastischen Befriedigung auf Dauer nicht verlassen wird

21
Q

Wann spricht man im Sinne Freuds von Perversion?

A

Wenn entweder das Sexualobjekt unangemessen ist (Pädophilie, Sodomie, Fetischismus), oder wenn Befriedigung ausschließlich auf dem Weg von Partialtrieben erreicht werden kann (Voyeurismus, Exhibitionismus, Sado-Masochismus, etc.).

22
Q

Was ist das Triebziel?

A

Die Aufhebung des Spannungszustandes an der Triebquelle.

Der Weg, wie dies erreicht werden kann ist aber vielgestaltig und austauschbar.

Das Ziel kann am eigenen Körper erreicht werden (autoerotisch) oder aber über ein äußeres Objekt.

23
Q

Worin besteht beim Kind das Sexualziel?

A

Beim Kind besteht das Sexualziel in der befriedigenden Reizung der erogenen Zonen (in verschiedenen Entwicklungsphasen stehen bestimmte Phasen im Zentrum). Weil nicht die Reizung der Genitalzone im Vordergrund steht, wird die kindliche Sexualität auch häufig als „polymorph-pervers“ bezeichnet

24
Q

Welche vier Triebschicksale führte Freud an?

A

Verkehrung ins Gegenteil (z.B. Voyeurismus-Exhibitionismus)

Wendung gegen die eigene Person (z.B. Masochismus)

Sublimierung (neues nicht-sexuelles Ziel u. Objekt)

Verdrängung (Spezialfall)

25
Q

Was kennzeichnet die orale Phase?

A

Akt des Saugens und Stillens im Zentrum des Lustempfindens und der „Begegnung“ von Mutter und Kind

Beziehungsmodus der Einverleibung (Introjetion/Identifikation)

„kannibalistische Phase“

Konflikt zwischen Einverleibungswünschen und Destruktionsängsten

Oralität Ausdruck von vitaler Funktion der Bemächtigung (Exploration und Neugierde)

Primärer Narzissmus (vs. sekundärer Narzissmus, narzisstische Persönlichkeitsstörung, Verweis auf Narzissmus in Selbstpsychologie)

Zusammenhang zwischen oralem Autoerotismus und beginnender Autonomieentwicklung („halluzinatorische Wunscherfüllung“)

26
Q

Was kennzeichnet die anale Phase?

A

Pflege- und Reinigungshandlungen nehmen viel Zeit und Raum in der Eltern-Kind-Beziehung ein

erste Erfahrung und Einübung von Kontrolle (Differenz von Aktivität und Passivität)

Sauberkeitserziehung (Anpassung an Forderungen vs. Selbstbestimmung)

Macht des Nein bzw. des eigenen Willens (Trotzphase)

Fäzes als erster Besitz (Zusammenhang zw. Kot und Geld, Zwangsstörung)

Analsadismus (Fäkalsprache, Maledicta mit Analbezug)

ambivalente Gefühle  psychische Konflikte  große Herausforderung für infantiles Ich

Zusammenhang zwischen Scham, Angst und Analität

27
Q

infantile Theorien zum anatomischen Geschlechtsunterschied: Kinder würden zunächst nur ein Genital – nämlich das männliche – kennen und das weibliche folglich als kastriertes/beschädigtes weibliches interpretieren (Kritik an der defizitorientierten Definition des weiblichen!)

Intensivierung des „Penisneids“ beim Mädchen und Intensivierung der Kastrationsangst beim Jungen
infantile Theorien zum anatomischen Geschlechtsunterschied: Kinder würden zunächst nur ein Genital – nämlich das männliche – kennen und das weibliche folglich als kastriertes/beschädigtes weibliches interpretieren (Kritik an der defizitorientierten Definition des weiblichen!)
Ödipuskomplex, als zentraler Aspekt der phallischen Phase und als Organisator der weiteren Entwicklung

Um welche Phase geht es?

A

Phallisch/infantile Phase

28
Q

Was kennzeichnet die Latenzphase?

A

nach außen hin eine relativ beruhigte Phase

Sexualtrieb weitgehend verdrängt bzw. steht auf dem Weg der Sublimierung für geistige/kreative Beschäftigungen zur Verfügung (Schule)

Ausbau sozialer Bezüge (gleichgeschlechtliche Altersgenossen, Sportverein, …)

kulturelle Werte tragen zur Über-Ich-Stabilisierung bei (das Über-Ich der Latenz ist meist sehr streng und rigide)

hinter ruhiger Fassade oft massive (phobische) Ängste (vor Kontrollverlust bzw. Triebdurchbruch)

29
Q

Wie unterscheiden sich Pubertät und Adoleszenz?

A

Pubertät meint die biologische Ebene

Adoleszenz meint die (von Menschen gemachte psychosoziale Ebene)

30
Q

Was kennzeichnet die Präadoleszenz?

A

Beginn der hormonellen und körperlichen Veränderungen  Anstieg Triebdruck und beginnende Destabilisierung der Abwehr

Triebregungen (noch nicht genital) und Aggressionen nehmen zu

signifikante Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen hinsichtlich ihrer Versuche, sich an die pubertätsbedingten hormonellen Veränderungen anzupassen

zentrale Entwicklungsaufgabe für beide Geschlechter in der Präadoleszenz ist die Verarbeitung der tiefgreifenden körperlichen Wandlungsprozesse. Intensivierte sexuelle Empfindungsfähigkeit und das sich verändernde Körperbild stellen vor große Anforderungen in der Verarbeitung

Neuauflage der ödipalen Problematik und Wiederbelebung der ödipalen Wünsche (bedrohlich, weil nun physisch realisierbar)
 unbewusste Angst  phasentypische Abwehr (Regression)
diesbezüglich deutliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen

31
Q

Beschreibe die Unterscheide bei der Abwehr/Regression zwischen Mädchen und Jungen in der Präadoleszenz.

A

Bei Jungen relativ breite Regression auf prägenitales Niveau („kindisches“ Gehabe)

Die Regression des Mädchens vollzieht sich meist etwas anders, wobei in der Regel vor allem eine Intensivierung der Beziehung zur präödipalen Mutter eine Wiederbelebung erfährt

Meist ist die Regression der Jungen massiver und breiter ausgebildet, als jene bei Mädchen. Das Erwachen der Pubertät führt meist dazu, dass sich Jungen voller demonstrativer Verachtung und Hohn vom anderen Geschlecht abwenden (Verleugnung/Vermeidung)

Anders beim Mädchen: Diese versuchen meist den regressiven Sog zur präödipalen Mutter abzuwehren, indem sie ihre Heterosexualität demonstrativ forcieren bzw. betonen und sich – in Ermangelung von Gleichaltrigen – meist etwas älteren Burschen zuwenden. Die schwärmerische Verliebtheit, die manchmal daraus resultiert ist meist weniger Ergebnis echter Verliebtheit, als vielmehr Ergebnis des Bestrebens, der Regression zur präödipalen Mutter entgegen zu wirken

32
Q

Was kennzeichnet die Frühadoleszenz?

A

Beginn beim Mädchen mit erster Menarche, beim Jungen mit erster Ejakulation

sexuell funktionsfähiger Körper muss ins Selbstbild integriert werden

intensivierte Triebwünsche drängen nach Formen der Befriedigung [Masturbation, erste sexuelle Erfahrungen]

beginnende Ablösung von elterlichen Objekten [Entidealisierung]

Abnahme der Kontrollfunktion des Über-Ich

Ich ringt um neue Balancen zwischen Triebbedürfnissen und Anforderungen der Außenwelt

33
Q

Was kennzeichnet die mittlere Adoleszenz?

A

Entwicklungsaufgabe: Akzeptanz des sexuell reifen Körpers

äußere und innere Abhängigkeitsbindungen (inkl. Werte, Normen, …) werden brüchig und verinnerlichte Objektrepräsentanzen müssen entidealisiert werden

Fähigkeit zur Intimität kommt meist noch deutlich narzisstischer Charakter zu (Suche nach Idealselbst im Anderen, P. Blos‘ „homosexuelles Durchgangsstadium)

beginnende Differenzierung und Verfestigung des Identitätsgefühls („Wie bin ich geworden? Wer bin ich? Wer kann/möchte ich sein?“), Peergroup kommt in diesem Kontext besondere Bedeutung als Experimentier- und Rückkoppelungsfeld zu!

Stimmungsschwankungen als Ausdruck von Unabgeschlossenheit dieses Prozesses

34
Q

Was kennzeichnet die Spätadoleszenz?

A

Phase der Konsolidierung und Integration

Umgestaltung des Über-Ichs und Ich-Ideals auf dem Weg der Entidealisierung und Reexternalisierung

Erreichen der endgültigen sexuellen Organisation [Primat der Genitalität und nicht inzestuöse heterosexuelle Objektwahl. Kritik: pathogenetisches Erklärungsmodell der HS]

Verfestigung der Ich-Identität

Einschmelzen der spezifischen Abwehrkonfiguration in die Charakterbildung

35
Q

Nenne die drei Funktionsprinzipien, die für Willi wichtig für das Gelingen einer Paarbeziehung sind.

A

Abgrenzungsprinzip
Verteilungsprinzip
Gleichwertigkeitsprinzip

36
Q

Was besagt das Abgrenzungsprinzip?

Nenne zwei problematische Extremformen

A

Ein gut funktionierendes Paar muss sich nach außen, d.h. gegen andere, klar abgrenzen, muss aber nach innen gleichzeitig klar definiert sein
Zu starke Abgrenzung nach Außen: Gemeinsames Selbst

Aus Angst vor Selbstverlust grenzen sich die Partner zu streng gegeneinander ab und zeigen Angst vor Intimität. Im Gegenzug sind die Grenzen zu anderen Menschen dann oft unklar, d.h. die enge Beziehung zu Drittpersonen dient als Schutz vor allzu großer Nähe zu dem Partner (z.B. Seitensprung, „Beste- Freundin-Syndrom).

37
Q

Was besagt das Verteilungsprinzip?

A

In der Partnerschaft sollen regressive („kindliche“) und progressive („erwachsene“) Verhaltensweisen nicht polarisiert auf die Partner verteilt sein

38
Q

Was besagt das Gleichwertigkeitsprinzip?

A

In einer funktionsfähigen Partnerschaft müssen die Partner in einem gleichwertigen Verhältnis zueinander stehen

39
Q

Was versteht Willi unter Kollusion?

A

Nach Willi gründen Beziehungskonflikte eines Paares meist in der widerholenden Variation eines immer gleich bleibenden Grundthemas.

„Diese den Partnern gemeinsame Grundthematik bildet ein gemeinsames Unbewusstes ... Das Zusammenspiel der Partner auf Grund dieses gemeinsamen Unbewussten bezeichne ich – in Anlehnung an H. DICKS (s.S.76) – als Kollusion“ (Willi, 1975, S. 47).
40
Q

Nenne die vier Kollusionsmuster nach Willi.

A

„Liebe als Einssein“ in der narzisstischen Kollusion

„Liebe als Einander-Umsorgen“ in der oralen Kollusion

„Liebe als Einander-ganz-Gehören“ in der anal-sadistischen Kollusion

„Liebe als männliche Bestätigung“ in der phallisch-ödipalen Kollusion

41
Q

Worauf sollte die Behandlung von Kollusionen in der Paarbeziehung abzielen?

A

Selbsterkenntnis
Verständnis für den Partner
Erkenntnis der Paardynamik