1. Zur pädagogischen Relevanz von psychoanalytischen Theorien zur (Subjekt-)Entwicklung Flashcards
Nenne die vier psychoanalytischen Grundannahmen.
- Die Annahme eines ubiquitären dynamischen Unbewussten.
- Die Annahme unbewusster psychischer Strukturen.
- Die Annahme biographischer Lebenszusammenhänge.
- Die Annahme ubiquitärer Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse.
Was versteht man unter der Annahme eines ubiquitären dynamischen Unbewussten?
Menschen werden mit Erlebnissen konfrontiert, die sie nicht in bewusster Weise wahrnehmen möchten.
Menschen versuchen sich stets in unbewusster Weise vor dem Bewusstwerden dieser Erlebnisinhalte zu schützen, da sie schon unbewusst befürchten, dass diese Inhalte unangenehm sind.
Was versteht man unter der Annahme unbewusster psychischer Strukturen?
Menschen bilden bestimmte Tendenzen des Erlebens von Selbst und Welt sowie bestimmte Tendenzen, auf die dieses Erleben in spezifischer Weise mit weiteren Aktivitäten (bspw. Abwehraktivitäten) zu antworten, aus.
Tendenzen nicht bewusst.
Nur schwer und langsam veränderbar.
Worauf zielt Abwehr zunächst ab?
Auf die Aufrechterhaltung des psychischen Gleichgewichts.
Was besagt die Annahme biographischer Lebenszusammenhänge?
Einmal gebildete psychische Strukturen geben die Basis für weitere psychische Strukturen.
“Zwiebelmetapher”
Menschen begegnen Lebenssituationen in bewusster aber vor allem unbewusster Weise so, dass das Bewusstwerden von äußerst unangenehmen Erlebniszuständen möglichst gering gehalten wird. Die bewussten und unbewussten Erfahrungen dabei gestalten wie zukünftige Situationen erlebt und wie diesen mit weiteren Aktivitäten begegnet wird.
Folgt man der Annahme biographischer Lebenszusammenhänge, dann ist der menschliche Entwicklungsprozess durch zumindest drei Aspekte charaktersiert. Menschliche Entwicklung ist…..?
in einem hohen Maß erfahrungsabhängig,
von Menschen durch Verarbeitungsprozesse selbst aktiv mit hervorgebacht
und verläuft daher nicht linear oder monokausal.
Was besagt die Annahme ubiquitärer Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse?
Menschen reaktivieren in aktuellen sozialen Situationen beständig in weitegehnd unbewusster Weise Gefühle, Wünsche, Befürchtungen und (Rollen-) Erwartungen, die aus früheren Objektbeziehungen stammen.
Was versteht man unter Übertragung?
Psychischer Prozess, bei dem Menschen frühere oftmals unbewusste Gefühle, Wünsche, Befürchtungen und (Rollen-)Erwartungen auf aktuelle soziale Situationen übertragen und reaktivieren.
Was ist Übertragung unter dem Aspekt des Wiederholungszwanges?
Hierbei stellt Übertragung ein intrapsychisches Geschehen dar und ist im Wesentlichen von zwei weitgehend Unbewussen Motiven, Funktionen bzw. Hoffungen getragen.
> Wunscherfüllung >Abwehr gegen Widerholung der Traumatisierung/Enttäuschung
(„Was ich bei einem wichtigen Menschen immer vermisst habe, finde ich bei dir.“ Meist zu Beginn pädagogischer Beziehungen. Gefahr der Kränkung und Enttäuschung.)
> Entlastung durch Rollentausch
(„Was mir angetan wurde, sollst jetzt du erleben … und mir zeigen, wie man damit umgehen/fertig werden kann.“)
Abwehr zielt auf zwei Dinge ab…
Bedrohliche psychische Inhalte aus dem bewussten Wahrnehmen fernzuhalten.
Eine Form von Entlastung/Ersatzbefriedigung soll herbeigeführt werden
Nenne gute und weniger gute Aspekte in Bezug auf Übertragungsprozesse.
Prozesse der Übertragung bieten in sozialen Situationen einerseits wichtige emotionale Orientierungsfuntion, können aber auch zu emotionalen Verwechslungen und Wahrnehmungsverzerrungen mit problematischen Folgen führen
Ein Kind hat einen sehr autoritären, strengen Vater; als es eingeschult wird bekommt es einen netten Klassenlehrer, das Kind jedoch reagiert sehr ängstlich und überrespektvoll auf diesen Klassenlehrer. Welcher Prozess liegt vor?
Übertragung