1. Die Jahoda Studie Flashcards

1
Q

Naturwissenschaften im vergleich zu Sozialwissenschaften

A

Naturwissenschaften haben sich im Verlauf der Jahrhunderte die Konzepte und die Theorien außerordentlich verändert, aber die Phänomene mit denen die Naturwissenschaften handeln sind vom Anfang der Welt bis zu ihrem Ende dieselben

Die Phänomene, die die Sozialwissenschaften behandeln sind dem historischen Wandel unterworfen. Das macht gleichzeitig die Anziehung und die Schwierigkeit der Sozialwissenschaften aus; besonders auch die Schwierigkeit, die Theorie in die empirische Forschung einzubinden.

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2
Q

Ganze Reihe von Dingen, die wir über den sozialpsychologischen Einfluß der Arbeitslosigkeit wissen stammt aus welchen Jahren?

A

Ganze Reihe von Dingen, die wir über den sozialpsychologischen Einfluß der Arbeitslosigkeit wissen stammt aus 30er Jahren

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3
Q

Viele sind ohne weitere Forschung die Annahme, dass?

A

Viele sind ohne weitere Forschung die Annahme, dass das, was für die ökonomische Depression der dreißiger Jahre dokumentiert worden ist , automatisch auch für die Erklärung der sozialpsychologischen Wirkung der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit bedeutend ist

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4
Q

Was sind diese großen Veränderungen im Gesellschaftsleben in den letzten fünfzig Jahren?

A
  1. Der Lebensstandard der gesamten industrialisierten Bevölkerung ist gestiegen und damit auch der Lebens- standard der Arbeitslosen.
  2. Die Menschen sind gesünder als sie vor fünfzig Jahren waren, die Menschen leben länger als vor fünfzig Jahren.
  3. Die Arbeit hat sich verändert, die Bedingungen sind überall verbessert worden.
  4. Die Menschen stellen höhere Ansprüche an das Leben und die sozialen Werte, die in einer Gesellschaft gelten, haben sich stark verändert
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5
Q

Wenn die Menschen ihre Arbeit hassen und von ihr entfremdet sind, wenn sie nicht mehr hungern müssen, obwohl ihr Lebensstandard natürlich reduziert ist, dann?

A

Wenn die Menschen ihre Arbeit hassen und von ihr entfremdet sind, wenn sie nicht mehr hungern müssen, obwohl ihr Lebensstandard natürlich reduziert ist, dann sollte die Arbeitslosigkeit eigentlich kein so großes Problem sein.
Studien aus DE und England besagen, dass trotz großen Veränderungen die psychologische Wirkung der Arbeitslosigkeit viele Ähnlichkeiten aufweist, mit jener, die wir in den dreißiger Jahren kennengelernt haben. Erklärung daß sich die Struktur der Lohnarbeit trotz aller großen gesellschaftli- chen Veränderungen nicht verändert hat. Sie i s t dieselbe, ob man in einem staatlichen oder in einem privaten Betrieb arbeitet. Sie ist dieselbe, ob man in einem kommunistischen oder in einem kapitalistischen Land arbeitet.

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6
Q

Warum arbeiten Menschen?

A
  1. Der Zweck der organisierten Arbeit ist die Produktion von Gütern und Dienstleistungen.
  2. Moderne Arbeit ist unvermeidlich und überall auf Arbeitsteilung aufgebaut und
  3. die meisten Menschen arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen
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7
Q

Alle Institutionen, die manifeste Zwecke verfolgen, haben unvermeidlich latente Konsequenzen und es sind die latenten Konsequenzen, diese Struktur der Arbeit, die die Bedeutung der Arbeit eben bedingen und bestimmen. Was sind diese latenten Konsequenzen, die psychologisch bedeutsam sind?

A
  1. ganz gleichgültig ob ein Arbeiter seine Arbeit hasst oder liebt hat die organisierte Arbeit eine Zeitstruktur, der man sich nicht entziehen kann. Das Zeiterlebnis aller Menschen, die Arbeitnehmer sind, ist strukturiert.
  2. organisierte Arbeit erweitert unvermeidlich den sozialen Horizont der Menschen. Man weiß was Kollegen tun, denken, fühlen, handeln, wie sie sich unterhalten und was ihre Sorgen sind, man kann nicht umhin, auch wenn man der zurückgezogenste Mensch ist, zu bemerken,
    daß verschiedene Menschen das Leben verschieden betrachten.
  3. organisierte Arbeit ist eine tägliche Demonstration, es muss kollektive Zusammenarbeit geben, um die materielle Kultur eines industrialisierten Landes zu erhalten. Wir können alle zu Hause unseren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen aber wir können nicht als einzelne ein Stahlwerk oder einen Bergbau betreiben. Die Arbeit ist durch die Arbeitsteilung die- se Demonstration des kollektiven Zwecks. Der Mensch ist nicht nur ein biologischer Organismus sondern hat eine zutiefst soziale Existenz.
  4. Die Arbeit bestimmt in unseren industrialisierten und kommunistischen Ländern, den Status und die Identität des Menschen. Man weiß, wo man steht. Man hat es nicht immer gern, wo man steht, aber man weiß wenigstens, wo man steht.
  5. Organisierte Arbeit erzwingt eine Aktivität
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8
Q

Welche Hypothese wird aufgestellt?

A

Hypothese, dass die psychologische Belastung der Arbeitslosigkeit durch das Wegfallen dieser Kategorien des Erlebens bestimmt ist. Die Arbeitslosen leiden unter der Langeweile, unter der Abwesenheit jeglicher Struktur und ihrem Status. Die Arbeitslosen fühlen sich isoliert.

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9
Q

was geschieht mit Menschen, deren angelernte oder angeborene Bedürfnisse nach Er- lebnissen in diesen fünf Kategorien unbefriedigt bleiben. Logisch gesehen gibt es drei Möglichkeiten:

A

man führt eine durchaus unbefriedigende Existenz und weiß, was einem fehlt.

die erste Möglichkeit wird so unbehaglich, dass man damit nicht mehr leben will und die Bedürfnisse unterdrückt und-aufgibt. Man hat gar keine Lust mehr zu arbeiten, die Zeit einzuteilen, aktiv zu sein, man vegetiert dahin

die Suche nach einem Ersatz für diese Erlebniskategorien

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10
Q

Zukünftige Folgen?

A

die Massenarbeitslosigkeit in so vielen ist Ländern im Begriff, eine demoralisierte Unterklasse zu schaffen, die einfach mit der Gesellschaft nichts mehr zu tun haben will. Wenn das wahr wäre, dann wird es neben den psychologischen Folgen der Arbeitslosigkeit die bedenklichsten und schrecklichsten gesellschaftlichen Folgen geben

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11
Q

Marie Jahoda hat in den dreißiger Jahren in ihrer Forschung mit Arbeitslosen festgestellt, dass?

A

diese unter dem Verlust der Arbeit sehr litten, obwohl ihre Arbeit in etwa so gewesen ist wie von Braverman beschrieben.

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12
Q

Welche Verluste erleben demnach Arbeitslose?

A
  • Zeitstruktur
  • Soziale Kontakte
  • Kollektiver Zweck
  • Status & Identität
  • Aktivität
    Mit objektiven Erlebniskategorien ist gemeint, dass Arbeit dem Menschen grundsätzlich diese
    Erlebnisqualitäten zu bieten hat.
    Trotzdem kann das subjektive Erleben unterschiedlich sein …
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