03413 - IV. Sprache Flashcards

1
Q

03413 - IV. Sprache

Was ist Linguistik?

A

Allgemeine Sprachwissenschaft

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2
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Was ist Semiotik?

A
  • Die Wissenschaft vom Zeichen
  • Zeichen sind grundlegende Mittel und Medien der Orientierung
  • Man unterscheidet:
    • natürliche Zeichen
    • konventionelle (motivierte) Zeichen, dazu gehören auch Symbole
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3
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Was versteht man unter semiotischer Kompetenz?

A
  • Die Kompetenz, Zeichen zu lernen und verwenden zu können.
  • hat phylogenetische Wurzel
  • ohne Sozialität aber nicht verständlich: Kommunikation
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4
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Wie konnte sich die Lautsprache entwickeln?

A
  • Evolution der Kommunikation und der Kommunikationsmittel
  • dazu gehören geeignete sensorische und motorische Systeme sowie ein entsprechendes Gedächtnissystem.
  • Weiterentwicklung:
    • Schrift als überdauernde Kommunikation (Traditionsbildung)
    • audiovisuelle elektronische Medien
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5
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Wie ist Sprache aufgebaut?

A
  • Sätze als eine Folge von Wörtern, die einer grammatischen Regel entsprechen
  • unterschieden werden
    • autosemantische Wörter: Bedeutung dem Wort selbst entnehmbar (z. B. Auto)
    • synsemantische Wörter: Bedeutung ergibt sich aus der Verbindung mit anderen Wörtern (z. B. und)
  • weitere Merkmale: Prosodie
    • Paraverbale Merkmale, z. B. Sprechpausen, -geschwindigkeit, Betonung
    • Nonverbale Merkmale
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6
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Welche Bedeutung hat die Sprache für die Psychologie?

A
  1. zentrale mentale Fähigkeit, die eng mit anderen mentalen Fähigkeiten verbunden ist
  2. Werkzeug der Psychologie (Terminologie, sprachliche Methoden)
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7
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Wie wird zwischen Sprache und Sprechen unterschieden?

A
  • Sprache = überindividuelles Sprachsystem
  • konkretes Sprechen in einer bestimmten Situation (Sprechverhalten & Sprechhandeln)
  • Sprechen = Handlung, zu der sprechmotorische Bewegungen gehören, um bestimmte Laute und Lautfolgen zu formen, die zum Zwecke der Kommunikation verwendet werden
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8
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Wie wird zwischen Kompetenz und Performanz unterschieden?

A
  • Kompetenz: Fähigkeit als Disposition
  • Performanz: beobachtbare Ausübung der Fähigkeit
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9
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Warum unterstellt Chomsky eine angeborene Universalgrammatik?

A
  • Obwohl Kinder einen aus Sicht der Syntax und Grammatik nicht wohlgeformten Input zu hören
    bekommen, erwerben sie trotzdem die Regeln ihrer Muttersprache.
  • poverty of the stimulus argument
  • Chomsky folgert, dass es eine angeborene Universalgrammatik und einen LAD (Language Acquisition Device) gibt.
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10
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Warum nennt Chomsky die Grammatik generativ?

A
  1. Produktivität: es können beliebig viele neue Sätze gebildet werden.
  2. Kreativität: Metaphernbildung etc.
  3. Performanz: nur wesentliche strukturelle Regelmäßigkeiten
  4. Kompetenz: angeborene Sprachfähigkeit
  5. Modularität, Autonomie: Sprachfähigkeit nicht auf andere kognitive Fähigkeiten zurückführbar
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11
Q

03413 - IV. Sprache
IV.1 Sprache und Sprechen

Komponenten der Sprache (aus Oerter/Montada)

A
  • Prosodische Kompetenz
    Komponenten:
    • Suprasegmentale
    Komponente, Funktion: Intonationskontur, Betonung;
    rhythmische Gliederung
  • Linguistische Kompetenz
    Komponenten:
    • Phonologie, Funktion: Organisation von Sprachlauten
    • Morphologie, Funktion: Wortbildung
    • Syntax, Funktion: Satzbildung
    • Lexikon, Funktion: Wortbedeutung
    • Semantik, Funktion: Satzbedeutung
  • Pragmatische Kompetenz
    Komponenten:
    • Sprechakte, Funktion: Sprachliches Handeln
    • Diskurs, Funktion: Kohärenz der Konversation
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12
Q

03413 - IV. Sprache
IV.2 Kommunikation als Zweck der Sprache

Wie wird Sprache zur Kommunikation verwendet?

A
  • Sprechhandlungen sind soziale Interaktionen
  • Sprache ist das wichtigste soziale Werkzeug
  • Unterscheidung zwischen Sprachproduktion (Sprechen) und Sprachrezeption (Verstehen)
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13
Q

03413 - IV. Sprache
IV.2 Kommunikation als Zweck der Sprache
4.2.1 Das Sender-Empfänger-Modell der Sprache

Was ist Kommunikation im Sender-Empfänger-Modell?

A

Übertragung einer Nachricht von einem Sender zu einem Empfänger.

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14
Q

03413 - IV. Sprache
IV.2 Kommunikation als Zweck der Sprache
4.2.1 Das Sender-Empfänger-Modell der Sprache

Wie funktioniert Kommunikation im Sender-Empfänger-Modell?

A
  • Nachricht wird kodiert
  • als Signal über einen Übetragungskanal übermittelt
  • wobei sie durch Störungen verfälscht werden kann.
  • Voraussetzung für die erfolgreiche Kommunikation ist, dass Sender & Empfänger die gleiche Kodierung für die Nachricht verwenden.
  • Störungen können auch bei der Kodierung & Dekodierung auftreten
  • => Deshalb wichtig, dass der Empfänger eine Rückmeldung an den Sender gibt.
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15
Q

03413 - IV. Sprache
IV.2 Kommunikation als Zweck der Sprache
4.2.1 Das Sender-Empfänger-Modell der Sprache

Welche Normen ermöglichen die Kommunikation?

A
  • Nachricht soll informativ sein
  • Aufrichtigkeit
  • Wahrhaftigkeit
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16
Q

03413 - IV. Sprache
IV.2 Kommunikation als Zweck der Sprache
4.2.2 Das Organonmodell der Sprache

Was besagt das Grundmodell der Kommunikation (Organonmodell)?

A
  • Karl Bühler (1934)
  • Sprache als organon – Werkzeug (Platon)
  • im Mittelpunkt: wahrnehmbare Zeichen
  • Beziehung zu
    • Sender
    • Empfänger
    • Dinge (Gegenstände und Sachverhalte)
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17
Q

03413 - IV. Sprache
IV.2 Kommunikation als Zweck der Sprache
4.2.2 Das Organonmodell der Sprache

Welche 3 Dimensionen des sprachlichen Zeichens unterscheidet Bühler?

A
  • Darstellungsfunktion: Zeichen stellt Gegenstände und Sachverhalte der Welt dar
  • Ausdrucksfunktion: Sender sagt etwas über sich aus
  • Appellfunktion: Versuch, Verhalten des Hörers zu beeinflussen
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18
Q

03413 - IV. Sprache
IV.2 Kommunikation als Zweck der Sprache
4.2.3 Sprachpsychologie als Kommunikationspsychologie

Auf welche Axiome baut die Kommunikationstheorie von Watzlawick auf?

A

Regeln für eine funktionierende Kommunikation

  1. Man kann nicht nicht kommunizieren. (Metakommunikatives Axiom)
  2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.
  3. Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.
  4. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler (verbaler) und analoger (non-verbaler, nicht-sprachlicher) Modalitäten (Ausdrucksmittel).
    Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax aber eine auf dem Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik (Bedeutungslehre).
    Analoge Kommunikationen hingegen besitzen dieses semantische Potential, ermangeln aber die für eindeutige Kommunikation erforderliche logische Syntax
  5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch (gleichwertig) oder komplementär (ergänzend), je nachdem ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht
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19
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.1 Phonologie und Morphologie

Welches sind die Analyseebenen der Sprachpsychologie?

A
  • Phonologie: Erforschung der Lautproduktion und -rezeption.
    • Phonem= kleinste bedeutungsunterscheidende Lauteinheiten
  • Morphologie: untersucht Regeln zur Bildung bedeutungstragender Einheiten
    • Morphem = kleinste bedeutungs- und funktionstragende Einheiten der Sprache
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20
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.1 Phonologie und Morphologie

Was untersucht die Phonologie?

A
  • segmentale Phonologie: Identifikation und Klassifikation der Phoneme, der kleinsten Segmente der Lautsprache
  • suprasegmentale Phonologie: untersucht phonetische Merkmale oberhalb der kleinsten Segmente, wie Akzente, Betonungen, Pausen
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21
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.2 Syntax, Semantik, Pragmatik

Welche Klassen von Relationen bestehen nach Morris zwischen Sprachzeichen?

A
  • Syntax: Relation von Zeichen zu Zeichen.
  • Semantik: Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem.
    • Denotation: Hauptbedeutung
    • Konnotation: Nebenbedeutungen
  • Pragmatik: Beziehungen zwischen den Sprachhandlungen und den Sprechenden
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22
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.2 Syntax, Semantik, Pragmatik

Warum ist die Pragmatik besonders wichtig?

A
  • Sie untersucht Rolle der Zeichen als Kommunikationsmittel
  • Interpretation von Zeichen auf der Empfängerseite des Informationsmodells
  • Interpretation von Syntax und Semantik ist nur vor dem Hintergrund des Gebrauchs von Zeichen (Pragmatik) sinnvoll
23
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.2 Syntax, Semantik, Pragmatik

Was ist Semiose?

A
  • Semiose bezeichnet den Prozess der Wirkungsentfaltung eines Zeichens und ist nach Peirce der eigentliche Gegenstand der Semiotik
  • Semiose als „mittelbares-Notiz-Nehmen-von“
24
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.3 Beispiel für eine Analyseebene: Sprachverarbeitung & Priming

Was ist das Priming-Verfahren?

A
  • chronometrisches Verfahren
  • während der Sprachverarbeitung bekommt die Vp zu einem festgelegten Zeitpunkt eine Zusatzaufgabe oder einen zusätzlichen Reiz
  • Resultate erlauben Rückschlüsse auf einzelne Stufen der Sprachverarbeitung
  • gehört zu den wichtigsten Verfahren der experimentellen Sprachverarbeitungsforschung
25
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.3 Beispiel für eine Analyseebene: Sprachverarbeitung & Priming

Was versteht man unter Semantischem Priming?

A
  • ein Primewort geht einem Zielreiz voraus
  • Der Prime soll eine bestimmte Aktivierung in Gang setzen.
  • variiert wird: Zeit zwischen Prime und Zielreiz
  • gemessen wird die Reaktionszeit auf den Zielreiz
  • gefunden: Erleichterungseffekte: je bedeutungsähnlicher Prime- und Zielwort sind, umso stärker wird die Reaktionszeit auf den Zielreiz verkürzt
  • Erklärung: assoziatives Netzwerk, Aktivierungsausbreitung
26
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.3 Beispiel für eine Analyseebene: Sprachverarbeitung & Priming

Wodurch wir die Stärke des Primingeffekts beeinflusst?

A
  • Stärke der Assoziation zwischen Prime und Zielreiz
  • Deutlichkeit des Zielreizes
  • Häufigkeit (Geläufigkeit) des Zielreizes
27
Q

03413 - IV. Sprache
IV.3 Analyseebenen der Sprachpsychologie
4.3.3 Beispiel für eine Analyseebene: Sprachverarbeitung & Priming

Beispiel: Bilingualität

A
  • für beide Muttersprachen wird ein Netzwerk im Gehirn verwendet
  • wird bei Sprachwechsel zwischen der Repräsentationsebene oder der Codierung gewechselt?
  • Untersuchung mit Priming
  • Priming-Effekt tritt unabhängig von der Sprache auf
  • nur die Codierung wird gewechselt
28
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.1 Modell zur Sprachproduktion und –rezeption

Was gehört zur Sprachproduktion?

A
  • beschäftigt sich mit der Fähigkeit des Menschen, seine Gedanken zu äußern.
  • zuerst Äußerungsintention
  • Übersetzung in Worte nicht bewusst
29
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.1 Modell zur Sprachproduktion und –rezeption

Welche Prozessebenen unterscheidet das Modell zur Sprechproduktion von Levelt?

A
  • Konzeptualisator (bildet präverbale Botschaft)
  • Formulator (Umsetzung der Botschaft in phonologisch enkodierten Sprechäußerungsplan)
  • Artikulator (Umsetzung der Lautproduktion und der Sprechbewegungen)
30
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.1 Modell zur Sprachproduktion und –rezeption

Welche Prozessebenen werden beim Verstehen unterschieden?

A
  • akustisch-phonetische Verarbeitung
  • Parser (erstellt syntaktische Struktur)
  • konzeptuelle Verarbeitung: Interpretation der Botschaft
31
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.1 Modell zur Sprachproduktion und –rezeption

Was ist das zentrale Element des Modells von Levelt?

A

Die Grammatik integriert sowohl das Sprachverstehen wie auch die Sprachproduktion.

32
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.2 Sprachverstehen am Beispiel des Worterkennens

Was ist das grundlegende Problem des Sprachverstehens?

A
  • ein Laut muss als Signal erkannt werden
  • dieses Signal muss eine oder mehrere Gedächtnisadressen aktivieren, damit eine Wortrepräsentation zugänglich wird
  • => Erkennen von Schallereignissen
33
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.2 Sprachverstehen am Beispiel des Worterkennens

Was ist das lexikalische Verarbeitungssystem?

A
  • ermittelt aus dem sensorischen Input eine bedeutungshaltige Interpretation
  • 2 zentrale Problemfeldern:
    • Aufbau des mentalen Lexikons
    • Prozess der Worterkennung
34
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.2 Sprachverstehen am Beispiel des Worterkennens

Welche Modelle des mentalen Lexikons werden diskutiert?

A
  • Morphemzentriertes Modell:
    Annahme, dass das mentale Lexikon keine ganzen Wörter, sondern nur Morpheme enthält, wobei sich alle Wörter mit demselben Stamm- oder Wurzelmorphem einen Eintrag teilen.
    Nach dem Aufbau der Einträge werden unterschieden:
    • Auflistungsmodelle
    • Netzwerkmodelle
  • Wortzentriertes Modell:
    ähnlich wie bei von Menschen hergestellten Lexika. Die Wörter sind eingetragen, so dass vorher keine morphologische Analyse erfolgen muss.
  • Zwei-Routen-Modell:
    morphemzentrierte & wortzentrierte Modelle werden verbunden. Es gibt also 2 Wege der Worterkennung und damit einen Wettlauf zwischen beiden Pfaden (morphologisches Wettlaufmodell).
35
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.2 Sprachverstehen am Beispiel des Worterkennens

Welches sind die 3 Grundfunktionen der Worterkennung?

A
  • Lexikalischer Zugriff: Aktivierung der zum sensorischen Input passenden Einträge im mentalen Lexikon.
  • Auswahl: aus der Menge der aktivierten Lexikoneinträge wird dasjenige Wort bestimmt, das mit der Inputrepräsentation am besten übereinstimmt.
  • Lexikalische Integration: Einbindung der mit den Lexikoneinträgen assoziierten syntaktischen und semantischen Informationen
36
Q

03413 - IV. Sprache
IV.4 Der Sprachapparat: Produktion und Rezeption
4.4.2 Sprachverstehen am Beispiel des Worterkennens

Welche Prozessmodelle der Worterkennung werden unterschieden?

A

Nach dem Verarbeitungsmodus: sequentiell oder interaktiv

  • Autonome Modelle
    Annahme: für Zugriff und Auswahl sind nur 2 Informationsquellen relevant:
    sprachlicher Input, mentales Lexikon.
    Modell für den Abgleich der Informationen:
    • Suchmodelle: sensorischer Input ermöglicht den Zugriff auf eine nach Häufigkeit geordnete Liste von Wortformen
    • Modelle der direkten Aktivation: paralleler Abgleich mehrere Lexikoneinträge mit dem Input
  • Interaktive Modelle:
    frühzeitige Interaktion sensorischer, lexikalischer, syntaktischer, semantischer und pragmatischer Informationen (meist konnektionistisch, z. B. Trace)
37
Q

03413 - IV. Sprache
IV.5 Sprache & Denken
4.5.1 Einfluss der Sprache auf das Denken

Was besagt die Hypothese des linguistischen Determinismus (Whorf 1956)?

A
  • Verschiedene Sprachen führen zu verschiedenen Realitätsbegriffen
  • Sprache determiniert das Denken (linguistischer Relativismus)
  • Sprache prägt das Selbstbild
38
Q

03413 - IV. Sprache
IV.5 Sprache & Denken
4.5.1 Einfluss der Sprache auf das Denken

Wie kann man Denken als inneres Sprechen verstehen?

A
  • Sender ist zugleich der Adressat
  • äußere Kommunikationssituation (Sender-Zeichensystem-Adressat) ist nach innen verlegt
  • entspricht dem formalen Modell der Reflexion
  • kein Denken ohne Zeichen (Peirce)
39
Q

03413 - IV. Sprache
IV.5 Sprache & Denken
4.5.2 Saphir-Whorf-Hypothese

Was besagt die Saphir-Whorf-Hypothese?

A
  • Sprache formt das Denken
  • setzt sich aus 2 Thesen zusammen:

• Prinzip der sprachlichen Relativität (≠ linguistischer Relativismus):
Sprachen teilen die außersprachliche Wirklichkeit nicht alle in der gleichen Weise auf

• Abhängigkeit der Begriffsbildung von der Sprache

40
Q

03413 - IV. Sprache
IV.5 Sprache & Denken
4.5.3 Sprachinstrumentalismus & -determinismus

Was ist die Kernannahme des Sprachinstrumentalismus?

A
  • Abstrakte Begriffe sind ein Medium des Denkens
  • Sprache besitzt eine nachträgliche Benennungs- und Mitteilungsfunktion
41
Q

03413 - IV. Sprache
IV.5 Sprache & Denken
4.5.3 Sprachinstrumentalismus & -determinismus

Was ist die These des Sprachdeterminismus?

A
  • Denken ist untrennbar mit Verarbeitung bildlicher oder sprachlicher Symbole verknüpft
  • diese sind Medium des Denkens
  • => überzogen, denn es gibt nicht nur verbale Zeichen.
42
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6 1 Sprache als Orientierungsmittel

In wie fern ist Sprache Orientierungsmittel?

A
  • Orientierung im sozialen Raum
  • Ko-orientierung in der Kommunikation
43
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6 1 Sprache als Orientierungsmittel

Was versteht man unter Ko-orientierung?

A
  • P1 orientiert sich an X und möchte, dass P2 sich auch an X orientiert
  • Zeigen
44
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6 1 Sprache als Orientierungsmittel

Welche Arten von Zeigen werden unterschieden?

A
  • Protodeklaratives Zeigen:
    zuerst wird der Blickkontakt hergestellt und dann gezeigt (Babies ab 16 Mon.)
  • Protoimperatives Zeigen:
    erst nach dem Zeigen wird der Blickkontakt hergestellt (mit ca. 12 Mo.)
45
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6 1 Sprache als Orientierungsmittel

Was bedeutet Deixis?

A
  • das Zeigen auf etwas.
  • Physisch: Man verwendet einen Index (Zeigefinger) um auf etwas zu zeigen.
  • Symbolisch: Mit Hilfe der Sprache wird aber das Zeigefeld zu einem Symbolfeld erweitert.
46
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6 1 Sprache als Orientierungsmittel

Welches sind laut Bühler die sprachlichen Mittel der Orientierung?

A

Benennungen, Konjunktionen & Zeigewörter.

47
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6.2 Sprechen als Mittel der Handlungsregulation

Wie verläuft die Entwicklung der Fähigkeit, Handlungen durch sprachliche Anweisungen zu regulieren?

A
  • Handlung wird durch situative Reize reguliert (2 Jahre)
  • Handlung wird durch fremde Sprechanweisung reguliert (1–2 Jahre)
  • Handlung wird durch eigene Sprechanweisung initiiert (3-4 Jahre)
  • Handlung wir durch Bedeutungsgehalt der eigenen Sprechanweisung gesteuert (5-6 Jahre)
  • Der Übergang vom lauten privaten Sprechen zum inneren Sprechen (6-9 Jahre)
48
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6.3 Klassifikations-, Identifizier- und Kodierfunktion

Inwiefern dienen Sprachzeichen der Klassifikation?

A
  • Benennungszeichen
  • Namen bezeichnen eine Menge von Objekten
  • Eigennamen: sprachliche Identifizierung eines Individuums
  • Bennennen ist eine Form des Kodierens
  • Zahlen: Zählen und Messen
49
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6.3 Klassifikations-, Identifizier- und Kodierfunktion

Was versteht man im Allgemeinen unter kodieren?

A

Einer Zeichenmenge A wird eine Zeichenmenge B nach einer bestimmten Regel so zugeordnet, dass neben dem Sender nur der Empfänger, der die Zuordnungs- & Transformationsregeln kennt, aus einer Signal- und Zeichenfolge den “Klartext” A wieder aus dem Code B entschlüsseln kann.
Die Zuordnungs- & Transformationsregeln nennt man „Code“.

50
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6.3 Klassifikations-, Identifizier- und Kodierfunktion

Wie ist das Verhältnis von Bild-Gedächtnis (Imagery) und Wort-Gedächtnis?

A
  • Sprachlich kodierte Inhalte sind besser zu merken & leichter abrufbar
  • Beim sequentiellen Abrufen Wort-Gedächtnis schneller
  • Bei rascher Darbietung Gedächtnisleistung für Wörter besser als die für Bilder
  • Bei langsamer oder längerer Darbietung dominiert das Bildgedächtnis
  • insgesamt: durch die Kodierfunktion werden Informationen leichter behalten, besser abstrahiert und rekonstruiert
51
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6.4 Lautes Denken

Was versteht man unter lautem Denken?

A

Hörbare oder stumme Verbalisierung des eigenen Denkens.

52
Q

03413 - IV. Sprache
IV.6 Funktionen der Sprache
4.6.4 Lautes Denken

Wozu wird lautes Denken eingesetzt?

A
  • kognitiven Psychologie und Linguistik
  • Protokolle des lauten Denkens werden zu Forschungszwecken eingesetzt.
  • Ziel: Bild über die kognitiven Prozesse zu bekommen, die bei der Aufgabenbearbeitung ablaufen.
  • nicht nur das Ergebnis, sondern vor allem der Lösungsweg gibt Aufschluss über die kognitiven Prozesse
  • Kritik: Veränderung der kognitiven Prozesse durch Selbstbeobachtung
53
Q

03413 - IV. Sprache
IV.7 Sprachstörungen (Aphasien)

Welche Arten von Störungen des Sprachsystems werden unterschieden?

A
  • Störungen des Sprachsystems, die zentrale, neurologische Läsionen als Ursache haben.

• Aphasie nur, wenn eine bereits ausgebildete Sprachkompetenz durch eine neurologische Läsion v.a. der linken Hemisphäre (Schlaganfall, Schädelhirntrauma, Hirntumor) nachhaltig beeinträchtigt wird.

  • Störungen des Sprechens
  • Lautbildung
  • Redefluss
54
Q

03413 - IV. Sprache
IV.7 Sprachstörungen (Aphasien)

Welche Aphasien werden unterschieden?

A
  • Läsionen im links-anterioren Bereich: unflüssige, agrammatische Sprache bei weitgehend erhaltener Verstehensfähigkeit (Broca-Aphasie)
    auch: produktiv-motorische Aphasie. Automatische, schnelle, strukturbildende Prozesse sind beeinträchtigt
  • Schädigungen im links-posterioren Bereich: „flüssige Aphasien“, deutliche Beeinträchtigung des Sprachverstehens bei flüssiger, wenngleich oft paragrammatischer Sprachproduktion (Wernicke-Aphasie)
    auch: rezeptivverstehensorientierte Aphasie. Kontrollierte Verarbeitung eingeschr.