03413 - II. Gedächtnis Flashcards

1
Q

03413 - II Gedächtnis
II.1 Zum Begriff Gedächtnis

Was ist das Gedächtnis?

A
  • Das Gedächtnis ist das Insgesamt des Gelernten.
  • Prozess, bestehend aus
    • Lernen
    • Merken (Enkodieren)
    • Behalten
    • Abrufen (Dekodieren, Wiedererkennen, Reproduzieren, Erinnern)
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2
Q

03413 - II Gedächtnis
II.1 Zum Begriff Gedächtnis

Was sind die Definitionskriterien des Gedächtnisses?

A
  • Nachwirkung von Erfahrungen (Überdauern von Informationen, Spurenbildung)
  • Enkodieren (Verschlüsselung von distalen Reizen und von Informationen in Repräsentationen; Merken, Einprägen)
  • Speichern (Behalten)
  • Nutzen gespeicherter Informationen (Abrufen, Dekodieren, Erinnern, indirekte Nachwirkungen wie Leistungsverbesserung, Lernersparnis, Fehlerreduktion)
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3
Q

03413 - II Gedächtnis
II.2 Die Untersuchung des Gedächtnisses

Was ist das Hauptproblem der Gedächtnisforschung?

A
  • Gedächtnis kann man nicht beobachten, es muss anhand von Gedächtnisprüfungen erschlossen werden
  • Lernphase, Behaltensphase, Prüfphase
  • notwendig, die Einflüsse auf das Behaltene in der Behaltensphase möglichst umfassend zu kontrollieren
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4
Q

03413 - II Gedächtnis
II.2.2 Methoden der Gedächtnisprüfung

Wovon hängt die Wahl einer Prüfmethode ab?

A
  • Lernmaterial
  • Lerngegenstand
  • Achtung: Prüfmethode hat Einfluss auf Nachweis einer Gedächtniswirkung!
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5
Q

03413 - II Gedächtnis
II.2.2 Methoden der Gedächtnisprüfung

Welche Prüfmethoden werden unterschieden?

A
  • Ersparnismethode
  • Reprodunktionsmethode
  • Methode des Wiedererkennens
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6
Q

03413 - II Gedächtnis
II.2.2 Methoden der Gedächtnisprüfung

Was versteht man unter der Ersparnismethode?

A
  • Hermann Ebbinghaus, Pionier der experimentellen Gedächtnisforschung
  • geprüft wird, ob beim 2. Lernen weniger Lerndurchgänge bis zum Kriterium gebraucht werden.
  • Ersparnismaß (L1 - L2) / L1 · 100, L1 und L2 jeweils Anzahl der Wiederholungen
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7
Q

03413 - II Gedächtnis
II.2.2 Methoden der Gedächtnisprüfung

Welche Formen der Reproduktion werden unterschieden?

A
  • freie Reproduktion
  • gebundene Reproduktion (z. B. seriell)
  • Reproduktion mit Hinweisreiz
  • Methode der Hilfen (gezählt wird benötigte Anzahl Stichwörter)
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8
Q

03413 - II Gedächtnis
II.2.2 Methoden der Gedächtnisprüfung

Was versteht man unter der Methode des Wiedererkennens?

A
  • war Reiz in der Lernliste oder nicht?
  • evtl. Reaktionszeit messen
  • Auswertung auch nach Signalentdeckungstheorie: Treffer, falsche Alarme, etc.
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9
Q

03413 - II Gedächtnis
II.2.2 Methoden der Gedächtnisprüfung

Worin unterscheiden sich direkte und indirekte Verfahren der Gedächtnisprüfung?

A
  • Direkte Verfahren der Gedächtnisprüfung:
    in der Prüfsituation wird über die Instruktion eine Beziehung zu einer früheren Lernepisode hergestellt wird).
  • Indirekte Verfahren der Gedächtnisprüfung:
    es wird eine bestimmte Aufgabe zur Prüfung des Gelernten gestellt, die keinen Bezug zu einer vorangegangenen Lernepisode hat
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10
Q

03413 - II Gedächtnis
II.2.2 Methoden der Gedächtnisprüfung

Worin unterscheiden sich explizite und implizite Gedächtnistests?

A
  • Explizite Gedächtnistests gehören zu den direkten Methoden; es wird auf die Lernphase Bezug genommen
  • Implizite Gedächtnistests gehören zu den indirekten Methoden; nehmen keinen direkten Bezug auf die Lernphase
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11
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3 Gedächtnistaxonomie, Gedächtnismodelle

Wie lässt sich das Gedächtnis methodisch untersuchen?

A
  • Phänomenologisch-deskriptive Ebene:
    Beschreibungen liefern eine 1. Hypothese darüber, wie man das Gedächtnis in Gedächtnisarten unterteilen kann, Zeit scheint ein Kriterium zu sein
  • Funktionelle-aufgabenorientierte Ebene: Ebene der Gedächtnispsychologie. Es werden Unterschiede zwischen Gedächtnistests untersucht. (Dissoziationsmethode).
  • Neuronale Ebene:
    unterschiedliche Gedächtnisarten sollten auch unterschiedliche neuronale Korrelate haben.
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12
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3 Gedächtnistaxonomie, Gedächtnismodelle

Welche 2 Gedächtnistaxonomien sind üblich?

A
  • nach der Dauer des Verbleiben der Information (Multispeichermodell , multimodales Gedächtnismodell)
    • Sensorisches Gedächtnis
    • Kurzzeitgedächtnis (KZG)= Arbeitsgedächtnis (AG), Bereich der bewussten Informationsverarbeitung.
    • Langzeitgedächtnis (LZG)
  • nach den Gedächtnisinhalten, dem Wissen & Fertigkeiten
    Gedächtnisinhalte relativ überdauernd, d. h. Taxonomie der Gedächtnisbereiche des LZG.
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13
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3 Gedächtnistaxonomie, Gedächtnismodelle

Das multimodale Gedächtnismodell

A
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14
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Was weiß man über das sensorische Register?

A
  • Ultra-Kurzzeitgedächtnis, 100 – 250 ms
  • für jede Sinnesmodalität gibt es ein sensorisches Register, z. B.
    • Ikonisches Gedächtnis => Sehen
    • Echoisches Gedächtnis => Hören
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15
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Was wies Sperling mit seinem Experiment nach?

A
  • ganzes Muster steht simultan im ikonischen Gedächtnis zur Verfügung
  • Speicherkapazität sehr hoch, aber Muster zerfällt schnell
  • Vergleich von
    • Ganzreportmethode: 3-4 Buchstaben einer Zeile konnten wiedergegeben werden
    • Teilreportmethode (zufällige Zeile): meistens alle 4 Buchstaben
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16
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Was weiß man über das Arbeitsgedächtnis?

A
  • Kurzzeitgedächtnis (KZG), ca. ½ Min.
  • zur Übertragung ins Langzeitgedächtnis muss die Information aktiv bearbeitet werden
  • Gedächtnisspanne 7 +/- 2 Einheiten (George Miller)
  • Aktives Gedächtnis (kein statischer Speicher im Sinne von 7 Fächern)
  • Bereich, in dem mental gearbeitet wird.
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17
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Was versteht man unter Chunking?

A

Bildung von Klumpen, die unterschiedlich viel Information tragen können.

Beispiel: Infos werden in vertraute, leicht handhabbare Einheiten wie etwa Wörter in Sätze gruppiert.

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18
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Wovon hängt die Kapazität des Arbeitsgedächtnis ab?

A
  • nicht von bits!
  • Hypothese: abh. von Anzahl chunks
  • aber: neuere Arbeiten zeigen, dass die Gedächtnisspanne reizabhängig ist
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19
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Welche 3 Systeme des Arbeitsgedächtnisses werden unterschieden?

A
  • Räumlich-visueller Notizblock (kurzfristige Speicherung visueller Eindrücke)
  • Artikulatorische oder phonologische Schleife (Speicherung verbaler Infos)
  • Zentrale Exekutive (verwaltet die beiden Subsysteme & verknüpft Infos aus diesen Systemen mit dem LZG)
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20
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Wie müssen Informationen bearbeitet werden, um ins Langzeitgedächtnis zu wechseln?

A
  • repetieren
  • elaborieren
  • rekodieren
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21
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Was weiß man über das Langzeitgedächtnis?

A
  • dauerhafte Speicherung von Informationen
  • Vergessen kein Kapazitätsproblem, sondern ein Schutz vor zu viel Wissen
  • Kortex und zahlreiche subkortikale Bereiche, Hippokampus, Brodmannareal 10
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22
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Welche 4 Prozesse des LZG werden unterschieden?

A
  • Lernen/Enkodieren: Neues Einspeichern von Infos
  • Konsolidierung/Behalten: Bewahren von wichtigen Infos durch regelmäßigen Abruf
  • Erinnern/Abruf: Reproduktion oder Rekonstruktion von Gedächtnisinhalten
  • Vergessen: Zerfall von Gedächtnisspuren oder Interferenzen durch konkurrierende Informationen
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23
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.1 Das multimodale Gedächtnismodell

Wovon ist die Verankerung von Informationen im LZG abhängig?

A
  • Relevanz
  • Anzahl Assoziationen
  • emotionale Bindung
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24
Q

03413 - II Gedächtnis

II.3.2 Die Struktur des LZG

A
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25
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.2 Die Struktur des LZG

Wie wird das LZG nach Lernarten unterteilt?

A
  • Deklaratives Gedächtnis:
    Inhalte, die meist gut verbalisiert werden können
    auch verbales Gedächtnis
  • Non-deklaratives Gedächtnis:
    dominierend Fertigkeiten, Handlungsschemata
    auch prozedurales Gedächtnis
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26
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.2 Die Struktur des LZG

Was ist das Deklarative Gedächtnis?

A
  • Es werden Fakten und Ereignisse gespeichert.
  • 2 Unterbereiche
    • Semantisches Gedächtnis: „Wissen, dass“, unabhängig von der Erwerbssituation
    • Episodisches Gedächtnis: bezieht sich auf Erwerbssituation, auch autobiografisches Gedächtnis
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27
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.2 Die Struktur des LZG

Was ist das Non-deklarative Gedächtnis?

A
  • Größter Teil des Gedächtnisses
  • Fertigkeiten wie Sprechen, geschickt Greifen, Lesen, Kochen etc.
  • auch Gedächtnisarten wie Habituation, Konditionierung & das perzeptive Gedächtnis
  • „Priming“ (Bahnung = automatische Voraktivierung von Gedächtnisinhalten)
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28
Q

03413 - II Gedächtnis
II.3.2 Die Struktur des LZG

Was ist das Prospektive Gedächtnis?

A
  • Vorsätze, Pläne, Ziele
  • Gedächtnis für noch zu erledigende Aufgaben
  • Beim prospektiven Erinnern 2 Aspekte:
    • prospective goal Encoding
    • retrospective Rehearsal
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29
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.1 Enkodieren

Welche 3 Arten der Informationsverarbeitung werden unterschieden?

A
  • Enkodierung ihrer Bedeutung: man verarbeitet verbale Infos am Besten, wenn man sie semantisch enkodieren kann, v.a. wenn man ihnen persönliche Relevanz verleihen kann (Selbstreferenzeffekt)
  • Enkodierung ihrer bildlichen Darstellung: Hilfreich bei der bewussten Verarbeitung, weil eindringliche Bilder sehr einprägsam sind.
  • Mentales Einordnen der einzelnen Infos
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30
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.1.1 Organisation zu enkodierender Information

Was versteht man unter dem Aktivationsausbreitungsmodell?

A

Vorstellung, dass bei Aktivierung eines Gedächtnisinhaltes assoziierte Inhalte & Adressen miteinander verknüpft werden

31
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.1.1 Organisation zu enkodierender Information

Was versteht man unter semantischen Netzwerken?

A
  • Beziehungen zwischen Begriffen
  • Knoten = Begriffe
  • Kanten = Relationen wie „hat Federn“
  • Organisation folgt der Struktur nach Ober-, Unter- & Nebenbegriff
32
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.1.2 Abrufen: Informationen finden

Wie werden Informationen im Gedächtnis gefunden?

A
  • Verknüpfung aktueller Infos im AG mit Inhalten des LZG
  • Generierungsphase: Info ins AG laden & feststellen, ob es die Gesuchte ist
  • häufig Suchstrategien (Heuristiken)
33
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.1.2 Abrufen: Informationen finden

Welche Heuristiken zum „Sich-Erinnern“ gibt es?

A
  • Abrufhilfen zu schaffen (retrieval cues)
  • assoziative Netzwerke
  • Priming, z. B. Klang eines Wortes bahnt den Weg zu einem Wort
  • Kontext in welchem Dinge gelernt wurden
  • Emotion
34
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.2 Behalten & Vergessen

Was ist die Ebbinghaus´sche Vergessenskurve?

A
  • Behalten und Vergessen als Funktion der Zeit
  • Vergessensmaß = 1 – Behaltensmaß
  • Ersparnis bei Wiederlernen abhängig von der Zeit, die seit dem ersten Lernen vergangen ist
  • exponentielle Vergessenskurve
  • scheint allgemeingültig zu sein
35
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.2.1 Vergessenstheorien

Welche Vergessenstheorien gibt es?

A
  • Spurenzerfalltheorie
  • Interferenztheorie
36
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.2.1 Vergessenstheorien

Welche Ursachen des Vergessens nimmt die Spurenzerfalltheorie an?

A
  • Spur verschwindet oder zerfällt wie beim radioaktiven Zerfall.
  • biochemische Läsionen, Gehirntraumata
  • allerdings folgt aus einem gescheiterten Reproduktionsversuch nicht, dass das Gelernte wirklich vergessen wurde, möglich ist auch, dass der Suchprozess scheiterte
37
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.2.1 Vergessenstheorien

Welche Ursachen des Vergessens nimmt die Interferenztheorie an?

A
  • Sie besagt, dass Vergessen auf Interferenz zurückgeht
  • Werden in zeitlicher Nähe 2 Engramme aktiviert, so können sich die Aktivierungen überlagern oder gegenseitig auslöschen
  • primär aber als Störung des Abrufs (temporäre Unzugänglichkeit eine Engramms)
  • Ähnlichkeitshemmung
38
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.2.1 Vergessenstheorien

Welche Arten von Interferenz werden unterschieden?

A
  • proaktive Interferenz: Interferenz durch früher gelerntes
  • retroaktive Interferenz: Interferenz durch später gelerntes
39
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.2.1 Vergessenstheorien

Psychologische Anwendung des Konzepts Vergessen(-wollen)

A
  • Verdrängung (Freud)
  • Psychotraumatologie
40
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.2.2 Zugänglichkeit

Wie ist der Zusammenhang zwischen Speicherung und Abruf?

A
  • unterschiedliche, aber zusammenhängende Prozesse.
  • aus dem gelungenen Abruf kann man auf eine Speicherung schließen
  • aus einem gescheiterten Abruf kann man aber nicht schließen, dass nichts gespeichert wurde

=> Speicherung notwendig, aber nicht hinreichend für Abruf

41
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.2.2 Zugänglichkeit

Welche 4 Aspekte beeinflussen den Erfolg des Abrufversuches?

A
  1. Anwesenheit von Abrufhilfen:
    - Interne Abrufhilfen (Gedanken, Gefühle, Emotionen)
    - externe Abrufhilfen (visuelle, auditive, taktile, gustatorische oder olfaktorische Reize)
  2. Häufigkeit mit der ein Eintrag abgerufen wird „disuse“-Hypothese
  3. Konkurrenz mit andere Einträgen im Gedächtnis => Interferenz
  4. Zeitpunkt des Lernens
    Je neuer, desto besser
42
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3 Erwerb und Behalten von Fertigkeiten

Was versteht man unter Fertigkeiten?

A

Fertigkeiten umfassen operatives Wissen (man weiß, wie man etwas tut)

43
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3 Erwerb und Behalten von Fertigkeiten

Was ist die Rasmussen-Leiter?

A
  • Hierarchie des Wissens hinsichtlich der Funktion für die Handlungsregulation
  • Von Dörner
  • kognitiv unzugängliche Automatismen, Reflexe etc.
  • Prozeduren und Routinen: unterste Basis des Wissens, Schlüssel-Schloss-Prinzio
  • Regelwissen: wann und wie werden die Routinen eingesetzt
  • Deklaratives Wissen: Pläne machen, neue Sollwerte festlegen
44
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.1 Das Fertigkeitserwerbsmodell von Fitts (1964)

Welche Phasen unterscheidet das Fertigkeitserwerbsmodell von Fitts?

A
  • Kognitive Phase
  • Assoziative Phase
  • Autonome Phase
45
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.1 Das Fertigkeitserwerbsmodell von Fitts (1964)

Was passiert in der kognitiven Phase?

A
  • Enkodierung der Aufgaben
  • Lernen von Regeln & Strategien gelernt
  • Keine Integration der Aufgabenkomponenten (serielle Verarbeitung)
  • Inneres Sprechen
  • Hohe kognitive Anforderungen
46
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.1 Das Fertigkeitserwerbsmodell von Fitts (1964)

Was passiert in der Assoziativen Phase?

A
  • systematische Eliminierung von Fehlern und Lücken
  • Bildung adäquater Anforderungs-Operations-Sequenzen
  • Ermittlung motorische Programme
  • rudimentäre Integration von Aufgabenkomponenten
  • Übung der Gesamtaufgabe beginnt
  • Phase mit dem ausgeprägtesten Lerngewinn.
47
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.1 Das Fertigkeitserwerbsmodell von Fitts (1964)

Was passiert in der Autonomen Phase?

A
  • (potentiell) längste Praxisperiode
  • Graduelle Verbesserung über lange Sequenzen von Aufgabenwiederholungen.
  • Teilsequenzen werden autonom, d. h. Ausführung benötigt nur noch ein Minimum an aufmerksamer Kontrolle (parallele Verarbeitung).
  • Kognitiver Aufwand minimiert.
48
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Was unterscheidet Andersons ACT-Modell vom Fertigkeitsmodell von Fitts?

A
  • kritisiert Fitts Modell als deskriptiv
  • versucht die Mechanismen, die Fitts nicht spezifiziert, zu modellieren
  • zentrale Unterscheidung zw. deklarativem & prozeduralem Wissen
49
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Welche 3 Gedächtnistypen unterscheidet das ACT?

A
  • Arbeitsgedächtnis
  • Assoziatives LZG (deklaratives Gedächtnis)
    propositionales Netzwerk, deren aktivierte Teile das Arbeitsgedächtnis mitkonstituieren
  • Programmierbares Produktionssystem (prozedurales Gedächtnis)
    durch Produktionsregeln darstellbar
    im Arbeitsgedächtnis: stimmen Bedingungskomponenten des LZG mit enkodierter Information überein, werden Aktionskomponenten ausgeführt (Mustererkennungsprozess)
50
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Welche 3 Stufen des Fertigkeitserwerbs unterscheidet das ACT?

A
  • Deklarative Stufe
  • Kompilation
  • Tuning
51
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Was passiert in der deklarativen Stufe?

A
  • Fakten, Infos, Hintergrundwissen, allgemeine Instruktionen werden verbal vermittelt
  • über verbale Strategien (z.B. rehearsal) mit allgemeineren Prozeduren (z.B. Kategorisieren) verbunden
  • es werden Ziele und Antizipationen erzeugt
52
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Was passiert während der Kompilation?

A
  • Übergangsphase zwischen deklarativem und prozeduralem Wissensstadium
  • eigentliche Praxisphase
    • Fakten und Hintergrundwissen werden in neue Prozeduren überführt
  • diese fordern nicht mehr dauerhafte bewusste Aufmerksamkeit
  • Wissen wird in Systeme von Produktionsregeln kompiliert, die direkt Input und Output verbinden
  • => relativ starrer Handlungsrahmen
  • Teilmechanismen der Kompilierung: Komposition & Prozeduralisierung.
  • Steiles Lernen, Potenzgesetz der Übung
53
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Was versteht man unter Komposition als Teilmechanismus der Kompilierung?

A

Erzeugung von Serien genereller, bereichsunspezifischer Produktionen, die Listen von Produktionsregeln zu einer Makroproduktionsregel zusammenfassen.

54
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Was versteht man unter Prozeduralisierung als Teilmechanismus der Kompilierung?

A

Einbeziehung bereichsspezifischen Wissens, so dass Variablen durch bereichs- oder aufgabenspezifische Individuenargumente ersetzt werden.

55
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Was versteht man unter dem Potenzgesetz der Übung?

A

Reaktionszeit, Bearbeitungszeit oder Fehleranzahl verringern sich mit zunehmender Übung, wobei diese Verringerung einer Potenzfunktion folgt. (Exponent = Lernrate)

56
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Was passiert während des Tunings?

A
  • Prozeduren werden verfeinert & gestärkt
  • Lösungsmethoden werden optimiert
  • Generalisierung => Anwendungsbereich wird vergrößert
  • Diskrimination => Anwendungsbereich wird besser selektiert
  • Prozeduren werden evaluiert
  • automaticity => Parallelverarbeitung von Prozeduren
57
Q

03413 - II Gedächtnis
II.4 Gedächtnisprozesse
2.4.3.2 Andersons ACT*-Modell (Adaptive Control of Thought)

Wie lernt man deklaratives Wissen und prozeduales Wissen?

A

Deklaratives Wissen:

  • einordnen in vorhandene Strukturen (assimilierendes Lernen)
  • breiter anwendbar, da weniger kontextgebunden

Prozedurales Wissen:

  • kontextgebunden;
  • aufwändigeres Lernen, da die Kompilationsvorgänge durchlaufen werden müssen.
58
Q

03413 - II Gedächtnis
II.5 Die Konstruktivität der Erinnerung
2.5.1 Erinnern, Chronologie & Zeit

Was versteht man unter der Chronologieillusion?

A
  • Erinnern ist selektiv
  • unsere Erfahrungen werden nicht automatisch chronologisch angelegt
  • Fülle von täglichen Eindrücken verschwindet und es bleibt ein Gerüst von signifikanten Ereignissen
59
Q

03413 - II Gedächtnis
II.5 Die Konstruktivität der Erinnerung
2.5.2 Die Sozialität des Erinnerns

Kennzeichen des Erinnerns

A
  • Erinnerungen werden konstruiert
  • ohne soziale Konventionen, insbesondere der Zeitkonventionen, wäre kein Erinnern möglich
  • Problem: Veridikalität der Erinnerung
60
Q

03413 - II Gedächtnis
II.5 Die Konstruktivität der Erinnerung
2.5.3 Fehlinformation und Imagination

Was versteht man unter Fehlinformationseffekten?

A
  • z. B. Suggestionseffekt
  • irreführende Informationen werden in die Erinnerungen an ein Ereignis einbebaut
  • je älter die Erinnerung, desto leichter
  • je lebhafter sich ein Mensch etwas vorstellen kann, desto wahrscheinlicher ist es, dass er diese Vorstellung in eine Erinnerung verwandelt
61
Q

03413 - II Gedächtnis
II.5 Die Konstruktivität der Erinnerung
2.5.4 False memory syndrom: Echte und falsche Erinnerungen

Wie entstehen falsche Erinnerungen?

A
  • Je häufiger sich Menschen an etwas Vergangenes erinnern, desto mehr verändern sie unbewusst aus die Erinnerung
  • bei jedem Erinnern wird die vorhandene Info über das Vergangene überschrieben
  • Gedächtnis ist kein statischer Speicher
  • Gedächtnisinhalte werden stets aktiv genutzt und denkend interpretiert
62
Q

03413 - II Gedächtnis
II.5 Die Konstruktivität der Erinnerung
2.5.5 Flashbulb memories (Blitzlichterinnerungen)

Was versteht man unter Blitzlichterinnerungen?

A
  • Klare Erinnerung an emotional bedeutsame Momente oder Ereignisse.
  • Können wie andere Erinnerungen auch falsch sein.
63
Q

03413 - II Gedächtnis
II.5 Die Konstruktivität der Erinnerung
2.5.6 Quellenamnesie

Was versteht man unter Quellenamnesie?

A
  • Tatsache, dass ein gehörtes, gesehenes oder erlebtes Ereignis nicht der richtigen Quelle zugeordnet werden kann.
  • Zusammen mit dem Fehlinformationseffekt ist sie der Ursprung vieler falscher Erinnerungen.
  • Die Erinnerungsquelle gilt als eines der empfindlichsten Teile einer Erinnerung.
64
Q

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II.6 Metagedächtnis / Metakognition

Was versteht man unter Metakognition?

A
  • Auseinandersetzung mit den eigenen kognitiven Prozessen
  • Wissen über das Wissen
65
Q

03413 - II Gedächtnis
II.6 Metagedächtnis / Metakognition

Wie wird das metakognitive Wissen strukturiert?

A
  • deklarative Komponente
    Wissen über eigene Gedächtnis-, Denk- und Lernvorgänge
  • exekutive Komponente
    Steuerung und Überwachung dieser kognitiven Vorgänge
  • prozedurale Komponente
    Wissen über den Erwerb und die Modifizierung von Fertigkeiten
66
Q

03413 - II Gedächtnis
II.6 Metagedächtnis / Metakognition

Welche 4 Klassen von deklarativem metakognitivem Wissen werden unterschieden?

A

Wissen über:

  1. Die eigene Lern- & Gedächtniskompetenz
  2. Anforderungen von kognitiven Aufgaben
  3. Kognitive Strategien
  4. Die Interaktion der ersten drei Variablenklassen
67
Q

03413 - II Gedächtnis
II.6 Metagedächtnis / Metakognition

Welche 4 Klassen der exekutiven Komponente werden unterschieden?

A
  • Prognose des Lernerfolgs
  • Planung mit welcher Strategie welche Lernanforderung bewältigt werden kann
  • Überwachung der kognitiven Aktivitäten
  • Bewertung der eingesetzten Strategien und der erzielten Ergebnisse
68
Q

03413 - II Gedächtnis
II.7 Amnesie

Was ist eine Amnesie?

A

Gedächtnisstörungen für zeitliche oder inhaltliche Erinnerungen.

69
Q

03413 - II Gedächtnis
II.7 Amnesie

Wie wird eine Amnesie diagnostiziert?

A
  • Kriterium A: Beeinträchtigung der Fähigkeit zum Erlernen neuer Infos oder des Abrufs vergangener Ereignisse
  • Kriterium B: Beeinträchtigung der sozialen & beruflichen Leistungsfähigkeit sowie eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem früheren Leistungsniveau
70
Q

03413 - II Gedächtnis
II.7 Amnesie

Welche Formen der Amnesie werden unterschieden?

A
  • Retrograde Amnesie: Bezieht sich auf Gedächtnisinhalte, die vor dem Störereignis erworben wurden
  • Anterograde Amnesie: Ereignisse nach dem Störereignis können nicht mehr ins LZG übertragen werden
  • Kongrade Amnesie: Störereignis selbst wird nicht erinnert
  • Transiente globale Amnesie (komplett, vorübergehend)
  • Infantile Amnesie: „normale“ Nichterinnerung an die ersten Lebensjahre
  • Amnestisches Syndrom: betrifft episodisches Gedächtnis
  • Sensomotorische Amnesie: Nichterinnern des entspannten Zustands der Muskulatur
71
Q

03413 - II Gedächtnis
II.7 Amnesie

Was besagt das Ribot’sche Gesetz?

A

Früher Gelerntes wird vom Gedächtnisabbau später betroffen als kurz vor der Störung Erworbenes.

72
Q

03413 - II Gedächtnis
II.8 Demenz

Was versteht man unter Demenz?

A
  • Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns
  • mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache, Sprechen & Urteilsvermögen (Fähigkeit zur Entscheidung).
  • Für die Diagnose einer Demenz müssen die Symptome nach ICD über mindestens sechs Monate bestanden haben.
  • Bewusstsein und Sinne sind nicht getrübt.
  • dennoch bemerkt man bei Demenzpatienten oft frühzeitig Veränderungen in Sozialkontakten oder auf motivationaler Ebene sowie emotionalen Kontrollverlust
73
Q

03413 - II Gedächtnis
II.8 Demenz

Was sind die häufigsten Formen von Demenz?

A
  • Alzheimer
  • vaskuläre Demenz (gefäßbedingt)
  • Hauptrisikofaktor ist Lebensalter