Wichtige Begriffe (Konstrukte) Flashcards

1
Q

Psychische Störung

A
  • Klinisch bedeutsames psychisches oder Verhaltenssyndrom bzw. -muster
  • Beobachter- und normabhängig
  • Verbunden mit aktuellem Leiden (zB Schmerz) /Versehrtheit (zB Behinderung(en)) oder Beeinträchtigung in Fähigkeit Entwicklungsaufg. zu lösen (zB Schule) oder signifikant erhöhtem Risiko für Tod, Schmerz, Siechtum oder bedeutsamer Verlust an Freiheit
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2
Q

Shaping (S), Chaining (C), Fading (F)

A

S: Methode des Verhaltensaufbaus, beruht auf Verstärkungslernen, Auszuformendes Verhalten ist noch nicht im natürlichen Verhaltensrepertoire enthalten/Beeinträchtigungen (z.B. geistige Behinderung) (zunächst werden alle Verhaltensansätze verstärkt; dann nur Verstärkung von Verhalten mit zunehmender Ähnlichkeit zu Zielverhalten)
C: Methode des Verhaltensaufbaus, beruht auf Verstärkungslernen (komplexe Verhaltensweisen in einzelne Schritte zerlegt u. sukzessiv verstärkt)
F: Prinzip beim Verhaltensaufbau durch operante Verfahren (Verstärker werden schrittweise ausgeblendet, für höhere Stabilität des neu erworbenen Verhaltens; Entspricht Prinzip der intermittierenden Verstärkung)

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3
Q

Äquifinalität

A

Prinzip, das besagt, dass Entwicklung trotz unterschiedlicher Voraussetzungen u. Ausgangsbedingungen zum selben Entwicklungsergebnis führen kann

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4
Q

Diagnostik

A
  • Einsatz von Methoden zur Diagnosefindung
  • Befragungen, Beobachtungen, Testungen, Fragebogenerhebungen, körperliche Untersuchungen, bildgebende Verfahren
  • Multimodale Diagnostik: Möglichst umfassende Abb. vieler Facetten eines Zielbereichs mittels Erfassung von Daten aus mehreren Datenquellen, verschiedener Ebenen menschlichen Verhaltens u. unterschiedlichen Verfahren
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5
Q

Dimensionale Diagnostik

A
  • Untersuchung von Ausmaß von Eigenschaften/Merkmalen (zB bestimmtes Ausmaß an Depressivität)
  • Diagnostisches Vorgehen in Psychologie
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6
Q

Symptom / Syndrom / Diagnose

A

Symp: Beobachtbare Einzelmerkmale einer Störung, kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit in der Klinischen Psych. bzw. Medizin
Synd: Überzufällige bzw. gehäufte Zstreffen von typischen Symptomen
Diag: Schlussfolgerung aus Symptomkonstellation des Patienten bzgl. Zuordnung zu definierter Störungskategorie; vom Gesundheitswesen u. Krankenversicherungen anerkannte Gesundheitsstörungen; idR Ausgangspunkt weiterer Entscheidungen (Beratung, Therapie, etc.) bzw. hypothetische Konstrukte, die im iterativen Prozess validiert/falsifiziert werden

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7
Q

Verschiedene Arten von Normen

A
  1. Subjektive Norm: Abweichen von N der eigenen Befindlichkeit; schwer zu objektivieren, reicht idR nicht als alleiniges Bezugssystem aus
  2. Statistische Norm: Abweichung von N d. Häufigkeitsverteilung, zusätzlich Schwellenwerte festlegen, ab wann Zustand abnormal ist; schafft Problem, dass HK-Vertlg. in zwei Richtungen variieren
  3. Ideal- oder Funktionsnorm: Zeugt Annahme, dass es ein eindeutiges ideales psychisches Funktionieren gibt; typisches Problem: Bewertung der Homosexualität (Müsste als Störung angesehen werden, wenn alleinige Funktion von Sexualität die Fortpflanzung wäre; heutige Sexualwissenschaft: Auch kommunikative u Lustaspekte)
  4. Soziale Norm: Psychische Störungen sind Abweichungen von gesellschaftl. Konventionen/Regeln; sehr durch kulturelle Unterschiede geprägt
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8
Q

Psychische Gesundheit

A
  • Definition ist, wie “psychische Störung”, beobachter- und normabhängig
  • Definition der WHO (1948): Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen
  • (1986): A resource for everyday life, not the objective of living. Health is a positive concept emphasizing social and personal resources, as well as physical capacities.
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9
Q

Klassisches Konditionieren

A
  • Assoziativer Lernvorgang, bei dem angeborene Reiz-Reaktionsverbindungen mit neuen Auslösebedingungen verknüpft werden
  • CR entspricht UCR; erfolgt jedoch auf neu erworbenen Auslösereiz (den konditionierten Stimulus) hin
  • CS erwirbt nach mehrfacher gemeinsamer Darbietung mit unkonditioniertem Stimulus Fähigkeit, CR auszulösen
  • UCR ist biologisch determinierte Reaktion, die auf einen bestimmten Reiz hin erfolgt
  • UCS löst reflexhaft die unkonditionierte Reaktion aus
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10
Q

Operantes Konditionieren

A
  • Assoziativer Lernvorgang, bei dem Verhalten in Abhängigkeit von darauf folgenden Konsequenzen häufiger/seltener gezeigt wird
  • Positive Verhaltenskonsequenzen (Verstärkung) führen zu Anstieg d. Verhaltensrate, negative Konsequenzen (Bestrafung) führen zu Abnahme der Verhaltensrate
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11
Q

Verstärkung, Bestrafung, Löschung

A

V: Konsequenzen, die die WSK eines Verhaltens erhöhen
• Positive, negative Verstärker
B: Konsequenzen, die die WSK eines Verhaltens verringern
• Direkte, indirekte Bestrafung
L: Auch Extinktion, heißt Entzug jeglicher aufrechterhaltender Verhaltenskonsequenzen

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12
Q

Resilienz

A

• Erworbene psychische Widerstandsfähigkeit einer Person ggü. dem negativen Einfluss von Risikofaktoren
*Fähigkeit eines Menschen, mit widrigen Umständen angemessen umzugehen u. Bewältigungskompetenzen zu entwickeln

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13
Q

Stimulus- und Reizkontrolle

A

• Systematische Variation der Reizkonstellation, die einem Verhalten vorausgeht, um Veränderungen in der Häufigkeit eines Verhaltens herbeizuführen
Bsp. für Reizkontrolle: Regeln d. Schlafhygiene bei Therapie der Insomnie

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14
Q

Schutzfaktor

A

• Mildert die Wirkung von Risikofaktoren ab oder hebt diese komplett auf
• Besteht bereits vor Entwicklung einer Störung und wird durch Auftreten von Risikofaktoren aktiviert
• Auch: Protektive Faktoren, die eine resiliente Entwicklung begünstigen
zB persönliche (Intelligenz, positives Selbstkonzept), familienbezogene (wenig Streit mit Eltern/Partner, enge Beziehung untereinander), umfeldbezogene (soziale Unterstützung, vertrauensvolle Beziehungen) u gesellschaftliche Merkmale (Protektives Umfeld, niedrige Akzeptanz von Gewalt/Delinquenz)

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15
Q

Vulnerabilität

A
  • Besondere Empfindlichkeit ggü. Umweltbedingungen,
  • Kann sich um genetische Disposition, chronische Krankheit, niedrige Intelligenz oder umgebungsbedingte Faktoren handeln
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16
Q

Erlernte Hilflosigkeit

A

• Menschen erkranken an Depression, wenn durch eigene Anstrengung ein Ziel nicht erreicht werden kann sie vor unlösbaren Aufgaben stehen
• Anhäufung solch negativer Situationen führt zu Generalisierung auf andere Situationen
• Gekennzeichnet durch:
– Passives Verhalten
– Hoffnungslosigkeit
– Niedergeschlagenheit

17
Q

Selbstwirksamkeit

A
  • Zuversicht, in Lage zu sein, bestimmte Handlungen auszuführen (response outcome expectation) (Bandura, 1997)
  • Hohes Maß an SW hat positiven Einfluss auf Ausdauer u. Anstrengung, weniger Angst, Immunsystem arbeitet besser
  • Klinische Psychologie: Erklärung, warum Menschen Dinge mit negativen Folgen tun
18
Q

Attribution / Attributionsstil / Attributionsmuster

A

Attribution: Tendenz eigenem Verhalten u. dessen anderer bestimmte Ursachen zuzuschreiben (Mutmaßungen) => Drei Dimensionen: Lokation, Stabilität, Globalität
Stil/Muster: Pessimistischer (internal, stabil, global) u. optimistischer AS (external, variabel, spezifisch)

19
Q

Expressed Emotions

A

Unspezifischer Vulnerabilitätsfaktor, der generell das Rückfallrisiko von psychischen Störungen erhöht

Bei medikamentös behandelten schizophrenen Patienten, deren Familienangehörige nach Entlassung den Patienten feindselig und emotional überengagiert begegnen (high expressed emotion), ist das Rezidivrisiko wesentlich höher als bei jenen mit weniger feindseligen und emotional weniger engagierten Angehörigen (low expressed emotion)

20
Q

Ressourcen

A
  • Innere Potenziale eines Menschen, d.h. Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Geschicke, Erfahrungen, Talente, Neigungen und Stärken, die zwar vorhanden, aber manchmal einem selbst nicht bewusst sind
  • Begriff ist gut geeignet, um das gleichzeitige Nebeneinander von Störungen bzw. Behinderungen und positiven Fähigkeiten bzw. Stärken zu beschreiben (komplementäre Sichtweise)
21
Q

Soziale Unterstützung

A
  • Interaktion, bei der es darum geht, Problemzustand, der bei Betroffenem Leid erzeugt, zu verändern bzw. Leid erträglicher zu machen (beruht auf Gegenseitigkeit)
  • Wichtiger Schutzfaktor für körperliche u. psychische Gesundheit
22
Q

Stigma / Etikettierung

A

S: Stigmatisierung von psychischen Störungen kann zu Verschlechterung psychischer Störungen beitragen (keine Verursachung, sondern Aufrechterhaltung)
• Stigmatisierung führt zu sozialem Rückzug  selbsterfüllende Prophezeiung erhöht Risiko weiterer Symptome (weit verbreitetes Phänomen der Gesellschaft)
E: Auffälliges u. abnormes Verhalten wird so verstärkt, dass Gesellschaft Person mit „Etikett“ (z.B. „neurotisch“) versieht u. Person sich entsprechend verhält

23
Q

Weitere spezifizierte Formen der Diagnostik (z.B. im Rahmen der Indikationsstellung oder des Therapieverlaufs)

A

Indikationsorientierte Diagnostik:
Ziel ist Aussage, wie ein unerwünschter Ausgangszustand mithilfe psychologischer Interventionen in Richtung eines erwünschten Zielzustands hin verändert werden kann
=> Patientenspezifisch! Möglichst gutes Verständnis seiner Problematik, Geschichte und Eigenarten, um daraus weiteres Vorgehen abzuleiten

24
Q

Komorbidität

A
  • Mehrfachcodierung von Diagnosen einer Person
  • Je nach klinischer Wichtigkeit werden Haupt- u. Nebendiagnosen unterschieden (z.B. Haupt: Zwangsstörung, Neben: Alkoholmissbrauch)
  • Auch nebeneinander bestehende Achse-I- und Achse-II-Störungen gelten als Komorbiditäten
  • Begleiterkrankung: In der Medizin ein oder mehrere zusätzlich zu einer Grunderkrankung vorliegende, diagnostisch abgrenzbare Krankheits- oder Störungsbilder
25
Q

Risikofaktor

A
  • Bedingung, die WSK einer Entwicklungsabweichung erhöht, dieser zeitlich vorausgeht und Störung begünstigt
  • Können spezifische Merkmale (zB Frühgeburt, Depression der Mutter), eine besondere Erfahrung (körperliche Handicaps, soziale Deprivation, Drogenkonsum) oder einschneidende Ereignisse (Tod einer Bezugsperson, eine körperlich schwere Krankheit) sein
  • Unterscheidung zw. internen (personbezogene) und externen (umgebungsbezogene) Risikofaktoren
26
Q

Kategoriale Diagnostik

A
  • Methodik der Klinischen Psychologie

* Ziel: Ermittlung einer/mehrerer Diagnosen (Einordnung eruierter Infos in eine/mehrere Kategorien)

27
Q

Preparedness

A
  • Konzept nach Martin Seligman
  • Erklärt, warum einige Reize leichter konditionierbar sind als andere
  • Annahme: Leichtere Konditionierbarkeit bestimmter Reize ist biologisch determiniert
  • Artspezifisch höhere Bereitschaft, bestimmte CR auszubilden, die einen Überlebensvorteil mit sich bringen
  • Bedeutsam für phobische Störungen (Spinnen, Schlangen, Gewitter anstatt Waffen, Autos die objektiv gefährlicher sind)
28
Q

Kontingenzmanagement

A
  • Systematische Intervention, die auf operanten Methoden beruht
  • Ziel: Abbau unerwünschten Verhaltens und/oder der Aufbau erwünschten Verhaltens
  • Token Economies, Verhaltensverträge
29
Q

Beobachtungslernen (Imitation, Modellernen)

A
  • Begriffe aus sozial-kognitiver Lerntheorie (Bandura)
  • I: Einfachste Form des BL, reflexhafte Nachahmung als Vorform komplexerer Lernprozesse (zB Säuglinge, Tiere)
  • ML: Sonderform des Beobachtungslernens, bei der neues Verhalten nach Beobachtung eines Verhaltensmodells erworben wird
30
Q

Multifinalität

A

• Prinzip, das besagt, dass Entwicklung verschiedener Organismen trotz derselben Ausgangsbedingungen zu unterschiedlichen Entwicklungsergebnissen führen kann

31
Q

Reizgeneralisierung

A

Übertragung der konditionierten Reaktion auf Reize, die verschiedene Merkmale mit dem CS teilen

32
Q

Lernen

A

Relativ dauerhafte Veränderung im Verhalten/in den Verhaltenspotenzialen eines Lebewesens in Bezug auf eine bestimmte Situation, die auf wiederholter Erfahrung mit dieser Situation beruht.
• Reversibel
• Umfasst Wissenserwerb, Erwerb neuer Verhaltensweisen, Fertigkeiten und kognitiver Strukturen (zB Einstellungen, individuelle Vorlieben)

33
Q

Kontiguität

A
  • Zeitliche Nähe zwischen CS und UCS
  • Hohe zeitliche Nähe begünstigt Ausbildung einer bedingten Reaktion
  • Verzögerte Darbietung des UCS bei gleichzeitigem Andauern des CS wirkt am günstigsten
  • Kontiguität darf 1,5 sek nicht überschreiten
34
Q

Kontingenz

A

Operantes Konditionieren:
• WSK, mit der Konsequenz auf eine Reaktion hin erfolgt
Klassisches Konditionieren:
• WSK, mit der CS zusammen mit UCS auftritt

35
Q

Kognitionen

A
  1. Kognitive Schemata
  2. Negative kognitive Triade
  3. “Automatische Gedanken”
36
Q

Kompensationsfaktoren

A
  • Aktuell verfügbare Mittel, die angeboren sind/im Rahmen psychosozialer Prozesse erworben wurden
  • Werden erst nach einem Störungsbeginn wirksam (z.B. lernt Kind mit Lese-Rechtschreibschwäche die Texte auswendig, um die Störung zu kompensieren)
37
Q

Grundbegriffe der Entwicklungspsychopathologie

A

Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Vulnerabilität, Resilienz, Ressourcen, Kompensationsfaktoren