Wichtige Begriffe (Konstrukte) Flashcards
Psychische Störung
- Klinisch bedeutsames psychisches oder Verhaltenssyndrom bzw. -muster
- Beobachter- und normabhängig
- Verbunden mit aktuellem Leiden (zB Schmerz) /Versehrtheit (zB Behinderung(en)) oder Beeinträchtigung in Fähigkeit Entwicklungsaufg. zu lösen (zB Schule) oder signifikant erhöhtem Risiko für Tod, Schmerz, Siechtum oder bedeutsamer Verlust an Freiheit
Shaping (S), Chaining (C), Fading (F)
S: Methode des Verhaltensaufbaus, beruht auf Verstärkungslernen, Auszuformendes Verhalten ist noch nicht im natürlichen Verhaltensrepertoire enthalten/Beeinträchtigungen (z.B. geistige Behinderung) (zunächst werden alle Verhaltensansätze verstärkt; dann nur Verstärkung von Verhalten mit zunehmender Ähnlichkeit zu Zielverhalten)
C: Methode des Verhaltensaufbaus, beruht auf Verstärkungslernen (komplexe Verhaltensweisen in einzelne Schritte zerlegt u. sukzessiv verstärkt)
F: Prinzip beim Verhaltensaufbau durch operante Verfahren (Verstärker werden schrittweise ausgeblendet, für höhere Stabilität des neu erworbenen Verhaltens; Entspricht Prinzip der intermittierenden Verstärkung)
Äquifinalität
Prinzip, das besagt, dass Entwicklung trotz unterschiedlicher Voraussetzungen u. Ausgangsbedingungen zum selben Entwicklungsergebnis führen kann
Diagnostik
- Einsatz von Methoden zur Diagnosefindung
- Befragungen, Beobachtungen, Testungen, Fragebogenerhebungen, körperliche Untersuchungen, bildgebende Verfahren
- Multimodale Diagnostik: Möglichst umfassende Abb. vieler Facetten eines Zielbereichs mittels Erfassung von Daten aus mehreren Datenquellen, verschiedener Ebenen menschlichen Verhaltens u. unterschiedlichen Verfahren
Dimensionale Diagnostik
- Untersuchung von Ausmaß von Eigenschaften/Merkmalen (zB bestimmtes Ausmaß an Depressivität)
- Diagnostisches Vorgehen in Psychologie
Symptom / Syndrom / Diagnose
Symp: Beobachtbare Einzelmerkmale einer Störung, kleinste beschreibbare Untersuchungseinheit in der Klinischen Psych. bzw. Medizin
Synd: Überzufällige bzw. gehäufte Zstreffen von typischen Symptomen
Diag: Schlussfolgerung aus Symptomkonstellation des Patienten bzgl. Zuordnung zu definierter Störungskategorie; vom Gesundheitswesen u. Krankenversicherungen anerkannte Gesundheitsstörungen; idR Ausgangspunkt weiterer Entscheidungen (Beratung, Therapie, etc.) bzw. hypothetische Konstrukte, die im iterativen Prozess validiert/falsifiziert werden
Verschiedene Arten von Normen
- Subjektive Norm: Abweichen von N der eigenen Befindlichkeit; schwer zu objektivieren, reicht idR nicht als alleiniges Bezugssystem aus
- Statistische Norm: Abweichung von N d. Häufigkeitsverteilung, zusätzlich Schwellenwerte festlegen, ab wann Zustand abnormal ist; schafft Problem, dass HK-Vertlg. in zwei Richtungen variieren
- Ideal- oder Funktionsnorm: Zeugt Annahme, dass es ein eindeutiges ideales psychisches Funktionieren gibt; typisches Problem: Bewertung der Homosexualität (Müsste als Störung angesehen werden, wenn alleinige Funktion von Sexualität die Fortpflanzung wäre; heutige Sexualwissenschaft: Auch kommunikative u Lustaspekte)
- Soziale Norm: Psychische Störungen sind Abweichungen von gesellschaftl. Konventionen/Regeln; sehr durch kulturelle Unterschiede geprägt
Psychische Gesundheit
- Definition ist, wie “psychische Störung”, beobachter- und normabhängig
- Definition der WHO (1948): Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen
- (1986): A resource for everyday life, not the objective of living. Health is a positive concept emphasizing social and personal resources, as well as physical capacities.
Klassisches Konditionieren
- Assoziativer Lernvorgang, bei dem angeborene Reiz-Reaktionsverbindungen mit neuen Auslösebedingungen verknüpft werden
- CR entspricht UCR; erfolgt jedoch auf neu erworbenen Auslösereiz (den konditionierten Stimulus) hin
- CS erwirbt nach mehrfacher gemeinsamer Darbietung mit unkonditioniertem Stimulus Fähigkeit, CR auszulösen
- UCR ist biologisch determinierte Reaktion, die auf einen bestimmten Reiz hin erfolgt
- UCS löst reflexhaft die unkonditionierte Reaktion aus
Operantes Konditionieren
- Assoziativer Lernvorgang, bei dem Verhalten in Abhängigkeit von darauf folgenden Konsequenzen häufiger/seltener gezeigt wird
- Positive Verhaltenskonsequenzen (Verstärkung) führen zu Anstieg d. Verhaltensrate, negative Konsequenzen (Bestrafung) führen zu Abnahme der Verhaltensrate
Verstärkung, Bestrafung, Löschung
V: Konsequenzen, die die WSK eines Verhaltens erhöhen
• Positive, negative Verstärker
B: Konsequenzen, die die WSK eines Verhaltens verringern
• Direkte, indirekte Bestrafung
L: Auch Extinktion, heißt Entzug jeglicher aufrechterhaltender Verhaltenskonsequenzen
Resilienz
• Erworbene psychische Widerstandsfähigkeit einer Person ggü. dem negativen Einfluss von Risikofaktoren
*Fähigkeit eines Menschen, mit widrigen Umständen angemessen umzugehen u. Bewältigungskompetenzen zu entwickeln
Stimulus- und Reizkontrolle
• Systematische Variation der Reizkonstellation, die einem Verhalten vorausgeht, um Veränderungen in der Häufigkeit eines Verhaltens herbeizuführen
Bsp. für Reizkontrolle: Regeln d. Schlafhygiene bei Therapie der Insomnie
Schutzfaktor
• Mildert die Wirkung von Risikofaktoren ab oder hebt diese komplett auf
• Besteht bereits vor Entwicklung einer Störung und wird durch Auftreten von Risikofaktoren aktiviert
• Auch: Protektive Faktoren, die eine resiliente Entwicklung begünstigen
zB persönliche (Intelligenz, positives Selbstkonzept), familienbezogene (wenig Streit mit Eltern/Partner, enge Beziehung untereinander), umfeldbezogene (soziale Unterstützung, vertrauensvolle Beziehungen) u gesellschaftliche Merkmale (Protektives Umfeld, niedrige Akzeptanz von Gewalt/Delinquenz)
Vulnerabilität
- Besondere Empfindlichkeit ggü. Umweltbedingungen,
- Kann sich um genetische Disposition, chronische Krankheit, niedrige Intelligenz oder umgebungsbedingte Faktoren handeln