FLB 3 Flashcards

1
Q

4 wichtigsten Punkte einer Störung (Kriterien) nennen und anhand eines Beispiels erklären.

A
  • Psychisches Leid („Leidensdruck“) auf Seiten der Betroffenen
  • Erhebliche psychische Fehlanpassung im Erleben /Verhalten, wobei Kontakt zur Realität/Fähigkeit zur Selbstkontrolle andauernd verloren gegangen ist,
  • Veränderungen im Erleben und Verhalten ist nicht nur eine verständliche und kulturell sanktionierte Reaktion auf ein Ereignis ist (zB normale Trauer bei Verlust eines geliebten Menschen),
  • Spezifisch definiertes Störungskonzept aus dem Wissensbestand der Klinischen Psychologie und Psychiatrie bzw. jenem von Experten der WHO zutrifft (Aspekt dient zur Absicherung ggü Missbrauch des Störungsbegriffs).

Beispiel: Zwangsstörung (jeden Tag 3 Stunden putzen, um Familie nicht sehen zu müssen)

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2
Q

Fallbeispiel: Frau mit Schlafstörung, Erklären Sie die Aufgaben der klinischen Diagnostik.

A
  1. Diagnostik dient Beschreibung dessen, was da ist
  2. Klassifikation, d.h. Einteilung in Kategorien (Vereinfachung u erleichterte Verständigung unter Professionellen)
  3. Indikation, d.h. liefert Hinweise darüber, welche Art von Maßnahmen angezeigt ist;
  4. Erklärung von Verhaltens- und Erlebensweisen, aber v.a. auch Ätiologie u Genese der Symptomatik;
  5. Prognose des erwarteten (un)/behandelten Verlaufs und damit auch Therapierbarkeit;
  6. Evaluation von Maßnahmen; M können u sollen sich in Veränderungen feststellbarer Beeinträchtigungen in bestimmten Maßen/Diagnosen niederschlagen
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3
Q

Beschreiben Sie anhand eines Beispiels den

indikationsorientierten diagnostischen Prozess.

A

• Diagnostik vor und zu Beginn einer Therapie
• Anhand dabei gewonnener Info sollen Entscheidungen darüber getroffen werden, wie ein unerwünschter Ausgangszustand (psychische Beeinträchtigung) mit Hilfe psychologischer Interventionen in Richtung eines erwünschten Zielzustands (psychische Gesundheit) hin verändert werden kann
• Therapien sind immer am Einzelfall orientiert zu planen
o Es zwar gibt zwar prototypische Problemkonstellationen und darauf ausgerichte-te Behandlungsansätze, patientenspezifische Problemanalyse ist aber unerlässlich
• Anfangsphase einer Behandlung: Möglichst gutes Verständnis des Patienten mit Problematik, Geschichte und Eigenarten entwickeln Art von Behandlung, Therapiesetting (Einzel-, Gruppen-, Familien- oder Paartherapie, ambulant oder stationär/teilstationär) und Therapeuten abzuleiten
o Auch: Differenzielle Indikation bzw. selektive Indikation
o Ergänzend steht adaptive Indikation (bezieht sich auf Entscheidungen und Anpassungen während des Therapieprozesses)

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4
Q

Wie kann beim diagnostischen Prozess die Qualität gesichert werden?

A

Qualitätssicherung durch Vorschlag: Therapie im Sinne eines kontrollierten Einzelfallexperiments durchführen, indem der Therapeut Hypothesen bildet, die im konkreten Einzelfall geprüft und ggf. revidiert werden > Auf diese Weise liefert Diagnostik einen wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung in der psychotherapeutischen Versorgung

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5
Q

Was ist kontrollierte Praxis, welche Maßnahmen werden dabei durchgeführt? Fallbeispiel nennen.

A
  • Merkmal des Konzepts einer kontrollierten Praxis: Regelmäßiger Einsatz fundierter Diagnostik und deren Bewertung bzgl. therapeutischer Ziele zu Beginn, während u nach Abschluss einer Behandlung
  • Vorschlag: Therapie im Sinne eines kontrollierten Einzelfallexperiments, indem der Therapeut Hypothesen bildet, die im konkreten Einzelfall geprüft und ggf. revidiert werden > Auf diese Weise liefert Diagnostik einen wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung in der psychotherapeutischen Versorgung
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6
Q

Frau hat Angst in engen Räumen, seitdem sie in einem Lift eingeschlossen war. Welche Diagnose und warum?

A

Diagnose: Klaustrophobie
Preparedness und Zwei-Faktoren Theorie (Mowrer)
Zwei-Faktoren-Theorie:
1. Erwerben von Angstreaktionen durch Paarung eines neutralen (z.B. Hund) mit einem aversiven Reiz (z.B. Schmerzreiz durch Biss)
2. Aversiver Reiz führt zu UCR (Angst), die durch Reizgeneralisierung auf andere Hunde übertragen wird
3. Aufrechterhaltung durch operante Konditionierungsprozesse (vor allem negative Verstärkung)

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7
Q

Agoraphobie (Verlauf) bzw. was ist außergewöhnlich MC

A

Furcht vor Plätzen und Situationen; Auftreten von Angstsymptomen/Verlassen der Situation wird von Betroffenen als sehr peinlich erlebt)
o Folglich vermeiden die Betroffenen entsprechende phobische Situationen; typische Situationen: Kaufhäuser, Verkehrsmittel, Menschenmengen oder öffentliche Plätze
o Extremfall: Eigene Wohnung wird nicht mehr verlassen
• Bei annähernd allen Menschen mit Agoraphobie ist aktuell oder in der Vergangenheit eine Panikstörung nachzuweisen

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8
Q

Homosexualität MC

A
    1. und 20. Jhd.: Als psychische Störung betrachtet, auch wenn sich Betroffene nicht als unnormal empfanden
  • Gesellschaftlich herrschende Sexualmoral stigmatisierte Homosexuelle aufgrund starken kirchlichen Einflusses
  • Strafverfolgung bis hin zu Gefängnisstrafen ausgesetzt
  • Seit 1970er Jahren wurde Homosexualität aus den Klassifikationssystemen für psychische Störungen gestrichen, was schlussendlich auch zur allgemeinen rechtlichen Gleichbehandlung beigetragen hat
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9
Q

Rosenhan (vorschnelle Fehldiagnostik) MC

A

Rosenhan-Studie und der erwähnte Filmklassiker “Einer flog über das Kuckucksnest” wiesen eindrucksvoll darauf hin, dass psychiatrische Diagnosen zu schnell und zu unreliabel gestellt werden können
> So reichten etwa ein Symptom (Stimmenhören) und ein Kriterium (Verwahrlosung) aus, um eine weitreichende Diagnose zu vergeben und mit (unvollkommenen) Therapiemaßnahmen zu beginnen

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10
Q

SORKC (Verhaltenanalyse) - Was gehört NICHT dazu / was ist NICHT korrekt. MC

A

S - ituation (Welches sind objektive/beobachtbare Bestandteile einer S? Welches sind nicht direkt beobachtbare intrapsychische/körperl. Merkmale?)
O - Organismusvariable (Alle Faktoren, die Person zu bestimmter Reaktion prädisponiert, auch in Situation wirksame biologische Determinanten (zB Sättigung, Wachheitsgrad), Wahrnehmungs- und Infoverarbprozesse)
R - Reaktion (Mittelpunkt; Wie äußert es sich emotional, kognitiv, physiologisch, motorisch?)
K/C - onsequenzen (Kontingenz, Verstärkungsplan)

  • Modell eignet sich gut dazu, Verhaltens- und Reaktionsweisen in bestimmten Situationen zu beschreiben und zu erklären
  • Durch Skinnersche Lerntheorie beeinflusst, es wird versucht, menschliches Verhalten in Systematik zu bringen
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11
Q

Direkte Erfolgsmessung MC

A

• Erfasst die Veränderung aus Sicht des Patienten, des Therapeuten oder eines unbeteiligten Beobachters retrospektiv und nur zu einem Zeitpunkt im Vergleich zum Ausgangszustand
• Ebenso kann retrospektiv die Zufriedenheit mit der Behandlung als Erfolgsmaß abgefragt werden
zB das standardisierte direkte Veränderungsmaß Veränderungsfragebogen des Erlebens und Verhaltens (VEV; Zielke & Kopf-Mehnert, 1978)

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12
Q

Häufigkeit psychischer Erkrankungen - Fachbegriff MC

A

Prävalenz

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13
Q

Epidemiologische Triade MC

A

• Übergreifende theoretische Konzeption, unter der die epidemiologische Forschung gesehen wird
• Drei als zentral angesehene Faktoren fürs Entstehen einer Erkrankung/psychischen Störung sind:
1. Schädliches Agens: zB Viren, Bakterien; in Klinischer Psychologie eher akute/chronische soziale/psychische Belastungszustände,
2. Merkmale des Wirts: zB Dispositionen, physiologische Merkmale, bisherige Entwicklungsgeschichte, personeneigene Ressourcen,
3. Umgebung: Alle externen Faktoren, die nicht Agens oder Wirt sind, zB soziale Faktoren wie Regeln u Gesetze, die auf Gesundheit der Person wirken, interpersonelle Ressourcen, bis hin zu physikalischen Faktoren wie Klima, Schadstoffbelastung usw.

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14
Q

Was beschreibt die Anzahl der Neuerkrankungen - Fachbegriff MC

A

Inzidenz

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15
Q

Ressourcendiagnostik - Welche Aussage ist richtig/falsch MC

A

• Ressourcen: Alle Aspekte des seelischen Geschehens u der gesamten Lebenssituation eines Patienten, die zur Befriedigung der Grundbedürfnisse zur Verfügung stehen, zB
o Motivationale Bereitschaften, Ziele, Wünsche, finanzielle Möglichkeiten, zwimenschliche Beziehungen
o Können über Interviews und Fragebögen zur Selbst- und Fremdbeurteilung erfasst werden (zB Ressourcenfragebögen)
• Positive Dimension, die alles umfasst, was dem Patienten hilft, sein Wohlbefinden, die therapeutische Beziehung o seine Aufnahmebereitschaft zu verbessern
o Empirische Befunde: Aktivierung von Ressourcen d Patienten führt zu erhöhter Behandlungszufriedenheit, verbessertem Therapieverlauf und -ergebnis

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16
Q

Ätiologie - was ist das? MC

A

Lehre von Störungs- und Krankheitsursachen

17
Q

Diathese-Stress-Modell was ist das? MC

A

Auch: Vulnerabilitäts-Stress-Modell
• Integratives Modell zur Beschreibung psychischer Störungen
• Ergänzt das Bio-psycho-soziale Modell um zeitverlaufs- und dynamische Aspekte
• Vorstellung von „Schwellenüberschreitung“ bis zu psychischer Störung = Dynamischer Kern des Modells > Ist Vulnerabilität niedrig, benötigt es große Stressoreffekte, um eine Störung auszulösen und umgekehrt
• Annahme: Verschiedene Lebensphasen = Verschiedene Schwellenwerte
• Vulnerabilität: Grad der “Verletzlichkeit”, Diathese: Grad der “Empfänglichkeit”
• Begrenzungen des Vulnerabilitäts-Stress-Modells: Kein störungsspezifisches Modell, d.h. es muss jeweils für untersuchte Störungen mit spezifischen Vulnerabilitäts-, Risiko-, Stressor- und Ressourcenfaktoren gefüllt werden

18
Q

Serotonin-Hypothese MC

A

• Mögliche Ursachen für Depressionen: Störungen der neuronalen Erregungsübertragung, also Mangel am Neurotransmitter Serotonin (Serotonin-Hypothese)

19
Q

Modell der Entwicklungspfade

A

• L. Alan Sroufe: Einer der Gründungsväter der Entwicklungspsychopathologie; entwickelte Modell der Entwicklungspfade (1997)
• Entwicklungspfad: Ausgangsbed u zeitl Abfolge von Entwicklungsschritten (vor allem Verhaltensabweichungen) einer Störungskonstellation bis zu Entwergebnis
• Annahmen: Störungen sind Abweichungen von normalen Entwicklungsverläufen
> Alterstypische Entwaufg können nicht bewältigt werden/Person kann sich an Situation nicht anpassen (Fehlanpassung)
o Störung ist kein endgültiger Zustand, Rückkehr zu positivem Entwicklungsverlauf ist möglich
> Einschränkung der Möglichkeiten durch vorherige Anpassungsprozesse u Ausmaß der Verhaltensabweichung
> Behandlung ist umso schwieriger, desto länger Abweichungen vorliegen
• Prinzip der Äqui- und Multifinalität veranschaulicht Komplexität von Entwicklungsverläufen