FLB 1 Flashcards
Grundmodelle der Störungslehre
Einflussreichste Grundmodelle:
- Medizinisches Grundmodell
- Psychodynamisches Grundmodell
- Lerntheoretisches Grundmodell
Behandlungsmethoden psychischer Störungen mithilfe klassischer Konditionierung
- Systematischer Erwerb von Entspannungsreaktionen
- Gegenkonditionierung (Konfrontationsverfahren, Systematische Desensibilisierung)
- Aversionstherapie
Systematischer Erwerb von Entspannungsreaktionen (Applied Relaxation)
• Soll Patienten helfen, sich im Alltag schnell und tief auf Hinweisreiz hin zu entspannen:
- Zuerst Entspannungsverfahren einüben
- Entspannungsreaktion mit neutralem Reiz koppeln (zB ein Wort/Zeichen)
- Wiederholte Übung und Implementierung in Alltag
Gegenkonditionierung
• Therapiemethode der Angstbehandlung:
1. Vormals CS werden mit UCS verbunden, die angenehme Qualität besitzen
2. Negative Reaktion (zB Angst) wird durch positive Reaktion überformt
• Beispiele: Konfrontationsverfahren, systematische Desensibilisierung
Konfrontationsverfahren
Betroffene sollen sich wiederholt CS aussetzen, bis CR nachlässt u. CS wieder mit neutralen Konsequenzen verknüpft wird (zB im Kaufhaus sein, ohne Angst zu haben) bzw. keine CR mehr auslöst
Systematische Desensibilisierung
- Direkte Neuverknüpfung
- Patienten sollen sich d. Angst auslösenden Reiz (CS) vorstellen u. daraufhin erlernte Entspannungsreaktion, als Angst inkompatible angenehme Konsequenz, ausführen
Aversionstherapie
- Wird zB in Suchttherapie eingesetzt
- Patienten mit Alkoholabhängigkeit bekommen Medikament, welches in Kombi mit Alk Übelkeit auslöst
- Bald löst Alkohol alleine Übelkeit aus und Patient hört auf zu trinken
- Ethische Perspektive ist kritisch zu bewerten, benötigt genauste Aufklärung und vollste Einverständnis
“Law of effect” (Thorndike & Gates, 1930)
Verhaltensweisen, die kurz vor einem befriedigenden Zustand gezeigt werden, werden mit hoher WSK wiederholt
Kognitive Modelle der Depression
- Becks kognitive Theorie der Depression (1967)
- Bowers Netzwerktheorie emotionaler Störungen (1981)
- Teasdales Differential Activation-Modell (1988)
Wann liegt eine psychische Störung vor? (mehrdimensionale Definition)
- Vorliegen von psychischem Leid beim Betroffenen („Leidensdruck“)
- Erhebliche psychische Fehlanpassung im Verhalten und Erleben (andauernder Verlust zur Realität oder der Fähigkeit zur Selbstkontrolle)
- Veränderungen im Verhalten und Erleben basieren nicht auf verständlichen und kulturell sanktionierten Reaktionen
- Ein spezifisch definiertes Störungskonzept aus Wissensbestand der Klinischen Psychologie und Psychiatrie bzw. Experten der WHO
- Wissenschaftlich nicht eindeutig definierbar, methodisch betrachtet: Konstrukte, auf welche sich Gesellschaft und Experten geeinigt haben
- Nur in jeweiligem Bezugssystem von Normen sinnvoll anwendbar
Warum wird der Begriff Krankheit vermieden?
- Konstrukt „psychische Störung“ wird bevorzugt
- Weist daraufhin, dass psychische Störungen nicht ausschließlich durch somatisch-biologische Ursachen wie körperliche Erkrankungen zustande kommen; psychische Störungen erklären sich neben biologischen Ätiologiefaktoren v.a. durch psychische und soziale Ursachen
- Annahme: Störungsbegriff ist für Betroffene weniger stigmatisierend als Krankheitsbegriff
Was ist eine Psychologische Störung und wann/warum spielen Normen bei der Diagnose eine Rolle
- Psychische Leidenszustände (Betroffene verspüren selbst) u. psychische Problemkonstellationen (Auswirkungen evtl. nur von Umwelt wahrgenommen)
- Psychische Störungen sind nur in jew. Bezugssystemen spezifischer Normen sinnvoll anwendbar (unerlässlich die jew. Normen, welche abnormes Verhalten bestimmen, zu definieren)
- „Normalität“ ist nicht zwingend ein anzustrebender Zustand, kann zu persönlicher Überangepasstheit, wie z.B. Perfektionismus, mit Beeinträchtigung/Leid führen
Verschiedene Normtypen in Zusammenhang mit psychischen Störungen und ihre Anwendbarkeit erklären.
• Statistische Norm: Definiert anhand des empirischen Durchschnittswerts; abnorm ist das Ungewöhnliche,
das von Häufigkeitsverteilung abweichende, das Seltene
• Ideal- oder Funktionsnorm: Allgemeingültig postulierte und philosophisch-weltanschaulich begründete
„Zustände der Vollkommenheit/des eigentlichen Zwecks“ – abnorm ist das vermeintlich Falsche
• Soziale Norm: Gesellschaftlich definierte Verhaltensnormen; abnorm ist das Abweichende.
• Subjektive Norm: Individuelle Gegebenheiten als Maßstab zur Beurteilung von Veränderungen; abnorm
ist das Belastende
Es wurde bereits eine bipolare affektive Störung diagnostiziert. Seit einiger Zeit leidet sie unter einer depressiven Episode. Unter welchen Symptomen leidet sie wahrscheinlich seit zwei Wochen? Nenne mind. 4 Symptome einer depressiven Phase. Was sollte vor Abschluss der Diagnose ausgeschlossen werden?
• Niedergeschlagene bzw. traurige Stimmung
• Interesse- und Freudeverlust
• Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
• Konzentrationsprobleme
• Wiederkehrende Gedanken an Tod, einschließlich suizidaler Gedanken
Zeitkriterium: Symptome müssen über 2 Wochen vorliegen
Ausschlusskriterium:
Die Symptome können nicht durch das Vorliegen von Trauer erklärt werden.
Es wurde bereits eine bipolare affektive Störung diagnostiziert. Seit letzter Woche leidet sie unter einer manischen Phase. Unter welchen Symptomen leidet sie wahrscheinlich. Nenne mind. vier Symptome einer manischen Phase. Und grenze die Bipolare Störung I von der Bipolaren Störung II ab.
- Gehobene, expansive oder reizbare Stimmung
- Übersteigertes Selbstwertgefühl bzw. Größenideen, mangelnde (Krankheits)Einsicht
- Vermindertes Schlafbedürfnis (z.B. nur drei Stunden)
- Vermehrte Gesprächigkeit/Rededrang
- Ideenflucht/subjektives Gefühl des Gedankenrasens
- Erhöhte Ablenkbarkeit
„Bipolar-II-Störung“: Depressive und hypomanische Phasen wechseln sich ab
„Bipolar-I-Störung“: Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen
Zeitkriterium (nach DSM-IV-TR): Symptome müssen über eine Woche vorliegen
Nennen Sie die Voraussetzungen für operantes Konditionieren. Nenne zwei operante Verfahren zum Verhaltensaufbau und kurz erklären.
Kontingenz: Stärke des Zshangs zwischen relevantem Verhalten u. Konsequenz; sollte eng sein, d.h. für Lernvorgang sollte Konsequenz möglichst nur zs mit entsprechendem Verhalten auftreten
Kontiguität: Zeitlicher Zsnhang zwischen Verhalten u. Konsequenz; Zeitintervall sollte möglichst kurz sein
Folgerichtigkeit: Eng mit Kontingenz und Kontiguität verknüpft; muss ersichtlich sein, dass Konsequenz auf gezeigtes (un)erwünschtes Verhalten zurückzuführen ist
• Keine Konsequenz (un) bzw. Konsequenz zeigen
Wiederholung: Für Wirksamkeit muss Verknüpfung zw. Verhalten u. Konsequenz mehrfach dargeboten werden
• Verfahren: Shaping und Chaining (s. Karteikarten)
Was sind Voraussetzungen für eine Störung und welche Voraussetzung gibt es bei ADHS?
Störungen der Aufmerksamkeit:
• Mangelnde Ausdauer (insbesondere bei Tätigkeiten, die Konzentration verlangen)
• Tendenz, schnell zwischen verschiedenen Tätigkeiten hin und her zu wechseln, ohne tatsächlich zu beenden
Mangelnde Impulskontrolle:
• Plötzliches Handeln, ohne vorheriges Nachdenken
• Mangelnde Fähigkeit, Bedürfnisse aufzuschieben/ abzuwarten, bis man an der Reihe ist
Hyperaktivität:
• Desorganisierte, überschießende u. unzureichend regulierte motorische Aktivität
• Erhebliche Ruhelosigkeit, insbesondere wenn Ruhe u. Konzentration verlangt
Vergleichen: Medizinisches (!), psychodynamisches, lerntheoretisches Modell
Grundmodell zur Einschätzung psychischer Störungen
• Kranksein aufgrund primär anatomischen, physiologischen oder biochemischen Defektes
• Defekt ist organischer Art und liegt in der Person
• Defekt hat kausal mikroskopische Ursachen(muster) (z.B. genetische Veränderungen)
• Therapie mittels Medikamente oder somatischer Verfahren (z.B. Lichttherapie)