FLB 1 Flashcards

1
Q

Grundmodelle der Störungslehre

A

Einflussreichste Grundmodelle:

  1. Medizinisches Grundmodell
  2. Psychodynamisches Grundmodell
  3. Lerntheoretisches Grundmodell
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2
Q

Behandlungsmethoden psychischer Störungen mithilfe klassischer Konditionierung

A
  1. Systematischer Erwerb von Entspannungsreaktionen
  2. Gegenkonditionierung (Konfrontationsverfahren, Systematische Desensibilisierung)
  3. Aversionstherapie
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3
Q

Systematischer Erwerb von Entspannungsreaktionen (Applied Relaxation)

A

• Soll Patienten helfen, sich im Alltag schnell und tief auf Hinweisreiz hin zu entspannen:

  1. Zuerst Entspannungsverfahren einüben
  2. Entspannungsreaktion mit neutralem Reiz koppeln (zB ein Wort/Zeichen)
  3. Wiederholte Übung und Implementierung in Alltag
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4
Q

Gegenkonditionierung

A

• Therapiemethode der Angstbehandlung:
1. Vormals CS werden mit UCS verbunden, die angenehme Qualität besitzen
2. Negative Reaktion (zB Angst) wird durch positive Reaktion überformt
• Beispiele: Konfrontationsverfahren, systematische Desensibilisierung

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5
Q

Konfrontationsverfahren

A

Betroffene sollen sich wiederholt CS aussetzen, bis CR nachlässt u. CS wieder mit neutralen Konsequenzen verknüpft wird (zB im Kaufhaus sein, ohne Angst zu haben) bzw. keine CR mehr auslöst

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6
Q

Systematische Desensibilisierung

A
  • Direkte Neuverknüpfung
  • Patienten sollen sich d. Angst auslösenden Reiz (CS) vorstellen u. daraufhin erlernte Entspannungsreaktion, als Angst inkompatible angenehme Konsequenz, ausführen
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7
Q

Aversionstherapie

A
  • Wird zB in Suchttherapie eingesetzt
  • Patienten mit Alkoholabhängigkeit bekommen Medikament, welches in Kombi mit Alk Übelkeit auslöst
  • Bald löst Alkohol alleine Übelkeit aus und Patient hört auf zu trinken
  • Ethische Perspektive ist kritisch zu bewerten, benötigt genauste Aufklärung und vollste Einverständnis
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8
Q

“Law of effect” (Thorndike & Gates, 1930)

A

Verhaltensweisen, die kurz vor einem befriedigenden Zustand gezeigt werden, werden mit hoher WSK wiederholt

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9
Q

Kognitive Modelle der Depression

A
  1. Becks kognitive Theorie der Depression (1967)
  2. Bowers Netzwerktheorie emotionaler Störungen (1981)
  3. Teasdales Differential Activation-Modell (1988)
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10
Q

Wann liegt eine psychische Störung vor? (mehrdimensionale Definition)

A
  • Vorliegen von psychischem Leid beim Betroffenen („Leidensdruck“)
  • Erhebliche psychische Fehlanpassung im Verhalten und Erleben (andauernder Verlust zur Realität oder der Fähigkeit zur Selbstkontrolle)
  • Veränderungen im Verhalten und Erleben basieren nicht auf verständlichen und kulturell sanktionierten Reaktionen
  • Ein spezifisch definiertes Störungskonzept aus Wissensbestand der Klinischen Psychologie und Psychiatrie bzw. Experten der WHO
  • Wissenschaftlich nicht eindeutig definierbar, methodisch betrachtet: Konstrukte, auf welche sich Gesellschaft und Experten geeinigt haben
  • Nur in jeweiligem Bezugssystem von Normen sinnvoll anwendbar
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11
Q

Warum wird der Begriff Krankheit vermieden?

A
  • Konstrukt „psychische Störung“ wird bevorzugt
  • Weist daraufhin, dass psychische Störungen nicht ausschließlich durch somatisch-biologische Ursachen wie körperliche Erkrankungen zustande kommen; psychische Störungen erklären sich neben biologischen Ätiologiefaktoren v.a. durch psychische und soziale Ursachen
  • Annahme: Störungsbegriff ist für Betroffene weniger stigmatisierend als Krankheitsbegriff
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12
Q

Was ist eine Psychologische Störung und wann/warum spielen Normen bei der Diagnose eine Rolle

A
  • Psychische Leidenszustände (Betroffene verspüren selbst) u. psychische Problemkonstellationen (Auswirkungen evtl. nur von Umwelt wahrgenommen)
  • Psychische Störungen sind nur in jew. Bezugssystemen spezifischer Normen sinnvoll anwendbar (unerlässlich die jew. Normen, welche abnormes Verhalten bestimmen, zu definieren)
  • „Normalität“ ist nicht zwingend ein anzustrebender Zustand, kann zu persönlicher Überangepasstheit, wie z.B. Perfektionismus, mit Beeinträchtigung/Leid führen
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13
Q

Verschiedene Normtypen in Zusammenhang mit psychischen Störungen und ihre Anwendbarkeit erklären.

A

• Statistische Norm: Definiert anhand des empirischen Durchschnittswerts; abnorm ist das Ungewöhnliche,
das von Häufigkeitsverteilung abweichende, das Seltene
• Ideal- oder Funktionsnorm: Allgemeingültig postulierte und philosophisch-weltanschaulich begründete
„Zustände der Vollkommenheit/des eigentlichen Zwecks“ – abnorm ist das vermeintlich Falsche
• Soziale Norm: Gesellschaftlich definierte Verhaltensnormen; abnorm ist das Abweichende.
• Subjektive Norm: Individuelle Gegebenheiten als Maßstab zur Beurteilung von Veränderungen; abnorm
ist das Belastende

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14
Q

Es wurde bereits eine bipolare affektive Störung diagnostiziert. Seit einiger Zeit leidet sie unter einer depressiven Episode. Unter welchen Symptomen leidet sie wahrscheinlich seit zwei Wochen? Nenne mind. 4 Symptome einer depressiven Phase. Was sollte vor Abschluss der Diagnose ausgeschlossen werden?

A

• Niedergeschlagene bzw. traurige Stimmung
• Interesse- und Freudeverlust
• Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
• Konzentrationsprobleme
• Wiederkehrende Gedanken an Tod, einschließlich suizidaler Gedanken
Zeitkriterium: Symptome müssen über 2 Wochen vorliegen
Ausschlusskriterium:
Die Symptome können nicht durch das Vorliegen von Trauer erklärt werden.

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15
Q

Es wurde bereits eine bipolare affektive Störung diagnostiziert. Seit letzter Woche leidet sie unter einer manischen Phase. Unter welchen Symptomen leidet sie wahrscheinlich. Nenne mind. vier Symptome einer manischen Phase. Und grenze die Bipolare Störung I von der Bipolaren Störung II ab.

A
  • Gehobene, expansive oder reizbare Stimmung
  • Übersteigertes Selbstwertgefühl bzw. Größenideen, mangelnde (Krankheits)Einsicht
  • Vermindertes Schlafbedürfnis (z.B. nur drei Stunden)
  • Vermehrte Gesprächigkeit/Rededrang
  • Ideenflucht/subjektives Gefühl des Gedankenrasens
  • Erhöhte Ablenkbarkeit

„Bipolar-II-Störung“: Depressive und hypomanische Phasen wechseln sich ab
„Bipolar-I-Störung“: Wechsel zwischen depressiven und manischen Phasen

Zeitkriterium (nach DSM-IV-TR): Symptome müssen über eine Woche vorliegen

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16
Q

Nennen Sie die Voraussetzungen für operantes Konditionieren. Nenne zwei operante Verfahren zum Verhaltensaufbau und kurz erklären.

A

Kontingenz: Stärke des Zshangs zwischen relevantem Verhalten u. Konsequenz; sollte eng sein, d.h. für Lernvorgang sollte Konsequenz möglichst nur zs mit entsprechendem Verhalten auftreten
Kontiguität: Zeitlicher Zsnhang zwischen Verhalten u. Konsequenz; Zeitintervall sollte möglichst kurz sein
Folgerichtigkeit: Eng mit Kontingenz und Kontiguität verknüpft; muss ersichtlich sein, dass Konsequenz auf gezeigtes (un)erwünschtes Verhalten zurückzuführen ist
• Keine Konsequenz (un) bzw. Konsequenz zeigen
Wiederholung: Für Wirksamkeit muss Verknüpfung zw. Verhalten u. Konsequenz mehrfach dargeboten werden
• Verfahren: Shaping und Chaining (s. Karteikarten)

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17
Q

Was sind Voraussetzungen für eine Störung und welche Voraussetzung gibt es bei ADHS?

A

Störungen der Aufmerksamkeit:
• Mangelnde Ausdauer (insbesondere bei Tätigkeiten, die Konzentration verlangen)
• Tendenz, schnell zwischen verschiedenen Tätigkeiten hin und her zu wechseln, ohne tatsächlich zu beenden
Mangelnde Impulskontrolle:
• Plötzliches Handeln, ohne vorheriges Nachdenken
• Mangelnde Fähigkeit, Bedürfnisse aufzuschieben/ abzuwarten, bis man an der Reihe ist
Hyperaktivität:
• Desorganisierte, überschießende u. unzureichend regulierte motorische Aktivität
• Erhebliche Ruhelosigkeit, insbesondere wenn Ruhe u. Konzentration verlangt

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18
Q

Vergleichen: Medizinisches (!), psychodynamisches, lerntheoretisches Modell

A

Grundmodell zur Einschätzung psychischer Störungen
• Kranksein aufgrund primär anatomischen, physiologischen oder biochemischen Defektes
• Defekt ist organischer Art und liegt in der Person
• Defekt hat kausal mikroskopische Ursachen(muster) (z.B. genetische Veränderungen)
• Therapie mittels Medikamente oder somatischer Verfahren (z.B. Lichttherapie)

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19
Q

Bio-psycho-soziales Modell am Fallbeispiel Student mit Angst vor Referaten Soziale Phobie.

A

Bio: Genetische Disposition, Neurotransmitter, Läsion, Infektionen
Psycho: Erleben, Verhalten, Bewältigen, Info-Verarbeitung allgemein
Sozial: Interpersonelle Faktoren (Familie), Kulturabhängigkeit/ethnische Zugehörigkeit (Werte), Soziologischee Faktoren (soziale Ungleichheit), Umweltfaktoren (Krieg)

20
Q

Bio-psycho-soziales Modell MC

A

• Entwicklung: Resultat aus Wechselwirkung zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren
• Zwei Formen: Interaktions- und Transaktionsmodelle
1. Entwicklung resultiert aus genetischen Vorgaben und entwicklungsbedingten Erfahrungen mit Umwelt
2. Alle Faktoren, die an Interaktion beteiligt sind beeinflussen sich wechselseitig u werden in Folge verändert
• Individuum- und Umweltebene ist ausdifferenzierter:
o Umweltfaktor (soziale, kulturelle Umstände)
o Genotyp (Gesamtheit d. Erbanlagen)
o Phänotyp (Morphologie, physiologische, psychologische Eigenschaften)
• Kontinuität* im Entwicklungsverlauf entsteht durch Wechselwirkung u Grad d Ausgewogenheit d 3 Systeme

21
Q

Erklären Sie die sozial-kognitive Lerntheorie und die Phasen des Modelllernens, was ist Modelllernen?

A

• Bandura unterscheidet drei Formen des Lernens:
Lernen durch…
1. direkte Erfahrung (Konditionierungslernen)
2. symbolische Erfahrung (Instruktionslernen)
3. stellvertretende Erfahrung (Modelllernen)
• Bezug auf Elemente des Behaviorismus (Verstärkungslernen) mit Erweiterung hinsichtlich kognitiver Prozesse
• Zentrales Kernstück: Beobachtungslernen (Imitation, Modelllernen)
ML: Verhalten wird durch Beobachtung anderer erlernt/modifiziert, auch Umstände und Konsequenzen des Verhaltens werden erlernt

22
Q

Was bedeutet der Begriff Kognitionen?

A

fewfew

23
Q

Beschreiben Sie ein kognitives Modell Ihrer Wahl.

A

• Bower entwickelte gedächtnispsychologische Erklärung für die Entstehung einer Depression mithilfe seiner “Netzwerktheorie emotionaler Störungen” (1981)
o Speicherung von Infos über Ereignisse in Konzepten, die Netzwerke darstellen und zwischen denen assoziative Verbindungen bestehen
o Hinweisreize ermöglichen Abruf (Erinnern) des ganzen Netzwerks
• Durch Verbindungen zwischen Propositionen (kleinste gespeicherte Infoeinheiten) werden Assoziationen gebildet, die im Gedächtnis gemeinsam aktiviert werden
o Bower: Emotionen können Knotenpunkte sein, die Verbindungen zwischen Ereignissen herstellen (Niedergeschlagene Stimmung ruft so nicht nur Erinnerungen, sondern auch assoziierte Selbstbewertungen und Verhaltensmuster auf)
o Emotionen verzerren Enkodierung der Verbindungen in stimmungskongruenter Richtung (Stimmungskongruenz-Gedächtniseffekt bzw. mood congruent memory bias) => Vielzahl experimenteller Studien konnten dies nachweisen

24
Q

Erklären Sie die Entstehung von Depression nach dem Modell von Beck (Kognitive Theorie der Depression, 1967).

A

Theorie enthält drei wesentliche Elemente:
1. Verzerrte Infoverarbeitungsprozesse („Denkfehler“)
2. Negative Inhalte der Gedanken („negative kognitive Triade“ NKT)
3. Kognitive Schemata (Mentale Repräsentationen von Wissen, die die Infoaufnahme u. -verarbeitung aus Umwelt organisieren u. ordnen
o Filter, die selektiv Details aus Erfahrung hervorheben/ ausblenden (Wahrnehmung konsistenter, mit Grundüberzeugung vereinbarer Aspekte)
o Entwickeln sich auf Basis von Kindheits- und Adoleszenzerfahrungen (Einbezug von Ergebnissen der Bindungstheorie, lerntheoretischen Konzepten wie Modelllernen u. elterliche Erziehungsstile)
• Beck: Depressive besitzen negative Schemata (=> Konsistentes Muster der Verarbeitung von Erfahrung gekennzeichnet durch Pessimismus, Selbstabwertung, Hoffnungslosigkeit)
• „NKT“: Negative Überzeugungen bzgl. sich selbst, Welt, Zukunft (Führen zu emotionalen u. motivationalen Symptomen d. Depression)
o Aufrechterhaltung durch Verzerrungen im Denken, obw zB reale Erfahrungen positivere Bewertungen nahelegen

25
Q

Was bedeutet der Begriff Infoverarbeitungsprozess?

A
  • Erwerb neuer Verhaltensweisen über aktive Auseinandersetzung mit Umwelt, bei dem Reizmuster/Konzepte (kognitive Repräsentationen) von Begriffen/Objekten erworben werden
  • Anwendung der Repräsentationen durch schlussfolgerndes Denken auf neue Sachverhalte
26
Q

Wie können Kognitionen bei der Entstehung einer Störung beteiligt sein?

A

Tendenzen in Kognitionen beeinflussen Störungen/sind maßgeblich an ihnen beteiligt, zB erhöhen Vulnerabilität
1. Verzerrte Infoverarbeitungsprozesse („Denkfehler“)
2. Negative Inhalte der Gedanken („negative kognitive Triade“),
3. Kognitive Schemata
• „Negative kognitive Triade“: Negative Überzeugungen bzgl. sich selbst, der Welt, der Zukunft führen zu emotionalen und motivationalen Symptomen der Depression
• Aufrechterhaltung der Schemata durch Verzerrungen im Denken Depressiver, obwohl z. B. reale Erfahrungen positivere Bewertungen nahelegen
• Spontane, durch Situationen ausgelöste „automatische Gedanken“: Nicht bewusste Bewertungen u. Vorstellungen, die geringe Aufmerksamkeitskapazität beanspruchen und mit intensiven Emotionen verbunden sein können

27
Q

Wie stehen die Begriffe Kognitionen, Infoverarbeitungsprozesse und Gedankeninhalt im Zusammenhang?Erkläre anhand eines Beispiels.

A

• Kognitive Schemata und die Infoprozesse haben maßgeblichen Einfluß auf Gedankeninhalte
Bsp: Bei depressiven Patienten zeigen sich kognitive Schemata negativ organisiert (selbstabwertend, pessimistisch,…); Die Gedankeninhalte in Form der „negativen kognitiven Triade“, welche negative Überzeugungen bezüglich sich selbst, der Welt, und der Zukunft beinhalten und für die emotionale und motivationalen Symptome der Depression verantwortlich sind: Niedergeschlagene Stimmung, Interessenverlust, Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit, Unruhe, Gefühle von Wertlosigkeit, suizidale Gedanken.
Die Informationsprozesse sind in Denkfehlern verhaftet, die die negativen Überzeugungen aufrechterhalten: Willkürliches Schlussfolgern, selektive Abstraktion, Übergeneralisierung, Über-/Untertreibungen, Personalisierung, absolutistisches, dichotomes Denken.

28
Q

Fallbeispiel einer Panikstörung.

a) Störung beschreiben (!) - Kognitives Modell nach Clark
b) Was passiert, wenn jemand bei einer Panikattacke eine Beruhigungstablette nimmt? Was sind die Langzeitfolgen? Erklären mit Lernmodell.

A

a) Unvermitteltes Auftreten von Panikattacken (starke Angstanfälle mit zahlreichen, vor allem körperlichen, aber auch kognitiv-emotionalen Symptomen)
o Tritt i.d.R. spontan auf, erreicht innerhalb von zehn Minuten ihren Höhepunkt und dauert viele Minuten (Ø-lich 30 Minuten, in Extremfällen bis zu 2 Std.)

29
Q

Fallbeispiel einer Panikstörung.

a) Störung beschreiben - Kognitives Modell nach Clark (!)
b) Was passiert, wenn jemand bei einer Panikattacke eine Beruhigungstablette nimmt? Was sind die Langzeitfolgen? Erklären mit Lernmodell.

A

• Clark arbeitete spezifische kognitive Prozesse weiter aus, die an Entstehung einer Panikattacke beteiligt sind: AUSLÖSER > Körperliche Empfindungen (z.B. Herzklopfen, Schwindel) > Wahrnehmung > Fehlinterpretation als Gefahr (internale cues werden fälschlicherweise als lebensbedrohliche Gefahr interpretiert; Grundlage: Negative Grundüberzeugungen, selektive Aufmerksamkeit für Körperempfindungen („Interozeption“) > Angst > Physiologische Veränderungen (Aktivierung des sympathischen Nervensystems sorgt für Verstärkung körperlicher Empfindungen) > VERHALTENSÄNDERUNGEN
Positive Rückkopplung zwischen Bewertung, Angst und körperlichen Empfindungen (=Teufelskreis)

30
Q

Fallbeispiel einer Panikstörung.
a) Störung beschreiben - Kognitives Modell nach Clark
b) Was passiert, wenn jemand bei einer Panikattacke eine Beruhigungstablette nimmt? Was sind die Langzeitfolgen? Erklären mit Lernmodell.
Welcher Lernvorgang und welche lerntheoretischen Auswirkungen ergeben sich daraus? (!)

A

• Safety behaviours: Dysfunktionale Verhaltensstrategien zur Aufrechterhaltung panikauslösender Überzeugungen (Sicherheitsverhalten)
o Ziel: Bevorstehende Katastrophe abwenden/Folgen entgegenwirken (z.B. Einnahme von Medikamenten, Handy mitführen, Krankenhausnähe, Begleitperson)
o Nichteintreten von Katastrophe wird fälschlicherweise auf Sicherheitsverhalten attribuiert

31
Q

Panikstörung (ungewöhnliche Symptome) MC

A

Unrealistische Bewertungen von Bedrohungsreizen, negative Grundüberzeugungen („Das Leben ist voller Gefahren“), situationsbezogene Gedanken („Mein Herz klopft merkwürdig, es könnte ein Herzinfarkt drohen“)

32
Q

Erklären Sie die Stressachsen.

A

Sympathikus-Nebennierenmark-Achse
• Sympathisch innerviert
• Schnellere Aktivierung als HHNA
• Erhöhung von Herzschlagrate, Blutgerinnung, zur Verfügung stellen von Glukose als Energielieferant
• Ausschüttung von (Nor-)Adrenalin
• Ständige Aktivierung kann u.a. zu Herz-Kreislauferkrankungen führen; Stressreagibilität spielt im Zshang mit psychischen Störungen große Rolle (z.B. Depression, PTB, „Burnout“)

33
Q

Bandura: Was muss ein Modell haben (Aneignungsphase) MC

A

• Merkmale des Modells, z.B. sozialer Status, Ähnlichkeit zum Beobachter, Glaubhaftigkeit, Kompetenz- vs. Bewältigungsmodell

34
Q

Effekte des Modelllernens MC

A
  • Modellierender Effekt (Modelllernen): Erwerb neuer Verhaltensweisen
  • Hemmender Effekt: Unterdrückung eines bereits gelernten Verhaltens
  • Enthemmender Effekt: Verstärkung eines bereits gelernten Verhaltens
  • Auslösender Effekt: Auslösung eines bereits verfügbaren Verhaltens in neuen Kontexten oder veränderter Ausprägung
35
Q

Psychische Ressourcen allgemein bzw. nach Seligmann MC

A
  • Alle Potenziale die aktuell zur Unterstützung der Entwicklung zur Verfügung stehen
  • Eigene (z.B. hohe Intelligenz) und Ressourcen aus der Umwelt (z.B. Unterstützung der Familie)
  • Besonders geeignet, das gleichzeitige Nebeneinander von Störungen bzw. Behinderungen und positiven Fähigkeiten bzw. Stärken zu beschreiben
  • „Psychische Stärken“ (Peterson & Seligman, 2004): Weisheit und Wissen, Mut, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Mäßigung, Transzendenz
36
Q

HHNA Stressachse MC

A

Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA)
• Stressachse des endokrinen Systems
• Aktivierung bei physiologischen/psychologischen Stressoren
• Auslösung behavioraler, neuroendokriner, autonomer, immunologischer Reaktionen
• Hormonausschüttung in den Blutkreislauf
• Kurzfristig leistungssteigernd, langfristig schädigend (z.B. Übergewicht, Bluthochdruck, Insulinresistenz); Immunsystem geschwächt durch immunsuppressive Wirkung von Cortisol

37
Q

Welche Aussagen zu biologischen Ursachen psychischer Störungen stimmen? MC

A

Euphorisierung: Aktivierung mesotelencephaler dopaminerger Bahnen (speziell zum Nucleus accumbens) (erklärt euphorisierende Wirkung psychotroper Substanzen und “natürlicher” Verstärker)
Aktivierung: Vermehrte Aktivität des noradrenergen Systems (wichtig bei Panikattacken u Manie)
Sedierung und Anxiolyse: Aktivierung des GABAergen Systems; Besetzung von Benzodiazepinrezeptoren
Angst: Minderaktivität des GABAergen Systems (Fehlen von Benzodiazepinrezeptoren?); zudem wohl Aktivierung des noradrenergen und des serotonergen Systems
Aggressivität u mangelnde Impulskontrolle: Dysfunktion des serotonergen Systems, wohl eher im Sinne von Minderaktivität

38
Q

Vergleichen: Medizinisches, psychodynamisches (!), lerntheoretisches Modell

A
  • Krankheitsentstehung durch frühkindliche verdrängte Konfliktsituation
  • Unbewusste Konsequenzen bzw. Art und Ausprägung der Verdrängung führen später zu psychischer Störung
  • Störung ist in Person begründet
  • Therapie: Aufhebung früherer Verdrängungen, neuere daraus abgeleitete Ansätze bearbeiten auch aktuelle Konflikte und psychische Defizite in Zshang mit frühkindlichen Konflikten
39
Q

Vergleichen: Medizinisches, psychodynamisches, lerntheoretisches Modell (!)

A

Psychische Störungen + sozial delinquentes Verhalten werden durch Lernerfahrung und soziale Einflüsse erklärt (Beginn in Kindheit oder später)
• Unterscheidung zw. Lernformen, wie Konditionierung, operantes Lernen, Lernen am Modell/durch Einsicht
• Störung wird intrapsychisch erklärt, biologische und Umweltfaktoren spielen interaktive Rolle
• Therapie: Ableitung von verschiedenen Lernarten, wie Gegenkonditionieren, operante Verfahren (Verstärkung, Kontingenzverträge), Training sozialer Kompetenzen, kognitive Umstrukturierung

40
Q

Latentes Lernen

A

Nicht assoziative Lernvorgänge, die ohne Verstärkung stattfinden

41
Q

Typische Denkfehler Depressiver nach der Theorie von Beck (1967)

A
  • Willkürliches Schlussfolgern: Folgerungen/Bewertungen ohne Erfahrungsgrundlage/Evidenz (/trotz gegenteiliger Erfahrungen)
  • Selektive Abstraktion: Überbewertung/Ignorieren von bestimmten Einzelfakten, unabhängig vom Kontext
  • Übergeneralisierung: Übertragung von Schlussfolgerungen aus einem Ereignis auf (un)ähnliche Ereignisse
  • Über-/Untertreibung: Die Bedeutung eines Ereignisses wird in extremer Weise unter- oder überbewertet
  • Personalisierung: Äußere Ereignisse werden ohne Evidenz auf die eigene Person bezogen
  • Absolutistisches, dichotomes Denken: Erfahrungen werden in sich gegenseitig ausschließenden Kategorien bewertet und keine Abstufungen vorgenommen (Schwarz-Weiß-Denken, Entweder-Oder-Denken)
42
Q

Klinische Anwendung klassischer Konditionierung

A

• Zur Erklärung und Behandlung psychischer Störungen
• Insbesondere bei Entstehungsmodellen für Angststörungen
o Paradigmatisch ist dafür die Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer, 1960)
o Bis heute eine wesentliche Modellvorstellung, jedoch keine Allgemeingültigkeit für alle Patienten

43
Q

Klinische Anwendung operanter Konditionierung

A

„Operante Verfahren“ fassen alle systematischen Techniken zum Auf- oder Abbau von Verhalten zusammen (bedeutend in Pädagogischer und Klinischer Psychologie)

44
Q

Klinische Anwendung kognitiver und sozial-kognitiver Lerntheorien

A

• Viele Therapieformen basieren auf Annahme kognitiver Lernprozesse
o Einsichtsbasiertes Lernen (zB Gesprächspsychotherapie oder Gestalttherapie)
o Modelllernen ist vor allem wenn neues Verhalten angestrebt wird von Bedeutung, Therapeut dient implizit (neue Sicht auf Problem, Interaktionsverhalten) u explizit (Demonstration gewünschten Verhaltens, Aufzeigen von Konsequenzen) als Modell
o Therapeutische Rollenspiele mittels Prozessen des Modelllernens (zB Training sozialer Fertigkeiten)
- Modellrollenspiel: Patienten beobachten zunächst das gewünschte Verhalten
- Therapeutische Rollenspiele: Patienten agieren selbst im Rollenspiel u bekommen Rückmeldungen zu Verhalten
• Bewältigungsmodelle – die zunächst selbst nicht über richtige Lösung verfügen – sind mit besseren Lerneffekten verbunden als…
• Kompetenzmodelle, die Situation ohne Schwierigkeiten meistern

45
Q

Kognitionspsychologische Grundlagen von Angststörungen: Wie entsteht nach diesen Modellvorstellungen eine Störung? Welche grundsätzlichen Prozesse werden hier herangezogen und beschrieben?

A

• Zentrale These: Entstehung ungünstiger Schemata durch frühe negative Erfahrung
o Aktualisierung dessen durch weitere Lebensereignisse
• Kognitive Schemata von Angststörungen: Unrealistische Bewertungen von Bedrohungsreizen, negative Grundüberzeugungen („Das Leben ist voller Gefahren“), situationsbez. Gedanken („Mein Herz klopft merkwürdig, könnte Herzinfarkt drohen“)
• Beck: Schemata laufen automatisch ab und unterliegen keiner rationalen Bewertung
• Vermeidungsverhalten bewirkt zusätzlich, dass keine Infos aufgenommen werden, die dysfunktionale Kognitionen korrigieren könnten
• Grundannahme der Kognitiven Psychologie: Kapazitäten zur Infoverarbeitung sind begrenzt

46
Q

Kognitionspsychologische Grundlagen von Depressionen: Wie entsteht nach diesen Modellvorstellungen eine Störung? Welche grundsätzlichen Prozesse werden hier herangezogen und beschrieben?

A

Beck Schaubild: Frühe Erfahrungen > Entwicklung dysfunktionaler Grundüberzeugungen > Kritische Lebensereignisse, Stress u soziale Kompetenzdefizite > Aktivierung dysfunktionaler Grundüberzeugungen > Negative automatische Gedanken <=> Rückzug, Passivität, Niedergeschlagenheit, somatische Symptome

• Eine Reihe von Längsschnittstudien mit depressiven Patienten ergaben inkonsistente Ergebnisse bzgl. Becks Theorie

47
Q

Ben und Clark (1997): Modell der automatischen vs. kontrollierten Verarbeitungsprozesse bei emotionalen Störungen

A

Drei Phasen der Infoverarbeitung durch kognitive Schemata gesteuert, Bsp. Angststörungen:

  1. Phase der initialen Wahrnehmung von bedrohungsrelevanten Reizen: Prozesse sind sehr schnell und gänzlich im automatischen Modus
  2. Phase der unmittelbaren Vorbereitung einer Bewältigungsreaktion: Teilweise automatisierte und nicht rationale Reaktionsmuster, können auch durch kontrollierte Prozesse gesteuert werden
  3. Phase der sekundären Aktivierung von stärker elaborierten, rationalen Denkprozessen: Bewertung eigener Bewältigungsmöglichkeiten, Metakognitionen, Sorgen oder Sicherheitsverhalten

=> Aus Modell soll therapeutische Strategie abgeleitet werden, mit Ziel frühere automatische Prozesse durch strategische auszutauschen (2. Phase)