Was ist Wissenschaft? Dt. PoWi Schulen Flashcards
- Welche wissenschaftstheoretischen Grundpositionen lassen sich unterscheiden? Welche ist nomothetisch, welche idiographisch?
● Grobe Unterscheidung: Positivismus (nomothetisch) und Konstruktivismus (idiographisch)
● Nomothetisch: Ziel sind allgemeingültige Aussagen, Methoden oft quantitativ
● Idiographisch: umfassende Analyse konkreter Phänomene
- Was sind die Kernüberzeugungen des Positivismus?
● Eine Wirklichkeit mit Regelmäßigkeiten
● Diese unabhängig vom Beobachter und lassen sich erkennen
● Aussagen darüber lassen sich testen bzw. falsifizieren
● Trennung von Werten und Fakten möglich
● Erkenntnisziele: nomothetisch, generalisierend, allgemein
● Wissen: Eindeutig und kumulativ
- Diskutieren Sie mögliche Zweifel am Positivismus.
● Keine soziale Konstruktion? (Positivismus)
● Welche Rolle spielen wir Menschen bei Entstehung von Regelmäßigkeiten?
- Wieso spielt der Kontext im Konstruktivismus eine so bedeutende Rolle?
● Persönliche Wahrnehmung der Wirklichkeit beeinflusst durch persönliche Umstände
● Erfahrungen, Erlebtes, soziales Umfeld, Bildung, Geschichte, Gesellschaft
- Charakterisieren Sie die zentralen Vorstellungen des Konstruktivismus.
● Nicht die eine Wirklichkeit, sondern verschiedene Wahrnehmungen
● Je nach Kontext unterschiedliche Wahrnehmung
● Absolute Wahrheit exisitiert nicht
● Reine Beobachtung nicht zielführend
● Kontextsensitivität in Forschung wichtig, dann intersubjektives Wissen möglich
- Erläutern Sie, wieso die drei wissenschaftstheoretischen Grundpositionender frühen deutschen Politikwissenschaft normativ-ontologisch, empirisch-analytisch und dialektisch-historisch heißen. Inwiefern können sie dem Positivismus bzw. Konstruktivismus zugeordnet werden?
● Normativ-ontologisch: werteorientiert, beschäftigt sich mit dem Sein und der Entwicklung
● Dialektisch-historisch: Geschichte ist geprägt durch Widersprüche und Konflikte
● Empirisch-analytisch: Erkenntnisgewinn durch systematische Auswertung der Empirie
- Diskutieren Sie Prämissen, Erkenntnisgegenstand, -ziel und -interesse der normativ-ontologischen, der empirischanalytischen und der dialektisch-historischen Theorieschulen.
Normativ-ontologisch:
● objektive, ahistorische Wirklichkeit existiert,
kann erkannt werden. Einfache Beobachtung
genügt dafür nicht, verstehen ist wichtig
● Erkenntnisgegenstand: Sinn und Wesen von
Staat und Gesellschaft
● Ziel: Allgemeingültige, praktische Anweisungen
● Interesse: „Leben in gut geordneter
Gesellschaft“
Dialektisch-historisch: ● Historische Dimension, Dialektik, Werte in Analysen miteinbeziehen ● Erkenntnisgegenstand: Gesellschaft ● Ziel: Historische Entwicklungsgesetze ● Interesse: auch „gutes Leben“
Empirisch-analytisch: Wirklichkeit durch
Beobachtungen erfassbar, aber nicht die eine
Wahrheit. Teilweise Regelmäßigkeiten in
politischen Vorgängen
● Erkenntnisgegenstand: Gesellschaftliche
Teilbereiche
● Ziel: Beschreibung, Erklärung und Prognose
von politischen Vorgängen
● Interesse: politische Phänomene erklären
- Diskutieren Sie den Wertebezug der drei Theorieschulen.
Normativ ontologisch:
-Wissenschaft ohne Werte nicht möglich
Dialektisch-historisch:
-Werte als Ausdruck von historischen/materielle Intersse die im Wiederspruch zur Realität stehen
Empirisch-analytisch:
- Werte sind nicht Wahrheitsfähig
- Werte als Gegenstand und nicht als Ergebnis
- Wie kommt man laut Popper in den Sozialwissenschaften zu wissenschaftlichen Erkenntnissen?
● Prozess der Falsifizierung
● Wenn Theorie falsifiziert wird: Überarbeitung
● Wenn keine Falsifizierung: Vorläufige
Theorieannahme, keine Verifizierung
● Subjektive Einflüsse einzelner Wissenschaftler
werden so ausgeglichen
- Was ist der Unterschied zwischen einer deterministischen und einer probabilistischen Theorie?
● Deterministische Theorie: Ereignisse sind vorbestimmt
● Probabilistische Theorie: arbeitet mit Zusammenhängen, die wahrscheinlich sind